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Fachkraft für Lebensmitteltechnik


Fachkraft für Lebensmitteltechnik
 

Was ist eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik?

Eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik ist sozusagen unser Versorger mit industriell hergestellten Nahrungsmitteln – von Backwaren und Milchprodukten sowie Nährmitteln und Gewürzen über Konserven und Convenience- also Fertigprodukte bis hin zu Getränken. Kein Unternehmen in der Lebensmittel- und der Getränkeindustrie kommt ohne sie aus, von der Aalräucherei bis zur Zuckerproduktion: Sie sind das Rückgrat der Fertigung in allen nicht-handwerklich organisierten Betrieben, in denen Lebensmittel hergestellt oder verarbeitet werden. Der Arbeitsort ist in den meisten Fällen die Produktionshalle, aber auch in Lager- und Kühlräumen oder in Labors sind sie zu finden.

Dabei überwacht eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik den kompletten Herstellungsprozess des Produkts, von der Anlieferung und Verarbeitung der Grund- und Rohstoffe bis zum Abpacken der fertigen Waren in die verschiedenen Gebinde und Verkaufseinheiten. Dabei haben sie besondere Anforderungen zu erfüllen, denn im Lebensmittelbereich gelten strenge Vorschriften in Bezug auf die Good Manufacturing Practice (GMP): Wichtige Aspekte sind die Hygiene und die jeweils lebensmittelspezifischen Lagerbedingungen – Temperatur, Luftfeuchtigkeit –, aber auch Qualität und Frische sind zu beachten und zu beurteilen und Mindesthaltbarkeitsdaten zu berücksichtigen. Da die meisten Prozesse hochtechnisiert und sogar vollautomatisch ablaufen – wie etwa die Flaschenabfüllung –, benötigt die Fachkraft für Lebensmitteltechnik auch das Know-how, um Produktionsanlagen zu bedienen, Fehler oder Unstimmigkeiten zu erkennen und zu beheben und Qualitätsmängel aufzudecken.


Welche Aufgaben hat eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik?

Eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik stellt Nahrungsmittel und Getränke im industriellen Maßstab her. Dabei richtet sie sich nach fest vorgegebenen Rezepturen, um die Gleichwertigkeit verschiedener Produktionsmengen – Chargen – zu gewährleisten. Des Weiteren überwacht sie die vorhandenen Anlagen zur Lebensmittelherstellung und die Fertigungsprozesse, um ein qualitativ – etwa in Geschmack, Aussehen, Konsistenz und Mundgefühl, aber auch Haltbarkeit – stets gleichbleibendes und hygienisch einwandfreies Lebensmittel oder Getränk als Ergebnis zu erhalten.

Neben der reinen Fertigung überprüft die Fachkraft für Lebensmitteltechnik auch die angelieferten Waren und Rohstoffe in Bezug auf Qualität und Frische, sorgt für die fachgerechte Lagerung und übernimmt auch Aufgaben der Qualitätskontrolle – etwa bei der Probennahme und der Analyse im Labor. Da die zu verarbeitenden Grundstoffe – Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Nährmittel, Gewürze etc. – Naturstoffe sind, ist deren Qualität und Beschaffenheit nie einheitlich oder gar standardisiert. Je nach Jahreszeit, Reifegrad, Witterung oder Herkunftsland können die Beschaffenheit und die Qualität der Rohstoffe stark abweichen. Eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik muss daher flexibel sein und die vorhandenen Gegebenheiten immer wieder neu bewerten und anpassen.

Die Fachkraft für Lebensmitteltechnik hat damit unter anderem diese Aufgaben:

  • Auswahl und Kontrolle von Rohstoffen;
  • Warenannahme und sachgemäße Lagerung;
  • Bereitstellung der Zutaten unter genauer Einhaltung der Rezepturen;
  • Anfahren, Betreiben, Herunterfahren und ggf. Umrüsten industrieller Anlagen;
  • Überprüfung der Produktqualität während des Herstellverfahrens;
  • Einhaltung von Hygienevorschriften;
  • Reinigung, Pflege und Wartung von Maschinen, Geräten und Anlagen;
  • Steuerung und Überwachung von Verpackungsprozessen.

Welche Kompetenzen braucht eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik?

Gerade bei der Verarbeitung von Lebensmitteln müssen Hygieneregeln zwingend eingehalten und Rezeptangaben korrekt umgesetzt werden. Eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik sollte daher strukturiert, selbstständig und konzentriert arbeiten können, um eigene Fehler möglichst auszuschließen. Dies ist notwendig, um das produzierende Unternehmen vor unter Umständen erheblichen wirtschaftlichen Konsequenzen und einem Imageschaden zu bewahren. Daher sind bei der Überwachung der Produktionsprozesse auch dauerhafte Aufmerksamkeit und ein schnelles Eingreifen, beispielsweise bei Störungen und Unstimmigkeiten in den Fertigungseinrichtungen und Abfüllanlagen, notwendig.

Auch die Wartung, Reinigung und Umrüstung der Produktionsanlage gehört zu den Aufgaben der Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Daher sind ein gutes technisches Verständnis und handwerkliches Geschick wichtige Voraussetzungen.

Da Lebensmittel oft aus landwirtschaftlich hergestellten Rohstoffen bestehen und diese zum großen Teil nur saisonal verfügbar und/oder leicht verderblich sind, sollte eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik eine hohe Einsatzbereitschaft zeigen und zeitlich flexibel sein. Schließlich können zur Erntezeit auch Schicht- und Wochenendarbeiten anfallen. Eine gute körperliche Konstitution erleichtert die Arbeiten bei unter Umständen ständig wechselnden Klimabedingungen – an der Rampe, im Kühlhaus oder an Öfen und Trocknungseinrichtungen. Bei der Zusammenstellung der Ingredienzien für die verschiedenen Rezepturen ist oft auch Körpereinsatz nötig, wenn schwere Gebinde bewegt oder gehalten werden müssen. Feinmotorik ist dagegen bei der Probennahme und der Arbeit im Labor gefragt. Auch die Sinne sollten einwandfrei funktionieren, um die Qualität der produzierten Waren durch eigene Wahrnehmung – Optik, Haptik, Geschmack und Geruch – zu prüfen. Um die verschiedenen Arbeitsschritte bei der Produktion abstimmen zu können, sollte eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik darüber hinaus ein Teamplayer sein.


Wie wird man Fachkraft für Lebensmitteltechnik?

Dieser Ausbildungsberuf eignet sich besonders für Schulabgänger, die gute Kenntnisse in Mathematik und Chemie mitbringen, ein ausgeprägtes Interesse für Lebensmittel haben und denen die Arbeit an Maschinen und Anlagen Freude bereitet.

Fachkraft für Lebensmitteltechnik wird man durch eine dreijährige duale Ausbildung, mit einem praktischen Schwerpunkt im ausbildenden Betrieb und einem theoretischen Schwerpunkt in der Berufsschule – inklusive allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch, Englisch, Mathematik sowie Wirtschafts- oder Sozialkunde. Von den 690 Ausbildungsanfängern, die 2022 die Lehre begonnen haben, hatte jeder Sechste einen Hauptschulabschluss. Knapp die Hälfte (49 %) konnte einen mittleren Bildungsabschluss – Realschulabschluss oder „mittlere Reife“ – vorweisen und mehr als ein Viertel (28 %) die Hochschulreife. Da rein rechtlich ein Schulabschluss nicht nötig ist, startete ein geringer Anteil (2 %) ohne einen solchen oder als Quereinsteiger (5 %). So kann beispielsweise eine abgeschlossene Lehre als Maschinen- und Anlagenführer mit dem Schwerpunkt Lebensmitteltechnik auf die Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik angerechnet werden.


Wie viel verdient man als Fachkraft für Lebensmitteltechnik?

Während der Ausbildung wird eine monatliche Vergütung gezahlt. In der Brot- und Backwarenindustrie liegt diese gemäß den Tarifinformationen des Bundes und der Länder im ersten Ausbildungsjahr zwischen rund 820 Euro und 1.130 Euro brutto im Monat, je nach Standort und Unternehmensgröße. Im dritten Lehrjahr werden zwischen etwa 1.030 Euro und 1.450 Euro Monatsbrutto gezahlt.

Das Einstiegsgehalt für eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik beträgt etwa 2.600 Euro brutto im Monat, Spitzenverdiener können mit entsprechender Berufserfahrung monatlich bis zu 4.000 Euro brutto erhalten. Das Durchschnittsgehalt liegt bei ca. 3.250 Euro Monatsbrutto, also ca. 39.000 Euro brutto pro Jahr.

In Baden-Württemberg wird gemäß Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit mit rund 3.860 Euro das höchste monatliche Bruttogehalt gezahlt. Nordrhein-Westfalen, Bayern und Rheinland-Pfalz liegen bei Werten zwischen 3.600 und 3.700 Euro Monatsbrutto. Mit etwas Abstand beim Bruttomonatsverdienst folgen Hessen (ca. 3.450 Euro) und Schleswig-Holstein (3.300 Euro). In Mecklenburg-Vorpommern werden durchschnittlich 3.120 Euro brutto im Monat gezahlt, in Niedersachsen, Brandenburg und im Saarland sind es monatliche Bruttobeträge zwischen knapp 2.900 und 3.000 Euro. Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen bilden mit einem Bruttoeinkommen von 2.600 bis 2.700 Euro im Monat die Schlusslichter.

Deutlich ausgeprägt ist in diesem Beruf der „Gender Gap“: Trotz gleichwertiger Arbeit erhalten Frauen im Durchschnitt mehr als 20 Prozent weniger Lohn.


Weiterbildung für die Fachkraft für Lebensmitteltechnik

Produktionsverfahren ändern sich, es werden neue Verpackungsmaterialien entwickelt und Gebindegrößen verbreitet. Auch neue, oft exotische Roh- und Grundstoffe – Obst und Gemüsesorten, aber auch Fischarten und Fleischsorten – werden erschlossen und kommen auf den Tisch. Ernährungsgewohnheiten befinden sich im stetigen Wandel – aufgrund von Trends, Änderungen im Konsum- und Freizeitverhalten oder auch aufgrund demografischer Umstände. Um auf dem aktuellen Stand zu bleiben und den Anschluss an die Verbraucher nicht zu verlieren, sollte eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik Anpassungsweiterbildungen absolvieren. Wichtige Bereiche in der technischen Ausrichtung sind der Maschinen- und Anlagenbetrieb und die -überwachung. Spezifisch für Lebensmittel sind die Felder Lebensmittelrecht und -sicherheit oder Lebensmittel- und Küchenhygiene.

Aufstiegsweiterbildungen können mit einer einschlägigen Berufserfahrung von mindestens einem Jahr begonnen werden. Möglich sich Qualifizierungen zum staatlich geprüften Lebensmitteltechniker – in sechs verschiedenen Fachrichtungen –, zum Technischen Fachwirt, zum Brau- und Getränketechnologen oder zum Industriemeister in den Fachrichtungen Lebensmittel, Fruchtsaft und Getränke oder Süßwaren.

Wer die Hochschulreife vorweisen kann, der kann auch ein Studium aufnehmen. Abgerundet und ergänzt wird das Know-how einer Fachkraft für Lebensmitteltechnik beispielsweise in einem Studiengang wie Lebensmitteltechnologie, Ernährungswissenschaft (Ökotrophologie) oder Wirtschaftsingenieurwesen.

REFA bietet zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter im Bereich der Lebensmitteltechnik an. Einen Überblick erhalten Sie hier.

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