Assistent in Maschinenbautechnik – Ausbildung


Assistenten der Maschinenbautechnik unterstützen nach ihrer Ausbildung in einer Berufsfachschule Techniker und Ingenieure bei ihren Arbeiten. Das Spektrum reicht von der Entwicklung, Konstruktion, Steuerung und Optimierung von technischen Anlagen bis hin zu Vertrieb und Qualitätsmanagement.

Bildungsweg:
Schulische Ausbildung

Empfohlener Abschluss:
mindestens Realschulabschluss

Ausbildungsdauer:
2 Jahre

Ausbildungsvergütung:
in der Regel keine Vergütung, da schulische Ausbildung


Was macht ein Maschinenbautechnik-Assistent?

Die Bezeichnung „Assistent“ leitet sich ab vom lateinischen Verb „assistere“, was so viel bedeutet wie „unterstützen“. Ein Maschinenbautechnik-Assistent unterstützt die technischen Fach- und Führungskräfte – Ingenieure, Meister, Techniker – bei ihrer Tätigkeit und führt nach deren Anweisungen selbstständig Arbeiten aus. Der Begriff „Maschinenbau“ weist dabei auf die Branche und das Arbeitsfeld hin: Vielfach sind Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie die Arbeitgeber, sei es im Bereich Maschinen- und Anlagenbau, bei Herstellern von Fahrzeugen – vom Automobil bis zur Zahnradbahn – oder auch von elektrischen und elektronischen Geräten und Bauteilen. Aufgrund ihrer vertieften theoretischen Kenntnisse sind sie aber auch in Ingenieurbüros oder in Forschungseinrichtungen, zum Beispiel an Hochschulen, zu finden.

Ihre Aufgaben sind ebenso vielfältig wie ihre Einsatzgebiete. Oft arbeiten sie in der Entwicklung und Konstruktion von neuen Maschinen und Anlagen mit. Aber auch bei der Arbeitsvorbereitung, der Fertigungssteuerung, der Optimierung von maschinellen Produktionsprozessen und im Rahmen des Qualitätsmanagements werden sie an bestehenden Produktionssystemen eingesetzt. Zudem können sie in den Bereichen Vertrieb und Wartung auch im Außendienst bei der Kundschaft vor Ort tätig werden.

  • Bei der Planung, Entwicklung und Konstruktion von neuen Geräten und Anlagen stellen Maschinenbautechnik-Assistenten Daten zu Materialien und Bauteilen bereit, die sie entweder recherchieren oder selbst mit Versuchen und Messreihen erheben und auswerten. Sie führen Detailkonstruktionen durch, entwerfen Modelle und Steuerungssysteme und wirken beim Bau und der Programmierung von Arbeitsmitteln wie NC- und CNC-Dreh- bzw. Fräsmaschinen oder Industrierobotern mit.
  • Im laufenden Produktionsprozess übernehmen Assistenten im Bereich Maschinenbautechnik Aufgaben der Arbeitsvorbereitung und der Optimierung von Produktionsprozessen, um Abläufe möglichst wirtschaftlich und nachhaltig zu gestalten. Die dazu notwendigen Produktionsdaten geben sie beispielsweise in Produktionsplanungs- und Steuerungs- (PPS-) oder auch E-Manufacturing-Systeme ein. Zudem überwachen sie den Materialeinsatz und -fluss und sorgen für die Materialbereitstellung.
  • Im Vertrieb bearbeiten sie technische Kundenanfragen und beraten die Kundschaft bei geplanten Erweiterungen oder Modernisierungen von Maschinen und Anlagen. Bei der Installation neuer Anlagen und bei deren Inbetriebnahme wirken sie mit und weisen das Personal ein. Später führen sie auch Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durch oder begleiten diese.

Das große Spektrum an Einsatzmöglichkeiten und alltäglichen Aufgaben fordert Kopf und Körper: Die Tätigkeiten in Büro und Labor sind vielfach geistige oder auch feinmotorische Arbeiten. Dazu gehören das Durchführen von Berechnungen, das Auswerten von Statistiken, das Programmieren und das Erstellen von Unterlagen ebenso wie Messvorgänge oder das Kalibrieren und Abstimmen von Geräten. Aber ein Maschinenbautechnik-Assistent muss auch anpacken können und bereit sein für schwerere körperliche Arbeiten, etwa beim Aufbau von Anlagen oder beim Austausch von größeren Teilen. Die Arbeiten in der Werkhalle, in der Produktion oder auch beim Kunden sind nicht immer sauber – schmutzige Hände sind bei einem Assistenten für Maschinenbautechnik durchaus an der Tagesordnung. Und wenn die Produktion im Schichtbetrieb gefahren wird, können sich die Arbeitszeiten über das bekannte 9-to-5 hinaus auch in die Abend- und Nachtstunden, auch am Wochenende und an Feiertagen, erstrecken.

Die komplexen Aufgaben des Assistenten im Bereich Maschinenbautechnik lassen sich stark verkürzt so zusammenfassen:

  • Entwicklung und Konstruktion
    • CAD-, Konstruktions-, Berechnungs- und Statistikprogramme anwenden
    • Detailkonstruktionen erstellen
    • Versuche und Messreihen durchführen und auswerten
    • Werkstoffe und Bauteile auswählen, Stück- und Materiallisten anfertigen
    • bei der Planung funktionale Aspekte und Fertigungsmöglichkeiten unter betriebswirtschaftlicher und sicherheitstechnischer Perspektive beachten
    • technische Unterlagen für die Fertigung erstellen
    • bei der Einrichtung von Fertigungsanlagen mitwirken
    • alle Tätigkeiten und Ergebnisse dokumentieren
  • Arbeitsvorbereitung und Fertigungssteuerung
    • Arbeitsmittel und Materialbedarf bestimmen und Materialfluss gewährleisten
    • Anlagen warten und Montagetätigkeiten durchführen oder begleiten
    • Produktionseinrichtungen optimieren durch Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik sowie Programmierung
    • Aufgaben des Qualitätsmanagements bzw. der Qualitätssicherung übernehmen
  • Vertrieb und Wartung
    • Kunden beraten in Bezug auf die technische Ausstattung
    • Maschinen und Anlagen aufbauen, in Betrieb nehmen und Personal einweisen
    • bei Störungen Ursachen identifizieren und beseitigen
    • Ersatzteile einbauen und Verschleißteile austauschen

Für wen ist die Ausbildung zum Maschinenbautechnik-Assistenten geeignet?

Wer sich in der Schule schon für die sogenannten MINT-Fächer interessiert hat – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – und sich damit nicht nur theoretisch beschäftigen, sondern die Kenntnisse auch ganz praktisch anwenden will, ist als Assistent im Bereich Maschinenbau gut aufgehoben. Denn hier gibt es das ganze Spektrum:

  • Mathematik – inklusive Geometrie und Statistik – zur Berechnung von Konstruktionen und zur Auswertung von Messreihen und Versuchen;
  • Informatik beim Einsatz von verschiedenen Planungs-, Konstruktions- und Produktions-Software-Systemen und beim Programmieren von Maschinen sowie Regelungs- und Steuerungseinrichtungen;
  • Physik als naturwissenschaftliche Grundlage für das Verständnis mechanischer, hydraulischer, pneumatischer, elektrischer und elektronischer sowie auch optischer Komponenten und Bauteile und deren Zusammenwirken;
  • Technik sowohl auf theoretischer Ebene für das Verständnis der Funktionsweise von Geräten, Apparaten, Maschinen und Anlagen sowie auf praktischer Ebene beim Anfertigen von Werkstücken und deren Zusammenbau oder bei der Installation, Wartung und Reparatur von Gerätschaften.

Von einem Assistenten im Bereich Maschinenbautechnik wird ein vertiefter theoretischer Hintergrund erwartet, der ihm den nötigen Überblick über funktionale und sachlogische Zusammenhänge ermöglicht. So ist er in der Lage, auch komplexere Sachverhalte zu analysieren und zu beurteilen sowie vorausschauend zu agieren, also zu planen und zu organisieren. Im Vordergrund stehen daher eher organisatorische und prüfende sowie theoretisch-abstrakte Tätigkeiten – von der Auswahl von Werkstoffen über das Erstellen von Prüf- und Messplänen bis hin zum Software-Einsatz und zur Programmierung von Geräten. Konkrete praktische Tätigkeiten führt er ebenfalls aus, doch der Zeitanteil für diese handwerklichen Arbeiten ist geringer als zum Beispiel bei Anlage- oder Industriemechanikern.

Die physische Konstitution sollte trotzdem stimmen – auch wenn ein Maschinenbautechnik-Assistent die meiste Zeit im Büro und Labor oder mit Messungen sowie Prüfaufgaben verbringt. Bei der Aufstellung von Maschinen oder dem Montieren von Bauteilen muss er über genügend Kraft verfügen, um auch größere Bauteile zu bewegen oder zu halten. Außerdem fallen unter Umständen Arbeiten unter beengten Verhältnissen oder in ungünstigen Körperhaltungen an – auch dafür muss er gerüstet sein.

Als Unterstützer der technischen Fach- und Führungskräfte arbeitet er in einem Team – und hat möglicherweise auch noch Kundenkontakt. Daher ist ein angemessenes Sozialverhalten wichtig für den Assistenten im Bereich Maschinenbautechnik – Respekt und Wertschätzung, die sich in den Umgangsformen zeigen, gehören ebenso dazu wie das äußere Erscheinungsbild. Zudem sollte er eine rasche Auffassungsgabe besitzen, um Anweisungen und Erklärungen selbstständig mit der nötigen Sorgfalt umsetzen, aber auch um eigene Ideen einbringen und diskutieren zu können. Neben Einsatzbereitschaft und Kritikfähigkeit sind dann unter Umständen auch zeitliche und örtliche Flexibilität gefragt – sei es im Schichtdienst oder während Außeneinsätzen bei der Kundschaft.

Die berufsspezifischen Voraussetzungen für die Arbeit als Assistent im Bereich Maschinenbautechnik lassen sich stichpunktartig so zusammenfassen:

  • Interesse an MINT-Fächern in Theorie und Praxis;
  • vertieftes technisches Verständnis;
  • gutes räumliches Vorstellungsvermögen;
  • handwerkliches Geschick;
  • logisch-analytisches Denkvermögen;
  • Affinität zu Computeranwendungen;
  • Sorgfalt;
  • rasche Auffassungsgabe und Fähigkeit zu selbstständigem Arbeiten;
  • Teamfähigkeit.

Wie läuft die Ausbildung zum Maschinenbautechnik-Assistenten ab?

Voraussetzung für die Ausbildung zum Assistenten im Bereich Maschinenbautechnik ist ein mittlerer Schulabschluss, die sogenannte „Mittlere Reife“ – also zum Beispiel der Realschulabschluss. Aber es darf auch mehr sein – ein Fachabitur oder ein Abitur, also die Fachhochschul- oder die Allgemeine Hochschulreife, kann aufgrund der in der Oberstufe – Sekundarstufe II – vermittelten vertieften Kenntnisse in den MINT-Fächern die Ausbildung erleichtern.

Wie andere Ausbildungen in Assistenzberufen ist auch die zum Maschinenbautechnik-Assistenten eine schulische. Absolviert wird eine Berufsfachschule oder ein Berufskolleg – je nach Bundesland –, eingebunden sind betriebliche Praktika. Die Ausbildung dauert üblicherweise zwei Jahre, kann aber auch drei oder dreieinviertel Jahre in Anspruch nehmen, wenn parallel Zusatzqualifikationen – wie beispielsweise die Fachhochschul- oder die Allgemeine Hochschulreife – erworben werden. Mit dem Bestehen der Abschlussprüfung darf, je nach Bundesland, der Titel „Staatlich geprüfter technischer Assistent – Metalltechnik“ (Berlin), „Staatlich geprüfter maschinenbautechnischer Assistent“ bzw. „Staatlich geprüfter Assistent für Konstruktions- und Fertigungstechnik“ (Nordrhein-Westfalen) oder „Staatlich geprüfter Ingenieurassistent – Schwerpunkt Maschinentechnik“ (Mecklenburg-Vorpommern) geführt werden. Die Ausbildung ist nur in diesen genannten Bundesländern tatsächlich rechtlich geregelt.

Gemäß Vereinbarung der Kultusministerkonferenz (KMK) sind in den zwei Jahren Regelunterricht insgesamt 2.560 (Schul-)Stunden zu absolvieren. 320 Stunden sind dabei dem berufsübergreifenden Lernbereich zugeordnet, also Fächern wie Deutsch, Politik, Sozial- oder Gemeinschaftskunde. Der berufsbezogene Lernbereich umfasst 2.240 Stunden – in Theorie und Praxis. Dazu gehören technische Inhalte wie Maschinenbau, Konstruktion, Fertigungstechnik und Informatik, Naturwissenschaften wie Physik und Mathematik, aber auch Englisch und Wirtschaftslehre. Der Unterricht findet also sowohl im Klassenzimmer als auch in mit handwerklichem Gerät und Maschinen ausgestatteten Lehrwerkstätten und Labors sowie in Computerarbeitsräumen statt. Zudem sind Betriebspraktika in einer Länge von insgesamt mindestens acht Wochen abzuleisten. Die Einteilung in Fächer, Lernbereiche und Projekte – im betrieblichen Umfeld – ist in den Berufsfachschulverordnungen der Länder geregelt.

Mit der Ausbildung werden unter anderem folgende beruflichen Kompetenzen erworben:

  • Einsatz von Werkzeugen, handgeführten Arbeitsmitteln, Geräten und Werkzeugmaschinen;
  • Entwicklung von Komponenten und Bauteilen;
  • Maschinen- und Fertigungstechnik;
  • Konstruktion und Detailkonstruktion, auch mit Programmen wie CAD- (Computer Aided Design), CAM- (Computer Aided Manufacturing) und CIM- (Computer Integrated Manufacturing) -Systemen;
  • Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (MSR);
  • Arbeitsvorbereitung;
  • Mess- und Prüfverfahren;
  • Programmierung von NC- und CNC-Maschinen;
  • Qualitätsprüfung, Qualitätssicherung.

Wie viel verdient ein Maschinenbautechnik-Assistent?

Eine Ausbildungsvergütung wird nicht bezahlt – schließlich handelt es sich um eine schulische Ausbildung, nicht um eine betriebliche bei einem ausbildenden Unternehmen als Arbeitgeber. Rechnen muss man im Gegenteil sogar mit Kosten für die Ausbildung: Je nach Schule können Aufnahme- und Prüfungsgebühren anfallen oder wird Schulgeld erhoben. Auch Unterrichtsmaterialien werden manchmal nicht gestellt und Lehrgänge sind selbst zu finanzieren – ebenso wie die Unterbringung oder ein Umzug bei einem notwendigen Wechsel des Wohnorts. Hier ist unter Umständen eine Förderung im Rahmen der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) möglich. Erste Anlaufstelle ist dafür die Bundesagentur für Arbeit.

Nach dem Abschluss der Ausbildung liegt das Einstiegsgrundgehalt zwischen 1.800 und 2.900 Euro brutto im Monat – je nach Bundesland, Arbeitgeber und Tarifbindung. Berufserfahrung und Weiterbildungen lassen das Gehalt ansteigen: Die tarifliche Bruttogrundvergütung beträgt pro Monat in der Metallbranche zwischen rund 3.060 und 3.360 Euro – der öffentliche Dienst, also beispielsweise bei einer Anstellung an einem Hochschulinstitut, zahlt meist etwas schlechter.


Wie kann ein Maschinenbautechnik-Assistent aufsteigen?

Schon während der Ausbildung zum Assistenten im Bereich Maschinenbautechnik oder direkt anschließend kann an einigen Schulen die Fachhochschul- und sogar die Allgemeine Hochschulreife erworben werden. Dies ist der Einstieg in ein Studium an der Fachhochschule oder der Universität. Beliebte Studiengänge sind dann Ingenieurdisziplinen wie Maschinenbau, Konstruktionstechnik, Anlagenbau, Produktionstechnik oder Elektrotechnik, aber auch Wirtschaftsingenieurwesen oder Wirtschaftsinformatik. Der erste Abschluss ist dann jeweils ein Bachelor – nach rund drei bis vier Jahren.

Wer nicht studieren möchte, kann die berufliche Fort- und Weiterbildung anstreben. Unterschieden werden kann hier zwischen der Anpassungsweiterbildung und der Aufstiegsweiterbildung.

  • Mit einer Anpassungsweiterbildung wird das berufliche Wissen aktuell gehalten und immer wieder an neue Trends, Strömungen und Entwicklungen angepasst. Seminare in den Bereichen Anlagen- und Maschinenbau, Elektrotechnik, Steuer-, Mess- und Regelungstechnik, Fertigungstechnik, Material- und Werkstoffkunde, Füge- und Trenntechniken, additive Fertigungsverfahren (wie 3-D-Druck), Wartung und Instandhaltung oder auch Programmierung oder Einsatz von Computersystemen sind geeignet, im jeweils spezifischen Arbeitsbereich den Überblick zu behalten und den Anschluss nicht zu verlieren. Wichtig für Maschinenbautechnik-Assistenten, die sich auch im internationalen Umfeld – „auf Montage“ oder im Forschungsbereich – tätig sind, sind erweiterte Fremdsprachenkenntnisse.
  • Mit einer Aufstiegsweiterbildung kann die Karriereleiter erklommen werden. Erste Schritte sind üblicherweise die Ausbildungen zum Techniker für Maschinenbau, Technischen Fachwirt oder Industriemeister Metall. Damit rücken Fach- und Führungspositionen im Bereich Konstruktion, Entwicklung, Arbeitsvorbereitung, Fertigungsleitung oder Produktionsmanagement in Reichweite. Neben den fachlichen Themen sind dann auch Qualifizierungen in Soft Skills sowie Führungsthemen sinnvoll. Wichtig werden dann Seminare zu Führungskompetenz, Personaleinsatzplanung und -entwicklung, Zeitmanagement, Gesprächsführung, Konfliktlösung oder Lean Production.
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