Was ist ein Betriebstechniker?
Ein Betriebstechniker ist der Joker, der überall, in jedem technischen Bereich, eingesetzt werden kann – der Zauberer, der den Betrieb am Laufen hält. Ob im Innen- oder Außendienst, in der Massen-, der (Groß-)Serien- oder der Einzelfertigung: In allen Branchen und in allen größeren Betrieben ist er zu finden. Das Spektrum der Fachrichtungen reicht von der Abwassertechnik über die Chemie- und Pharmaindustrie und verschiedenste Ausprägungen des Maschinen- und Fahrzeugbaus bis hin zu Netzbetreibern sowie Verkehrs- und Versorgungsbetrieben, Veredelungsdienstleister und Zulieferer eingeschlossen. Er sorgt dafür, dass alle Vorgänge in der Fertigung oder bei anderen wertschöpfenden betrieblichen Kernfunktionen – etwa dem Betrieb von Bahnanlagen oder auf dem Feld des Recyclings und der Entsorgung – reibungslos ablaufen. Dazu gehört, dass Geräte funktionieren, Maschinen betriebsbereit sind und Anlagen nicht stillstehen. Zuständig ist er auch für die sichere und Arbeitsschutz-konforme Ausstattung der Arbeitsplätze mit Zu- und Ableitungen von Energie, Wasser oder (Druck-)Luft. Er pflegt, wartet, prüft, justiert, tauscht aus und repariert.
Ob in der Produktion, im Bereich Infrastruktur oder bei Kommunikationsanbietern: So verschieden die Branchen, so unterschiedlich ist auch der Zugang zu dieser Arbeit. Eine gute Grundlage ist eine klassische duale Ausbildung in einem handwerklichen oder technischen Beruf – wie etwa Schlosser oder Elektriker bzw. Industriemechaniker oder Mechatroniker. Mit ein paar Jahren Berufserfahrung kann dann eine Weiterbildung zum Techniker absolviert werden – hier bietet nahezu jede Branche eine eigene Spezialisierung, etwa zum Elektro-, Chemie- oder Medientechniker. Aber ob in der Holzverarbeitung, der Petrochemie oder in der Glasherstellung: Der Betriebstechniker plant und organisiert Wartungs-, Inspektions- oder Kalibrierarbeiten und Sicherheitsprüfungen. Er ist derjenige, der sie durchführt und auftretende Störungen in der Mechanik, Elektrik und Elektronik bei Maschinen sowie Mess-, Regel- und Steuerungseinheiten sofort behebt. Da viele Unternehmen 24/7 produzieren – also durchgehend, 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche – sind Schicht- oder Bereitschaftsdienst üblich und notwendig, damit es in der Produktion, im Verkehrsbetrieb oder bei der Versorgung mit Gas, Wasser, Strom und beim Internetzugang keine Unterbrechungen gibt. Dabei ist es egal, ob die Maschine in der Werkhalle des eigenen Unternehmens steht, ein Sendemast auf dem Land nicht funktioniert oder ein Signal im Straßenbahnnetz der Innenstadt sich nicht schalten lässt: Der Betriebstechniker stellt mithilfe von Diagnoseverfahren fest, welcher Fehler vorliegt, und beseitigt ihn. Kann das Problem nicht per Telefon, Video-Schaltung oder am Computer gelöst werden, muss er dann auch zum Außeneinsatz bereit sein.
Die Arbeit des Betriebstechnikers beschränkt sich aber nicht nur auf handfeste Tätigkeiten auf dem Betriebsgelände oder außerhalb, er ist auch am Schreibtisch zu finden. Bei der Planung oder Projektierung von Anlagen arbeitet er mit Ingenieuren zusammen und konstruiert mithilfe von CAD-Anwendungen auch einzelne Komponenten. Zudem hat er die elektronischen Wartungssysteme einzurichten, Wartungskonzepte aufzustellen und alle Arbeiten zu dokumentieren. Das Tätigkeitsspektrum reicht also von handwerklichen Aufgaben, die körperlich anstrengend und belastend sein können, bis hin zu intellektuell anspruchsvollen Tätigkeiten im Büro.
Welche Aufgaben hat ein Betriebstechniker?
Ob in der Serienproduktion oder in der Werkstatt- und Einzelfertigung, ob bei Einrichtungen der öffentlichen Hand – beispielsweise Regiebetrieben –, Dienstleistungsunternehmen im Verkehrs- und Infrastrukturbereich oder bei Netzbetreibern und Kommunikationsanbietern: Kernaufgabe des Betriebstechnikers ist, betriebliche Einrichtungen sowie deren Mess-, Steuer- und Regelungskomponenten zu pflegen, zu warten, einzustellen, zu programmieren und im Bedarfsfall schnellstmöglich zu reparieren.
Der Betriebstechniker hat damit die wichtige Aufgabe, ungeplanten Stillständen von Maschinen und Anlagen vorzubeugen, Ausfälle zu vermeiden und Störungen zu beheben. So sollen die finanziellen Einbußen des Betreibers durch Produktionsausfälle auf ein Minimum begrenzt werden. Dazu muss der Betriebstechniker – oft unterstützt durch tragbare elektronische Geräte mit entsprechender Software, sogenannte „Wearables“ – die Ursachen von Unstimmigkeiten und Fehlern identifizieren. Anschließend hat er Maßnahmen zur Behebung der Störung umzusetzen. Dabei muss er tatkräftig anpacken, um mechanische und/oder elektrische und auch elektronische Teile zu reparieren oder auszutauschen, aber auch seine Anwender- und Programmierkenntnisse einsetzen: Der Betriebstechniker nutzt nicht nur die normalen Office-Anwendungen für seine Kalkulationen, Präsentationen und vor allen Dingen die Dokumentation seiner Arbeiten, sondern befasst sich auch mit der speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) von Maschinen und Anlagen, dem Computer-Aided Manufacturing (CAM, rechnerunterstützte Fertigung) und dem Computer-Integrated Manufacturing (CIM, rechnergestützte Produktion bzw. rechnerintegrierte Fertigung). Unterstützt er als Spezialist und Kenner der Abläufe vor Ort Ingenieure bei der Konstruktion von Bauteilen, ist auch der Einsatz von Computer-Aided Design- (CAD-)Software üblich.
Zudem sind Betriebstechniker auch für den Bereich Arbeitsschutz – also die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz –, die Qualitätssicherung in der Produktion sowie für Umweltschutzbelange zuständig. So installieren und prüfen sie sicherheitstechnische Einrichtungen und unterweisen die Mitarbeiter in der richtigen Bedienung der Maschinen und Anlagen, damit vorgegebene Qualitätsziele und Umweltstandards eingehalten werden können.
Das Aufgabenspektrum des Betriebstechnikers umfasst damit unter anderem:
- Planung, Koordination und Ausführung von Einstellungs-, Wartungs- und Inspektionsarbeiten;
- Fehlersuche und Störungsbeseitigung;
- Einstellung von Steuerungs-, Mess- und Regelungssystemen;
- Programmierung von Fertigungsanlagen;
- Gewährleistung der Anlagensicherheit im Betrieb, auch durch Softwareeinsatz (CAM-/CIM-Systeme);
- Unterweisung von Mitarbeitern zu den Themen Arbeitsschutz, Qualitätssicherung und Umweltschutz;
- Mitwirkung bei der Planung und Projektierung von Anlagen;
- Konstruktion von Teilen per CAD-Anwendung;
- Dokumentation der Arbeitsergebnisse;
- Auswertung der Störungen zur kontinuierlichen Prozessverbesserung.
Welche Kompetenzen braucht ein Betriebstechniker?
Für jeden Betriebstechniker, unabhängig von der Fachrichtung, die er in seiner Techniker-Ausbildung gewählt hat, gilt: Handwerkliches Geschick und ein vertieftes technisches Verständnis sind die Basisvoraussetzungen. Ergänzt werden sollten diese durch ein Interesse an Mess-, Regel- und Steuerungseinrichtungen, an Digitalisierung und Vernetzung – Schlagwörter sind hier „Industrie 4.0“ und „(Industrial) Internet of Things“ ((I)IoT) – sowie am Einsatz von moderner IKT (Informations- und Kommunikationstechnik). Eingeschlossen ist dabei auch der souveräne Umgang mit diversen Hardware-Komponenten samt spezifischer Software. Die manuellen Fähig- und Fertigkeiten, das Grundwissen über die Funktionen der Maschinen und Einrichtungen, die er betreut, sowie Kenntnisse zur Handhabung von elektrischen und elektronischen Bauteilen hat er bereits während seiner Ausbildung erworben und im Beruf praktisch vertieft.
Bei der Aufstiegsweiterbildung, die für die Arbeit als Betriebstechniker notwendig wird, sind Spezialisierungen möglich. So können sich Industriemechaniker für die Fachrichtungen Anlagen-, Betriebs-, Fertigungs-, Verfahrens- oder Maschinentechnik, Mechatronik, Medizintechnik oder Werkzeugbau entscheiden. Elektriker sowie Mechatroniker haben die Möglichkeit, sich Kenntnisse in Automatisierungs-, Energie- oder Informations- und Kommunikationstechnik anzueignen. Für den betrieblichen Einsatz wichtig wird dann das Wissen um die Funktionsweisen der verschiedenen Geräte und Anlagen, die Wirkungsweise der unterschiedlichen Komponenten und Module und deren computerunterstützte Steuerung, Prüfung und Wartung. Mit der Digitalisierung und Vernetzung der Anlagen werden zudem Programmierkenntnisse und die professionelle Anwendung von Standardsoftware immer wichtiger.
Neben der technischen Seite hat auch der Faktor Mensch einen hohen Stellenwert. Denn der Betriebstechniker arbeitet mit vielen Personen zusammen und muss sich mit diesen abstimmen: Das gilt beim Erstellen von Prüf- und Wartungsplänen, bei dem Produktionsplaner und Maschinenführer einzubeziehen sind. Bei der Unterweisung der Beschäftigten im Hinblick auf Arbeitsschutz, Qualitätssicherung und Umweltschutz sollte er moderne Präsentationstechniken beherrschen und die Beteiligten einbeziehen, anstatt „Frontalunterricht“ zu praktizieren. Auch bei der Zusammenarbeit bei Wartungs- und Einstellungsarbeiten sowie Reparaturmaßnahmen muss er sich auf die dort Beschäftigten einlassen und diese unter Umständen anleiten und Arbeiten delegieren. Der Betriebstechniker sollte daher gleichzeitig teamfähig und führungsstark sein und sowohl über gute kommunikative Fähigkeiten als auch Durchsetzungsstärke verfügen. Außerdem braucht er eine Dienstleistungsmentalität und muss belastbar sein. Denn Maschinen, Fertigungsanlagen und insbesondere Infrastruktureinrichtungen müssen auch nachts oder am Wochenende einsatzfähig sein. Deshalb gehört der Schicht- oder Bereitschaftsdienst ebenso dazu wie der Einsatz draußen vor Ort.
Fachliche Voraussetzungen für die Arbeit als Betriebstechniker sind unter anderem vertiefte Kenntnisse auf diesen Gebieten:
- Maschinen- und Anlagenbau;
- Verfahrens-/Fertigungstechnik, Automatisierungstechnik;
- Elektrik/Elektronik;
- Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (MSR);
- Softwareeinsatz und Programmierung (CAM, CIM, CAD, SPS);
- Qualitätssicherung;
- Organisation.
Zu den wichtigen persönlichen Kompetenzen gehören:
- handwerkliches Geschick;
- Sorgfalt, Genauigkeit und Zuverlässigkeit;
- hohes technisches Verständnis;
- Problemlösungskompetenz;
- kommunikative Fähigkeiten;
- Führungs- und Durchsetzungsstärke;
- Flexibilität und Belastbarkeit.
Wie wird man Betriebstechniker?
Die Grundlage für das Wirken als Betriebstechniker ist typischerweise eine technische Ausbildung. Mit entsprechender mehrjähriger Praxiserfahrung in dem gewählten oder in einem nahe verwandten Beruf ist dann eine Aufstiegsweiterbildung zum Techniker möglich. Der Qualifizierung im ursprünglichen Arbeitsgebiet folgt damit die Spezialisierung in einem bestimmten Bereich. Als Experte auf einem speziellen Gebiet, nämlich als – in der Regel – staatlich geprüfter Techniker, hebt man sich von der Masse seiner Berufskollegen ab. Derart qualifizierte Mitarbeiter übernehmen dann interessantere und umfassendere Aufgaben und damit auch mehr Verantwortung als Fachkraft und Führungskräftenachwuchs. Da in fast jedem technischen Berufsfeld in der Industrie, in Dienstleistungsunternehmen und sogar in Einrichtungen der öffentlichen Hand Betriebstechniker eingesetzt werden, sind die Berufsaussichten gut.
- Ausbildung: Eine gute Grundlage für die Arbeit als Betriebstechniker ist eine abgeschlossene Ausbildung. Das kann eine duale drei- oder dreieinhalbjährige Lehre in einem Metall- oder Elektroberuf in Industrie oder Handwerk sein. Einen guten Zugang bieten die Ausbildungen zum Industrie-, Anlagen- oder Fertigungsmechaniker, zum Mechatroniker oder auch zum Schlosser oder Elektriker. Je nach Interessenlage kommt aber auch ein Ausbildungsunternehmen in der Bau-, Chemie-, Pharma-, Medien- oder Kommunikationsbranche in Betracht. Wichtig ist eine (inklusive Lehrzeit) mindestens fünfjährige Berufspraxis: Sie berechtigt zusammen mit der abgeschlossenen Ausbildung zum Besuch der Technikerschule. Diese Aufstiegsweiterbildung zum (Betriebs-)Techniker kann in Vollzeit in zwei, in Teilzeit in drei bis vier Jahren absolviert werden. Der Zusatz „Staatlich geprüft“ für Betriebstechniker wird nur in Niedersachsen vergeben; korrekt lautet die Bezeichnung dann „Staatlich geprüfter Techniker – Fachrichtung Maschinentechnik“. In den anderen Bundesländern kann zusätzlich zur Abschlussbezeichnung „Techniker“ die Bezeichnung „Bachelor Professional in Technik“ geführt werden. Insgesamt sind rund 60 Spezialisierungen als Betriebstechniker möglich.
- Quereinstieg: Auch ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung kann eine Zulassung zur Technikerschule erfolgen. Voraussetzung sind hier aber mindestens sieben Jahren einschlägige praktische Tätigkeit in einem verwandten Arbeitsgebiet.
- Weiterbildung: Auch Techniker sollten nach Abschluss der Fachschulweiterbildung unbedingt weitere Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen wie Seminare, Kurse und Schulungen wahrnehmen, um sich mit den Besonderheiten der Betriebstechnik vertraut zu machen und aktuelle Entwicklungen nicht zu verpassen.
Wie viel verdient man als Betriebstechniker?
Betriebstechniker sind in vielen Branchen und Einsatzbereichen tätig – dies zeigt schon die Bandbreite an möglichen Spezialisierungen bei der Weiterbildung zum Techniker. Daher ist ein Überblick über die Gehaltssituation schwierig. Allerdings gilt generell, dass der Monatsbruttolohn in Unternehmen mit Tarifbindung durchschnittlich um bis zu 25 Prozent über dem Einkommen bei nicht tarifgebundenen Arbeitgebern liegt. Die Bundesagentur für Arbeit gibt als „beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung“ rund 4.000 bis 4.400 Euro im Monat an, das entspricht einem Jahresbrutto von 48.000 Euro bis 53.000 Euro. Denn hier sind Zusatzleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie altersabhängige Eingruppierungen oder Bewährungsaufstiege üblich. Allerdings ist hier auch zu beachten, welche Branchen- und Flächentarifverträge gelten.
Deutschlandweit beträgt das Durchschnittsgehalt eines Betriebstechnikers rund 4.000 Euro brutto im Monat, also 48.000 Euro brutto im Jahr. Einstiegsgehälter beginnen bei rund 3.200 Euro Monatsbrutto, also etwa 38.400 Euro brutto im Jahr. Mit längerer Berufserfahrung, weiteren Qualifizierungen und steigender Verantwortung sind ca. 4.600 Euro brutto im Monat möglich, also gut 55.000 Euro Jahresbrutto. In Führungspositionen und mit Personalverantwortung, etwa als Leiter Betriebstechnik, kann das Jahresbrutto auf 60.000 Euro, also 5.000 Euro brutto im Monat, steigen.
Auch bei Betriebstechnikern hängt das monatliche Einkommen von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören:
- die Branche;
- die Unternehmensgröße;
- der Unternehmensstandort;
- die Berufserfahrung;
- Zusatzfähigkeiten.
Faktor Branche
Die meisten Betriebstechniker sind in Industrieunternehmen zu finden. Hier besteht die Ausstattung aus Maschinen und Anlagen zur Großserien- oder Massenfertigung – und diese Produktionsmittel sind betriebsbereit zu halten, zu warten und zu reparieren, um Ausfälle zu vermeiden. Die hier vorherrschenden großen und mittelständischen Unternehmen sind überwiegend tarifgebunden, sodass die Branchentarifverträge gelten.
Tendenziell zahlen Unternehmen in der Chemie- und Pharmabranche Betriebstechnikern die höchsten Monatsbruttogehälter – rund 4.400 Euro. Der Maschinenbau und die IT-Branche folgen mit rund 4.200 Euro brutto im Monat, in der Elektrotechnik ist der Monatsbruttolohn mit rund 4.000 Euro geringfügig niedriger. Die Schlusslichter sind die Zweige Heizung/Lüftung/Klimatechnik, Bautechnik und Lebensmittelherstellung: Hier sinken die durchschnittlichen Monatsbruttogehälter auf 3.300 Euro bis 3.400 Euro.
Faktor Unternehmensgröße
Die Anzahl an Maschinen und Anlagen und die Komplexität der Prozesse wächst oft mit der Größe – und dem Umsatz – des Unternehmens. Damit steigt der Bedarf an Betriebstechnikern, um Störungen in der Fertigung zu vermeiden und Stillstände möglichst schnell beheben zu können. Das ist einem Großunternehmen oft ein höheres Gehalt wert als einem – flexibleren – Mittelständler. Ein weiterer Faktor: Größere Unternehmen sind im Gegensatz zu kleineren Betrieben meist Tarifpartner.
Die Auswirkungen zeigen sich in den folgenden Angaben zum durchschnittlichen Monatsbrutto eines Betriebstechnikers:
- < 100 Mitarbeiter: ca. 3.650 €
- 101 – 1.000 Mitarbeiter: ca. 4.300 €
- 1.001 – 20.000 Mitarbeiter: 4.800 €
- > 20.000 Mitarbeiter: 5.300 €
Faktor Unternehmensstandort
Je nach Unternehmensstandort fallen auch die Gehälter unterschiedlich aus – nicht nur bei Betriebstechnikern. Wirtschaftskraft und Lebenshaltungskosten einer Region wirken sich ebenso aus wie die Verkehrsanbindung oder die Attraktivität und der Freizeitwert. Flächentarifverträge berücksichtigen diese Standortfaktoren – und auch in nicht tarifgebundenen Unternehmen zeigen sich die Unterschiede. Die Verdienstmöglichkeiten sind damit von Bundesland zu Bundesland anders – auch bei gleichwertiger Arbeit. Allerdings ist immer wieder eine Tendenz zu erkennen: Bei den Flächenländern gibt es in vielen Fällen ein Gehaltsgefälle. Meist werden im Süden höhere Gehälter gezahlt als im Norden der Republik – und im Westen bessere als im Osten.
Bei Betriebstechnikern zeigt sich der genannte Trend im Monatsbruttoverdienst nur im West-Ost-Gefälle deutlich – über alle Spezialisierungen wie Serien- oder Einzelfertigung, Automatisierung oder Feinwerktechnik hinweg. Da sich je nach Fachrichtung die Gehälter teils sehr unterscheiden, ist nur eine allgemeine Aussage möglich: In Baden-Württemberg und in Hessen werden in der Regel die höchsten Gehälter gezahlt, noch vor Bayern und Hamburg. Es folgen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Bremen. Niedersachen, Schleswig-Holstein und Berlin liegen im Ranking dann vor den ostdeutschen Flächenländern, mit Thüringen an der Spitze und Mecklenburg-Vorpommern als Schlusslicht.
Faktor Berufserfahrung
Berufserfahrung zahlt sich aus – insbesondere bei tarifgebundenen Unternehmen. Erfahrene Betriebstechniker kennen die Geräte, Maschinen und Anlagen, mit und an denen gearbeitet wird – und auch deren Schwachstellen und Anfälligkeiten. Sie haben schon viele Störungen erlebt und können aus ihrem Wissen schöpfen, um Probleme zu beheben. Mit den in den langen Dienstjahren erworbenen Zusatzqualifikationen und Kompetenzen haben sie sich auf dem Laufenden gehalten und ihren Kenntnisstand erweitert. Bei Unterweisungen und als Teamleiter oder vielleicht auch bereits als Leiter Betriebstechnik konnten sie bereits Führungserfahrung sammeln. Das alles zeigt sich im höheren Gehalt.
Als Durchschnittswerte für Monatsbruttogehälter in Deutschland können gelten:
- Berufsanfänger: ca. 3.200 €
- rund 5 Jahre Berufserfahrung: ca. 3.750 €
- rund 10 Jahre Berufserfahrung: ca. 4.300 €
- mehr als 10 Jahre Berufserfahrung: ca. 4.400 €
Branche, Unternehmensgröße, Standort und Tarifvertrag lassen auch hier die Gehälter um mehrere 100 Euro differieren. Sichtbar wird zudem wieder einmal ein Gender Gap, da das Gehalt einer Betriebstechnikerin regelmäßig um rund 15 Prozent unter dem des männlichen Kollegen liegt – bei gleichwertiger Arbeit.
Faktor Zusatzfähigkeiten
Bestimmte Zusatzfähigkeiten wirken sich – unabhängig von der Branche – fast immer positiv auf die Höhe des Gehalts aus. Da die Produktion mit der zunehmenden Verbreitung der „Industrie 4.0“ immer weiter digitalisiert und automatisiert wird, werden Kenntnisse in Automatisierung, Programmierung, Mess- und Regeltechnik oder Steuerungselektronik immer wichtiger. Auch Kommunikationsstärke und Führungsqualitäten sind bei Betriebstechnikern als Fachexperten und Nachwuchsführungskräften gefragt – im Umgang mit den Kollegen, bei Unterweisungen oder für den weiteren Weg zur Führungskraft. Hier sind der Aufstieg zum Leiter Betriebstechnik oder der Umstieg in die Serviceabteilung oder den Einkauf möglich.
Liegen die persönlichen Schwerpunkte eher auf den Gebieten Arbeitssicherheit, Umweltschutz oder Qualitätsmanagement, kann die Ernennung zum entsprechenden Beauftragten angestrebt werden. Auch ein Ausbilderschein wird unter Umständen mit einem höheren Gehalt belohnt.
Weiterbildung für Betriebstechniker
Betriebstechniker müssen ihren Kenntnisstand permanent aktualisieren. Dazu gehört, sich über Neuerungen in den Produktionsverfahren, in Software-Systemen, Programmiersprachen, in der elektronischen Steuerung oder in Prüf- und Messverfahren zu informieren, um auf dem Stand der Technik zu bleiben. Hier sind vertiefende Anpassungsweiterbildungen in Richtung Anlagentechnik, Automatisierungstechnik, Elektrotechnik, Mechatronik, Messtechnik, Programmierung, Steuerungstechnik und natürlich Wartung und Instandhaltung sinnvolle Investitionen in die eigene berufliche Zukunft.
Das bestehende fachliche Know-how kann erweitert werden durch Fortbildungen in den Bereichen Arbeits- oder Umweltschutz – beispielsweise mit dem Ziel, zum entsprechenden Beauftragten ernannt zu werden. REFA bietet hier ein umfassendes Repertoire. Weiterbildungen in Richtung Qualitätsmanagement befähigen zum Einstieg in übergeordnete Positionen und Stabstellen. Kombiniert mit Schulungen zu den Themen Kommunikation, Selbstorganisation und -motivation, Zeitmanagement oder Führungskompetenz eröffnen sich Perspektiven als Führungskraft. Kaufmännische Weiterbildungen ebnen den Weg in Bereiche wie Service oder Einkauf.
Aufstiegsweiterbildungen wie die zum technischen Fach- oder Betriebswirt, zum Industriebetriebswirt oder Industriemeister qualifizieren für höherwertige Positionen mit kaufmännischen Aspekten.
Mit der damit verbundenen Fachhochschulreife ist auch ein Studium in einer Ingenieurdisziplin wie Maschinenbau, Anlagenbau, Produktionstechnik oder Wirtschaftsingenieurwesen möglich – mit vielen weiteren Karrieremöglichkeiten.
Weiterbildungen werden von verschiedensten Institutionen angeboten, von Vereinen bis hin zu privaten Hochschulen. Seminare und Schulungen erfolgen meist berufsbegleitend.