Elektroniker für Betriebstechnik – Ausbildung


Früher Elektriker, heute Elektroniker. Das Verlegen von Leitungen, das Anschließen von Geräten sowie das Messen und Prüfen sind immer noch Kernaufgaben – aber anstatt mit analogen wird immer mehr mit und an digitalen Systemen gearbeitet.

Bildungsweg:
Duale Ausbildung

Empfohlener Abschluss:
Realschulabschluss

Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre

Ausbildungsvergütung:
ab 700 €/Monat im
1. Ausbildungsjahr


Was macht ein Elektroniker für Betriebstechnik?

Ein Elektroniker für Betriebstechnik übernimmt zunächst einmal die klassischen Funktionen eines Elektrikers – von Schwach- bis Starkstrom: Er verlegt Kabel, schließt elektrische Geräte an, installiert Leitungen, Sicherungs- und Verteilerkästen, stellt Schaltschränke auf, montiert elektrische und elektronische Bauteile und sichert die Versorgung eines Gebäudes oder einer Anlage mit elektrischer Energie. Um die Funktionsfähigkeit der elektrischen Einrichtungen festzustellen und auch Störungen aufzuspüren, benutzt er Mess- und Prüfinstrumente.

Als Elektroniker kümmert er sich aber nicht nur um die Ausstattung mit analogen Gerätschaften und Installationen, sondern ist auch für die digitalen Komponenten zuständig. Dazu gehören unter anderem Steuerungseinrichtungen von beispielsweise haus- und gebäudetechnischen Anlagen wie Sicherheits- und Schließsystemen, aber auch industrielle Betriebsanlagen mit moderner Automatisierungs- und Leitstands- oder Prozessleittechnik. Dabei kann er auf beiden Seiten eingesetzt werden – in Industriebetrieben, die auf die Stromversorgung angewiesen sind, aber auch in Kraftwerken oder bei Netzbetreibern, welche die elektrische Energie zur Verfügung stellen.

Zum Arbeitsspektrum gehören nicht nur die Installation und Inbetriebnahme neuer Einrichtungen. Es wird erweitert durch das Programmieren, Konfigurieren und Prüfen von Anlagen sowie deren Überwachung, Wartung und Instandhaltung – Fehlersuche und Beseitigung inklusive. Zudem erarbeitet ein Elektroniker für Betriebstechnik Vorschläge für die Änderung, Erneuerung oder Erweiterung der bestehenden elektrotechnischen Ausstattung und organisiert die Montage von Systemen. Werden Arbeiten von Dienstleistungsbetrieben übernommen, hat er sie zu überwachen und die Qualität der Ausführung zu kontrollieren. Nach der Installation von neuen Einheiten weist der Elektroniker für Betriebstechnik die späteren Nutzer in die Bedienung ein.

Alle Arbeiten sind natürlich sauber zu dokumentieren, damit nachvollziehbar ist, was wie gemacht wurde. Nur so sind Folgeaufgaben wie eine spätere Fehlereingrenzung oder eine Umgestaltung der Installation mit minimalem Gefährdungspotenzial möglich.

Elektroniker für Betriebstechnik sind überwiegend in Industrieunternehmen und Gewerbebetrieben der Metall- und Elektrobranche zu finden. Gebraucht werden sie aber überall dort, wo elektrische Produktions- und Betriebsanlagen eingesetzt, Prozesse elektronisch überwacht und gesteuert oder entsprechende Einrichtungen hergestellt werden. In der Regel geschieht dies in Werks- oder Fabrikhallen, etwa im Maschinen- und Werkzeugbau, sowie in Werkstätten, in denen er Kleinteile bearbeitet. Aber auch Tätigkeiten im Außenbereich sind möglich – etwa bei Stromversorgern oder Netzbetreibern. Andere arbeiten im Handwerk, insbesondere in der Elektroninstallation – auch auf Baustellen oder beim Kunden vor Ort, im In- und Ausland.

In der Industrie ist Schichtarbeit üblich – und bei Störungen oder Notfällen beschränkt sich der Einsatz eines Elektronikers für Betriebstechnik nicht auf die regulären Arbeitszeiten. Er muss also bereit sein, auch nachts, an Wochenenden oder Feiertagen zu arbeiten oder zumindest abrufbar zu sein. Je nachdem, ob draußen oder drinnen Tätigkeiten auszuführen sind und um welche Art elektrotechnisches System es sich handelt, kann es schmutzige Hände geben: Fertigungsanlagen stehen meist nicht in Reinlufträumen und bei maschinellen Bearbeitungsschritten werden regelmäßig Kühl- und Schmierstoffe eingesetzt; Ablagerungen und Produktionsrückstände können ebenso auftreten wie Staub und Rost. Und bei jeder Arbeit ist zu bedenken, dass sie prinzipiell mit dem Risiko eines Stromschlags verbunden und unter Umständen lebensgefährlich ist.

Charakteristisch für die Arbeit eines Elektronikers für Betriebstechnik sind damit diese Aufgaben:

  • Tätigkeiten planen und vorbereiten, Material, Werkzeug, Mess- und Prüfgeräte bereitstellen;
  • elektrische und elektronische Komponenten, Systeme und Anlagen installieren, prüfen und in Betrieb nehmen;
  • elektronische Komponenten programmieren und einregeln;
  • elektrotechnische Einrichtungen auf Funktionsfähigkeit prüfen, warten, instand halten und reparieren;
  • Ursachen von Fehlern und Störungen identifizieren, analysieren und beheben;
  • Änderungen und Erweiterungen elektrotechnischer Einrichtungen entwerfen;
  • Versorgung mit elektrischer Energie sicherstellen;
  • Sicherheits- und Schutzfunktionen elektrischer Anlagen prüfen;
  • Sicherheitsregeln der Elektrotechnik sowie technische Regeln (Arbeitsstättenregeln, ASR) beachten;
  • Tätigkeiten dokumentieren;
  • Nutzer an neuen Anlagen einweisen.

Für wen ist die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik geeignet?

„Elektroniker“ hört sich modern an, aber in diesem Begriff verbirgt sich auch das Wort „Elektriker“. Daraus wird deutlich: Es geht nicht nur um digitale Technologien, bei denen Programmieren, Steuern und Regeln angesagt sind, sondern auch um analoge elektrotechnische Systeme, in denen Strom erzeugt, umgewandelt, geleitet oder genutzt wird.

Wer Elektroniker für Betriebstechnik werden möchte, sollte also nicht nur Interesse an Informatik haben, sondern auch physikalische Grundlagen beherrschen. Beides ist notwendig, um die große Spanne der Aufgaben zwischen dem Verlegen und Anschließen von Kabeln oder dem Auswechseln einer Leuchtstoffröhre bis zum Einrichten eines Steuerstandes einer Fertigungsanlage bewältigen zu können.

Physikalische Grundkenntnisse sind die Basis, um unter anderem physikalische Größen und die gesetzmäßigen Zusammenhänge zwischen ihnen zu verstehen oder die Eigenschaften von Materialien – wie etwa die Leitfähigkeit – sowie die Funktionsweise von Bauteilen, beispielsweise Kondensatoren oder Spulen, beurteilen zu können. Mathematik und Geometrie sind notwendig für die Berechnung elektrischer Größen in Bauteilen oder Schaltkreisen, aber auch für die Bemessung von Kabellängen oder -querschnitten. Ein Interesse an Technik sollte vorhanden sein, um das Zusammenspiel von Einzelteilen und Baugruppen sowie Abläufe nachvollziehen und überblicken zu können – auch auf theoretischer Ebene, anhand von Schaltplänen, technischen Zeichnungen oder Montageplänen. Neben der praktischen Arbeit mit Werkzeugen und Geräten, die sowohl fein- als auch grobmotorische Tätigkeiten beinhaltet – vom Löten von Kabelverbindungen bis zum Aufstellen von schweren Anlageteilen –, fallen auch Aufgaben wie die Auswahl und Integration von Hardwarekomponenten oder die Anpassung von Software an.

Wer eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik beginnen möchte, sollte sich also darauf einstellen, auf drei unterschiedlichen Gebieten tätig zu werden:

  • Der Schwerpunkt liegt auf konkreten praktischen Tätigkeiten. Das reicht vom Verlegen von Kabeln und Austauschen von Lampen über das Zusammenbauen, Installieren und in Betrieb nehmen von Geräten und Schaltungseinrichtungen bis zu Einstellungs-, Reparatur-, Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen an elektrischen Anlagen.
  • Zu allen Arbeiten gehören immer wieder auch Prüf-, Mess- und Steuerungsvorgänge als organisatorisch-prüfende Tätigkeiten. Nur das sorgfältige und verantwortungsbewusste Prüfen der Funktionen von Anlagen und Sicherheitseinrichtungen kann den ordnungsgemäßen und sicheren Betrieb gewährleisten. Das Protokollieren der Ergebnisse ist notwendig, um Arbeiten und Zustände nachvollziehen und zukünftige Maßnahmen ableiten zu können.
  • Prüfen und Messen dienen der Vorbereitung theoretisch-abstrakter Tätigkeiten. Die Auswertung der so erhobenen Werte in Kombination mit den vorliegenden und protokollierten Anlagedaten ermöglicht die Identifizierung von Fehlern und Störquellen als Grundlage für die Beseitigung von Mängeln. Andere theoretisch ausgerichtete Arbeiten sind Überlegungen zur Einbindung neuer Komponenten oder zur Erweiterung bestehender Systeme, um Abläufe zu verbessern.

Zu den physischen Voraussetzungen gehört eine robuste Konstitution. Kraft und Ausdauer sind nötig, um auch zu schwererer körperlicher Arbeit in der Lage zu sein. Das Heben, Tragen oder Halten von größeren Werkstücken oder Bauteilen ist anspruchsvoll und muss unter Umständen auch in beengten räumlichen Verhältnissen oder in unbequemen Zwangshaltungen bewerkstelligt werden. Dagegen ist handwerkliches Geschick und Fingerfertigkeit bei feinmotorischen Arbeiten gefragt. Der mögliche Wechsel zwischen Arbeitsorten im Innen- und Außenbereich oder der Einsatz auf Baustellen verlangt mit den jeweiligen Temperatur- und Witterungseinflüssen auch eine strapazierfähige Gesundheit. Zudem sollten zumindest Augen und Ohren intakt sein, um auch unter schlechteren Lichtverhältnissen Schaltpläne lesen oder Kabel unterschiedlicher Farbe erkennen und Arbeitshinweise oder Warnrufe – auch wenn Arbeiten in größerer Höhe durchgeführt werden – wahrnehmen zu können.

Für einen Elektroniker für Betriebstechnik ist auch das Sozialverhalten von Bedeutung. In Unternehmen erledigt er seine Aufgaben meist als Mitglied in einem Team – auch im Schicht- oder Bereitschaftsdienst. Dabei arbeitet er unter Umständen auch parallel zu den Mitarbeitern in der Produktion an den Anlagen, die er prüft oder wartet, oder ist auf deren Auskünfte zur Eingrenzung einer Störung angewiesen. Im Handwerk muss er sich auf Baustellen mit Angehörigen anderer Gewerke abstimmen und ist er im Außendienst bei Kunden unterwegs, hat er seinen Betrieb zu repräsentieren. Neben Sorgfalt und Umsicht bei der Arbeit sowie Verlässlichkeit bei Absprachen sind also angemessene Umgangsformen, Kritikfähigkeit und sprachliches Ausdrucksvermögen, um eigene Vorstellungen erläutern, Vorgehensweisen erklären und präzise Fragen stellen zu können, ebenfalls wichtig.

Geeignet für eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik sind also Personen mit diesen Eigenschaften:

  • Interesse an MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik);
  • räumliches Denk- und Abstraktionsvermögen;
  • handwerkliches Geschick;
  • gute körperliche Konstitution;
  • selbstständige, genaue und sorgfältige Arbeitsweise;
  • Umsicht und Verantwortungsbewusstsein;
  • Teamfähigkeit;
  • sprachliche Kompetenz;
  • zeitliche und räumliche Flexibilität.

Um Elektroniker für Betriebstechnik zu werden, ist ein Schulabschluss nicht unbedingt notwendig – eine Rechtsgrundlage für eine solche Voraussetzung besteht nicht. Dennoch wird von den ausbildenden Betrieben in der Praxis meist ein mittlerer Bildungsabschluss verlangt.

So hatten – laut Datensystem Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) – 2020 von den rund 6.250 Auszubildenden in Industrie und Handel, die eine Lehre zum Elektroniker für Betriebstechnik begannen, rund 60 Prozent einen mittleren Bildungsabschluss und knapp 30 Prozent die Hochschulreife. Etwa sieben Prozent konnten einen Hauptschulabschluss vorweisen – zwei Prozent nicht einmal diesen. Im Handwerk war die Situation ähnlich: Von den nur 72 Personen, die im Jahr 2020 diese Ausbildung aufnahmen, hatten fast zwei Drittel die Mittlere und ein Viertel die Hochschulreife. Der Anteil an Personen mit Hauptschulabschluss war mit rund 13 Prozent fast doppelt so hoch wie in der Industrie.


Wie läuft die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik ab?

Die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik läuft dual ab, also im ausbildenden Betrieb und in der Berufsschule, und dauert im Regelfall dreieinhalb Jahre. Vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahrs findet der erste Teil der Abschlussprüfung als schriftliche und praktische Zwischenprüfung statt. Der zweite Teil folgt am Ende der Ausbildungszeit, also in der Mitte des vierten Ausbildungsjahres. Er besteht aus einer schriftlichen und einer praktischen Prüfung sowie einem Abschlussgespräch. Mit dem Bestehen der Prüfung endet die Ausbildung.

Die Kosten für die Ausbildung im Betrieb werden von dem Arbeitgeber übernommen, mit dem der Ausbildungsvertrag abgeschlossen wurde – dazu gehört auch die Ausstattung mit der bei den Arbeiten vorgeschriebenen persönlichen Schutzausrüstung (PSA). In der Regel werden vom ausbildenden Unternehmen auch die normale Berufskleidung sowie Lernmittel gestellt. Darüber hinaus übernimmt es meist die Auslagen für Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für eine unter Umständen notwendige auswärtige Unterbringung während der Berufsschulblöcke. Wenn Azubis ihren Wohnort verlegen müssen, um die Ausbildung aufzunehmen, können sie sich bei der Bundesagentur für Arbeit über Fördermöglichkeiten im Rahmen der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) informieren.

Die schulische Ausbildung erfolgt in einer Berufsschule. Befindet sie sich vor Ort oder in nicht allzu großer Entfernung vom Sitz des ausbildenden Betriebs, sind ein bis zwei Berufsschultage in der Woche üblich. Ansonsten gibt es jeweils mehrwöchigen Blockunterricht an weiter entfernten Schwerpunktschulen. Neben der beruflichen Theorie werden in der Berufsschule auch allgemeinbildende Fächer unterrichtet. Zur Berufskunde gehören im ersten Lehrjahr beispielsweise die Planung, Ausführung und Prüfung elektrischer Installationen, die Analyse von elektrischen Einrichtungen und Steuerungen oder die Bereitstellung und Anpassung informationstechnischer Systeme. Im zweiten Jahr geht es um die Energieversorgung, die Funktion und Sicherheit von Bauteilen und Geräten und um Antriebssysteme. Dazu kommt zum Beispiel die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) von Anlagen. Im dritten und vierten Lehrjahr stehen gebäude- und energietechnische bzw. elektrotechnische und automatisierte Anlagen im Fokus: Der Bogen reicht von der Planung, Realisierung und Inbetriebnahme über die Wartung und Instandhaltung bis zur Änderung. Ergänzt werden diese fachspezifischen Lehrinhalte durch Unterrichtseinheiten in Mathematik und Physik, aber auch durch Fächer wie Deutsch, Englisch, Wirtschaft, Gesellschafts- oder Sozialkunde. In Lehrwerkstätten können zudem grundlegende Techniken wie Sägen, Feilen und Messen oder das Herstellen einfacher Baugruppen eingeübt werden.

Die praktische Ausbildung im Betrieb hat das Ziel, sich die Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Bewältigung aller täglich anfallenden Arbeiten anzueignen, im Verlauf der Ausbildung zunehmend sicherer in deren Gebrauch zu werden – und sich darüber auch fachmännisch mit Kollegen austauschen zu können. Neben dieser arbeitsbezogenen Kommunikation erfolgt auch die Unterweisung zu allen relevanten rechtlichen, technischen und betrieblichen Vorgaben, insbesondere zu den Themen Arbeitsschutz und Sicherheit. Die tatsächlichen praktischen Tätigkeiten beginnen mit der Ausführung handwerklicher Aufgaben, die bei den Standardarbeiten anfallen – vom Einsatz von Werkzeugen, Geräten und Prüfmitteln über die Bearbeitung und Montage von Einzelteilen und Baugruppen bis zur Auswahl und Installation von Soft- und Hardwarekomponenten sowie deren Programmierung und Vernetzung. Gelernt wird die systematische Planung und Vorbereitung von Arbeitsabläufen von der manuellen Bearbeitung von Werkstoffen über die Installation elektrischer Einrichtungen bis zur Wartung und Reparatur von Systemen. Später kommen Themen wie Qualitätsmanagement, technischer Service, Beratung im Kundendienst oder der Einsatz von digitalen Assistenz-, Simulations-, Diagnose- oder Visualisierungssystemen mit hinzu.


Wie viel verdient ein Elektroniker für Betriebstechnik?

Auszubildende im dualen System haben gemäß Berufsbildungsgesetz (BBiG) ein Anrecht auf eine angemessene Ausbildungsvergütung. Diese hat das ausbildende Unternehmen zu entrichten. Die Mindestvergütungen sind gesetzlich festgelegt: Im ersten Lehrjahr darf sie ein Monatsbrutto von 585 Euro nicht unterschreiten, wenn die Berufsausbildung nach dem 01.01.2022 angefangen wurde. Bei einer Aufnahme der Ausbildung ab dem 01.01.2023 sind 620 Euro brutto im Monat das Minimum (§ 17 Absatz 1 und 2 BBiG). In den Folgejahren steigt der Betrag immer weiter an. Bezogen auf das Entgelt im ersten Ausbildungsjahr erfolgt im zweiten, dritten und vierten Lehrjahr eine prozentuale Erhöhung um 18, 35 bzw. 40 Prozent. Wer im September 2022 eine Ausbildung mit Mindestvergütung begonnen hat, erhält also im vierten Lehrjahr mindestens 819 Euro brutto im Monat.

Elektroniker für Betriebstechnik liegen allerdings bereits während ihrer Ausbildung über den Mindestvergütungen. Im Handwerk sind im ersten Lehrjahr, je nach Bundesland, 700 (in Mecklenburg-Vorpommern) bis 900 Euro (Baden-Württemberg) brutto monatlich angesagt; im Schnitt können Azubis mit rund 800 Euro Monatsbrutto rechnen. Wer seine Lehre in der Metall- und Elektroindustrie absolviert und auf tarifvertraglicher Grundlage bezahlt wird, gehört sogar zu den „Besserverdienern“: Hier liegen die Vergütungen im ersten Lehrjahr bereits im Bereich von 1.000 Euro brutto monatlich – mit einer Spanne von +/- 50 Euro.

Im vierten Lehrjahr betragen die Ausbildungsentgelte im Handwerk zwischen 925 und 1.150 Euro Monatsbrutto; das Ranking der Länder bleibt dabei nahezu gleich. In der Metall- und Elektroindustrie liegen die Werte etwa zwischen 1.140 und 1.260 Euro – mit Baden-Württemberg als Spitzenreiter und Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein am unteren Ende der Skala.

Auch das Einstiegsgehalt nach Abschluss der Ausbildung hängt davon ab, ob man im Handwerk, in der Industrie oder im Handel arbeitet: Im Elektrohandwerk werden durchschnittlich 2.200 bis 2.300 Euro als Monatsbrutto bezahlt, im Handel 2.700 bis 2.800 Euro und in der Metallindustrie 2.900 bis 3.200 Euro. Mit zunehmender Berufserfahrung sind monatlich durchschnittlich rund 3.135 bis 3.646 Euro brutto zu erreichen – dies ist die Angabe der Agentur für Arbeit für eine beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung auf Basis einer Tarifsammlung.


Wie kann ein Elektroniker für Betriebstechnik aufsteigen?

Elektroniker für Betriebstechnik“ ist nur einer von elf anerkannten dualen Ausbildungsgängen für die Berufegruppe „Elektroniker“: Die Spanne der Spezialisierungen reicht von der Antriebs- und Automatisierungstechnik über die Energietechnik und verschiedene Arten der Gebäudeelektronik sowie die Informations- und Kommunikationstechnik oder die System- und Maschinentechnik bis zum „Elektroniker Prüffeld“. Die physikalisch-technischen Grundlagen sind dieselben und die Berufsfelder und Einsatzgebiete überlappen sich – bei dem heute herrschenden Fachkräftemangel ist ein Wechsel in einen der anderen, eng verwandten beruflichen Bereiche durch eine Anpassungsweiterbildung problemlos möglich. Andere Qualifizierungen auf dieser Ebene sollten dazu dienen, seinen eigenen fachlichen Kenntnisstand aktuell zu halten und sich einen Überblick über neue Entwicklungen zu verschaffen. Klassisch gehören die Themen Computertechnik, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Sensorik, (vorausschauende) Wartung und Instandhaltung, Normen und Technische Regeln oder Qualitätsprüfung dazu. Aber auch Trends und neue Techniken wie additive Fertigungsverfahren, insbesondere 3-D-Druck, 3-D-Simulation, Robotik, Vernetzung in Form von „Smart Grids“, der Einsatz künstlicher Intelligenz oder smarter Systeme rund um die Energiewende – vom Smart Meter über die Photovoltaik-Anlage bis zur Ladestation für Elektroautos – gehören dazu und machen den Job zukunftssicher. Wer häufig bei Kunden vor Ort ist oder im internationalen Umfeld auf Baustellen eingesetzt wird, kann sich durch eine Weiterbildung im Servicebereich oder über erweiterte Fremdsprachenkenntnisse profilieren.

Aufstiegsweiterbildungen sind möglich zu den Fach- oder auch Führungspositionen Techniker Elektrotechnik – auch speziell in die Richtung Energietechnik oder Automatisierungstechnik –, SPS-Fachkraft, Verteilnetztechniker, Prozessmanager Elektrotechnik, Technischer Fachwirt oder Meister - als Industriemeister Elektrotechnik, Kraftwerksmeister, Netzmeister und sogar im Bereich Veranstaltungstechnik. Auch als Ausbilder kann man tätig werden – und als Führungskraft den Fachkräftenachwuchs betreuen. Ob mit einem technischen oder mit einem betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt: Die fachlichen Qualifizierungen sollten durch eine Weiterentwicklung der Soft Skills unterstützt werden. Hier stehen Themen wie Führungskompetenz, Personaleinsatzplanung und -entwicklung, Gesprächsführung, Konfliktmanagement, Zeitmanagement oder Lean Production im Vordergrund.

Auch ein Studium ist möglich: Automatisierungstechnik, Elektrotechnik, Energietechnik, Mechatronik, Informatik oder auch Wirtschaftsingenieurwesen sind Studiengänge, die das in der Ausbildung und bei Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen erworbene Wissen erweitern. Voraussetzung ist ein Fachabitur oder eine vergleichbare Qualifikation – etwa ein Meistertitel – als Zugangsberechtigung zur Fachhochschule oder die allgemeine Hochschulreife, also das Abitur, um ein Studium an einer Universität aufnehmen zu dürfen.

Die Gleichbehandlung aller Geschlechter ist uns wichtig und gehört zu unseren gelebten Kernwerten. In Texten verzichten wir auf sprachliches Gendern,
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