Ingenieur


Ingenieur Aufgaben und Gehalt

Was ist ein Ingenieur?

Ingenieure sind, vereinfacht gesagt, studierte Technik-Spezialisten: Sie erarbeiten technische Anwendungen und Lösungen in den Bereichen Produkte und Verfahren. Dies beginnt bei der Forschung und geht über die Entwicklung und die Konstruktion bis hin zur Einrichtung von Anlagen und zur Fertigung von Produkten. Darüber hinaus können auch die Steuerung und Überwachung von komplexen Fertigungseinrichtungen oder die Kontrolle von mehrstufigen Prozessen in die Hände eines entsprechend kompetenten Ingenieurs gelegt werden.

Die Berufsbezeichnung „Ingenieur“ ist seit Anfang der 1970er-Jahre geschützt. Wer sich heute Ingenieur nennen möchte, muss zunächst ein Studium in einer der Ingenieursdisziplinen erfolgreich absolvieren. Bereits bei der Wahl des Studiengangs legt man den Grundstein für eine bestimmte Fachrichtung. Zu den klassischen Ingenieurstudiengängen zählen Maschinenbau – wozu auch die Fahrzeugtechnik gehört –, Elektrotechnik und Verfahrenstechnik sowie Hoch- und Tiefbau. Eher kaufmännisch ausgelegt ist das Wirtschaftsingenieurwesen. Zudem gewinnen neuere Spezialisierungen, wie z. B. Robotik, erneuerbare Energien oder Luft- und Raumfahrttechnik, an Bedeutung.

Allen Fachrichtungen gemeinsam ist die Suche nach innovativen, wirtschaftlichen und nachhaltigen Lösungen auf der Basis aktueller naturwissenschaftlicher und technischer Erkenntnisse. Ob in mittelständischen Ingenieurbüros, in internationalen Konzernen, in Unternehmensberatungen oder in der Forschung und Entwicklung: Die Einsatzgebiete für Ingenieure sind groß und die Berufsperspektiven sehr gut.

So zahlreich wie die unterschiedlichen Branchen sind, in denen Ingenieure eine Anstellung finden können, so verschieden sind auch die Tätigkeiten, die sie dort ausüben. Längst schon entsprechen viele Ingenieurberufe nicht mehr dem klassischen Bild des Baustellen- oder Montageleiters, der Entwürfe auf dem Reißbrett zeichnet und die Arbeiten vor Ort beaufsichtigt. Natürlich gibt es nach wie vor Ingenieure, die in der Konstruktion und in der Montage oder im Hoch- und Tiefbau tätig sind. Allerdings findet man sie heutzutage auch im Einkauf oder Verkauf, in der Wissenschaft und Forschung oder als Angestellte im öffentlichen Dienst.


Welche Aufgaben hat ein Ingenieur?

Die Aufgaben sind so vielfältig wie die Spannbreite an Studienrichtungen und Spezialisierungen im Ingenieurberuf. Die jeweiligen Tätigkeiten von Bauingenieuren, Elektrotechnikern, Maschinenbauern, Mechatronikern oder Wirtschaftsingenieuren in den einzelnen Fachbereichen sind dementsprechend unterschiedlich.

Eines ist jedoch gleich: Der Beruf des Ingenieurs ist sehr facettenreich. Der Ingenieur befasst sich auf naturwissenschaftlich-mathematischer Grundlage mit den Einsatzmöglichkeiten verschiedensten Technologien, um Maschinen und Anlagen zu designen und zu fertigen, Produkte zur Serienreife zu bringen und herzustellen sowie Dienstleistungen für Auftraggeber zu erbringen. Dabei gibt es zahlreiche Aufgaben, die über sein Fachgebiet hinausgehen und die er dennoch übernehmen muss. Das Spektrum reicht von der Kundenorientierung über die Erstellung von Kennzahlen für Wirtschaftlichkeitsberechnungen sowie den Personaleinsatz bis hin zu Sicherheits- und Umweltschutzaspekten.

Im operativen Bereich achtet er beispielsweise darauf, seine Aufträge pünktlich abzuschließen. Dabei muss er einen guten Überblick darüber haben, wie das ihm zur Verfügung stehende Personal arbeitet: Welche Leistungen können in welcher Zeit verrichtet werden? Lassen sich die Prozesse technisch oder durch eine andere Gestaltung des Personaleinsatzes beschleunigen und optimieren? Damit ist auch die Teamleitung für einen Ingenieur wichtig. Schließlich muss sein Team bestimmte Anforderungen und Vorgaben erfüllen, die vonseiten sowohl des Arbeitgebers als auch des Auftraggebers gestellt werden. Motivation und gute Arbeitsbedingungen sind hier der Schlüssel zum Erfolg.

Im strategischen Bereich ist der Ingenieur oft derjenige, der Entscheidungsgrundlagen wie Kosten-Nutzen-Analysen oder Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchführt und zusammenstellt. Er bereitet die Entscheidungen der Geschäftsführung vor oder trifft sogar selbst wirtschaftliche Entscheidungen von strategischer Tragweite, zum Beispiel bei Investitionsvorhaben oder Innovationsprojekten.

 


Welche Kompetenzen braucht ein Ingenieur?

Ein Ingenieur sollte fit in Mathematik sein, denn er muss nicht nur Zusammenhänge verstehen, sondern sie auch in Formeln umsetzen und berechnen können. Reichen die standardisierten computerunterstützten Rechenverfahren wie beispielsweise Finite-Elemente-Methoden (FEM) nicht aus, hat er selbst die Software anzupassen oder neue Programme zu schreiben – also sind Kenntnisse auf dem Gebiet der Informatik gefragt. Auch der Einsatz von leistungsfähigen Rechnern mit Konstruktions- und Design-Software sowie die Durchführung von Computersimulationen sind mittlerweile längst Standard in seinem Berufsbild. Ein fachübergreifendes Grundlagenwissen ist wichtig, um nicht nur technische Geräte und Systeme zu verstehen, sondern auch wirtschaftliche Zusammenhänge einordnen und beurteilen zu können. So kann er unter anderem den Bezug herstellen zu Managementfeldern wie der Lean Production oder dem Personalwesen. Damit ist er fähig, Leistungsbeurteilungen vorzunehmen, um seine Ressourcen bestmöglich einzuteilen und Projekte optimal zu planen und durchzuführen.

Um wichtige Investitionsentscheidungen zu treffen, muss der Ingenieur Kenntnisse im wirtschaftlichen Bereich mitbringen. Möchte man in neue Ressourcen investieren, müssen bestimmte Fragen beantwortet werden: Maschine oder Arbeitskraft? Wie ist der Marktpreis? Und wie plant man sein Budget ein? Welche Kennzahlen sind wichtig und wie misst man seinen Erfolg? Schließlich muss auch ein Ingenieur immer öfter betriebswirtschaftliche Entscheidungen treffen.

Darüber hinaus gibt es etliche Soft Skills, die für Ingenieure wichtig sein können. Diese Kompetenzen lassen sich bei Bedarf über entsprechende Seminare ausbauen. Der Ingenieur sollte logisch und konzeptionell denken, denn er muss Prozesse und Systeme analysieren und optimieren können. Außerdem sollte er team- und kommunikationsfähig sein, damit die Arbeit mit den Kollegen erfolgreich verläuft. Auch ein Quäntchen Kreativität ist gefragt. Denn wer Prozesse verbessern oder neue Produkte entwickeln will, braucht Ideen, also die Fähigkeit, abseits ausgetretener Pfade zu denken. Auch Englischkenntnisse werden aufgrund der voranschreitenden Internationalisierung für den Ingenieur immer wichtiger, vor allem, wenn er in einem international agierenden Unternehmen tätig ist oder bei internationalen Projekten mitarbeiten möchte.


Wie wird man Ingenieur?

Ingenieur wird man mit einem ingenieurwissenschaftlichen Studium, das an einer Universität, Technischen Hochschule, Fachhochschule, Privaten Hochschule oder Berufsakademie absolviert werden kann. Egal, welchen Weg man wählt: Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern und ein grundlegendes technisches Verständnis sollten auf jeden Fall vorhanden sein. Das Ingenieurstudium ist sehr anspruchsvoll und hat mit rund 50 Prozent eine der höchsten Abbruch- und Wechselquoten.

Zu den klassischen Ingenieur-Studiengängen zählen beispielsweise:

  • Maschinenbau
  • Elektrotechnik
  • Verfahrenstechnik
  • Bauingenieurwesen
  • Wirtschaftsingenieurwesen
  • (Wirtschafts-)Informatik

Es gibt aber auch zahlreiche spezialisierte Ingenieurstudiengänge, wie z. B.:

  • Luft- und Raumfahrttechnik
  • Robotik
  • Automatisierungstechnik
  • Biotechnologie
  • Medizintechnik

Um an einer Universität zu studieren, benötigt man die allgemeine Hochschulreife. Für das Studium an einer Fachhochschule ist die Fachhochschulreife vorzuweisen. Zudem gibt es auch duale Studiengänge im Bereich Ingenieurwesen und Technik.


Wie viel verdient ein Ingenieur?

Der Ingenieurberuf ist anspruchsvoll und facettenreich. Daher können Ingenieure mit einem überdurchschnittlich hohen Gehalt rechnen. So lag im Jahr 2022 das durchschnittliche Brutto-Jahresgehalt für Berufseinsteiger mit einem Master-Abschluss bei knapp 50.000 € – bei einer Spannweite von ca. 41.200 € bis gut 60.000 €. Ein Bachelor-Abschluss wird mit einem weniger hohen Gehalt beim Einstieg vergütet, die Differenz zum Master beträgt durchschnittlich knapp 5.000 €. Wer promoviert hat, erhält in Deutschland als Dr.-Ing. in der Regel ein Einstiegshalt von mehr als 60.000 € brutto im Jahr.

Die Höhe des Entgelts beim Einstieg hängt nicht nur vom akademischen Abschluss ab, sondern insbesondere auch von der Branche. Die Verdienstmöglichkeiten sind in den Bereichen Medizintechnik/Life Sciences/Pharma sowie Chemie mit gut 53.000 € Durchschnittsjahresbrutto am besten, dicht gefolgt von der Automobilindustrie mit rund 52.500 €. Maschinen- und Anlagenbau, Luft- und Raumfahrt sowie Elektrotechnik zahlen durchschnittlich gut 51.000 € brutto im Jahr. In der Metall- sowie der Konsumgüterindustrie wird mit um die 50.000 € Bruttojahresentgelt ähnlich viel verdient wie in der Wissenschaft und Forschung, der Informations- und Kommunikationstechnik und im Hoch- und Tiefbau. Logistikunternehmen sowie Ingenieurbüros landen mit 47.500 € bzw. 46.500 € brutto im Jahr auf den letzten Plätzen.

Einfluss auf die Höhe des Einstiegsgehalts hat neben der Branche auch die Unternehmensgröße: Große Firmen zahlen Ingenieuren tendenziell mehr Gehalt. Als Durchschnittswerte gelten für Kleinunternehmen knapp 47.000 € Jahresbrutto, bei mittleren Unternehmen knapp 50.000 € und bei Großunternehmen rund 54.500 €.

Auch regionale Unterschiede sind zu berücksichtigen. Betrachtet man die Flächenländer, sind die Durchschnittsgehälter tendenziell in Deutschlands Süden höher als im Norden – und im Osten niedriger als im Westen. Die höchsten Bruttoentgelte werden Berufsneulingen mit 53.500 € bis 54.500 € in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen gezahlt. Das Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen liegen in der Spanne von ca. 49.500 € bis 51.000 €, gefolgt von Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit rund 47.000 €. In Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen beträgt das Jahresbrutto für frischgebackene Ingenieure hingegen durchschnittlich zwischen 43.300 € und 44.500 €. Schlusslichter sind Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, wo der Bruttojahresverdienst für Einsteiger im Durchschnitt mit etwas über 42.000 € angegeben wird.

Nach dem Eintritt in die berufliche Laufbahn und mit steigender Erfahrung – sowie zunehmender Verantwortung – entwickelt sich auch das Gehalt weiter. Nach rund zwei Jahren erreichen Ingenieure ein Gehaltslevel von durchschnittlich 50.000 € bis 60.000 € brutto im Jahr, nach fünf Jahren liegt die Spanne zwischen rund 57.000 € und gut 69.000 €, Profis mit beispielsweise zehn Jahren Erfahrung können mit Jahresbruttobeträgen zwischen 64.500 € und fast 80.000 € rechnen. Bei Spitzenverdienern mit Führungserfahrung klettern die Werte auf über 90.000 € brutto im Jahr – und höher.


Weiterbildung für Ingenieure

Wer als Ingenieur in seinem Beruf langfristig erfolgreich sein will, kommt an qualifizierter Weiterbildung nicht vorbei. Denn gerade im technischen Bereich kommt es mit den Fortschritten in Methoden und Materialien sowie immer wieder aufkommenden neuen Verfahren zu Veränderungen und Umbrüchen. Zudem spielt die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung von Geräten und Anlagen, also die „Industrie 4.0“ und das Industrial Internet of Things (IIoT), eine immer größere Rolle. Auch die Entwicklungen in der Computertechnik und der Software, beispielsweise bei Konstruktions- und Design-Programmen oder Simulationen, müssen beachtet werden. Ingenieure müssen sich den ständig neuen Herausforderungen stellen und permanent auf dem aktuellen Stand halten. So verlangt der Wandel der Arbeitswelt von Ingenieuren auch mehr Wissen zu den Themen Arbeitsorganisation und Prozessmanagement oder Kenntnisse im Projektmanagement.

Ebenso vielversprechend für die berufliche Laufbahn sind Weiterbildungen, die die Kommunikationsfähigkeit sowie die Führungskompetenz fördern. Diese Soft Skills brauchen Ingenieure spätestens dann, wenn sie eine Teamleitung übernehmen.

Für alle Ingenieure, die ihre Fachkompetenz und Problemlösungsfähigkeit optimieren und ihren Weitblick für das Betriebsgeschehen erweitern wollen, gibt es bei REFA ein breites Weiterbildungsangebot.

Die Gleichbehandlung aller Geschlechter ist uns wichtig und gehört zu unseren gelebten Kernwerten. In Texten verzichten wir auf sprachliches Gendern,
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