Industriemechaniker – Ausbildung


Industriemechaniker fertigen Bauteile und Baugruppen für Produktionsanlagen und Maschinen und sind dafür verantwortlich, diese einzurichten oder umzubauen. Zudem überwachen und verbessern sie Fertigungsprozesse und führen Reparaturen durch.

Bildungsweg:
Duale Ausbildung

Empfohlener Abschluss:
mindestens Hauptschulabschluss

Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre

Ausbildungsvergütung:
ab 585 €/ Monat im
1. Ausbildungsjahr


Was macht ein Industriemechaniker?

Der Industriemechaniker sorgt dafür, dass Anlagen und Maschinen betriebsbereit sind und beispielsweise Fertigungsstraßen der Automobilindustrie einwandfrei funktionieren. Das Einsatzgebiet reicht vom Allrounder in Industriebetrieben, über den Feingeräte-, Maschinen- und Anlagenbau sowie die Instandhaltung bis hin zur Prozessverbesserung. So kümmert sich der Industriemechaniker beispielsweise darum, dass defekte Bauteile an Maschinen schnell ausgetauscht werden, damit es nicht zum Produktionsstillstand oder längeren Ausfallzeiten kommt. Müssen Produktionsgänge gewechselt werden, rüstet der Industriemechaniker diese um. Im Zuge der Digitalisierung arbeitet er zunehmend auch mit digital vernetzten Produktionsanlagen und kennt sich mit deren Bedienung aus.

Wer als Industriemechaniker im Feingeräte-, Maschinen- und Anlagenbau tätig ist, montiert Bauteile und Baugruppen zu beispielsweise Produktionsanlagen für die Lebensmittel- oder Automobilindustrie. Er installiert Maschinen beim Kunden und kümmert sich um den Ablauf bis hin zur Inbetriebnahme. Dabei spielen auch Softwarekomponenten eine Rolle. Sind Änderungen oder Modelle von Bauteilen nötig, arbeitet der Industriemechaniker am Bildschirm.

Um Maschinen instand zu halten, richtet sich der Industriemechaniker nach Inspektions- und Wartungsplänen. Je nach Bedarf, zieht er Schrauben nach, prüft Dichtungen oder stellt Maschinen neu ein. Er weiß, wie man Fehler diagnostiziert und entsprechende Ersatzteile beschafft und einbaut.

Ein Industriemechaniker, der in der industriellen Serienfertigung tätig ist, ist vor allem für die reibungslosen Abläufe im Produktionsprozess verantwortlich. Dabei arbeitet er eng mit den vor- und nachgelagerten Bereichen des Betriebes zusammen. Er analysiert die Prozesse, erarbeitet Optimierungsmaßnahmen aufgrund von ermittelten Schwachstellen und setzt diese an den Maschinen um.

Die Aufgaben des Industriemechanikers lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Planung und Vorbereitung von Arbeitsaufgaben
  • Herstellung von Bau- und Geräteteilen
  • Installation von Maschinen, Geräten und Produktionsanlagen
  • Instandhaltung von Anlagen und Maschinen
  • Optimierung von Produktionsprozessen

Für wen ist die Industriemechaniker-Ausbildung geeignet?

Wer Industriemechaniker werden möchte, sollte Interesse an praktisch-konkreten Tätigkeiten haben und geschickt im Umgang mit Händen und Fingern sein. Diese Fähigkeit kommt vor allem beim Einrichten und bei der Montage von Baugruppen und Maschinen oder bei der Herstellung von Bauteilen zum Einsatz und umfasst einen Großteil der Tätigkeiten, die später in der Berufsausübung eine Rolle spielen. Neben der praktischen Arbeit sind Industriemechaniker auch Theoretiker – wenn Störungsursachen an Maschinen, Anlagen oder Teilen ermittelt werden müssen oder wenn es darum geht, Werkzeugmaschinen zu programmieren. Auch an dieser Art von Tätigkeit sollte Interesse vorhanden sein, wenn man sich für die Industriemechaniker-Ausbildung entscheidet. Wer zudem gerne prüft und organisatorisch und handwerklich begabt ist, für den eignet sich die Ausbildung. Besonders in der Instandhaltung ist dies relevant, wenn Checklisten abgearbeitet werden und Anlagen gewartet werden müssen. Hierfür sollte man auch ein gutes technisches Verständnis mitbringen. Für das Lesen von technischen Zeichnungen ist räumliches Denkvermögen gefragt. Zudem sind gute Rechenfertigkeiten wichtig, denn Industriemechaniker erstellen auch Statistiken und werten diese aus.

Zudem sind die sozialen Kompetenzen ein wichtiger Baustein im Alltag eines Industriemechanikers – wie auch in allen anderen Berufe. Sie ermöglichen ein gutes Miteinander und tragen wesentlich zu einem erfolgreichen Arbeiten bei. Bewerber sollten Einsatz- und Leistungsbereitschaft mitbringen, sorgfältig und selbständig arbeiten können sowie zuverlässig und ehrlich sein.

Die besten Chancen auf einen Ausbildungsplatz in der Industrie haben Anwärter mit einem Realschulabschluss. In Handwerksbetrieben reicht oft auch ein guter Hauptschulabschluss.


Wie läuft die Ausbildung zum Industriemechaniker ab?

Die Ausbildung zum Industriemechaniker zählt zu den anerkannten dualen Ausbildungsberufen und dauert dreieinhalb Jahre. Ein Teil der Zeit verbringen die Auszubildenden in einem Betrieb, den anderen Teil absolvieren sie in einer Berufsschule, wo der Theorieanteil vermittelt wird. Dies wechselt entweder in Blöcken oder kann auch auf die jeweiligen Wochentage aufgeteilt sein. Nach Ende des zweiten Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt, nach der Ausbildungszeit wird die Abschlussprüfung absolviert.

Die Inhalte der Ausbildung zum Industriemechaniker sind sowohl praktischer als auch theoretischer Natur. Die Auszubildenden lernen beispielsweise, wie man Betriebsmittel pflegt und wartet, wie Werkstoffe beurteilt und ausgewählt werden, wie man dafür sorgt, dass Werkzeugmaschinen stets betriebsbereit sind, wie man Werkzeuge und Bauteile herstellt und wie man elektrische Baugruppen prüft und installiert. Darüber hinaus wird ihnen die betriebliche Nutzung von IT-Systemen nähergebracht, die beispielsweise für die Auftragsplanung und -abwicklung oder die Terminvergabe wichtig sind. Zudem erfahren sie, wie Maschinen und Systeme gesteuert, geregelt und überwacht werden, damit die Arbeitsabläufe problemlos durchgeführt werden können. Auch Qualitätssicherungssysteme und deren Anwendung im eigenen Arbeitsumfeld sind ein Thema der Ausbildung.

Die Ausbilder in der Berufsschule gehen näher auf berufsspezifische Lernfelder ein und vermitteln so beispielsweise Kenntnisse zum Installieren und zur Inbetriebnahme von steuerungstechnischen Systemen. Aber auch Fächer wie Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde stehen auf dem Stundenplan.

Um die Auszubildenden ausreichend auf ihr Berufsleben vorzubereiten, lernen sie über den gesamten Ausbildungszeitraum hinweg auch, welche Rechte und Pflichten sie haben, wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und was es beim Thema Umweltschutz zu beachten gilt.

Während der Ausbildung ist es möglich, sich in folgenden Bereichen zu spezialisieren: Feingerätebau, Instandhaltung, Maschinen- und Anlagenbau oder Produktionstechnik. Je nach Spezialisierung sind Industriemechaniker damit gerüstet, um in verschiedenen Bereichen der Industrie eingesetzt werden zu können.

Wer außerdem Zusatzqualifikationen erwerben möchte, hat die Wahl zwischen Systemintegration, Prozessintegration, Additive Fertigungsverfahren, IT-gestützte Anlagenänderung, digitale Fertigungsprozesse und Elektrotechnik. Damit eignet man sich weitere Kenntnisse an, die über die Inhalte der eigentlichen Ausbildung hinausgehen und die Karrierechancen erhöhen.


Wie viel verdient ein Industriemechaniker?

Wer eine duale Ausbildung zum Industriemechaniker absolviert, erhält vom Ausbildungsbetrieb eine Ausbildungsvergütung. Handelt es sich um einen tarifgebundenen Betrieb, so richtet sich die Höhe nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Im Berufsbildungsgesetz ist festgelegt, wie hoch die Ausbildungsvergütung sein sollte, damit sie angemessen ist – denn dies sollte gewährleistet sein. Die Höhe ist nach Ausbildungsjahr gestaffelt und kann je nach Branche und Bundesland variieren. So wird im Handwerk meist weniger gezahlt als in der Industrie und in Hessen sind die Vergütungen höher als beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern. Auf der Webseite der Bundesagentur für Arbeit sind Beispielvergütungen aufgelistet, die Anwärtern der Ausbildung zum Industriemechaniker eine Einschätzung geben. Im Metallhandwerk kann man im ersten Ausbildungsjahr mit durchschnittlich 770 Euro Ausbildungsvergütung rechnen, im vierten sind es im Schnitt 970 Euro. In der Metall- und Elektroindustrie sind es hingegen im ersten Ausbildungsjahr circa 1.000 Euro und im vierten Jahr 1.200 Euro.

Ist die Berufsausbildung abgeschlossen, können „fertige“ Industriemechaniker mit folgenden Gehältern rechnen, wenn sie eine Anstellung in einem Betrieb beginnen: Etwa 2.800 Euro brutto monatlich gibt gehalt.de für Beschäftigte an, die weniger als drei Jahre im Betrieb tätig waren. Auch hier existiert eine Spannbreite in Bezug auf die Bundesländer. Den Höchstwert erreicht Hessen, am wenigsten erhalten Jobanfänger in Mecklenburg-Vorpommern. Doch auch auf die Betriebsgröße kommt es beim Gehalt an: Größere Betriebe zahlen eher mehr als kleine und mittelständische Unternehmen.


Wie kann ein Industriemechaniker aufsteigen?

Nach der Ausbildung haben Industriemechaniker die Möglichkeit, in nahezu allen produzierenden Wirtschaftsbereichen zu arbeiten. Wer schon während der Ausbildung Zusatzqualifikationen erwirbt, erhöht seine Karrierechancen. Hier gibt es die Möglichkeit, in die Ausbildung integrierte Qualifikationseinheiten zu wählen, die Zusatzwissen vermitteln, das in der Abschlussprüfung gesondert geprüft wird. Und auch danach macht sich stetiges Lernen bezahlt. Wer sein Wissen immer auf dem neuesten Stand hält, kann hierbei in verschiedene Themengebiete eintauchen, Aufstiegsmöglichkeiten sichern und später auch Führungspositionen – beispielsweise als geprüfter Industriemeister – erreichen.

Sowohl im Produktionsmanagement als auch im Bereich Führung gibt es zahlreiche REFA-Seminare, die berufsbegleitend absolviert werden können und auch online von überall aus durchführbar sind. Eine sinnvolle Ergänzung sind beispielsweise Lean-Seminare, die im Trend der Zeit liegen und Produktionsprozesse von Verschwendung befreien, um sie wirtschaftlicher und nachhaltiger zu machen. Aber auch reine Führungsthemen sind eine gute Ergänzung in Zeiten der schwindenden Hierarchien, um zu wissen, was Teamleitung heute bedeutet und mit welchen Tools man Teams erfolgreich führt.

Die Gleichbehandlung aller Geschlechter ist uns wichtig und gehört zu unseren gelebten Kernwerten. In Texten verzichten wir auf sprachliches Gendern,
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