Fachkraft für Lagerlogistik – Ausbildung


Eine Fachkraft für Lagerlogistik begleitet den Materialfluss durch einen Betrieb von der Anlieferung von Sachgütern bis zum Versand von Waren und Produkten – und darüber hinaus. Zu ihren Tätigkeiten gehören die Planung und die Organisation im Büro ebenso wie der körperliche Einsatz an der Rampe und beim Ein- und Auslagern von Gütern.

Fachkraft für Lagerlogistik Ausbildung

Bildungsweg:
Duale Ausbildung

Fachkraft für Lagerlogistik Abschluss

Empfohlener Abschluss:
mindestens Hauptschulabschluss

Fachkraft für Lagerlogistik Ausbildungsdauer

Ausbildungsdauer:
3 Jahre

Fachkraft für Lagerlogistik Ausbildungsvergütung

Ausbildungsvergütung:
ab 820 €/Monat im
1. Ausbildungsjahr


Was macht eine Fachkraft für Lagerlogistik?

Die Logistik umfasst alle Aktivitäten der Beschaffung, Lagerung und Bereitstellung von Sachgütern und Dienstleistungen. Kernelemente sind Zulieferer, Produzenten und Dienstleistungsanbieter ebenso wie Handel und Transportwesen. Damit der Wertstrom – also der gesamte Materialfluss von der Gewinnung der Rohstoffe bis zur Auslieferung oder Bereitstellung des Endprodukts – fließen kann, muss die Lieferkette (Supply Chain) organisiert werden. Unter anderem werden dazu bei Lieferanten und Abnehmern Lager eingerichtet, um Bedarfsspitzen und Versorgungsengpässe abzupuffern. Die Fachkraft für Lagerlogistik organisiert dabei die Abläufe im Lager und wirkt bei der Umsetzung mit – in produzierenden Unternehmen und Handwerksbetrieben, im Einzel-, Groß- oder Außenhandel sowie im Transportgewerbe.

Die Fachkraft für Lagerlogistik begleitet den Ein- und Ausgang von Waren sowie deren Weg durch das Unternehmen – manchmal auch darüber hinaus. Als Experte vor Ort bringt sie sich bei der Verringerung der Durchlaufzeiten, Wegstrecken und Kosten ein und unterstützt so die Optimierung des Informations- und Materialflusses.

  • Beim Wareneingang überprüft die Fachkraft für Lagerlogistik Art, Menge und Qualität der angelieferten Sachgüter, gleicht dies mit den Angaben in den Frachtpapieren ab und kontrolliert die Gebinde stichprobenartig auf Mängel und Beschädigungen. Dann organisiert sie das Abladen und das Einlagern der Waren oder übernimmt diese Arbeit selbst. Sie sortiert die gelieferten Artikel und weist ihnen die vorgesehenen Lagerplätze zu. Dabei hat sie Eigenschaften wie Volumen und Gewicht sowie Umgebungsfaktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichtverhältnisse oder Witterungseinflüsse zu berücksichtigen. Bei Gefahrstoff- und anderen Kennzeichnungen (wie Verfallsdaten) muss sie die entsprechenden Sicherheits- und Schutzbestimmungen einhalten und umsetzen.
  • Im Unternehmen ist die Fachkraft für Lagerlogistik zuständig für den Transport und die bedarfsgerechte Bereitstellung der Ausgangsstoffe, Teile und anderen Materialien, die für die Aufrechterhaltung der betrieblichen Prozesse benötigt werden. Sie ist deshalb in die Lagerhaltung und Bevorratung der erforderlichen Mengen eingebunden. Dabei führt die Fachkraft für Lagerlogistik Inventurarbeiten durch und beurteilt die Lagerbestände im Hinblick auf Quantität und Qualität sowie andere Eigenschaften wie Wert, Lagerfähigkeit und Fristen. Sie unterstützt die Beschaffung und vergleicht dabei auch die Bezugskonditionen von Lieferanten, um die Entscheidungsfindung zu unterstützen. Kleinere Mengen von Waren bestellt sie selbst und veranlasst auch deren Bezahlung.
  • Im Warenausgang übernimmt die Fachkraft für Lagerlogistik Arbeiten von der Kommissionierung über die Verpackung bis hin zum ordnungsgemäßen Verladen und Sichern der Ladung. Als Logistik-Fachkraft stellt sie Lieferungen zusammen und legt die Art und Größe der Transportgebinde fest. Im Büro ermittelt sie die günstigste Versandart, terminiert die Lieferung und plant die Routen und die Touren. Zuständig ist sie außerdem für das Erstellen oder Zusammenstellen von Frachtbegleitpapieren: Dies sind in der Regel Lieferscheine, Ladelisten und Frachttabellen, aber es können auch Zollerklärungen, Ausfuhrgenehmigungen oder Unbedenklichkeitsbescheinigungen dazu gehören.

Die Fachkraft für Lagerlogistik arbeitet also ebenso im Büro wie auf innerbetrieblichen Verkehrs- und Lagerflächen im Innen- und Außenbereich. Schichtdienste sind dabei üblich, denn viele Lieferungen erfolgen „Just in Time“ und auch in der Nacht. Dies soll produzierenden Unternehmen eine kontinuierliche Fertigung ohne teure Lagerhaltung oder dem Handel das morgendliche Angebot frischer Waren ermöglichen. Am Computer im Büro nutzt die Fachkraft für Lagerlogistik Logistiksoftware, um Lagerbewegungen planen und auswerten zu können und um Lagerkennzahlen zu erstellen. Ansonsten ist sie in der Lagerhalle, im Kühlhaus oder an Lager- und Abfüllplätzen im Freien – ob Silo, Bunker oder Containerumschlagplatz – zu finden. Dort prüft sie die Bestände sowie Warenzu- und -abgänge und bedient dabei auch Förderzeuge – von der Sackkarre über den Hubwagen bis zum Gabelstapler. Eine Fachkraft für Lagerlogistik sollte daher sowohl mit dem Computer umgehen als auch körperliche Arbeit verrichten können.

Die Aufgaben der Fachkraft für Lagerlogistik umfassen damit unter anderem:

  • Waren annehmen und kontrollieren;
  • Entladen oder dessen Beaufsichtigung;
  • Sachgüter sortieren, spezifische Lagerorte auswählen und einlagern;
  • Transportvorgänge organisieren oder selbst durchführen;
  • alle Lagervorgänge und -bewegungen dokumentieren;
  • Waren kommissionieren, verpacken und versandfertig machen;
  • Transportgebinde zusammenstellen, Fahrzeuge beladen, Ladung sichern;
  • Tourenpläne unter Berücksichtigung von Transportmitteln, Wegstrecken, Zeiten und Kosten festlegen;
  • Frachtpapiere prüfen und erstellen;
  • Inventuren durchführen, Lagerkennzahlen erstellen und auswerten;
  • Materialien und Güter selbstständig nach Angebotsvergleich beschaffen;
  • Unterstützung bei der Optimierung der Transport- und Informationsflüsse.

Für wen ist die Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik geeignet?

Wer schon als Kind immer wusste, wo er welche Spielsachen verstaut hat, als Jugendlicher seine Handy-Fotos nach Motiv, Datum oder Ort sortiert in verschiedenen Ordnern ablegt oder im Supermarkt einen achtlos nicht an seinen Regalstandort zurückgelegten Artikel wieder korrekt platziert, erfüllt schon zwei wichtige Voraussetzungen für den Beruf der Fachkraft für Lagerlogistik: Ordnungssinn und Genauigkeit.

Weiterhin sollte eine Fachkraft für Lagerlogistik pfleglich mit den ihr anvertrauten Gütern umgehen und sorgfältig arbeiten. Ein gutes räumliches Vorstellungs- und Abstraktionsvermögen sind notwendig, um Maße und Gewichte ab- sowie Lagerbedingungen einschätzen zu können. Dies hilft dabei, Materialien und Gebinde sachgerecht zu transportieren und einzulagern und dabei Beschädigungen und Qualitätseinbußen zu vermeiden.

Außerdem sollte eine Fachkraft für Lagerlogistik technisches Verständnis haben. Denn beim Be- und Entladen sowie bei Transportvorgängen, aber auch bei der Ein- und Auslagerung sowie bei der Konditionierung oder der Verpackung werden Maschinen und Geräte eingesetzt. Dazu gehören Waagen und Zählwerke ebenso wie innerbetriebliche Transportmittel – Flurförderzeuge wie Stapler und Hubwagen –, Hochregalsteuerungen oder Verpackungsmaschinen.

Feinmotorik bei der Bedienung dieser Einrichtungen ist ebenso gefragt wie Körperkraft. Denn Ladungsträger wie Paletten und Gitterwagen oder Gebinde wie Kartons, Fässer und Kanister müssen auch mal von Hand bewegt werden. Dies gilt für den Innen- und den Außenbereich, für (Tief-)Kühlräume ebenso wie für das Außenlager. Die unterschiedlichen Umgebungs- und Witterungsverhältnisse und den unter Umständen häufigen Wechsel sollte die Fachkraft für Lagerlogistik ohne gesundheitliche Beeinträchtigung aushalten können.

Freude an verwaltungstechnischen Tätigkeiten ist dagegen bei der Arbeit im Büro und am Computer hilfreich. Zu den Routineaufgaben gehören das Ausfüllen von Frachtbriefen und Begleitpapieren; hier sind gute Deutsch- und teilweise auch Englischkenntnisse erforderlich. Der Einsatz von Logistikprogrammen oder Warenwirtschaftssystemen erleichtert das Verbuchen von Warenein- und -ausgängen, die Inventur und die Zuordnung von Lagerplätzen sowie die Dokumentation aller Vorgänge. Um anhand der Bestandsveränderungen Lagerkennzahlen wie Umschlagshäufigkeit oder Liegezeiten zu ermitteln, sollte die Fachkraft für Lagerlogistik zudem über mathematisches Verständnis verfügen. Der mittlerweile verbreitete Einsatz moderner IKT – Informations- und Kommunikationstechnologie – im Büro, auf der Rampe und im Lager erfordert zumindest Anwenderkenntnisse. Eine Fachkraft für Lagerlogistik sollte also in der Lage sein, Online-Bestellungen bei Zulieferbetrieben aufzugeben und Bezahlvorgänge elektronisch abzuwickeln. Dazu kommt auch die Nutzung „smarter“ Produkte mit RFIDs (Radio Frequency Identification) und Sensoren. Mittlerweile werden sogar Drohnen zur Identifikation von Waren und zur Kontrolle von Beständen eingesetzt und mobile Geräte wie Tablets oder „Wearables“ wie Datenbrille und Datenhandschuhe beim Kommissionieren verwendet.

Die verschiedenen Tätigkeiten einer Fachkraft für Lagerlogistik können damit diesen Bereichen zugeordnet werden:

  • Verwaltend-organisatorische Tätigkeiten ergeben sich bei der Kontrolle der angelieferten Waren und dem Abgleich mit den Frachtpapieren. Ebenso dazu gehören die Festlegung von Lagerplätzen, die Dokumentation, das Erstellen von Lagerkennzahlen oder die Optimierung von Lagervorgängen.
  • Konkrete praktische Tätigkeiten sind Transporte mittels Fördersystemen und Hebezeugen oder das Kommissionieren und Verpacken.
  • Kaufmännische Tätigkeiten sind durchzuführen bei dem Vergleich von Anbietern oder der Bestellung von Materialien und Waren.

Da nur kleine Lager – etwa im Handwerk – noch von einer Person bewirtschaftet werden können, ist auch das Sozialverhalten der Fachkraft für Lagerlogistik von Bedeutung. Im Regelfall ist sie Teil eines Teams, das von dem Lagerleiter geführt wird. Daher muss sie Anweisungen annehmen und umsetzen sowie Absprachen treffen und verlässlich einhalten können. Die sprachliche Kompetenz ist wichtig bei der Kommunikation mit Lieferanten oder Transporteuren, um Missverständnisse auszuschließen und klar Position beziehen zu können – etwa bei Reklamationen oder einer Rücksendung von Waren aufgrund einer Beschädigung. Hier können auch Fremdsprachenkenntnisse gefragt sein. Schichtdienste und, insbesondere bei verderblichen Waren, Wochenendeinsätze sind durchaus üblich und verlangen eine gewisse zeitliche Flexibilität.

Wichtige Voraussetzungen für die Arbeit als Fachkraft für Lagerlogistik sind damit unter anderem:

  • Sorgfalt und Ordnungssinn;
  • Organisationstalent;
  • selbstständige Arbeitsweise;
  • Verantwortungsbewusstsein und -bereitschaft;
  • technisches Verständnis;
  • handwerkliches Geschick;
  • räumliches Denken;
  • gute körperliche Konstitution;
  • umsichtiges Verhalten;
  • Teamfähigkeit und sprachliche Kompetenz;
  • zeitliche Flexibilität;
  • Fremdsprachenkenntnisse.

Fachkraft für Lagerlogistik kann man auch ohne Schulabschluss werden: 2022 konnten 3 % der knapp 10.000 Auszubildenden – 9.654 in Industrie und Handel, 201 im Handwerk –, die den Beruf erlernen wollten, keinen Abschluss vorweisen. In der Regel wird mindestens der Hauptschulabschluss vorausgesetzt: Dies war jeweils bei rund einem Drittel der Lehrlinge in ausbildenden Industrie- und Handelsunternehmen (38 %) und Handwerksbetrieben (30 %) der Fall. Knapp die Hälfte der Azubis in Industrie und Handel hatten einen Realschulabschluss (48 %), im Handwerk waren es 59 %. Jeweils 10 % bzw. 8 % starteten mit der Hochschulreife, so das Datensystem Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Der mittlere Bildungsabschluss, also die „Mittlere Reife“, hat sich als Quasi-Standard für die Ausbildung in der Praxis etabliert.


Wie läuft die Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik ab?

„Fachkraft für Lagerlogistik“ ist eine anerkannte dreijährige duale Ausbildung, sie findet also im ausbildenden Betrieb und in einer Berufsschule statt. In der Mitte des zweiten Ausbildungsjahrs ist eine theoretische und praktische Zwischenprüfung abzulegen. Am Ende des dritten Jahrs steht eine Abschlussprüfung aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Mit deren Bestehen ist die reguläre Ausbildungszeit beendet. Gesellen dürfen den Titel „Staatlich anerkannte Fachkraft für Lagerlogistik“ führen.

Die Ausbildung im Betrieb ist für die Azubis kostenfrei. Der Ausbildungsbetrieb trägt zudem die Kosten für Berufsbekleidung und Lernmittel sowie für eine unter Umständen notwendige Unterbringung während der nicht am Ausbildungsort stattfindenden Berufsschulblöcke sowie die Fahrten dorthin. Wer sich eine eigene Unterkunft suchen und umziehen muss, um die betriebliche Ausbildung antreten oder fortführen zu können, kann eine Förderung im Rahmen der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) beantragen. Informationen dazu liefert die Bundesagentur für Arbeit unter Berufsausbildungsbeihilfe (BAB).

Die schulische Ausbildung findet entweder an ein bis zwei Tagen in der Woche am Ausbildungsort bzw. in dessen Nähe statt oder als jeweils mehrwöchiger Blockunterricht an Schwerpunktberufsschulen. Neben der beruflichen Theorie stehen auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch und Englisch, Wirtschaft und Gesellschafts- oder Sozialkunde auf dem Stundenplan. Die berufsspezifischen Lernfelder behandeln grundlegend unter anderem rechtliche Aspekte und Vorschriften, Normen, Standards und technische Regeln. Schwerpunkte liegen dann auf der Tourenplanung und insbesondere auf der Behandlung von Gütern: In den ersten beiden Lehrjahren stehen – wie bei der Fachkraft für Lagerwirtschaft in deren zweijähriger Ausbildung – das Annehmen, Kontrollieren, Lagern, Bearbeiten, Transportieren, Kommissionieren und Verladen von Gütern im Mittelpunkt. Im dritten Jahr kommen organisatorische und administrative Aufgaben wie das Beschaffen und Versenden von Gütern sowie logistische Prozesse dazu. Vermittelt werden zudem der Einsatz von Software und die Ermittlung und Auswertung von Kennzahlen.

Die praktische Ausbildung im Ausbildungsbetrieb zielt auf die zunehmend selbstständige Übernahme von normalen betrieblichen Tätigkeiten ab, inklusive der arbeitsbezogenen Kommunikation. Der eher theoretische Teil wird abgedeckt durch Unterweisungen in arbeitsschutzrechtlichen Bestimmungen und betrieblichen Sicherheitskonzepten, auch im Hinblick auf den rechtssicheren Umgang mit Gefahrgütern sowie die Beachtung von Umweltschutzaspekten. Praktisch orientiert ist dann der Umgang mit Sachgütern „von Rampe zu Rampe“, das heißt von der Warenannahme bis zum Versand. Ein Schwerpunkt ist der Transport mittels Flurförderzeugen wie Staplern oder das Bedienen von Förderanlagen und Hochregalsteuerungen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Zusammenstellen von Ladungen, dem Auswählen von Gebinden und Verpackungsmaterialien und dem sicheren Verladen und Verstauen von Gütern. Im Rahmen der Büroarbeit werden zunächst das Erstellen und Bearbeiten der notwendigen Frachtbegleitpapiere vermittelt sowie die Erfassung, Dokumentation und Auswertung von Vorgängen mittels Softwaresystemen. Im dritten Lehrjahr runden das Planen und Organisieren von Touren, das Bestellwesen und die Optimierung von Abläufen die praktischen Tätigkeiten ab.

Es ist möglich, bereits während der Ausbildung Zusatzqualifikationen zu erwerben. Darunter sind der Staplerschein, Zertifikate zum Umgang mit Gefahrgut oder Qualifikationen in den Bereichen Umweltschutz oder Arbeitsschutz zu verstehen. Auch nachweisliche Kenntnisse im Einsatz von Bürosoftware oder branchenspezifischen Software-Anwendungen können die Berufsaussichten verbessern. Ganz neue Aspekte der Lagerhaltung ergeben sich dagegen beim Einsatz von Drohnen, die nur mit einem entsprechenden Flugschein eingesetzt werden dürfen.


Wie viel verdient eine Fachkraft für Lagerlogistik?

Wer im dualen System ausgebildet wird, hat Anrecht auf eine angemessene Ausbildungsvergütung – so steht es im Berufsbildungsgesetz (BBiG). Diese Vergütung wird vom ausbildenden Unternehmen gezahlt. Besteht keine Tarifbindung oder eine andere Vereinbarung beim Ausbildungsbetrieb, sind die im BBiG angegebenen Mindestvergütungen zu zahlen. Wurde die Lehre zwischen dem 01.01. und dem 31.12.2023 angetreten, sind dies im ersten Ausbildungsjahr 620 Euro brutto im Monat. Im zweiten und dritten Lehrjahr wird dieser Grundbetrag um mindestens 18 bzw. 35 Prozent erhöht (§ 17 Absatz 1 und 2 BBiG). Wer im September 2023 eine Ausbildung mit Mindestvergütung aufgenommen hat, bekommt im dritten Lehrjahr also im Monat mindestens 837 Euro brutto.

Die meisten angehenden Fachkräfte für Lagerlogistik erhalten aber mehr als die gesetzliche Mindestvergütung. Entscheidend sind die Branche, die Unternehmensgröße und das Bundesland – und damit der Flächentarifvertrag –, in dem das ausbildende Unternehmen seinen Standort hat. Beispielhafte Ausbildungsvergütungen gibt die Bundesagentur für Arbeit in ihrem „Berufenet“ für tarifgebundene Unternehmen im Groß- und Außenhandel sowie im privaten Verkehrsgewerbe an.

Im Groß- und Außenhandel etwa wird im 1. Jahr der Ausbildung in der Regel bereits eine Vergütung von rund 1.000 Euro brutto im Monat (und mehr) gezahlt. Spitzenreiter sind Baden-Württemberg und Niedersachsen mit ca. 1.140 Euro Monatsbrutto. Die Bruttomonatsvergütungen in Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland fallen dagegen mit jeweils knapp 880 Euro bzw. 750 Euro deutlich geringer aus. Im dritten Lehrjahr liegen die Bruttomonatsentgelte dann durchgehend ca. 200 Euro höher.

Im privaten Verkehrsgewerbe beginnt die Vergütung dagegen bereits bei knapp 650 Euro Monatsbrutto – in Mecklenburg-Vorpommern und teils in Sachsen-Anhalt; in Thüringen werden knapp 700 Euro brutto im Monat gezahlt. In den anderen Flächenländern liegt die Spanne der monatlichen Bruttovergütungen zwischen 800 Euro und 1.000 Euro. Nur in Bayern und teils in Baden-Württemberg sind Werte über 1.000 Euro brutto im Monat zu erwarten. Die Steigerung bis zum dritten Lehrjahr fällt dabei von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich aus und beträgt zwischen 100 Euro und 300 Euro.

Das Einstiegsgehalt als Geselle nach Abschluss der Ausbildung liegt im Handel in der Regel zwischen 2.000 Euro und 2.500 Euro brutto im Monat, im Verkehrsgewerbe mit 2.000 Euro bis 2.300 Euro Monatsbrutto etwas darunter. Die Bundesagentur für Arbeit gibt als beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung rund 3.000 Euro bis 3.400 Euro brutto an. Die Einkommensspanne reicht dabei laut Gehaltsatlas von ca. 2.600 Euro bis ca. 3.750 Euro brutto im Monat, als Durchschnittswert wird deutschlandweit ca. 3.100 Euro angegeben. Deutlich wird dabei ein Gehaltsgefälle von Süden nach Norden und von Westen nach Osten. Auch ein „Gender Gap“ wird sichtbar: Bei gleichwertiger Arbeit erhalten Frauen durchschnittlich 300 Euro weniger Bruttomonatsgehalt als Männer – ca. zehn Prozent.


Wie kann eine Fachkraft für Lagerlogistik aufsteigen?

Auch in der Logistik werden die eingesetzten Geräte und Systeme dank Digitalisierung, Automatisierung, Vernetzung und künstlicher Intelligenz (KI) immer selbstständiger. Autonome Transportsysteme wie selbstfahrende Flurförderzeuge und intelligente Hochregalsteuerungen sind in Großunternehmen vielfach Standard. Auch die automatisierte Bestandskontrolle per Barcode und RFID und Warehouse-Management- oder Warenwirtschafts- und Logistik-Systeme, mit denen Lager elektronisch verwaltet werden, sind weit verbreitet. Bei Kommissioniersystemen erhalten Mitarbeiter mittlerweile sprach- oder lichtgesteuert Anweisungen zur Zusammenstellung von Versänden oder setzen Wearables wie Datenbrillen und Datenhandschuhe ein, um Pakete zu packen. Im Trend sind auch smarte Verpackungen, die ihren Zustand und den der Waren, die in ihnen enthalten sind, anhand von Sensoren feststellen und melden können und so eine Nachverfolgung der Pakete ermöglichen. Es werden sogar Drohnen eingesetzt, um Warenbestände zu kontrollieren und den Füllungsgrad der Lagerflächen optisch zu erfassen.

Eine Fachkraft für Lagerlogistik sollte sich hier informieren und weiterbilden, um den Überblick zu bewahren, ihren Wissensstand aktuell zu halten und neue Entwicklungen kennenzulernen. Anpassungsweiterbildungen bieten die Chance, sich als Spezialist für eine bestimmte Technik – etwa als Drohnenpilot – oder als Profi-Anwender einer Softwarelösung zu profilieren. Weiterhin gefragt sind aber auch Weiterbildungen in „klassischen“ Feldern wie Lagerwirtschaft und Lagermanagement, Material- und Warenwirtschaft, Transportlogistik, Distributions- und Entsorgungslogistik, Verkehrs- und Speditionswesen. Wer Umgang mit Gefahrstoffen hat oder sich zu Themen der Nachhaltigkeit – Umweltschutz und Ressourceneinsparung – qualifizieren möchte, findet eine große Auswahl an Angeboten zur beruflichen Anpassung.

Wer als Fachkraft für Lagerlogistik eine anspruchsvollere Position mit mehr Verantwortung anstrebt, sollte eine Aufstiegsweiterbildung in Betracht ziehen. Typisch sind die Qualifizierungen zur Fachkraft Logistik/Materialwirtschaft, zum Logistikmeister – und auch zum Ausbilder. Wer sich mehr dem kaufmännischen Bereich widmen möchte, kann sich zu einem Fachwirt (Richtung Technik, Handel oder Logistiksysteme) oder Betriebswirt ausbilden lassen. Damit werden Führungspositionen im Bereich Lagerleitung oder Logistikleitung erreichbar. Die fachspezifischen Weiterbildungen sollten durch Seminare ergänzt werden, in denen Softskills vermittelt werden. Führungskompetenz, Gesprächsführung, Konfliktlösung, Personaleinsatzplanung und -entwicklung sowie Zeit- oder Selbstmanagement sind hier eine gute Abrundung.

Wer ein Fachabitur oder die allgemeine Hochschulreife vorweisen kann, kann ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität antreten. Eine Fachkraft für Lagerlogistik kann ihre Kompetenzen durch ein Studium in Richtung Logistik und Supply-Chain Management erweitern und ergänzen. Alternativ sind Studiengänge wie Wirtschaftsingenieurwesen, Betriebswirtschaftslehre oder Business Administration interessant.

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