Was der Tischler oder Schreiner im Handwerk, ist der Holzmechaniker in der Industrie. Das spiegelt sich in den drei Fachrichtungen wider, in der die Ausbildung angeboten wird: „Herstellen von Bauelementen, Holzpackmitteln und Rahmen“, „Herstellen von Möbeln und Innenausbauteilen“ sowie „Montieren von Innenausbauten und Bauelementen“.
Bildungsweg:
Duale Ausbildung
Empfohlener Abschluss:
Realschulabschluss
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Ausbildungsvergütung:
ab 640 € / Monat im
1. Ausbildungsjahr
Was macht ein Holzmechaniker?
Ein Holzmechaniker ist sozusagen ein Industrie-Tischler: Wie ein solcher Tischler, auch Schreiner genannt, be- und verarbeitet er Werkstoffe wie Holz, Sperrholz-, Span-, Faser- und Verbundwerkstoffplatten sowie Kunststoffe. Er sucht sich die passenden Materialien – auch die am besten für die geplante Anwendung geeigneten Holzarten – aus und stellt daraus nach vorliegenden Zeichnungen, Plänen und Montageanweisungen und oft mithilfe von Schablonen und Lehren verschiedenste Produkte her: Dazu gehören einerseits Bauelemente wie Leisten, Tür- und Fensterrahmen, Treppen, Innenausbauten, Abdeckungen und andere Holzkonstruktionen. Andererseits kann es sich um Möbelstücke und ganze Ladeneinrichtungen handeln. Im einfachsten Fall sind es aber schlicht Packmittel wie Transportkisten oder Paletten. Im Gegensatz zum Handwerker arbeitet der Holzmechaniker im industriellen Maßstab. Das heißt, er ist oft in der Serienfertigung an CNC-gesteuerten Produktionsanlagen und für gewerbliche Kunden tätig, anstatt in der Schreinerei bei der Einzelfertigung nach Auftrag eines privaten Endabnehmers. Und „Industrie“ kann unter Umständen oder je nach Auftragslage auch Schichtbetrieb und Wochenendeinsatz bedeuten.
Die Arbeitsgänge können beim sägerauen Brett beginnen, das zugeschnitten und beispielsweise zu Transportgebinden verarbeitet wird. Ansonsten wird abgemessen, gesägt, gehobelt und geschliffen, um maßgenaue Bohlen, Bretter, Leisten und Platten mit glatten Oberflächen oder abgerundeten Kanten und Ecken zu erhalten. In den folgenden Arbeitsschritten erfolgt die Weiterverarbeitung der gefertigten Einzelteile, indem sie beispielsweise gebohrt, gefräst, gefugt, mit Nut und Feder oder Aussparungen versehen werden. Die Oberflächen sind dann je nach Bedarf durch Polieren, Wachsen, Laminieren, Lackieren oder Beschichten zu veredeln. Verwendet werden die so vorbereiteten Einzelteile und Baugruppen bei der Errichtung von Holzkonstruktionen im Innenbereich oder im Freien, beim Innenausbau und bei der Raumausstattung von Geschäfts- und Büroräumen oder bei der Fertigung von Möbelstücken wie Regalen oder Schränken. Zu guter Letzt müssen die gefertigten Bauelemente, ob Holzkonstruktion, Zwischenwand, Ladeneinrichtung oder Küchenzeile, auch noch aufgebaut, montiert und an die Ver- und Entsorgungsleitungen angeschlossen werden. Bei all diesen Tätigkeiten können sich die verschiedenen Holzmechaniker als Spezialisten ihrer jeweiligen Fachrichtung im Prinzip die Aufgaben von Stufe zu Stufe weiterreichen.
Holzmechaniker der Fachrichtung „Herstellen von Bauelementen, Holzpackmitteln und Rahmen“ arbeiten in der Verpackungsmittelindustrie, in Betrieben, die Leisten und Rahmen, Holzbauteile und Ausbauelemente wie Fenster, Türen und Treppen herstellen sowie im Holzkonstruktionsbau. Die Aufgaben beginnen beim richtigen Lagern der verschiedenen Hölzer auf Freiflächen oder im Innenbereich, der fachgerechten Trocknung mit verschiedenen Verfahren sowie bei der Auswahl des richtigen Werkstoffs für die geplante Verarbeitung. Der Schwerpunkt liegt auf der maschinellen Produktion in der Werkshalle. Dies fängt an bei der Einstellung der Anschläge für die richtige Schnittlänge bei der fest installierten Band- oder Kreissäge und geht weiter über computergesteuerte Fräs- oder Drehmaschinen bis hin zu hydraulischen Pressen. Hier wird der Aspekt des Mechanikers betont: Er ist verantwortlich für die Einrichtung, Steuerung, Bedienung und Überwachung der Anlagen und die Kontrolle der Qualität. Aber auch der handwerkliche Aspekt darf nicht vernachlässigt werden, denn auf die maschinelle Bearbeitung folgt die manuelle Ausstattung mit beispielsweise Winkeln oder Scharnieren. Werkzeuge und elektrische Kleingeräte wie Sägen und Bohrer, Hobel, Hammer, Zwingen und Klemmen muss ein Holzmechaniker ebenso einsetzen können wie die automatisierten Produktionsanlagen.
Holzmechaniker der Fachrichtung „Herstellen von Möbeln und Innenausbauteilen“ arbeiten oft in Unternehmen, die industriell Einrichtungsgegenstände für Büros, Ladenlokale oder Möbelhäuser und Küchenfachgeschäfte fertigen. Sie stellen Möbelstücke maschinell in Serie her und sind dabei als Mechaniker in den Produktionshallen einerseits mit der Programmierung, Bedienung, Steuerung und Überwachung der Anlagen beschäftigt, andererseits als Handwerker mit der Nachbearbeitung, der Ausstattung und dem Zusammenfügen der gefertigten Teile. Holzmechaniker dieser Fachrichtung können zudem in Bautischlereien und -schlossereien oder bei Raumausstattern beschäftigt werden, wo sie Ladeneinrichtungen vorfertigen oder den Innenausbau vom Holzfußboden bis zur Sauna übernehmen. Dabei sind sie nicht nur in der Werkstatt tätig, sondern auch vor Ort bei der Kundschaft, um zu beraten, Anforderungen und Vorschläge zu skizzieren und Maße zu nehmen, um mithilfe dieser Daten passgenaue Einbauteile zu erstellen.
Holzmechaniker der Fachrichtung „Montieren von Innenausbauten und Bauelementen“ sind quasi das letzte Glied in der Kette dieser Art der Holzverarbeitung. Sie sind diejenigen, die beispielsweise für Einrichter von Ladenlokalen, für Möbelhäuser oder Küchenhersteller sowie Innenausstatter oder Innenarchitekten beim Kunden die vorgefertigten Bauelemente – Fenster, Türen, Ladeneinrichtungen, Ausbauteile oder Möbelsysteme – montieren und anschließen. Dabei passen sie die gelieferten Teile an die Bedingungen vor Ort exakt an und gestalten die Übergänge zu vorhandenen Einrichtungsgegenständen oder baulichen Konstruktionen wie Wänden, Böden, Ecken oder Erkern. Sie installieren auch elektrische Geräte wie Herde und Spülmaschinen, verbinden die Einbauten mit vorhandenen Ver- und Entsorgungsleitungen wie Zu- und Abluftrohren, Wasserleitungen und Abflussrohren und prüfen die Funktion.
Alle Holzmechaniker müssen also die grundlegenden handwerklichen Techniken der Holzbearbeitung beherrschen: vom Trennen durch Sägen über die spanende Bearbeitung etwa durch Bohren, Hobeln, Drehen, Fräsen, Feilen, Schmirgeln und Schleifen bis hin zum Fügen mit Nägeln, Klammern, Schrauben, Dübeln oder Leim. Sie bringen Federn, Dübel, Zapfen, Beschläge und Scharniere an und richten sie so aus, dass die Spaltmaße stimmen und die Funktionsfähigkeit der Bauelemente gewährleistet ist. Fertige Einzel- oder Bauteile verpacken sie und lagern diese fachgerecht. Dazu kommen die industriellen Techniken bei der Handhabung der verschiedenen Großgeräte und Produktionsanlagen.
Das Aufgabenspektrum eines Holzmechanikers lässt sich damit so zusammenfassen:
- Arbeitsabläufe planen und vorbereiten;
- Materialien und Werkzeuge aussuchen und zurechtlegen, die Maschinenbelegung im Team abstimmen;
- Werkzeuge, Geräte, Maschinen und technische Anlagen einrichten, bedienen und warten;
- Werkstücke und Bauteile aus Holz, Verbundwerkstoffen und Kunststoffen fertigen;
- Werkstücke durch Oberflächenbehandlung veredeln;
- Einzelteile manuell und mit Kleingeräten nachbearbeiten, zusammenfügen und ausstatten;
- Bauteile und Baugruppen zu funktionalen Einheiten montieren;
- Funktionsfähigkeit prüfen;
- Baugruppen und Einrichtungen installieren und anschließen, auch bei der Kundschaft vor Ort.
Für wen ist die Ausbildung zum Holzmechaniker geeignet?
Wer gerne mit einem Naturstoff wie Holz arbeitet und Freude daran hat, Futterhäuschen oder Nistkästen für Vögel zu bauen, ein Regal für die Nische in seinem Zimmer passend anzufertigen oder seine Zimmer(d)ecke mit Holzpanelen zu verkleiden, hat sicher gute Voraussetzungen für die Arbeit als Holzmechaniker. Und er sollte lieber in einem größeren Industrieunternehmen arbeiten wollen, als in einem kleinen Handwerksbetrieb. Die Vorteile sind die relativ hohe Arbeitsplatzsicherheit bei „anonymer“ Serienfertigung und der in der Regel gezahlte Tariflohn. Im Gegensatz dazu ist die Auftragslage in einem kleinen, nicht tarifgebundenen Handwerksbetrieb oft unsicher und es sind viele individuelle Absprachen mit Kunden zu treffen.
Hier sind beide Aspekte des Ausbildungsberufs „Holzmechaniker“ bereits zu erkennen: Holz als Werkstoff und der Umgang mit Technik – mit Maschinen, Werkzeugen und anderen Gerätschaften bei der industrialisierten mechanischen Be- und Verarbeitung von Materialien. Ein Holzmechaniker verbindet beide Gesichtspunkte miteinander: Er sollte ein Gespür und ein Auge für den Werkstoff Holz in seinen natürlichen Ausprägungen haben, um die unterschiedlichen Härten, Farben und Maserungen zuordnen und bei der Auswahl des passenden Materials für das zu fertigende Produkt berücksichtigen zu können. Er muss aber auch Verwachsungen, Astlöcher und andere Fehler erkennen können, um nötigenfalls korrigierend einzugreifen. Als Mechaniker hat er darüber hinaus die Technik in den verschiedensten Ausprägungen zu beherrschen – ob Handwerkzeug, elektrisches Kleingerät oder computergesteuerte Maschine. Und er muss wissen, auf welche Art er die Werkstoffe bearbeiten kann und darf – beim Zuschneiden und Ablängen, bei der spanenden Bearbeitung, bei der Oberflächenbehandlung, beim Verbinden oder Veredeln. Hier sind nicht nur mechanische Prozesse angesagt, sondern auch chemische – beim Leimen und Kleben ebenso wie beim Laminieren und Lackieren – oder auch thermische wie beim Beschichten oder Biegen.
Physikalische Grundkenntnisse sind für Mechaniker also unentbehrlich, um die Wirkung und Arbeitsweise von Handwerkzeugen, Geräten und Maschinen einschätzen zu können. Zudem sollten sie die Hintergründe der Abläufe und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Arbeitsschritten verstehen. Ein solches Verständnis hilft nicht nur beim Lesen von technischen Zeichnungen, Montageplänen oder Stücklisten, sondern auch bei der Anfertigung von Schablonen und Lehren, um Standardprozeduren bei der Serienfertigung zu vereinfachen. Auch bei der Montage von Einzelteilen zu Möbelstücken oder dem Anschluss von beispielsweise Ladeneinrichtungen an Ver- und Entsorgungsleitungen wird neben dem handwerklichen Geschick auch ein gewisses Maß an Überblick und Reflexion gefordert. Zudem wird etwas Mathematik benötigt, um beispielsweise Werkstoffmaße und den daraus resultierenden Materialbedarf oder die Materialkosten zu berechnen. Mindestens die Dezimal-, Bruch-, Prozent- und Dreisatzrechnung sollten also beherrscht werden.
Um die fachlichen Voraussetzungen für den Beruf als Holzmechaniker zu erfüllen, sollten Interessierte aber neben den grundlegenden theoretischen Kennnissen insbesondere konkrete praktische Arbeiten ausführen können, zum Beispiel:
- Holz und Holzwerkstoffe mit Handwerkzeugen wie Sägen, Hobeln, Fräsen oder Bohrern bearbeiten;
- Holzbe- und -verarbeitungsmaschinen wie Säge-, Bohr-, Fräs- und Schleifmaschinen bedienen;
- Leisten und Rahmen herstellen;
- Holzbauteile zu Bauelementen vor- und teilmontieren;
- Einzelteile und Bauteile durch Verschrauben, Nageln, Klammern oder Kleben verbinden;
- Möbelstücke, Fenster, Türen, Wand- oder Deckenverkleidungen montieren;
- vorgefertigter Bauteile einer Inneneinrichtung anpassen und einbauen.
Die verschiedenen Arbeitsgänge – ob handwerklich oder industriell – verlangen eine gute physische Konstitution, da nicht nur die Bedienung handgeführter Werkzeuge anstrengend sein kann, sondern oft auch schwere oder sperrige Teile gehoben, bewegt oder gehalten werden müssen. Kraft und Ausdauer werden da vorausgesetzt, auch wenn im industriellen Bereich viele Einrichtungen wie Hebezeuge oder Flurförderzeuge die Arbeit erleichtern. Bei der Montage von Teilen ist Fingerfertigkeit und Geschicklichkeit gefragt – und vor Ort kann es zu Arbeiten in gebückter Haltung und bei räumlicher Enge kommen. Erschwerend kommen Dämpfe von Farben, Lacken, Beizmitteln und Klebstoffen hinzu, die die Atemwege belasten. Sägemehl und Holzstäube können Allergien auslösen oder zu Asthma führen – auch das sollte bei der Berufswahl bedacht werden. Dabei sollte ein Holzmechaniker auch seine Sinne benutzen, um zu sehen und zu fühlen, mit welchen Hölzern er gerade umgeht, Lösungsmitteldämpfe riechen und auch in der lauten Werkhalle beim Maschineneinsatz mit seinen Teammitgliedern kommunizieren oder Warnsignale hören zu können.
Ob bei der industriellen Fertigung oder bei der Montage beim Kunden: Heutzutage sind Teamarbeit und Absprachen angesagt. Werkstücke werden oft von Station zu Station zur Bearbeitung weitergegeben, Arbeitsanweisungen müssen verstanden und verlässlich ausgeführt werden, Kundenwünsche sind zu besprechen und abzustimmen. Hier spielen das Sozialverhalten und die kommunikativen Fähigkeiten eines (zukünftigen) Holzmechanikers eine Rolle. Er muss Anweisungen verlässlich ausführen und Vereinbarungen sicher einhalten, aber auch eigene Vorstellungen – gerade gegenüber der Kundschaft – erläutern, Vorgehensweisen erklären und Fragen verstehen und kompetent beantworten können. Auch Kritikfähigkeit und angemessene Umgangsformen sind wichtig – insbesondere dann, wenn der Holzmechaniker bei Außeneinsätzen als Vertreter seines Arbeitgebers auftritt.
Für die Arbeit als Holzmechaniker ist also geeignet, wer unter anderem diese Eigenschaften aufweist:
- Interesse am Naturwerkstoff Holz;
- naturwissenschaftliche, technische und mathematische Grundkenntnisse;
- technisches Verständnis;
- handwerkliches Geschick;
- Vorliebe für praktische Tätigkeiten;
- gute körperliche Konstitution;
- räumliches Denken;
- selbstständige, genaue und sorgfältige Arbeitsweise;
- Team- und Kommunikationsfähigkeiten;
- je nach Einsatzgebiet auch räumliche und zeitliche Flexibilität.
Rein rechtlich gesehen ist ein Schulabschluss nicht nötig, um eine Ausbildung zum Holzmechaniker beginnen zu dürfen – aber die ausbildenden Unternehmen setzen oftmals einen mittleren Bildungsabschluss – also die „Mittlere Reife“ voraus. Das Datensystem Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) gibt einen Überblick über den Stand im Jahr 2021:
- Der Schwerpunkt in der Ausbildung von Holzmechanikern lag mit 354 Ausbildungsanfängern in der Fachrichtung „Herstellen von Möbeln und Innenausbauteilen“. 80 Prozent der Azubis entschieden sich für diesen Ausbildungszweig. Hier hat jeder Zweite einen mittleren, jeder vierte einen Hauptschulabschluss und jeder Fünfte die Hochschulreife. Jeweils zwei Prozent konnten keinen Hauptschulabschluss vorweisen oder waren Quereinsteiger.
- Die Fachrichtung „Herstellen von Bauelementen, Holzpackmitteln und Rahmen“ stellte mit 72 Ausbildungsanfängern rund 16 Prozent der Holzmechaniker-Azubis, also jeden Sechsten. Knapp die Hälfte hatte einen mittleren Bildungsabschluss, 43 Prozent einen Hauptschulabschluss. Jeweils vier Prozent waren ohne Abschluss oder hatten die Hochschulreife.
- Von den 15 Ausbildungsanfängern in der Fachrichtung „Montieren von Innenausbauten und Bauelementen“ hatten 60 Prozent einen mittleren und 20 Prozent einen Hauptschulabschluss. Weitere 20 Prozent waren Quereinsteiger mit anderer beruflicher Vorbildung oder „Sonstige“.
Wie läuft die Ausbildung zum Holzmechaniker ab?
Holzmechaniker ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie, der in den drei Fachrichtungen „Herstellen von Bauelementen, Holzpackmitteln und Rahmen“, „Herstellen von Möbeln und Innenausbauteilen“ sowie „Montieren von Innenausbauten und Bauelementen“ angeboten wird. In den beiden ersten Jahren werden im Rahmen der dualen Ausbildung in Ausbildungsbetrieb und Berufsschule in allen drei Fachrichtungen viele Grundfertigkeiten vermittelt; deren Kenntnis ist in einer Zwischenprüfung am Ende des zweiten Ausbildungsjahrs in einem fünfstündigen praktischen und zweistündigen theoretischen Teil nachzuweisen. Eine Spezialisierung erfolgt ab dem zweiten Lehrjahr. Am Ende des dritten Lehrjahrs steht eine Abschlussprüfung aus einem fünfstündigen theoretischen Teil, in dem Fertigungstechnik, Maschinen- und Anlagentechnik sowie Wirtschafts- und Sozialkunde abgeprüft werden, sowie einem zwölfstündigen praktischen Teil, in dem ein Möbelstück oder ein Innenausbauteil gefertigt werden. Mit dem Bestehen der Prüfung haben die Holzmechaniker ihre Ausbildung beendet.
Die Ausbildung im Betrieb ist für die Azubis nicht mit Kosten verbunden. Berufskleidung und Lernmittel werden vom Unternehmen gestellt, Auslagen für die Fahrten zur Ausbildungsstätte können übernommen werden. Findet die Berufsschule in Unterrichtsblöcken in größerer Entfernung vom Heimatort statt, sorgt der Arbeitgeber für die auswärtige Unterbringung. Wer als Azubi an den Ausbildungsort umziehen muss, um seine Lehre antreten zu können, kann sich bei der Bundesagentur für Arbeit über Förderungsmöglichkeiten im Rahmen der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) informieren.
Die schulische Ausbildung findet an Berufsschultagen während der normalen Schulzeiten statt – entweder an bis zu zwei Tagen pro Woche oder zusammengefasst zu mehreren mehrwöchigen Unterrichtsblöcken. Vermittelt werden nicht nur die berufliche Theorie, sondern auch allgemeinbildende Fächer. Berufsspezifische Lernbereiche im ersten Jahr sind zum Beispiel die Herstellung von einfachen und zusammengesetzten Produkten aus Holz, Holzwerkstoffen und anderen Materialien sowie Kleinmöbeln. Im zweiten Jahr kommen die Fertigung von Bauteilen und die handwerkliche Montage zu Einzel-, System- und Einbaumöbeln sowie die Herstellung und die Installation von Elementen des Innenausbaus hinzu. Im dritten Jahr erfolgt die Spezialisierung auf die Herstellung von Holzpackmitteln, die industrielle Fertigung von Möbeln, den Innenausbau oder die Ausführung von Installations- und Anschlussarbeiten. Über den gesamten Zeitraum gibt es außerdem auch Unterricht in Deutsch, Mathematik, Englisch sowie Wirtschaft und Gesellschafts- oder Sozialkunde.
Die praktische Ausbildung im ausbildenden Unternehmen zielt darauf ab, die für den laufenden alltäglichen Betrieb notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben und zu festigen. Dazu gehören auch die arbeitsbezogene Kommunikation und die Unterweisung über einzuhaltende technische und rechtliche Vorschriften und Vorgaben, etwa im Hinblick auf technische Regeln, Normen oder Arbeitsschutz. Berücksichtigt wird in der Ausbildung einerseits der handwerkliche Bereich, also der Umgang mit Werkzeugen, handgeführten und Standgeräten sowie Mess- und Prüfeinrichtungen. Andererseits wird auf den Einsatz in der industriellen Produktion vorbereitet, indem beispielsweise Schablonen und Lehren für Standardprozeduren angefertigt werden und in die Bedienung und Steuerung von Maschinen wie Sägen, Fräsen oder Pressen eingewiesen wird. Das Spektrum beginnt bei der Planung und Vorbereitung der Arbeiten mit der Auswahl geeigneter Materialien, dem Bereitstellen der nötigen Werkzeuge sowie dem Einrichten der Maschinen. Es folgt die eigentliche Be- und Verarbeitung als maßgenaue Herstellung von Einzelteilen mit anschließender Behandlung von Oberflächen und Schnittkanten. Hier wird auch vermittelt, wie bei industriellen Verfahren Steuer- und Regeleinrichtungen einzustellen, zu justieren und zu überwachen sind. Die Vormontage, das Ausstatten mit Funktions- und Zubehörteilen und die Montage sind weitere Aufgaben im Bereich der Fertigung. Dazu kommen noch Arbeiten wie die Wartung und Instandhaltung der eingesetzten Gerätschaften, die Dokumentation der durchgeführten Arbeiten sowie Maßnahmen der Qualitätssicherung. Nach der Hälfte der Ausbildungszeit erfolgt meist schon der Einstieg in die praktische Qualifizierung in der ausgewählten Fachrichtung. Die Produktionsprozesse, die bei der Herstellung von Bauelementen, Holzpackmitteln oder Rahmen bzw. von Möbeln oder Innenausbauteilen anfallen, werden vertieft. Gelernt wird auch, wie die fertigen Produkte zu prüfen und anschließend zu verpacken, zu transportieren und zu lagern sind. In der Fachrichtung „Innenausbau“ wird weniger Wert auf die industrielle Produktion als auf die Installation beim Kunden vor Ort gelegt. Hier kommt es auf die saubere Ausführung der Montage an und die funktionierenden Anschlüsse an beispielsweise Elektrik, Wasser und Abwasser oder Zu- und Abluftanlagen. Das Spektrum endet hier bei der Inbetriebnahme der Einrichtungen und der Übergabe an den Auftraggeber – samt dessen Unterweisung in der Nutzung.
Holzmechaniker können bereits während ihrer Ausbildung die Zusatzqualifikation „Computergestütztes Konstruieren (CAD) und numerisch gesteuerte Fertigungstechnik (CNC-Technik) Holz“ erwerben. Diese sogenannte „kodifizierte Zusatzqualifikation“ geht fachlich über die Erstausbildung hinaus und wird im Rahmen der Abschlussprüfung gesondert geprüft. Der Prüfling hat innerhalb von drei Stunden eine Arbeitsaufgabe durchzuführen und diese während der Durchführung situationsbezogen in einem maximal 20-minütigen Fachgespräch zu erläutern.
Wie viel verdient ein Holzmechaniker?
Wer im dualen System ausgebildet wird, erhält von dem ausbildenden Unternehmen eine Ausbildungsvergütung. Im Berufsbildungsgesetz (BBiG) ist festgelegt, dass diese angemessen sein soll; gemäß Rechtsprechung ist dies ein „Minimum von 80 Prozent des entsprechenden Tarifentgelts“. Dieser Richtsatz wurde in das BBiG als Grundvergütung im ersten Ausbildungsjahr übernommen; dieser Betrag wird jährlich neu berechnet und angepasst. In den folgenden Ausbildungsjahren steigt dieser Satz, bezogen auf das Grundentgelt, um 18 Prozent im zweiten und 35 Prozent im dritten Lehrjahr an. Das heißt konkret: Ein Azubi erhält im ersten Jahr der Berufsausbildung im Regelfall mindestens 585 Euro brutto monatlich, wenn die Lehre nach dem 01.01.2022 begonnen wurde. Startet er ab dem 01.01.2023 mit der Ausbildung, sind mindestens 620 Euro brutto im Monat fällig (§ 17 Absatz 1 und 2 BBiG). Mit den prozentualen Erhöhungen kann ein Holzmechaniker, der 2022 die Ausbildung aufnahm, im dritten Lehrjahr dann mindestens mit rund 790 Euro Monatsbrutto rechnen.
Die Ausbildungsvergütungen gemäß Tarifvertrag in der Holzindustrie liegen allerdings bereits darüber. Abgesehen von Mecklenburg-Vorpommern, wo im ersten Jahr nur 640 Euro brutto monatlich vergütet werden, beginnt das Monatsbrutto bei gut 800 Euro (Thüringen und Sachsen). In acht Bundesländern – Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt) werden zwischen 900 und 1.000 Euro brutto monatlich als Ausbildungsvergütung gezahlt. Baden-Württemberg toppt das Ganze noch mit einem Monatsbrutto von 1.030 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr sind Beträge zwischen 778 Euro (Mecklenburg-Vorpommern) und rund 1.120 Euro (Baden-Württemberg, Hamburg und Hessen) zu erwarten.
Ausgelernte Holzmechaniker können mit einem monatlichen Brutto-Einstiegsgehalt von 2.400 Euro in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie und 2.500 Euro im Bauhauptgewerbe rechnen. Als beispielhafte tarifliche Stundenlöhne gibt die Agentur für Arbeit zwischen 18,32 und 19,79 Euro brutto an. Das entspricht etwa einem Monatsbruttogehalt von rund 3.180 bis 3.430 Euro. Dies deckt sich mit Angaben aus anderen Quellen, die 3.200 bis 3.300 Euro Monatsbrutto als Entgelt für Gesellen nennen.
Wie kann ein Holzmechaniker aufsteigen?
Ein Mechaniker – ob im Bereich Holz, Metall oder Elektro – sollte, wie alle anderen Fachkräfte auch, sein berufliches Wissen möglichst aktuell halten und neue Entwicklungen und Trends in den Bereichen Fertigungs- und Bearbeitungsverfahren, Anlagensteuerung, Mess- und Regeltechnik und Werkstoffe beobachten. Dazu sind Anpassungsweiterbildungen notwendig, die in vielen Fällen vom Arbeitgeber bezahlt werden, damit die Mitarbeiter die sich permanent weiter entwickelnde Technik auch kompetent einsetzen und nutzen können. Klassische Auffrischungskurse für Holzmechaniker werden angeboten in Gebieten wie Holzbe- und -verarbeitung, Fenster-, Türen- und Treppenbau, Holzschutz, Holzbau und Verpackungsmittelherstellung. Dazu kommen Möbel-, Holz- oder Innenausbau und Polsterei. Auch Weiterbildungsmaßnahmen wie CNC-Programmierung oder CNC-Technik und Computer Aided Design (CAD) als Konstruktionshilfe sollten auf dem Plan stehen. Zudem sind Qualitätsprüfung oder Arbeitsschutz wichtige Themen, die fortlaufend vertieft werden sollten.
Auch neue Technologien wie der 3-D-Druck zur Herstellung von Kleinteilen werden zunehmend wichtiger. Dazu kommt die Nutzung von Apps und Tablets zur Überprüfung von Produktionsprozessen in Echtzeit oder der Einsatz von Wearables wie Datenbrillen für Augmented Reality (AR-) Operationen bei der Wartung und Instandsetzung von Maschinen. Anpassungsweiterbildungen sollten daher unbedingt die Digitalisierung und Vernetzung von Prozessen und Abläufen berücksichtigen und für zukünftige Aufgaben fit machen.
Aufstiegsweiterbildungen bieten die Möglichkeit der Qualifikation für anspruchsvollere Tätigkeiten als Fach- und Führungskraft. Häufig geht der Weg in Richtung Techniker Holztechnik, Industriemeister Holz oder Betriebsmanager Bau- und Holztechnik. Aber auch eine mehr kaufmännisch ausgerichtete Weiterbildung zum Technischen Fachwirt kann den Grundstein für eine Karriere legen. Wer mehr den persönlichen Kontakt zu Menschen sucht, ist möglicherweise als Kundenberater im Tischlerhandwerk oder – intern – als Ausbilder geeignet und kreative Persönlichkeiten können sich zum Gestalter Holz/Möbel/Raumausstattung weiterentwickeln. Über die fachlichen Qualifizierungen hinaus sind aber für jede angehende Führungskraft auch Seminare in Kommunikation, Personalführung, Konfliktmanagement, Zeitmanagement oder Führungskompetenz sinnvoll.
Wer eine Hochschulzugangsberechtigung erworben hat, kann auch ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität anstreben. Einschlägige Studiengänge für Holzmechaniker sind Holztechnik, Verpackungstechnik oder Produktionstechnik. Wer lieber mit Menschen umgeht und für seine Kunden schöpferisch tätig werden möchte, ist in einem Fach wie Innenarchitektur gut aufgehoben.