Fertigungsmechaniker


Fertigungsmechaniker Aufgaben und Gehalt

Was ist ein Fertigungsmechaniker?

Ein Fertigungsmechaniker ist das kleine, aber überaus wichtige Rädchen in der Produktion, insbesondere in der industriellen Serienfertigung in der Metall- und Elektroindustrie – der Puzzlespieler, der alles zusammensetzt: von alltäglichen Gebrauchsgegenständen wie Toaster oder Rasierapparat über Geräte wie Fernseher oder Waschmaschine bis hin zu Generatoren und den Edelkarossen der Automobilhersteller. An seiner Position in der Wertschöpfungskette montiert er Einzelteile zu größeren Bauteilen, fügt Baugruppen zusammen oder baut diese in das Endprodukt ein, nicht selten am Fließband oder in Roboter-unterstützten Montagegruppen.

Aber er ist nicht nur einfach ein Monteur: Er setzt sich aktiv für die Sicherung des Prozesses und das Einhalten von Qualitätsstandards ein und ist dazu aufgerufen, Prozessabläufe, Fertigungsqualität und Arbeitsschutz kontinuierlich zu verbessern. Dazu muss er in der Lage sein, Montage- und Wartungspläne, Konstruktionszeichnungen und Verfahrensanweisungen zu erfassen und umzusetzen, Funktionen und Bauteile zu prüfen und zu messen, nicht maßgerechte Teile nachzubearbeiten und die benutzten Fertigungsanlagen zu warten, instand zu setzen und auftretende Störungen zu beheben sowie Leerlaufzeiten, etwa aufgrund fehlender Materialien, zu vermeiden. Wichtig ist bei alledem die Absprache mit dem Team, also der Montagegruppe, damit die Arbeiten koordiniert ablaufen können.

Da es gerade in der industriellen Großserienproduktion wirtschaftliche Vorteile verspricht, die Bänder möglichst 24/7 laufen zu lassen – also die ganze Woche rund um die Uhr –, gehören Schicht- und Wochenendarbeit durchaus zur Normalität. Besser dran sind Fertigungsmechaniker, die in kleinen und mittleren Betrieben an Kleinserien oder sogar Einzelstücken arbeiten und möglicherweise diese auch vor Ort bei der Kundschaft montieren.


Welche Aufgaben hat ein Fertigungsmechaniker?

Die vorrangigste Aufgabe eines Fertigungsmechanikers besteht darin, Bauteile und -gruppen zu komplexen Geräten, Maschinen und Anlagen zusammenzufügen – entweder durch eigene manuelle Tätigkeiten wie zum Beispiel Stecken, Kleben, Schrauben, Löten, Schweißen oder Nieten oder mithilfe von technischen Einrichtungen wie Automaten. Dabei richtet er sich nach Konstruktionszeichnungen, Plänen, Stücklisten und betrieblichen Anweisungen; fehlende oder nicht maßgerechte Teile fertigt er selbst, auch unter Einsatz elektronischer Werkzeugmaschinen oder 3-D-Druckern, nach. Das Ergebnis prüft er mit Messwerkzeugen, aber auch an separaten Prüfständen anhand produktspezifischer Tests und Probeläufe. Die erhaltenen Ist-Werte werden mit den vorgegebenen Soll-Werten verglichen und im Hinblick auf die Einhaltung der Qualitätsrichtlinien geprüft.

Des Weiteren gehört die regelmäßige Wartung von Maschinen und technischen Systemen zu seinen Aufgaben. Bei Fehlern oder Störungen identifiziert er die Ursache und behebt sie. Außerdem organisiert er den Materialfluss so, dass der reibungslose Ablauf der Produktion gewährleistet ist.

Mit seinen Erfahrungen wirkt der Fertigungsmechaniker an der Gestaltung von Arbeitsabläufen mit und ist an der kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen beteiligt.

Zu den Aufgaben gehört damit unter anderem:

  • Pläne, technische Zeichnungen und Betriebsanweisungen erfassen und umsetzen;
  • Bauteile und Baugruppen montieren;
  • Fertigungssysteme rüsten, bedienen und überwachen;
  • Funktion von Bauteilen und Baugruppen prüfen;
  • fehlende Teile anfertigen, nicht maßgerechte Teile bearbeiten;
  • Materialfluss sicherstellen;
  • Qualitätsdefizite erkennen und Qualitätssicherungsmaßnahmen durchführen;
  • Maschinen und Anlagen pflegen, warten und instand setzen;
  • Dokumentation der Arbeitsergebnisse;
  • Vorantreiben des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses im Hinblick auf Arbeitsabläufe, Fertigungsqualität und Arbeitsschutz.

Welche Kompetenzen braucht ein Fertigungsmechaniker?

Fertigungsmechaniker sind Teil der Wertschöpfungskette. Ihre Arbeit trägt maßgeblich zum Erfolg eines Produkts bei. Daher müssen sie alle Faktoren, die die Qualität des von ihnen gefertigten Gutes beeinflussen, überwachen und Maßnahmen ergreifen, um die Qualität dauerhaft aufrechterhalten und möglichst sogar noch verbessern zu können.

Das beginnt bei den Plänen und technischen Zeichnungen, geht weiter bei den Materialien der Werkstücke und deren Eigenschaften, setzt sich fort im Hinblick auf die verschiedenen Fügetechniken und endet noch lange nicht bei den Prüfverfahren und Qualitätssicherungsmaßnahmen – denn dies ist erst die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist fachgerechte Bedienung der Anlagen und Geräte im Rahmen der Fertigung und das Sicherstellen der Funktionstüchtigkeit – auch im Sinne des Arbeitsschutzes.

Fachliche Voraussetzungen für die Arbeit als Fertigungsmechaniker sind daher Kenntnisse unter anderem in den folgenden Bereichen:

  • Naturwissenschaften und Technik;
  • Material-/Werkstoffkunde;
  • Kenntnis der verschiedenen Füge- und Verbindungstechniken;
  • Bedienung von elektronischen Werkzeugmaschinen (CNC) und 3-D-Druckern;
  • Einsatz von Mess- und Prüfverfahren samt statistischer Datenauswertung;
  • Qualitätssicherung;
  • Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz;
  • Organisation und Zeitmanagement.

Als persönliche Kompetenzen werden dabei unter anderem für wichtig angesehen:

  • handwerkliches Geschick;
  • Sorgfalt, Genauigkeit und Zuverlässigkeit;
  • selbstständige Arbeitsweise, etwa bei der Störungsbeseitigung;
  • hohes technisches Verständnis;
  • Leistungs- und Einsatzbereitschaft, auch bei Schicht- oder Wochenendarbeit;
  • Belastbarkeit;
  • Verantwortungsbewusstsein.

Wie wird man Fertigungsmechaniker?

Basteln, reparieren, tüfteln ... wer das immer schon gerne gemacht hat, hat sicher Freude am Beruf des Fertigungsmechanikers. Der Einstieg in diesen Ausbildungsberuf erfolgt klassisch über eine Lehre in einem Industrieunternehmen. Meist sind dies Haushaltsgeräte-Hersteller, Automobil- oder Motorenwerke und deren Zulieferer, Maschinen- und Anlagenbauer oder andere Betriebe der Metall- und Elektroindustrie, aber auch der Unterhaltungselektronik und der Medizintechnik. Solche Unternehmen gibt es viele, der Bedarf ist also groß.

  • Ausbildung: Fertigungsmechaniker ist ein anerkannter dualer Ausbildungsberuf. Die Lehre in Betrieb und Berufsschule dauert drei Jahre, kann aber unter bestimmten Voraussetzungen auf zweieinhalb oder sogar zwei Jahre verkürzt werden. Zugangsvoraussetzung ist mindestens ein Hauptschulabschluss, üblich ist aber die mittlere Reife. Dabei können schon während der Ausbildung Zusatzqualifikationen erworben werden, z. B. in Richtung Elektrotechnik:

Mit der Zusatzqualifikation „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten“ dürfen Fertigungsmechaniker auch Arbeiten an Elektroinstallationen und Geräten durchführen.

Die Zusatzqualifikation „Elektrotechnik – Industrie“ vermittelt Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich Elektrotechnik und Vernetzung. Schwerpunkte sind Sicherheitstechnik sowie Schaltungs- und Funktionsanalyse.

  • Quereinstieg: Der Beruf des Fertigungsmechanikers steht auch ausgebildeten Mechatronikern, Industriemechanikern oder Feinwerkmechanikern nach einer Umschulung oder Weiterbildung offen.
  • Weiterbildung: Nach bestandener Lehre und mit Berufserfahrung sind verschiedene Fort- und Weiterbildungen möglich, z. B. zur Elektrofachkraft oder zur CNC-Fachkraft. Weitere Qualifizierungsmöglichkeiten, die den beruflichen Aufstieg ermöglichen, sind die zum staatlich geprüften Techniker, z. B in der Fachrichtung Konstruktion, Entwicklungstechnik oder Fertigungstechnik, zum technischen Fachwirt oder Industriebetriebswirt, zum Industriemeister der Fachrichtung Metall und mit Erwerb der Fachhochschulreife sogar ein technisches Studium an der Fachhochschule, etwa in Richtung Dipl.-Ing. Maschinenbau, Produktionstechnik oder Wirtschaftsingenieurwesen.

Fertigungsmechaniker können sich im Beruf auch breiter aufstellen und in Richtung Arbeitssicherheit, Umweltschutz oder Qualitätsmanagement weiterentwickeln und zur entsprechenden Fachkraft bzw. zum Beauftragten in diesem Feld werden. Außerdem ist es möglich, durch Erwerb des Ausbilderscheins selbst Nachwuchskräfte als Fertigungsmechaniker auszubilden. Spezialisierungen und Aufstiegsweiterbildungen können für verschiedenste technische und kaufmännische Berufe qualifizieren.

Wie viel verdient man als Fertigungsmechaniker?

Dass Fertigungsmechaniker das Rückgrat der produzierenden Wirtschaft sind, zeigt sich schon an den Ausbildungsvergütungen: Sie liegen in Deutschland im oberen Bereich und schon ab dem ersten Lehrjahr über 1.000 Euro brutto monatlich.

Über das Einstiegsgehalt entscheidet bei tarifgebundenen Unternehmen die tarifliche Entgeltgruppe – und damit der in der jeweiligen Branche geltende Tarifvertrag. Insgesamt ist die Spanne je nach Wirtschaftszweig, Unternehmensgröße und Standort aber beachtlich und reicht von rund 1.700 bis rund 3.000 Euro brutto, der Durchschnitt liegt bei gut 2.500 Euro. Das tarifliche Durchschnittsgehalt von Fertigungsmechanikern liegt deutschlandweit bei ca. 3.200 Euro Monatsbrutto, also rund 38.500 Euro brutto im Jahr, das Durchschnittsgehalt insgesamt bei rund 3.000 Euro brutto monatlich. Die obere Grenze liegt bei rund 3.900 Euro Monatsbrutto – mit Zusatzqualifikationen und gestiegener Verantwortung in Leitungsfunktionen erreichen Spitzenverdiener aber sogar bis zu 4.800 Euro.

Auch bei Fertigungsmechanikern hängt das monatliche Einkommen von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören:

  • die Branche;
  • die Unternehmensgröße;
  • der Unternehmensstandort;
  • die Berufserfahrung;
  • Zusatzfähigkeiten.

Faktor Branche

Fertigungsmechaniker gibt es in fast jeder Branche – und Tarifverträge ebenfalls. Fast alle Großunternehmen und Mittelständler sind tarifgebunden und zahlen gemäß Branchentarif, kleinere Betriebe zahlen eher darunter. Neben den höheren Tarifgehältern, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie altersvorsorgewirksamen Leistungen kommen Fertigungsmechaniker oft noch in den Genuss einer Leistungszulage; je nach Tarifvertrag beträgt diese zwischen vier und 15 Prozent des Entgelts.

Tendenziell zahlen die Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie am besten, gefolgt von der Automobilbranche. Das Metallhandwerk und das Kfz-Gewerbe hingegen zahlen unterdurchschnittlich.

Faktor Unternehmensgröße

Je größer das produzierende Unternehmen, desto größer die Produktion und vielfältiger die Fertigung, desto größer der Bedarf an Fertigungsmechanikern. Das ist vereinfacht die Logik, die hinter dem Zusammenhang zwischen Gehaltszuwachs und Unternehmensgröße steht. Und: Je größer das Unternehmen, desto eher ist es tarifgebunden – und zahlt besser als Kleinbetriebe oder auch Mittelständler.

Die Auswirkung der Unternehmensgröße auf das monatliche Brutto-Durchschnittsgehalt des Fertigungsmechanikers zeigt sich so:

  • bis 100 Mitarbeiter = ca. 2.400 €
  • 101 bis 500 Mitarbeiter = ca. 2.750 €
  • 501 bis 1.000 Mitarbeiter = ca. 3.100 €
  • über 1.000 Mitarbeiter = ca. 3.600 €

Faktor Unternehmensstandort

Der Unternehmensstandort spielt für das Gehalt eine bedeutende Rolle: Wirtschaftskraft und Attraktivität der Region, Lebenshaltungskosten und andere Standortfaktoren wirken sich auch auf die geltenden Flächentarifverträge aus. Die Gehälter sind damit letztlich von Bundesland zu Bundesland verschieden, teils auch innerhalb eines Bundeslands. Dennoch fallen einige Tendenzen auf: Regelmäßig ist ein Süd-Nord- sowie ein West-Ost-Gefälle festzustellen. Die Gehälter nehmen in Deutschland im Uhrzeigersinn, beginnend bei der Sechs, ab.

Bei Fertigungsmechanikern ist der Trend nicht ganz so deutlich. Baden-Württemberg und Hessen führen mit rund 3.900 Euro Monatsbrutto die Liste an, dicht gefolgt von Bayern und Hamburg mit rund 3.800 Euro. Das Mittelfeld bilden die weiteren westlichen Bundesländer, die Monatsbruttogehälter liegen dort zwischen etwa 3.700 und 3.500 Euro, wobei Niedersachsen und Schleswig-Holstein – sowie Berlin – mit ca. 3.400 bis 3.200 Euro etwas abfallen. Die Gehälter in den östlichen Ländern liegen unter der 3.000-Euro-Marke bei rund 2.800 bis 2.900 Euro brutto pro Monat.

Faktor Berufserfahrung

Berufserfahrung ist wertvoll und zahlt sich aus – sicher auch wegen des Tariflohns. Aber das Gehalt wächst auch in nicht tarifgebundenen Betrieben mit der zunehmenden Erfahrung und der wachsenden Verantwortung bei Übernahme höherwertiger oder Zusatzaufgaben.

Als Durchschnittswerte für Monatsbruttogehälter in Deutschland können gelten:

  • Berufsanfänger: ca. 2.500 €
  • rund 5 Jahre Berufserfahrung: ca. 3.150 €
  • rund 10 Jahre Berufserfahrung: ca. 3.400 €
  • mehr als 10 Jahre Berufserfahrung: ca. 3.700 €

Aufgrund der Vielfalt an Branchen, Unternehmen und Standorten sowie Tarifverträgen, Zuschlägen und Zusatzleistungen gibt es Abweichungen bis zu mehreren 100 Euro beim Gehalt. Bei alledem tut sich auch hier eine Lücke in der Entlohnung zwischen männlichen und weiblichen Fertigungsmechanikern auf: Dieser „Gender Gap“ beträgt rund zehn Prozent zulasten der weiblichen Beschäftigten, auch bei vergleichbarer Arbeit.

Faktor Zusatzfähigkeiten

Die Berufserfahrung hat ihren Stellenwert, aber insbesondere Zusatzqualifikationen schlagen auf die Höhe des Gehalts durch. Diese können bereits als „erweiterte Ausbildungsinhalte“ erworben werden, insbesondere im Bereich Elektrotechnik. Fachspezifisch gefragt sind zunehmend Kenntnisse in der CNC-Bearbeitung oder im 3-D-Druck; hier sind auch Programmierkenntnisse gern gesehen. Aber auch die Bereiche Arbeitssicherheit, Umweltschutz oder Qualitätsmanagement bieten ein weites Betätigungsfeld. Auch ein Ausbilderschein kann das Gehalt verbessern.


Weiterbildung für Fertigungsmechaniker

Produktionsverfahren, Materialien und Fügetechniken ändern sich fortwährend. Hier müssen Fertigungsmechaniker immer auf dem Laufenden bleiben. Anpassungsweiterbildungen in Richtung Produktions- und Fertigungstechnik, Automatisierungstechnik, Schweiß-, Füge- und Trenntechnik, Messtechnik, Elektrotechnik, NC-/CNC-Technik oder Qualitätsprüfung sind hier ein absolutes Muss.

Fortbildungen mit den Schwerpunkten Qualitätsmanagement, Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie kaufmännische Weiterbildungen, um das betriebswirtschaftliche Denken zu fördern, erweitern ebenso das fachliche Spektrum. Aber auch Schulungen zur Stärkung der Soft Skills, also Kommunikationsfähigkeit, Selbstorganisation und -motivation, oder der Führungsfähigkeiten sind für Nachwuchsführungskräfte sehr sinnvoll.

Aufstiegsweiterbildungen sind interessant, um die Karriereleiter weiter emporzusteigen. Abschlüsse als (REFA-)Techniker, technischer Fachwirt, Industriebetriebswirt oder Industriemeister qualifizieren für höherwertige Positionen in der Produktion, aber auch im kaufmännischen Bereich, beispielsweise im Einkauf. Und ein Studium Richtung Maschinenbau, Produktionstechnik oder Wirtschaftsingenieurwesen eröffnet viele Perspektiven in der Entwicklung, der Konstruktion und auch im Vertrieb.

Weiterbildungen werden von verschiedensten Institutionen angeboten, von Vereinen bis hin zu privaten Hochschulen. Seminare und Schulungen erfolgen meist berufsbegleitend.