Fertigungsplaner


Fertigungsplaner Aufgaben und Gehalt

Was ist ein Fertigungsplaner?

Bevor ein neues Produkt in die Serienfertigung gehen kann, müssen sämtliche Produktionsabläufe geplant und die nötige Arbeitsumgebung geschaffen werden. Hier kommt der Fertigungsplaner ins Spiel. Er bestimmt was wie womit und auf welche Weise gefertigt wird. Damit liegt der Tätigkeitsschwerpunkt eines Fertigungsplaners zwischen der Phase der Produktentwicklung und der endgültigen Montage. Ein Planer muss zum einen sehr gut mit dem Produkt und zum anderen mit den Fertigungsmitteln sowie den eigentlichen Produktionsprozessen vertraut sein.

Fertigungsplaner zeichnen sich somit für zwei wesentliche Grundbedingungen in der Produktion verantwortlich:

  • Die Arbeitsablaufplanung, die die Abläufe und Reihenfolgen der Fertigung festlegt.
  • Die Arbeitssystemplanung, die die eigentliche Arbeitsplatzumgebung bestimmt.

Fertigungsplaner arbeiten vorwiegend in der Industrie, kommen häufig aber auch in der Logistik zum Einsatz. Die Fertigungsplanung ist ein wesentlicher integraler Bestandteil im Fertigungsprozess, dennoch ist der „Fertigungsplaner“ keine geschützte Berufsbezeichnung. Zu unterschiedlich sind die Aufgaben in den verschiedenen Einsatzbereichen und Branchen.


Welche Aufgaben hat ein Fertigungsplaner?

Welche Aufgaben ein Fertigungsplaner genau wahrnimmt, hängt entscheidend davon ab, in welcher Branche und welchem Betrieb er tätig ist. So können verschiedene Tätigkeiten zum Tragen kommen: von der Konstruktion über die Herstellung bis hin zur Montage. Eine der Kernaufgaben allerdings ist es, geeignete Produktionsprozesse für die Herstellung eines Produkts auszuwählen. Dabei steht stets die Effizienz für das Unternehmen im Fokus.

Die Praxis zeigt, dass der Umfang der Fertigungsplanung, auch Arbeitsvorbereitung genannt, je nach Unternehmen stark variieren kann. Zu den möglichen Aufgaben eines Fertigungsplaners gehören u.a.:

  • Auswahl passender Produktionsprozesse / Optimierung des Materialflusses
  • detaillierte Planung von Material, Kosten und Arbeitsumgebung
  • geeignete Konzeption und Organisation von Fertigungshilfsmitteln
  • Anschaffung nötiger Maschinen, Technologien und Programmierung (CNC-Steuerung)
  • logistische, zeitliche und personelle Planungen
  • Planung der Lagerung und des Abtransports der fertigen Erzeugnisse
  • Überwachung und Sicherstellung der technischen und termingerechten Erstellung von automatischen Fertigungs-/ Montageanlagen beim Lieferanten
  • Verantwortung für die Einhaltung von Standards bei der automatisierungsgerechten und wirtschaftlichen Produktgestaltung
  • Erarbeitung und Bewertung von Fertigungs-/Montagekonzepten sowie Ermittlung der FP-Kennzahlen
  • Durchführen von Materialflussanalysen
  • Aufbau und Pflege des Wissensmanagements
  • Gestaltung von Arbeitsplätzen und Prozessen 
  • Ermittlung von Rationalisierungspotenzialen

Während in der Industrie vor allem die Planung kompletter Produktions- und Montagesysteme sowie die Gebäude- und Fabrikplanung zu den Aufgaben der Fertigungsplanung gehört, beschäftigt sich ein Fertigungsplaner in der Logistik beispielsweise mit der Planung von Transport- und Materialflussprozessen.


Welche Kompetenzen braucht ein Fertigungsplaner?

Welche Kompetenzen braucht ein Fertigungsplaner neben seiner schulischen Ausbildung noch? Technisches und branchenspezifisches Know-how wird von allen Betrieben erwartet. Auch Kenntnisse der jeweils relevanten Normen und Gesetze (Arbeitssicherheit, Maschinenrichtlinien etc.) sind von Vorteil. Außerdem sollten Fertigungsplaner ein generelles Interesse an IT und Technik mitbringen. Neben betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und Erfahrung mit den notwendigen Softwareprogrammen sind Kommunikationsfähigkeit, Teamgeist, selbständige Arbeitsweise, hohe analytische Fähigkeiten und Belastbarkeit Eigenschaften, die keinem Fertigungsplaner fehlen sollten. Gegebenenfalls erwarten Arbeitgeber auch Kenntnisse der REFA-Methoden und Lean-Prinzipien ebenso wie Grundkenntnisse im Projektmanagement. Bei international tätigen Unternehmen sind zudem sichere Englischkenntnisse unabdingbar.


Wie wird man Fertigungsplaner?

Für das Berufsbild des Fertigungsplaners gibt es keine Ausbildung im klassischen Sinne. Der berufliche Werdegang ist nicht einheitlich geregelt. Viele Unternehmen erwarten ein abgeschlossenes Studium mit technischer Ausrichtung. Im Fokus stehen hier Studiengänge in den Bereichen Mechatronik und Produktionstechnik. Auch ein Studium in der Fertigungstechnik sowie der Automatisierungstechnik wird meistens anerkannt. Aber auch mit einer technischen Berufsausbildung kann man Zugang zu dieser interessanten Tätigkeit erlangen. Allerdings sollten Anwärter hier auf umfangreiche praktische Arbeitserfahrung verweisen können. Darüber hinaus bieten private Weiterbildungseinrichtungen Qualifizierungsangebote im Bereich der Fertigungsplanung an.


Wie viel verdient ein Fertigungsplaner?

Das Gehalt eines Fertigungsplaners ist abhängig von der Branche, dem Standort und der Firmengröße. Laut einer Aussage des Personaldienstleisters Hays werden die besten Gehälter in der Automotive-Branche bei den großen deutschen Herstellern erzielt. Aber auch im Anlagenbau sind die Gehaltsaussichten positiv. Etwas weniger verdient man als Fertigungsplaner in der Logistik. Die Bandbreite des Jahreseinkommens liegt zwischen 49.000 und 82.000 Euro. * Das Gehalt wird zudem durch die persönlichen Voraussetzungen beeinflusst, d.h. es ist abhängig vom Abschluss, von der praktischen Berufserfahrung und möglichen Spezialisierungen oder Weiterbildungen.

*Quelle: Glassdoor.de, Stand: 09/2019


Weiterbildung für Fertigungsplaner

Fertigungsplaner bekleiden in allen produzierenden Betrieben eine notwendige und wichtige Position. Daher sehen die Chancen für Fertigungsplaner auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt sehr gut aus. Durch systematische Weiterbildung können sich beispielsweise auch Techniker und Fachkräfte der Arbeitsplanung und -steuerung für den Job als Fertigungsplaner qualifizieren. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung, Industrie 4.0 und Big Data sind aber auch Fertigungsplaner selbst gut beraten, sich mit den Entwicklungen und Trends zu befassen und sich durch kontinuierliche Weiterbildung beruflich fit zu halten. So verlangt der derzeitige Wandel der Arbeitswelt von Fertigungsplanern etwa mehr Wissen im IT-Bereich oder Kenntnisse im disziplinenübergreifenden Projektmanagement.

Auch sind Fertigungsplaner, Techniker oder Ingenieure heutzutage nicht mehr ausschließlich mit technischen Problemstellungen konfrontiert, sondern sollten in der Lage sein, betriebswirtschaftliche Aspekte in ihre Entscheidungsfindung miteinzubeziehen. Zur Aneignung grundlegender BWL-Kenntnisse bieten sich kompakte Formen der Fortbildung im betriebswirtschaftlichen Bereich an.

Neben ihrem fachlichen Know-how müssen Fertigungsplaner über eine Reihe wichtiger Softskills verfügen. Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, analytisches Denken, Belastbarkeit und Engagement sind unabdingbar für das erfolgreiche Bewältigen dieses vielseitigen Jobs. Strebt ein Fertigungsplaner eine Führungsposition an, erwartet man von ihm nicht nur Fachkenntnisse und Umsetzungsstärke, sondern auch eine überzeugende Persönlichkeit. Private Bildungseinrichtungen verfügen über ein umfangreiches Weiterbildungsangebot, das in kompakter und praxisorientierter Art und Weise das notwendige Wissen im Bereich Führungskompetenz und Persönlichkeitsentwicklung vermittelt.

Fertigungsplanern, die sich optimal für die Herausforderungen von Industrie 4.0 und Lean Production rüsten wollen, stehen anerkannte Ausbildungen beispielsweise zum REFA-Techniker für Industrial Engineering oder zum REFA-Industrial-Engineer zur Verfügung.

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