Lean Manager


Lean Manager Aufgaben und Gehalt

Was ist ein Lean Manager?

Ein Lean Manager arbeitet selbständig als Berater oder ist in Unternehmen angestellt, um alle Unternehmensprozesse so aufeinander abzustimmen, dass sie optimal – das heißt, ohne Verschwendung zu erzeugen – laufen.

Hierfür arbeitet er eng mit den verschiedenen Abteilungen zusammen und fördert eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung (Kaizen) und Mitarbeiterbeteiligung. Der Lean Manager setzt dabei die Methoden ein, die der Lean-Management-Philosophie zugrunde liegen und ist für ihre Einführung und Umsetzung im Unternehmen verantwortlich. Er arbeitet dabei stets kundenorientiert und reduziert die Kosten auf ein Minimum. Der Lean Manager kennt die Werkzeuge des Lean Managements und kann diese an Arbeitsplätzen und Produktionslinien anwenden, um eine Verschlankung zu erreichen. Durch seine Arbeit trägt er zur Steigerung der Produktivität, Reduzierung von Kosten und Verbesserung der Qualität bei.

Um Verschwendungen im Unternehmen zu beseitigen, muss der Lean Manager diese zunächst identifizieren. Er führt regelmäßige Analysen der betrieblichen Abläufe durch, um alle Tätigkeiten, die nicht zur Wertschöpfung beitragen, zu ermitteln. Anhand dieser Grundlage kann er gezielte Lean-Management-Methoden anwenden, die zur Verbesserung beitragen und alle Arbeitsschritte ohne Nutzwert reduzieren oder eliminieren.


Welche Aufgaben hat ein Lean Manager?

Die Aufgaben des Lean Managers sind sehr komplex, denn bei der Umsetzung der Lean-Methoden in einem Betrieb geht es nicht nur um deren reine Anwendung. Vielmehr sollen alle Mitarbeiter sich mit der Lean-Philosophie vertraut machen, sich mit ihr identifizieren und diese verinnerlichen, um eine konsequente Umsetzung und das Ziel der permanenten Verbesserung zu erreichen.

Die grundsätzliche Aufgabe des Lean Managers ist zunächst die Erkennung der Verschwendung. Hierzu identifiziert er die Arbeitsschritte, die nicht zur Wertschöpfung beitragen, also nicht gewinnbringend sind. Die Zeit, die aufgebracht wird, um Tätigkeiten zu verrichten, die keinen Gewinn erzeugen, ist verschwendete Arbeitszeit. Sind in einem Unternehmen solche Tätigkeiten zu häufig vorhanden, steigen letztendlich die Kosten. Damit dies nicht passiert, analysiert der Lean Manager jeden Ablauf im Detail. Hierfür geht er regelmäßig durch den Betrieb und prüft vor Ort, wo Verbesserungsbedarf besteht. In produzierenden Betrieben arbeitet er vor allem mit Arbeitsvorbereitern, Prozessberatern und Qualitätsbeauftragten zusammen, um die Abläufe besser zu verstehen und die Mitarbeiter durch gezielte, aber neutrale Fragestellungen für die Erkennung von verschwenderischen Abläufen zu sensibilisieren. Hierbei erfährt der Lean Manager beispielsweise, dass Bestände zu hoch sind, unnötige Wartezeiten an Maschinen entstehen oder überflüssige Wege zurückgelegt werden.

Anhand dieser Ist-Analyse ordnet der Lean Manager die Ergebnisse den 7 Verschwendungsarten des Lean Managements zu und wendet die Prinzipien der Lean-Management-Philosophie an. Dazu gehören u.a. der Kaizen-Grundsatz (PDCA-Zyklus) oder die 3 Mu (Muda, Mura, Muri). Danach nimmt er eine Bewertung vor, um die Quellen zu ermitteln, die die meiste Verschwendung im Unternehmen erzeugen. Er stützt sich dabei auf eine einheitliche Berechnungsgrundlage.

Im nächsten Schritt findet der Lean Manager geeignete Methoden, Maßnahmen und Gestaltungsansätze, die dazu führen, dass verschwendungsreiche Abläufe eliminiert werden. Für diese Aufgabe befasst er sich umfassend mit dem Wertstromdesign: Wie kann man sowohl Material- als auch Informationsflüsse so gestalten, dass die Produktionsabläufe oder administrativen Geschäftsprozesse optimiert werden und Bestände und Durchlaufzeiten reduziert werden?

Mit der Einführung der neuen Maßnahmen ist die Arbeit des Lean Managers noch nicht abgeschlossen. Wichtig ist nun, dass es ihm gelingt, diese als Standards fest im Unternehmen zu verankern und die Mitarbeiter entsprechend zu schulen, um eine dauerhafte Verbesserung zu erreichen, die sich letztendlich in einer Reduzierung der Kosten, höheren Qualität und Kundenzufriedenheit zeigt.


Welche Kompetenzen braucht ein Lean Manager?

Der Lean Manager sollte fundierte Kenntnisse über die Lean-Prinzipien, -Methoden und -Werkzeuge wie Kaizen, 5S, Wertstromanalyse, Kanban, DMAIC, KVP und Six Sigma haben. Eine Zertifizierung beispielsweise zum Lean Six Sigma Green Belt oder Black Belt, kann ein Vorteil sein.

Der Kaizen-Gedanke ist grundlegend für alle Tools: Er steht für Verbesserungen von Jedem, immer und überall. Das Ziel der kontinuierlichen Verbesserung muss ein Lean Manager daher verinnerlichen. Hierzu zählen wichtige Grundsätze, die der Lean Manager bei der Ausführung seiner Arbeit berücksichtigen muss: Prozesse müssen gut sein, um gute Ergebnisse zu liefern; es müssen Maßnahmen zur Eindämmung und Korrektur der Grundursachen von Problemen ergriffen werden; die Ist-Situation muss erfasst werden; Teamarbeit und die Integration aller Mitarbeiter sind unumgänglich.

Der Lean Manager sollte über profunde Projektmanagement-Kompetenz verfügen: Projekte effektiv zu planen, zu organisieren, zu delegieren und abzuschließen, sollte er aus dem Effeff beherrschen. Dabei können Kenntnisse in Projektmanagement-Methoden wie Agile oder Scrum hilfreich sein.

Neben der fachlichen Kompetenz sind soziale Kompetenzen und Führungskompetenzen gefragt, wenn man als Lean Manager Optimierungsmaßnahmen im Unternehmen umsetzen will. Denn für eine erfolgreiche Einführung der Methoden ist nicht nur deren richtige Anwendung von Bedeutung, sondern vor allem auch, dass die Zusammenarbeit funktioniert und Fehler an Schnittstellen vermieden werden. Hierfür sollte der Lean Manager klar und präzise kommunizieren können, um Informationen effektiv mit verschiedenen Stakeholdern zu teilen. Zudem sollte er in der Lage sein, Teams zu führen, zu motivieren und zu entwickeln sowie Konflikte konstruktiv zu lösen und eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen. Erfahrung in der Mitarbeiterführung und Kenntnisse in den Bereichen Coaching und Mentoring sind vorteilhaft. Ausreichend Empathie und Überzeugungskraft sowie ein respektvoller Umgang mit Menschen helfen dem Lean Manager bei seiner fortwährenden Aufgabe.


Wie wird man Lean Manager?

Eine klassische Ausbildung oder einen Studiengang zum Lean Manager gibt es nicht. Lean Manager bereiten sich auf ihre Aufgabe meist berufsbegleitend vor. Arbeitgeber erwarten fast immer ein abgeschlossenes Hochschulstudium aus dem entsprechenden Wirtschaftszweig, so zum Beispiel ein technisches oder betriebswirtschaftliches Studium oder auch ein Ingenieurstudium. Zudem wird erwartet, dass Erfahrungen im Bereich Lean Management vorhanden sind. Die Erfahrung gewinnt man im Betrieb und durch die entsprechende Weiterbildung kann man sich die zahlreichen Methoden des Lean Managements aneignen – entweder in berufsbegleitenden Lehrgängen oder in Seminaren. Eine Lean-Six-Sigma-Zertifizierung, beispielsweise zum Green Belt oder Black Belt ist sehr empfehlenswert, da der Lean Manager dadurch seine Kompetenzen im Lean Management und seine Glaubwürdigkeit auf dem Arbeitsmarkt erhöht. Der Vorteil ist, dass man sich als Lean Manager auf unterschiedliche Lean-Methoden spezialisieren kann, entsprechend der eigenen Interessen oder der Notwendigkeit des Betriebes, in dem man angestellt ist. Außerdem kann man weiterführende Studiengänge wie zum Beispiel Wertschöpfungsmanagement absolvieren, um die Karrierechancen im Lean Management entscheidend zu erhöhen.


Wie viel verdient ein Lean Manager?

Das Gehalt eines Lean Managers in Deutschland variiert je nach Erfahrung, Qualifikation, Branche, Standort und Unternehmensgröße. Das durchschnittliche Jahresgehalt für diese Position liegt laut Stepstone.de zwischen 55.000 und 80.000 € brutto. Erfahrene Lean Manager und Führungskräfte in größeren Unternehmen können über 100.000 € verdienen.

Ausschlaggebend für das Gehalt eines Lean Managers ist jedoch nicht nur die Unternehmensgröße oder die Berufserfahrung – auch im Bundesländervergleich gibt es deutliche Unterschiede. Lean Manager in Hessen erhalten demnach ein höheres Gehalt – ca. 20.000 Euro im Jahr sind es mehr –, als diejenigen, die beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern angestellt sind.


Weiterbildung für Lean Manager

Lean Manager haben eine große Auswahl an Weiterbildungsmöglichkeiten. Der Trendgedanke „Lean“ ist auf dem Vormarsch, hilft er doch, die Umsetzung von Digitalisierung und Industrie 4.0 reibungslos in die Wege zu leiten. Unternehmen sind heute darauf angewiesen, für die Umstellung gut gerüstet zu sein, wenn sie den Anschluss an Wettbewerber nicht verlieren wollen. Daher sind Lean Manager gefragte Fachleute. Wer sich für die Zukunft rüsten will und es auf der Bewerberliste ganz nach oben schaffen möchte oder seine Karrierechancen im Unternehmen erhöhen will, setzt auf zielgerichtete Weiterbildung und eignet sich die aktuellen Lean-Management-Tools an.

Basiswissen kann man sich im Seminar Lean Management – Grundlagen bereits in zwei Seminartagen kompakt aneignen. Wer in der Produktion tätig ist oder werden möchte, dem helfen Seminare wie Low Cost Automation LCA oder Lean Management im Produktentstehungsprozess, den Lean-Gedanken prozessverbessernd einzusetzen. Aber auch in der Administration gibt es zahlreiche Verbesserungspotenziale, die erkannt werden wollen. Im Online-Seminar: Lean Administration erfährt man, wie man die Vorgehensweise aus der Produktion in den administrativen Bereich überträgt und auch hier Verschwendungen auf die Spur kommt.

Vorteilhaft sind zudem Ausbildungen, bei denen man die Inhalte der Weiterbildung selbst zusammenstellt – abgestimmt auf den eigenen Bedarf – und durch ein Punktesystem begehrte Titel erreichen kann, wie es zum Beispiel bei den REFA-Lean-Management-Seminaren möglich ist. Je nachdem, welche Seminare man belegt, erlangt man durch das Sammeln sogenannter „Credits“ folgende Titel:

  • Lean Professional
  • Lean Specialist
  • Lean Manager
  • Lean Engineer
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