Was ist ein Controller?
Vorbei sind die Zeiten als Controller „nur“ Geschäftszahlen prüfen und bei Abweichungen dafür Sorge tragen mussten, dass diese korrigiert werden. Heutzutage ist der Controller ein Partner des Managements, der im Idealfall von Anfang an in die Planung involviert ist und auf dieser Basis die ermittelten Zahlen hinter den Managementzielen greifbar machen, prüfen, analysieren, beraten und bei Bedarf korrigierend eingreifen kann.
Hierfür führt er Daten aus der Buchhaltung, der Personalwirtschaft, der Produktion und dem Vertrieb zusammen, erstellt die betriebswirtschaftliche Auswertung und den Jahresabschluss – von der Gewinn-und-Verlust-Rechnung bis zur Konzernbilanz –, berechnet die Liquidität und steht hinter dem Forderungsmanagement. Er überwacht alle betrieblichen Prozesse anhand von Kennzahlen, stellt bei deren Auswertung und Analyse den Grad der Erfüllung unternehmerischer Ziele fest, erkennt, wo Potenziale verborgen sind oder Reibungsverluste entstehen und sichert Planungsvorhaben mit betriebswirtschaftlichen Rechnungen ab.
Seine Ergebnisse legt er den Entscheidungsinstanzen im Unternehmen vor und stellt die zur Disposition stehenden Alternativen dar. Auf dieser Basis berät er die verschiedenen Leitungsebenen bei anstehenden strategischen und operativen Entscheidungen, um unter wirtschaftlich möglichst günstigen Optionen wählen zu können und die Rentabilität des Unternehmens zu erhöhen. Damit ist das Controlling als betriebsinternes Planungs- und Berichtwesen weniger vergangenheitsorientiert – wie die Buchhaltung – als vielmehr auf zukünftige Entwicklungen gerichtet.
Der Controller erkennt also Einsparpotenzial genauso wie Entwicklungsmöglichkeiten und Synergien. Wirtschaftlichkeit hat für ihn immer höchste Priorität. Um diese zu gewährleisten, setzt er seine umfangreichen Werkzeuge ein, die ihn bei der Planung, Steuerung und dem Berichtswesen unterstützen. Entsprechend anspruchsvoll und vielschichtig ist das Berufsbild des Controllers.
Welche Aufgaben hat ein Controller?
Controller haben die Aufgabe, alle Abläufe und Prozesse im Unternehmen in Bezug auf ihre Wirtschaftlichkeit zu überprüfen, zu optimieren und zu dokumentieren. Als „interne Wirtschaftsprüfer“ sind sie oft – als Stabsstelle – direkt der Geschäftsführung unterstellt. Sie sollen ein innerbetriebliches Berichtswesen aufbauen, um anhand von Indikatoren und Kennzahlensystemen für Transparenz zu sorgen, Einsparpotenziale zu finden und die Kostenseite zu optimieren – und dieses nutzen, um der Management-Ebene Entscheidungsgrundlagen zu liefern und sie zu beraten, im Hinblick sowohl auf das operative Geschäft als auch auf zukünftige Entwicklungen und strategische Optionen. Deshalb wird auch zwischen operativem und strategischem Controlling unterschieden.
Controllern stehen für diese Aufgaben vielfältige Instrumente zur Verfügung. Beherrschen müssen sie Soll-Ist-Vergleiche, verschiedene Formen betriebswirtschaftlicher Analysen sowie Kosten-Nutzen-, Leistungs- und Investitionsrechnungen. Zudem nutzen sie Management-Informations-Systeme, um ihre Ergebnis- und Bilanzplanungen durchzuführen und Reportings für die Entscheidungsträger anzufertigen. Controller sollten also sowohl gute Analysten als auch kommunikationsstarke Darsteller sein, um ihren mit Zahlen unterlegten Argumenten Gehör verschaffen zu können.
Controlling betrifft alle Bereiche der Organisation, vom Einkauf über die Verwaltung und die betrieblichen Prozesse der Wertschöpfung bis hin zur Logistik und dem Vertrieb. Hier werden, je nach Größe des Unternehmens, unterschiedliche Arten von Controllern eingesetzt, beispielsweise Produktions-, Vertriebs-, IT-, Personal- oder Werkscontroller. In der Regel bearbeiten sie jeweils eine bestimmte Kostenstelle und erstellen Finanzreportings, Budgets, Forecasts und Analysen für ihren Bereich.
Die Aufgaben eines Controllers kann man wie folgt zusammenfassen:
- Monitoring: Erfassung, Analyse und Auswertung von betriebswirtschaftlichen Zahlen und Statistiken;
- Erstellen von betriebswirtschaftlichen Auswertungen und Prüfen von Jahresabschlüssen;
- Berechnung von Kennzahlen sowie Aufstellung und Etablierung eines Kennzahlensystems;
- Kontrolle der Planungsziele;
- Weiterentwicklung und Optimierung der Unternehmensprozesse;
- Erstellung von Kostenplänen, Budgets und Prognosen;
- (Weiter-)Entwicklung eines umfassenden Berichtswesens im Hinblick auf Wettbewerbsfähigkeit, Entwicklungspotenziale, Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen;
- Präsentation vor der Geschäftsleitung;
- Beratung des Managements;
- Ansprechpartner für Steuerprüfer.
In kleinen oder mittelständisch geprägten Unternehmen übernehmen häufig die Geschäftsführung oder die Mitarbeiter des Rechnungswesens die Controlling-Aufgaben.
Welche Kompetenzen braucht ein Controller?
Controller müssen alle Bereiche ihrer Organisation berücksichtigen. Daher sollten sie nicht nur eine hohe Affinität für Zahlen und umfassende Kenntnis von betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen, Analysemethoden, Kennzahlensystemen und Software-Tools besitzen, sondern auch noch über die Abläufe in der Wertschöpfungskette – vom Einkauf über die Produktion und die Logistik bis zum Vertrieb – informiert sein und zudem den Personalbereich mit seinen speziellen Anforderungen überblicken. Da sich Gesetze und Verordnungen im Steuer- und Bilanzrecht ebenso schnell ändern wie im Personalwesen, ist lebenslanges Lernen angesagt, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Oftmals sind Controller „Überbringer schlechter Nachrichten“ oder müssen Verantwortlichkeiten einfordern. Hierfür benötigen sie neben guten kommunikativen und rhetorischen Fähigkeiten auch Durchsetzungsvermögen und Beharrlichkeit.
Wichtige fachliche Qualifikationen für Controller sind demnach Kenntnisse in diesen Bereichen:
- Buchführung (Rechnungswesen), Bilanzierung, Gewinn- und-Verlust-, Kosten- und Investitionsrechnung sowie Finanzierung;
- betriebswirtschaftliche Auswertungen und Vergleiche inklusive Kosten- und Umsatzanalysen;
- Liquiditäts- und Forderungsmanagement;
- Kennzahlen und Kennzahlensysteme;
- Steuer- und Bilanzrecht;
- Unternehmensplanung und -führung;
- IT-Anwendungen und Softwarelösungen wie SAP- und Statistik-Programme.
Die fachlichen Kompetenzen als „Hard Skills“ sollten durch diese persönlichen Fähigkeiten als „Soft Skills“ unterstützt werden:
- analytisches und unternehmerisches Denken;
- Kommunikationsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen;
- soziale Kompetenz;
- Sorgfalt und Genauigkeit;
- geistige Flexibilität;
- Präsentationsstärke;
- Gespür für Trend und Entwicklungen.
Wie wird man Controller?
Die Wege zum Controller sind vielfältig. Möglich ist der Weg über eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung und einer sich anschließenden Fortbildung zum Controller. In der Regel verfügen angehende Controller jedoch über ein wirtschaftswissenschaftliches Studium. Aber auch Quereinsteiger können seit 2006 nach der Weiterbildung den anerkannten Fortbildungsberuf „Geprüfter Controller“ ausüben.
- Ausbildung: Eine dreijährige duale Ausbildung zum Kaufmann oder in einem Verwaltungsberuf sowie drei Jahre Berufspraxis sind die Zulassungsvoraussetzung für eine Fortbildung zum „Geprüften Controller (IHK)“. Die Weiterbildung dauert in Teilzeit 7 bis 24 Monate, in Vollzeit 2 bis 6 Monate.
- Weiterbildung: Für die Weiterbildung zum „Geprüften Controller“ ist ein wirtschaftswissenschaftlicher bzw. betriebswirtschaftlicher Abschluss an einer Hochschule oder einer staatlich anerkannten Berufsakademie nötig. Ein Bachelor in einem betriebswirtschaftlichen Ausbildungsgang an einer akkreditierten Berufsakademie berechtigt dazu erst nach zwei Jahren Berufspraxis. Quereinsteiger aus nicht kaufmännischen anerkannten Ausbildungsberufen können nach der Gesellenprüfung und mindestens vier Jahren Berufspraxis ebenso wie Personen mit sechsjähriger Praxis in einem Beruf mit Bezügen zum Controlling zur Fortbildung zugelassen werden.
- MBA: Ein Master of Business Administration mit den Schwerpunkten Controlling, Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern oder Revision ist ein guter Einstieg in den Beruf des Controllers, insbesondere, wenn der MBA in einem englischsprachigen Land – bevorzugt USA oder UK – erworben wurde. Die Studiengänge im deutschsprachigen Europa haben eine Dauer von 3 bis 5 Semestern; dabei ist mit Studiengebühren zwischen 2.800 und 12.000 Euro zu rechnen.
- Studium: Üblich ist ein Studium mit wirtschaftlichem Hintergrund, insbesondere Betriebswirtschaftslehre oder Wirtschaftsingenieurwesen, mit Schwerpunkt Controlling oder Rechnungswesen. Angeboten werden diese und ähnliche Fächer an vielen Fachhochschulen und Universitäten. Ein Abschluss als Bachelor ist nach 6 bis 7 Semestern Regelstudienzeit vorgesehen, das darauf aufbauende Masterstudium „Controlling“ dauert weitere meist 4 Semester. Da praktische Erfahrungen wichtig sind, beinhalten zumindest die meisten FH-Studiengänge ein Pflichtpraktikum oder ein Praxissemester.
Ein Weg in das Controlling kann bei großen Unternehmen auch ein Trainee-Programm sein, meist nach einem Studienabschluss. Der Trainee wird beim Arbeitgeber meist intensiv auf eine Tätigkeit im Controlling vorbereitet und lernt dabei mehrere Abteilungen kennen.
Controller können sich auch selbstständig machen und als Wirtschaftsprüfer, Wirtschaftsmediatoren oder Unternehmensberater arbeiten.
Wie viel verdient man als Controller?
Controller haben die Kosten eines Unternehmens im Blick und damit eine verantwortungsvolle Position inne, die sich auch auszahlt. So können sie sich über ein überdurchschnittliches Gehalt freuen. In Kleinunternehmen werden sie zwar keine Anstellung finden, aber bereits bei Mittelständern können Berufseinsteiger als „Junior Controller“ mit einem Jahresbruttogehalt von 36.000 bis 45.000 Euro rechnen, in Großunternehmen sogar zwischen 50.000 und 60.000 Euro. Mit einem Bachelor-Abschluss liegt das durchschnittliche Einstiegsgehalt bei rund 42.000 Euro Jahresbrutto, mit einem Master bei rund 47.000 Euro.
Deutschlandweit liegt das Durchschnittsgehalt eines Controllers bei knapp 5.000 Euro brutto im Monat, also 60.000 Euro im Jahr. Spitzengehälter für „Senior Controller“ oder „Leiter Controlling und Rechnungswesen“ mit langjähriger Erfahrung in einem Großunternehmen liegen bei rund 8.300 Euro brutto pro Monat.
An der Spitze des internen Gehaltsrankings liegen Financial- und Risk-Controller vor IT-, Produktions- und Beteiligungscontrollern. Hinten liegen Vertriebs- und Projektcontroller.
Das monatliche Einkommen eines Controllers hängt nicht nur von seiner Ausbildung ab, sondern auch von mehreren anderen Faktoren. Dazu gehören:
- die Branche;
- die Unternehmensgröße;
- der Unternehmensstandort;
- die Berufserfahrung;
- Zusatzfähigkeiten.
Faktor Branche
Controller sind in jeder Branche gesucht – in der Privatwirtschaft genauso wie bei Unternehmen der öffentlichen Hand oder in der Verwaltung. Die besten Vergütungsperspektiven bieten sich Controllern bei Finanzdienstleistern wie Banken, in der Automobilbranche und der Chemieindustrie. Hier liegen bereits die Einstiegsgehälter bei rund 4.400 Euro brutto pro Monat, also etwa 53.000 Euro im Jahr.
Faktor Unternehmensgröße
Bei Unternehmen unter 200 Mitarbeitern werden die Controlling-Aufgaben oft von einem Mitglied der Geschäftsführung oder von der Buchhaltung – dem Rechnungswesen – übernommen, daher sind Controller hier weniger gesucht und werden vergleichsweise schlecht bezahlt. Generell wächst das Gehalt mit der Unternehmensgröße: Mittelständler zahlen besser als kleinere Betriebe, aber weniger gut als Großunternehmen. Ungeachtet der großen Unterschiede aufgrund der anderen Faktoren lässt sich das monatliche Brutto-Durchschnittsgehalt des Controllers in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße so darstellen:
- bis 500 Mitarbeitende = ca. 4.300 €
- 501 bis 1.000 Mitarbeitende = ca. 5.000 €
- über 1.000 Mitarbeitende = ca. 5.500 €
Faktor Unternehmensstandort
Der Standort des Unternehmens beeinflusst die Höhe der Vergütung. Hier machen sich regionale Unterschiede bemerkbar: Lebenshaltungskosten, Wirtschaftskraft und Attraktivität der Region, wirtschaftliche Orientierung und unternehmerische Schwerpunkte. Die wirtschaftlich starken Regionen Baden-Württemberg, Hessen und Bayern, aber auch Hamburg, liegen mit ca. 5.200 bis 5.400 Euro brutto monatlich am oberen Ende der Gehaltsskala. Es folgen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen als oberes Mittelfeld mit rund 4.900 bis 5.000 Euro, das Saarland, Berlin und Bremen liegen mit 4.700 bis 4.800 Euro knapp dahinter, aber noch vor Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit etwa 4.400 bis 4.550 Euro. Das Schlusslicht bilden die Länder im Osten mit Durchschnittsmonatsbruttogehältern zwischen 3.800 und gut 4.000 Euro.
Faktor Berufserfahrung
Controller können in der Hierarchie vom „Junior Controller“ über den „Senior Controller“ bis hin zum „Leiter Controlling und Rechnungswesen“ und sogar als Finanzvorstand in die Geschäftsleitung aufsteigen. Mit wachsender Erfahrung und in der Regel damit steigendem Alter steigt auch der monatliche Brutto-Verdienst. Als Durchschnittswerte für Deutschland können gelten:
- Berufsanfänger: ca. 3.700 €
- rund 5 Jahre Berufserfahrung: ca. 4.300 €
- rund 10 Jahre Berufserfahrung: ca. 4.700 €
- mehr als 10 Jahre Berufserfahrung: ca. 5.400 €
Auch hier sind die Schwankungsbreiten erheblich. Großunternehmen zahlen teils deutlich mehr als Mittelständler, aber auch Branche und Unternehmensstandort sowie Ausbildung und Zusatzqualifikationen wirken sich aus – ganz abgesehen von der Lücke in der Entlohnung zwischen den männlichen (70 % Anteil) und weiblichen (30 % Anteil) Personen („Gender Gap“).
Faktor Zusatzfähigkeiten
Neben der Berufserfahrung sind es die Zusatzqualifikationen, die sich auf das Gehalt auswirken. Für Controller sind dies vertiefte Kenntnisse in den Bereichen Kostenrechnung und Finanzmanagement, aber auch SAP oder Statistiksoftware. Um Leitungspositionen einnehmen zu können, sollten Management-Skills wie Führungstechniken sowie Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten vorhanden sein. Auch die Übernahme von innerbetrieblichen Schulungen und Ausbildungen oder auch Tätigkeiten in der Lehre, z. B. als Dozent in der Berufs- oder an einer Hochschule, können die Verdienstmöglichkeiten positiv beeinflussen.
Weiterbildung für Controller
Gesetze und Verordnungen ändern sich im Bereich Rechnungslegung, Finanzen, Steuern und Bilanzierung ständig. Auch die Personalarbeit wird kontinuierlich durch die Rechtsprechung beeinflusst. Controller müssen hier immer auf dem neuesten Stand sein, um den Anforderungen des Arbeitsalltags gerecht zu werden und nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Fortbildungen in Finanz- und Rechnungswesen, im Steuer- und Bilanzierungsrecht sowie im Arbeitsrecht sind hier ein absolutes Muss.
Aber auch die Digitalisierung wird das Aufgabengebiet des Controllers verändern: Es stehen immer mehr Daten zur Verfügung, die teilweise automatisiert zur Verfügung gestellt werden. Die Herausforderung für einen Controller liegt darin, diese Datenmassen zu bewältigen und die richtigen Rückschlüsse daraus zu ziehen. Eine Weiterbildung zum Digitalisierungs-Professional bringt den Controller in die Lage, Digitalisierungsinitiativen zielgerichtet im Unternehmen durchzuführen.
Wer zudem seine Führungskompetenz ausbauen möchte, erhält beispielsweise im Online-Seminar Qualifizierung zur Führungskraft wertvolles Zusatzwissen aus den Bereichen Führung, Kommunikation, Konfliktmanagement, Projektmanagement und auch Personal- und Arbeitsrecht.
Weiterbildungen werden von verschiedensten Institutionen angeboten, von Vereinen bis hin zu privaten Hochschulen. Seminare und Schulungen erfolgen meist berufsbegleitend. REFA bietet Weiterbildungsseminare für Controller auch als Online-Training an.