Maschinen- und Anlagenführer nehmen Maschinen in Betrieb, warten und reparieren sie. Sie überwachen den Produktionsprozess und steuern den Materialfluss. Darüber hinaus führen sie Fertigungskontrollen durch.
Bildungsweg:
Duale Ausbildung
Empfohlener Abschluss:
mind. Hauptschulabschluss
Ausbildungsdauer:
2 Jahre
Ausbildungsvergütung:
ab 976 €/Monat im
1. Ausbildungsjahr
Was macht ein Maschinen- und Anlagenführer?
Zahlreiche Aufgaben im Produktionsprozess werden heute statt in aufwendiger Handarbeit von Maschinen erledigt. Dem Maschinen- und Anlagenführer kommt dabei eine wichtige Funktion zu: Er richtet Fertigungsmaschinen und -anlagen ein, nimmt sie in Betrieb und überwacht sie. Regelmäßige Wartungsarbeiten, um die Funktionsfähigkeit der Anlagen sicherzustellen, aber auch das Umrüsten und Instandhalten der Maschinen fallen in seinen Aufgabenbereich. Egal ob Metall-, Textil-, Nahrungsmittel- oder Druckindustrie – überall dort wo Maschinen eingesetzt werden, ist der Maschinen- und Anlagenführer nicht weit. In einer sich schnell verändernden Welt voller technologischer Entwicklungen ist diese Berufsgruppe gefragter denn je: Ohne sie könnte keine neue Technik in Maschinen eingebaut werden, um sie produktiver, sicherer und schneller zu machen.
Die Aufgaben eines Maschinen- und Anlagenführers im Überblick
Die Aufgaben des Maschinen- und Anlagenführers sind sehr vielseitig und durchaus anspruchsvoll, denn er übernimmt viel Verantwortung, damit der Produktionsprozess im Unternehmen reibungslos läuft.
- Maschinen einstellen: Der Maschinen- und Anlagenführer kennt die zum Einsatz kommenden Maschinen aus dem Effeff und kann sie für die Produktion korrekt einstellen und vorbereiten.
- Produktion steuern: Der Maschinen- und Anlagenführer beobachtet und steuert die laufenden Anlagen und sorgt dafür, dass immer genug Material für die Produktion in der Maschine vorhanden ist. Treten Störungen auf beseitigt er diese umgehend, damit alles wieder rundläuft.
- Qualität sicherstellen: Der Maschinen- und Anlagenführer achtet darauf, dass die Maschinen mit gleichbleibender Qualität produzieren.
- Maschinen und Anlagen pflegen: Werden die Maschinen und Anlagen viel benutzt, treten Verbrauchsspuren auf. Daher muss der Maschinen- und Anlagenführer diese regelmäßig pflegen und warten.
Für wen ist die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer geeignet?
Für alle, die über handwerkliches Können verfügen, technikaffin sind und keine Angst haben, sich auch mal die Finger schmutzig zu machen, könnte die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer interessant sein. Der Umgang mit schweren Maschinen erfordert große Sorgfalt und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein. Auch eine gewisse Stressresistenz und konzentriertes Arbeiten sind wichtige Eigenschaften, damit Arbeitsunfälle an den Maschinen vermieden werden.
Gute Mathematik- und Physikkenntnisse sowie ein sicherer Umgang mit Computern sind ebenfalls wichtig, um viele Prozesse verstehen und dokumentieren zu können. Auch gute Kommunikationsfähigkeiten sind nützlich, um sich mit Kollegen sowie anderen am Produktionsprozess beteiligten Akteuren austauschen zu können. Ist der Ausbildungsbetrieb international tätig, sind darüber hinaus Englischkenntnisse hilfreich.
Da im produzierenden Gewerbe meist rund um die Uhr gearbeitet wird, werden Maschinen- und Anlagenführer im Schichtdienst eingesetzt, um Produktionsstillstände zu vermeiden. Dies schließt Wochenend- und Feiertagsarbeit in vielen Betrieben mit ein.
Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung ist es gerade im Arbeitsumfeld des Maschinen- und Anlagenführers notwendig, dass er eine gewisse Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung mitbringt.
Wie läuft die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer ab?
Maschinen- und Anlagenführer ist ein anerkannter dualer Ausbildungsberuf, der in nur zwei Jahren erlernt wird. Dual bedeutet, dass den Auszubildenden sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule Lerninhalte vermittelt werden. Am Anfang des zweiten Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt. Am Ende der Ausbildung wird eine Abschlussprüfung absolviert, die aus einem praktischen und einem schriftlichen Teil besteht.
Im ersten Ausbildungsjahr sind die zu erlernenden Inhalte für Maschinen- und Anlagenführer identisch, im zweiten Ausbildungsjahr können sich die Auszubildenden zwischen den folgenden Schwerpunkten entscheiden: Metall- und Kunststofftechnik, Lebensmitteltechnik, Textiltechnik und Textilveredelung, Druckweiter- und Papierverarbeitung.
Schulische Ausbildungsinhalte
In der Berufsschule werden die Auszubildenden meist gemeinsam mit Azubis, die eine dreijährige Ausbildung beispielsweise zum Verfahrensmechaniker oder Industriemechaniker absolvieren, unterrichtet. Je nach vorher gewähltem Schwerpunkt lernen sie, wie Maschinen und Anlagen der Metall- und Kunststofftechnik, Textiltechnik, Lebensmitteltechnik oder Drucktechnik aufgebaut sind und wie man sie bedient. Hierbei helfen auch Kenntnisse aus den Fächern Physik und Werken. Anhand technischer Zeichnungen lernen die Auszubildenden verschiedene Anlagen zu unterscheiden, zu benennen und ihre Funktionen zu verstehen. Im Ausbildungsbetrieb können dann die theoretischen Kenntnisse in die Praxis umgesetzt werden. Zusätzlich erwarten die Auszubildenden während ihrer Zeit in der Berufsschule auch durchgehend allgemeinbildende Fächer wie Deutsch oder Wirtschafts- und Sozialkunde.
Betriebliche Ausbildungsinhalte
Die in der Berufsschule erworbenen theoretischen Kenntnisse werden im Ausbildungsbetrieb praktisch umgesetzt. So lernen die Auszubildenden z.B. manuelle Fertigungstechniken kennen oder wie sie mit automatisierten Maschinen umzugehen haben. Dafür ist es hilfreich, zu verstehen, was in einer Maschine „vorgeht“: Welche Werkzeuge und Techniken werden eingesetzt? Welche Steuer- und Regelungseinrichtungen stecken dahinter? Auch die Wartung, also die Reinigung, Instandhaltung oder der Austausch von defekten Teilen, der Maschinen und Anlagen wird von den Azubis unter Aufsicht und Anleitung des Ausbilders durchgeführt.
Wie viel verdient ein Maschinen- und Anlagenführer?
Die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer wird im Verhältnis zu anderen Ausbildungen im produzierenden Gewerbe sehr gut vergütet. Bereits im ersten Ausbildungsjahr liegt der monatliche Bruttoverdienst, je nach Bundesland, zwischen 976 Euro und 1.047 Euro. Im zweiten Ausbildungsjahr beträgt die monatliche Vergütung zwischen 1.029 Euro bis 1.102 Euro laut Azubis.de.
Das Einstiegsgehalt eines Maschinen- und Anlagenführers liegt laut Steuerklassen.com bei rund 2.680 Euro. Zulagen für Schicht-, Nacht- oder Wochenend- und Feiertagsarbeit können dieses Grundgehalt noch deutlich steigern.
Wie kann ein Maschinen- und Anlagenführer aufsteigen?
Maschinen- und Anlagenführern bieten sich attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten. So kann ein Maschinist bei entsprechenden Leistungen seine Ausbildungszeit um ein bis eineinhalb Jahre verlängern und den Beruf des Fertigungs-, Zerspanungs- oder Industriemechanikers erlernen. Wen es ihn danach in den kaufmännischen Bereich zieht, sollte er mit betriebswirtschaftlichen Seminaren sein Wissen anreichern, um auf Augenhöhe mit Kaufleuten verhandeln zu können.
Wem dies noch nicht reicht, kann beispielsweise über eine Weiterbildung zum Industriemeister nachdenken, die mit Führungsaufgaben einhergeht.
Die zunehmende Technologisierung der Fertigung sowie Industrie 4.0 stellen hohe Anforderungen an die Beschäftigten und erfordert von diesen, ihr vorhandenes Wissen zu aktualisieren und an die veränderten Anforderungen im beruflichen Alltag anzupassen. So stellt die Qualifizierung zum REFA-Techniker für Industrial Engineering eine interessante Option dar. Absolventen dieser Ausbildung kennen die Wechselwirkungen zwischen Arbeitsorganisation, Technik und Qualitätsanforderungen. Damit können sie nicht nur Arbeitsprozesse gestalten und unterstützende Technik einsetzen, sondern sind auch in der Lage, hierzu Verbesserungen einzubringen.
Mit den entsprechenden Zugangsvoraussetzungen lässt sich auch ein Studium anschließen, beispielsweise in der Fachrichtung Maschinenbau, mit welchem sich attraktive Ingenieur-Jobs in allen großen Industrieunternehmen eröffnen.