Fachkraft für Lebensmitteltechnik – Ausbildung


Nahrungsmittel, Getränke, Gewürze im großen Maßstab verarbeiten und konservieren, Zutaten für Fertiggerichte zusammenstellen und diese maschinell gebrauchs- bzw. verzehrfertig zubereiten oder auch bei der Produktentwicklung mitwirken – das sind die Aufgaben einer Fachkraft für Lebensmitteltechnik.

Bildungsweg:
Duale Ausbildung

Empfohlener Abschluss:
mindestens Realschulabschluss

Ausbildungsdauer:
3 Jahre

Ausbildungsvergütung:
ab 800 € / Monat im
1. Ausbildungsjahr


Was macht eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik?

Die Arbeitsaufgaben einer Fachkraft für Lebensmitteltechnik lassen sich bereits durch eine genaue Definition der beiden Wörter „Lebensmittel“ und „Technik“ ableiten:

  • Lebensmittel sind in der Verordnung Nr. 178/2002 der Europäischen Gemeinschaft, der sogenannten „Lebensmittelbasisverordnung“, in Artikel 2 definiert:
    „Im Sinne dieser Verordnung sind ,Lebensmittel‘ alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind [...], dass sie in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder unverarbeitetem Zustand von Menschen aufgenommen werden. Zu ,Lebensmitteln‘ zählen auch Getränke, Kaugummi sowie alle Stoffe – einschließlich Wasser –, die dem Lebensmittel bei seiner Herstellung oder Ver- oder Bearbeitung absichtlich zugesetzt werden.“ Lebensmittelzusatzstoffe, nicht aber Futtermittel (Tierfutter), lebende Tiere (hier gibt es Ausnahmen), Pflanzen vor dem Ernten, Arzneimittel, Kosmetik sowie Tabak und Tabakerzeugnisse.
  • Technik ist laut Duden die „Gesamtheit der Maßnahmen, Einrichtungen und Verfahren, die dazu dienen, die Erkenntnisse der Naturwissenschaften für den Menschen praktisch nutzbar zu machen“.

Eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik wendet also verschiedenste physikalische, chemische und auch biologische Verfahren an, um mithilfe von Maschinen, Anlagen und anderen Gerätschaften aus Rohstoffen und Ausgangsprodukten im großen Maßstab Nahrungs- und Genussmittel herzustellen. Diese werden dann im zubereiteten, be- oder verarbeiteten Zustand von Menschen roh oder gegart konsumiert und dienen so der Ernährung oder dem Genuss. Eine komplexe Aufgabe!

Dieser gehen Fachkräfte für Lebensmitteltechnik nach in Betrieben der Fisch-, Fleisch-, Obst- und Gemüseverarbeitung, in Molkereien und Käsereien, in industriellen Großbäckereien, bei der Zucker- und Süßwarenherstellung oder in der Getränkeindustrie. Sie sind von der Anlieferung der Rohwaren bis zum fertig abgepackten Produkt an allen Stationen der Be- und Verarbeitung beteiligt. Bei ihrer Tätigkeit sind sie daher häufig unterwegs und wechseln von der Produktionshalle in Lager- und Kühlräume, aber auch in das Labor. Die Spanne der Arbeiten reicht dabei von der chemischen Analyse über das Bedienen und Steuern von Großgeräten bis hin zum körperlichen Einsatz beim Bereitstellen von Material:

  • Bei der Anlieferung nehmen sie Rohstoffe wie Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch, Milch sowie Ausgangsprodukte wie Nährmittel – etwa Mehl oder Reis –, Fette und Öle oder Gewürze entgegen und überprüfen sie optisch auf offensichtliche Mängel oder Beeinträchtigungen, Qualität und Frische. Dann ziehen sie Stichproben und prüfen diese im Labor, während die Waren nach ihren Angaben in Lager oder Kühlräume transportiert und dort sachgemäß eingelagert werden. Zu berücksichtigen sind dabei die Produkteigenschaften und jeweils notwendige Umgebungsfaktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichtverhältnisse oder auch die Zusammensetzung der Atmosphäre – die Begasung.
  • Die Produktion der Lebensmittel ist die Kernaufgabe der Fachkraft für Lebensmitteltechnik: Sie ist zuständig für das Einrichten und Führen der Anlagen, in der die Verarbeitung stattfindet, aber auch für deren Reinigung und Wartung sowie Umrüstarbeiten. Entsprechend den Vorgaben und Rezepturen stellt sie die Zutaten bereit und führt sie jeweils zu den vorgesehenen Zeitpunkten in der genau angegebenen Menge dem Prozess zu. Auch hier kontrolliert sie regelmäßig die Qualität der Produkte. Bei der Prozessführung sind hohe Standards einzuhalten, nicht nur im Hinblick auf die Hygiene: Stellt die Fachkraft für Lebensmitteltechnik bei der Überwachung der Vorgänge Unregelmäßigkeiten, Abweichungen oder Störungen fest, muss sie sofort eingreifen, um die Qualität der Produkte und die Unbedenklichkeit beim späteren Verzehr nicht zu gefährden – beispielsweise durch Verunreinigungen oder Fremdkörper.
  • Auch bei der Verpackung der fertigen Produkte ist die Fachkraft für Lebensmitteltechnik beteiligt. Sie stellt die passenden Verpackungsmaterialien bereit und überwacht das maschinelle Abpacken der Lebensmittel in die produktspezifischen Gebinde – ob Dose, Flasche, Tüte oder Schachtel. Außerdem prüft sie die korrekte Etikettierung sowie den Aufdruck gesetzlich vorgeschriebener Angaben wie etwa des Gewichts, der Liste der enthaltenen Inhaltsstoffe – Ingredienzien – mit ihren Mengen sowie des Mindesthaltbarkeitsdatums.

Bei ihrer Arbeit ist eine Fachkraft der Lebensmitteltechnik mal in der Fertigung zu finden, mal im Kühlhaus und auch immer wieder einmal im Labor. Die Umgebungstemperatur richtet sich dabei nach den Produkten: Es kann „heiß hergehen“, wenn gekocht, gebraten oder gebacken wird, oder eine „frostige Atmosphäre herrschen“, wenn Milchprodukte oder Speiseeis hergestellt werden. Da für die Produktion die Frische der zu verarbeitenden Ausgangsmaterialien – Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Milch – entscheidend ist und die belieferten Händler schon am frühen Morgen, nach der Öffnung des Geschäfts, qualitativ hochwertige Waren anbieten möchten, ist in vielen Betrieben Schichtdienst üblich.

Das Aufgabenspektrum einer Fachkraft für Lebensmitteltechnik umfasst damit unter anderem:

  • Waren annehmen, prüfen und sachgemäß einlagern lassen;
  • Stichproben ziehen und Qualität prüfen;
  • Zutaten nach Rezeptur auswählen und bereitstellen;
  • Produktionsanlagen bedienen, steuern, überwachen, reinigen, warten, umrüsten;
  • Kontrollen der Produkte in verschiedenen Stadien der Fertigung durchführen;
  • Gebindearten und -größen auswählen;
  • Verpackungsmaterialen bereitstellen;
  • Waren maschinell abfüllen bzw. abpacken;
  • Endprodukte kontrollieren;
  • Hygienevorschriften beachten;
  • Regeln der guten Produktion (GMP, Good Manufacturing Practice) einhalten.

Für wen ist die Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik geeignet?

Jemand, der gerne praktisch arbeitet, sich aber mehr für Nahrungsmittel interessiert als für Holz oder Metall, erfüllt bereits eine der Voraussetzungen für die Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Wer wissen möchte, woraus Lebensmittel bestehen, wie man sie haltbar machen und verwerten kann, aber die eigentliche Arbeit lieber Maschinen überlässt, anstatt selbst am Herd zu stehen, findet sicher einen schnellen Einstieg in diesen Beruf. Diffizile Laborarbeit mit kleinsten Probenmengen, um die Einhaltung von Grenzwerten zu überprüfen, sollte man genauso mögen wie das Arbeiten im großen Stil, etwa beim sackweisen Bereitstellen von Zutaten. Und bei beidem wird Genauigkeit, höchste Sorgfalt und das Einhalten von strengen Standards verlangt – von der Analyse der Inhaltsstoffe angelieferter Waren über das Befolgen von Rezepturen bis hin zur Beachtung von Hygieneregeln.

Wichtig ist das Interesse an MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Denn bei der Arbeit als Fachkraft für Lebensmitteltechnik überlappen sich all diese Bereiche: Kenntnisse in Biologie sind grundlegend, um den Aufbau von Pflanzen und Tieren als Rohstoffquellen zu verstehen, zu wissen, welche Teile man wie nutzen kann – und um bei der Anlieferung bereits optisch oder durch einen Geruchs- und Geschmackstest einen ersten Eindruck davon zu erhalten, ob die Ware den Qualitätsanforderungen genügt. Dazu kommt das Verständnis von mikrobiologischen Prozessen, die bei Gärvorgängen, aber auch beim Verderben von Lebensmitteln eine Rolle spielen. Die Spanne reicht da einerseits vom Hefe- und Sauerteig über Milchprodukte wie Joghurt oder Käse und Sauerkonserven – Sauerkraut ist ein bekanntes Beispiel – bis zur Salami als Roh- bzw. Dauerwurst. Andererseits gehören beispielsweise auch Schimmelpilze, Fäulnisbakterien oder Krankheitserreger wie Salmonellen dazu. Physikalische Verfahren dienen insbesondere der Reinigung und der Konservierung – vom Abscheiden und Aussortieren von Verunreinigungen über das Knacken von Nüssen bis zum Einfrieren, Pökeln, Trocknen oder Zuckern. Chemische Verfahren – hierzu zählt auch das Erhitzen beim Garen, Rösten oder Backen – machen viele Nahrungsmittel für den Menschen erst verwertbar und genussfähig und sind natürlich im Labor die Grundlage der Analyse. Um die richtigen Mengenverhältnisse bestimmen und physikalische Parameter wie Temperatur oder Druck berechnen zu können, ist Mathematik nötig. Technik wird wichtig beim Einsatz von Geräten und auch bei der Reinigung oder Wartung von Anlagen, die dann über einen Prozessleitstand mit hochmoderner elektronischer Steuerung und mit anderen Maschinen vernetzt gesteuert und bedient werden. Hier kommt die Informatik zum Zuge – ebenso wie bei der Analyse im Labor an High-Tech-Geräten und der Auswertung der Ergebnisse.

Neben der notwendigen Feinmotorik zur fachgerechten Bedienung von Laborgeräten und Steuerungstechnik sind auch Körperkraft und Ausdauer gefragt, da nicht nur Gebinde wie Säcke, Fässer, Kanister oder Paletten bewegt, sondern auch Maschinen und Anlagen mit teils schweren Bauteilen gesäubert, gewartet, umgerüstet und repariert werden müssen. Auch die Gesundheit sollte robust sein: Häufig gibt es einen Wechsel zwischen Arbeitsorten wie Kühlräumen, Werkshallen mit heißen Fertigungsanlagen und Labors mit gemäßigter Temperatur. Allergien und Überempfindlichkeiten können ein K.-o.-Kriterium darstellen: Wer heftig auf Mehl, Nüsse, Schalentiere oder bestimmte Gewürze reagiert oder Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittel nicht verträgt, ist in diesem Beruf unter Umständen – je nach Arbeitgeber – fehl am Platz.

Wenn man die verschiedenen Aufgaben einer Fachkraft für Lebensmitteltechnik im Überblick betrachtet, lassen sie sich diesen drei Bereichen zuordnen:

  • Konkrete praktische Tätigkeiten stehen im Vordergrund. Dazu gehören das Vorbehandeln von Lebensmitteln durch Reinigen, Trocknen, Schälen oder Zerkleinern, die maschinelle Verarbeitung und Zubereitung sowie Verpackung der Produkte. Notwendig sind danach die Reinigung und Desinfektion der Anlagen, Maschinen, Behälter und Rohrleitungssysteme sowie deren Wartung.
  • Prüfende und organisatorische Tätigkeiten sind ebenfalls wichtig. Hier geht es um Probennahmen, die Beurteilung von Waren und Produkten nach Optik, Geruch, Geschmack und Konsistenz und um – insbesondere chemische – Qualitätskontrollen. Von hoher Bedeutung ist die Einhaltung von Hygienebestimmungen und lebensmittelrechtlichen Vorgaben.
  • Theoretisch-abstrakte Tätigkeiten nehmen einen vergleichsweise kleinen Raum ein. Hierzu zählt etwa die Identifikation von Fehlern zur Behebung von Störungen an den automatischen Fertigungseinrichtungen.

Lebensmittel werden großtechnisch nicht nur von einer Person hergestellt und abgepackt, sondern in einem Produktionsteam und meist im Schichtbetrieb. Anweisungen müssen – auch in lauter Umgebung – sicher übermittelt und verstanden, Absprachen und Vorgaben verlässlich eingehalten werden. Gerade im sensiblen Bereich Lebensmittel haben das Verantwortungsbewusstsein, die Sorgfalt und die Entscheidungsfähigkeit einen hohen Stellenwert. Das Sozialverhalten und auch die Fähigkeit zu Kommunikation sollten bei der Fachkraft für Lebensmitteltechnik also entsprechend ausgeprägt sein, um Missverständnisse zu vermeiden und bei Unregelmäßigkeiten im Betrieb schnell eingreifen zu können.

Eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik sollte damit unter anderem diese Voraussetzungen erfüllen:

  • hohe Sorgfalt und Genauigkeit;
  • gute Konzentrationsfähigkeit;
  • Verantwortungsbewusstsein und -bereitschaft;
  • selbstständige Arbeitsweise und Entscheidungsfähigkeit;
  • Organisationstalent;
  • Verständnis für technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge;
  • gute Sinnesleistungen – Farbensehen, Geruchs- und Geschmackssinn, Fühlen;
  • gute körperliche Konstitution;
  • Teamfähigkeit und sprachliche Kompetenz;
  • zeitliche Flexibilität.

Um eine Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik zu beginnen, benötigt man nicht unbedingt einen Schulabschluss: 2020 hatten von den 723 Startern zwei Prozent keinen solchen und fünf Prozent waren Quereinsteiger; eine abgeschlossene Ausbildung als Maschinen- und Anlagenführer mit dem Schwerpunkt Lebensmitteltechnik beispielsweise kann auf die Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik angerechnet werden. 16 Prozent konnten einen Hauptschulabschluss vorweisen, mehr als die Hälfte einen mittleren Bildungsabschluss. Knapp ein Viertel besaß sogar die Hochschulreife, wie das Datensystem Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) aufschlüsselt. Die „Mittlere Reife“ bzw. der Realschulabschluss hat sich damit als Zugang zur Ausbildung in der Praxis etabliert.

Unabhängig von der erreichten Qualifikation bei der Schulausbildung hat beim Umgang mit Lebensmitteln eine Belehrung des Gesundheitsamts zu erfolgen. Über diese muss eine Bescheinigung vorgelegt werden.


Wie läuft die Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik ab?

Die Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik dauert in der Regel drei Jahre. Die für die praktische Arbeit notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten werden im ausbildenden Unternehmen und – bei Bedarf – in überbetrieblichen Lehrgängen vermittelt, die theoretischen Grundlagen überwiegend in der Berufsschule. Aufgrund dieser Zweiteilung wird die Ausbildung auch „dual“ genannt. Nach der Hälfte der Ausbildung, etwa in der Mitte des zweiten Lehrjahrs, ist eine Zwischenprüfung angesetzt, am Ende des dritten Ausbildungsjahrs steht eine Abschlussprüfung. Beide Prüfungen bestehen aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Die reguläre Ausbildungszeit endet mit der Bekanntgabe des positiven Abschlussergebnisses.

Für die betriebliche Ausbildung werden dem Azubi vom Ausbildungsbetrieb keine Kosten berechnet. Der Arbeitgeber stellt dagegen meist die Berufskleidung – bei der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) ist er dazu verpflichtet – und Lernmittel. Zudem übernimmt er meist die Auslagen für die Fahrten zur Ausbildungsstätte und eine eventuell notwendige Unterbringung, wenn der Berufsschulunterricht nicht am Ausbildungsort selbst oder in dessen Nähe, sondern zentral als Blockunterricht stattfindet. Wer als Azubi den Wohnort wechseln und sich um eine eigene Unterkunft bemühen muss, um die Ausbildung antreten oder fortführen zu können, kann eine Förderung im Rahmen der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) bei der Bundesagentur für Arbeit beantragen.

Die schulische Ausbildung findet an ein bis zwei Tagen in der Woche in der Berufsschule statt, wenn sich diese am Standort des Ausbildungsbetriebs befindet oder nicht zu weit davon entfernt ist. Ansonsten werden die Schulzeiten zu jeweils mehrwöchigen Blöcken in zentralen Schwerpunkt-Berufsschulen zusammengelegt. Der Berufsschulunterricht für Fachkräfte der Lebensmitteltechnik wird teilweise sogar in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt. So werden die künftigen Fachkräfte aus den Ländern Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und aus dem Saarland in Heilbronn geschult, die aus Niedersachsen und Bremen in der genannten Hansestadt. Wer in Hamburg oder Schleswig-Holstein ausgebildet wird, muss nach Neumünster in die Schule – und Auszubildende aus den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt werden in Hagenow, in der Nähe von Schwerin, zusammengefasst, wenn sie nicht aus dem Umkreis von Berlin stammen und dann die Berufsschule in Berlin besuchen.

Schwerpunkt in der Berufsschule ist die berufliche Theorie – aber auch allgemeinbildende Fächer haben ihren Platz. Berufsspezifische Lernfelder drehen sich um die Lebensmittel, die Produktionsanlagen sowie um lebensmittelrechtliche Aspekte, Hygienevorschriften, Normen, Standards und technische Regeln. Das Spektrum reicht in den beiden ersten Jahren von der Annahme und Untersuchung der angelieferten Ausgangsmaterialien über die Lagerung und Vorbehandlung der Lebensmittel bis zur Qualitätskontrolle und letztlich der Verpackung der produzierten Güter. Weiter stehen die Pflege, Reinigung und Wartung der Produktionsanlagen auf dem Programm sowie die Herstellung von Getränken. Im dritten Lehrjahr wird das Thema Lebensmittelproduktion vertieft und auf unterschiedliche Klassen von Nähr- und Inhaltsstoffen bezogen – von „Eiweiß“ bis „Vitamine“. Außerdem kommt die Produktentwicklung als kreative Aufgabe hinzu. Als allgemeinbildende Fächer werden unter anderem Mathematik, Deutsch und Englisch, Wirtschaft sowie Gesellschafts- und Sozialkunde angeboten.

Die praktische Ausbildung im ausbildenden Unternehmen ist darauf ausgerichtet, Handlungskompetenzen zur Bewältigung der täglich anfallenden Arbeiten zu erwerben und kontinuierlich zu vergrößern. Dies beginnt bei der Vorbereitung und Bereitstellung der Zutaten und deren Abwiegen oder Abmessen gemäß Rezeptur. Weitere Tätigkeiten sind das Einrichten und Bedienen von Maschinen für die Be- und Verarbeitung von Lebensmitteln: Anlagen zum Schneiden, Mahlen, Mischen, Pasteurisieren, Homogenisieren oder Sterilisieren, zum Tieffrieren, Blanchieren, Einkochen, Garen, Backen, Braten oder Rösten, je nach Produktangebot des Arbeitgebers – vom Aal in Aspik bis zum Zwieback. Dazwischen werden immer wieder die Probennahme und die Qualitätskontrolle – im Labor, aber auch durch Verkostung – geübt, um eine gleichbleibende Produktqualität, auch im Hinblick auf Geschmack, Optik und Konsistenz, zu gewährleisten. Es folgen die Tätigkeiten beim maschinellen oder automatisierten Abfüllen und Verpacken. Hier wie bei allen anderen Arbeiten wird nicht nur die betriebliche Kommunikation erlernt, es erfolgen auch Unterweisungen in Hygiene, GMP, Produktsicherheit, Arbeitsschutz und Umweltschutz.


Wie viel verdient eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik?

Unabhängig von der Sparte, in welcher das ausbildende Unternehmen tätig ist, erhalten angehende Fachkräfte für Lebensmitteltechnik von ihrem Arbeitgeber eine Ausbildungsvergütung. Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) gibt vor, dass diese angemessen sein muss – das bedeutet laut geltender Rechtsprechung, dass die tarifliche Vergütung um maximal 20 Prozent unterschritten werden darf. Wer im dualen System ausgebildet wird, hat damit im ersten Jahr einen Anspruch auf mindestens 585 Euro brutto monatlich, wenn die Lehre zwischen dem 01.01.2022 und dem 31.12.2022 angetreten wurde. Liegt der Ausbildungsbeginn nach dem 01.01.2023, sind mindestens 620 Euro zu erwarten (§ 17 Absatz 1 und 2 BBiG). Bei dieser gesetzlichen Grundvergütung bleibt es nicht: In den folgenden Ausbildungsjahren steigt sie um einen bestimmten Prozentsatz an, der auf den Betrag im ersten Ausbildungsjahr bezogen wird. Im 2. Lehrjahr gibt es 18 Prozent plus, um 3. 35 Prozent. Wer also im September 2022 mit 585 Euro angefangen hat, kommt im 3. Lehrjahr mindestens auf 790 Euro brutto im Monat.

In der Regel erhalten die Fachkräfte für Lebensmitteltechnik während ihrer Ausbildung aber deutlich mehr als die gesetzlich vorgegebene Mindestvergütung, denn die meisten Unternehmen sind tarifgebunden und zahlen daher beispielsweise Löhne gemäß den mit der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) ausgehandelten Sätzen. So sind in der Brot- und Backwarenindustrie, abhängig vom Bundesland, in dem das ausbildende Unternehmen seinen Standort hat, im ersten Jahr der Ausbildung gut 800 (in Rheinland-Pfalz) bis 930 Euro brutto pro Monat zu erwarten (in Hessen sowie in allen ostdeutschen Ländern, inkl. Berlin), im dritten Lehrjahr zwischen gut 1.000 (wieder in Rheinland Pfalz) und fast 1.250 Euro Monatsbrutto (in Nordrhein-Westfalen). In der Süßwarenindustrie liegen die Vergütungen knapp darunter.

Das Einstiegsgehalt als Fachkraft für Lebensmitteltechnik beträgt in der Regel zwischen 2.200 und 2.600 Euro brutto im Monat, kann aber auch 2.900 Euro Monatsbrutto betragen – je nach Tarifvertrag, Sparte und Bundesland. Bei kleinen, nicht tarifgebundenen Betrieben in Gegenden mit geringer Kaufkraft werden teilweise aber auch nur 1.500 Euro brutto monatlich gezahlt. Mit zunehmender Berufserfahrung und oft auch der Unternehmensgröße steigt das Gehalt dann im Allgemeinen, nicht nur bei den Tariflöhnen. Fachkräfte für Lebensmitteltechnik verdienen so meist zwischen knapp 3.000 und gut 3.400 Euro brutto im Monat – diese Werte werden zumindest in der Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales als beispielhafte tarifliche monatliche Bruttogrundvergütung genannt. Ohne Tarifbindung sind auch monatlich 2.600 Euro als Bruttolohn in einigen Gegenden Deutschlands normal.


Wie kann eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik aufsteigen?

Immer wieder kommen neue Lebensmittel auf den Markt, andere verschwinden einfach oder werden rar – mangels Nachfrage oder Angebot. Aber auch die Vorlieben der Verbraucher und die Ernährungsgewohnheiten, das Ess- und das Konsumverhalten ändern sich. Fettarme, kalorienreduzierte oder eiweißreiche Lebensmittel finden immer mehr Zuspruch, Laktose-, Gluten- oder allgemein allergenfreie Nahrungs- und Genussmittel werden verstärkt verlangt. Trends wie die vegetarische oder die vegane Küche sowie die Hinwendung zu regionalen, Bio- und Fair-Trade-Produkten sind in die Planung einzubeziehen. Auch die Nachfrage nach Finger- oder Soul-Food sollte die Produktentwicklung aufgreifen. Ebenso müssen Convenience- und Fertigprodukte angeboten, Salatmischungen und Bowls zusammengestellt oder religiöse Aspekte bei der Verwendung von Zutaten beachtet werden. Die Rezepturen und die Herstellungsprozesse sind permanent anzupassen, um Neues bieten, nachhaltig und ressourcenschonend zu wirtschaften und in der hart umkämpften Branche seine Marktposition halten oder sogar noch ausbauen zu können. Hier besteht ein hoher Fortbildungsbedarf, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Ohne solche Anpassungsweiterbildungen zu neuen Lebensmitteln und Verfahren geht der Überblick verloren. Technische Themen wie Waren- und Lagerwirtschaftssysteme zur automatisierten Bestandskontrolle, Apps und Sensoren zur Überwachung der Produktionsprozesse, der Einsatz von Datenbrillen bei der Bereitstellung von Zutaten oder die Umstellung auf umweltfreundliche Verpackungsmaterialien spielen eine immer größere Rolle, um zukunftsfähig zu bleiben. Weitere wichtige Bereiche zur beruflichen Anpassung und Qualifizierung sind beispielsweise das Lebensmittelrecht und die Lebensmittelhygiene.

Aufstiegsweiterbildungen qualifizieren dagegen für anspruchsvollere Aufgaben auf den höheren Sprossen der Karriereleiter. Der Techniker oder Meister ist oft der nächste Schritt. Möglichkeiten der Spezialisierung gibt es hier viele. Techniker im Bereich Lebensmitteltechnik können zum Beispiel den Schwerpunkt auf Verarbeitungs- oder Verpackungstechnik legen, aber auch Bäckereitechnik, Fleischereitechnik, Feinkost und Fertiggerichte sowie Systemgastronomie als Arbeitsbereich wählen. Für Industriemeister Lebensmittel gibt es die Zweige Süßwaren sowie Fruchtsaft und Getränke. Andere Weiterbildungen gehen in Richtung Brau- und Getränketechnologe oder Ausbilder. Eine kaufmännische Weiterbildung bietet der Weg zum Technischen Fachwirt. Die fachspezifischen Qualifizierungen sollten durch Fortbildungen im Bereich Soft Skills ergänzt werden, um gezielt die notwendigen Führungskompetenzen zu erwerben. Themenfelder sind hier etwa Gesprächsführung, Konfliktlösung, Personaleinsatzplanung und -entwicklung oder Zeit- und Selbstmanagement.

Für viele Fachkräfte für Lebensmitteltechnik ist auch ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität möglich, da sie das Fachabitur oder die allgemeine Hochschulreife besitzen. Thematisch eng verknüpft sind Studiengänge wie Lebensmitteltechnologie oder Ökotrophologie, also Ernährungswissenschaft. Aber auch Verfahrenstechnik oder Wirtschaftsingenieurwesen bieten interessante Aspekte.

Die Gleichbehandlung aller Geschlechter ist uns wichtig und gehört zu unseren gelebten Kernwerten. In Texten verzichten wir auf sprachliches Gendern,
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