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Leiter Forschung und Entwicklung (FuE)


Leiter Forschung und Entwicklung (FuE) Aufgaben und Gehalt
 

Was ist ein Leiter Forschung und Entwicklung (FuE)?

Ein Leiter Forschung und Entwicklung (FuE, oft auch F&E oder, im englischen Sprachraum, R&D für Research and Development) ist der Treiber der Innovation in einem Unternehmen. Er hat einerseits die Vorgaben der Geschäftsführung hinsichtlich der Produktentwicklung umzusetzen, um das angestrebte Produktportfolio anbieten zu können. Andererseits generiert er im Rahmen der Prozessentwicklung neue Fertigungsverfahren, konzipiert neue Anlagen und optimiert Verfahrensschritte, um nachhaltiger, kostengünstiger und kundenorientierter fertigen zu können.

In seiner Funktion als fachliche Führungskraft plant, organisiert, steuert und kontrolliert der Leiter FuE die Projektierung und Entwicklung sowie die Optimierung von Produkten und technischen Verfahren – auch unter Einbezug von Projektpartnern wie Forschungsinstituten oder Entwicklungsbüros, deren Arbeiten er initiiert und koordiniert. Dabei ist er auch für das Einhalten des (Projekt-)Zeitrahmens und des Budgets sowie für die Qualitätssicherung verantwortlich. Zudem sorgt er für Rechtskonformität der Vorgehensweisen und Ergebnisse und die Beachtung technischer Regeln und Normen bei den Forschungsvorhaben.

Als disziplinarischer Vorgesetzter führt der Leiter Forschung und Entwicklung meist ein Team von Ingenieuren, Technikern und anderen Mitarbeitern, auch Werkstudenten. In Projekten übernimmt er oftmals zumindest einen Teil der Steuerungsaufgaben: Er definiert – zusammen mit den Initiatoren oder Auftraggebern des Projekts – Arbeitspakete und Meilensteine, delegiert Arbeitsaufgaben an die Projektmitarbeiter, koordiniert die Vorgehensweise und leitet seine Mitarbeiter an.

Der Leiter Forschung und Entwicklung ist überwiegend in seinem Büro tätig. Aber er ist immer wieder auch vor Ort, dort, wo die Entwicklung stattfindet oder umgesetzt wird: in Labors, an Prüfständen und Messstationen und in Produktionshallen. Da Forschung und Entwicklung in allen Wirtschaftsbereichen wichtig ist, gibt es in jeder Branche Leiter FuE. Weit verbreitet sind sie im Fahrzeugbau, im Maschinen- und Anlagenbau und in der Elektro- und Elektronikbranche – speziell auch im Bereich IKT, also Informations- und Kommunikationstechnik. Aber auch die Lebensmittel-, die Chemie- und Pharmaindustrie oder die Medizintechnik kommen ohne Leiter FuE nicht aus – ebenso wie das Baugewerbe und die Architektur. Generell wird die Position als Leiter Forschung und Entwicklung erst nach mehreren Jahren nachweislich erfolgreicher Tätigkeit als Entwicklungsingenieur erreicht.


Welche Aufgaben hat ein Leiter Forschung und Entwicklung (FuE)?

Der Leiter Forschung und Entwicklung (FuE) führt die Organisationseinheit, die mit der Entwicklung und Konzipierung von Verfahren oder Erzeugnissen betraut ist, fachlich und disziplinarisch.

Auf der technischen Ebene reicht die Spanne von der Konstruktion von Bauteilen und Baugruppen über die Modularisierung von Funktionseinheiten bis zur Optimierung von Anlagenkomponenten und zur Neuentwicklung von Produkten nach Kundenanforderung. Der Leiter FuE plant und koordiniert das Vorgehen, wirkt am Anforderungskatalog mit, erarbeitet Meilensteine wie Prototypen oder Funktionsmuster und stellt sicher, dass die Projektziele termingerecht und innerhalb des Kostenrahmens erreicht werden. Am Ende der Entwicklungsphase ist er verantwortlich für die Einhaltung der vereinbarten Anforderungen und hat die Funktionsfähigkeit und -sicherheit sowie die Gebrauchstauglichkeit und Benutzerfreundlichkeit des entwickelten Sachguts zu gewährleisten. Dazu lässt er unter anderem Funktions- und Leistungstests oder Probeläufe durchführen. Darüber hinaus stellt der Leiter Forschung und Entwicklung sicher, dass einschlägige Gesetze, Verordnungen, Normen, Regeln und Richtlinien eingehalten werden.

Auf Ebene der Personalführung ist der Leiter FuE zuständig für den Einsatz des Personals und der Sachmittel. Er delegiert Aufgabenpakete entsprechend den Fähig- und Fertigkeiten seiner Mitarbeiter, koordiniert die Arbeit der am Projekt Beteiligten und überwacht die einzelnen Projektschritte und den Projektfortschritt. Bei Bedarf steuert er nach, indem er unter anderem die Personalentwicklung vorantreibt und Qualifizierungsmaßnahmen beschließt oder die Personalbeschaffung anregt. Werden externe Dienstleister wie Hochschulinstitute oder Ingenieurbüros eingesetzt, übernimmt er deren Auswahl, Anwerbung und Einbindung sowie die Verteilung und die Abnahme der Arbeiten.

Aufgaben des Leiters Forschung und Entwicklung im Überblick

  • Leitung von Projekten zur Entwicklung, Konstruktion und Optimierung von Sachgütern und technischen Verfahren
    • Planung und Überwachung der Projektschritte und Setzen von Meilensteinen
    • Delegieren von Aufgaben
    • Führung und Koordination der Projektmitarbeiter
    • Einbezug von externen Dienstleistern bei Bedarf
    • Sicherstellung des Erreichens von Projektzielen bei Einhaltung von Terminen, Qualitätsanforderungen und Budgets
  • Initiierung und Überwachung von Funktions- und Leistungstests
  • Prüfung von Sicherheit, Nutzerfreundlichkeit und Qualität der Produkte und technischen Verfahren
  • Gewährleistung der Einhaltung von Kundenanforderungen sowie des normativen Rahmens
  • Präsentation von Arbeitsergebnissen

Welche Kompetenzen braucht ein Leiter Forschung und Entwicklung (FuE)?

Als Leiter Forschung und Entwicklung benötigt man ein ausgeprägtes fachspezifisches Wissen, das möglichst über den Kernbereich des jeweiligen Anwendungsgebiets hinausgeht und auf jeden Fall aktuell gehalten werden muss. Grundlage ist in der Regel das Studium einer Ingenieurdisziplin. Der wissenschaftliche Anspruch und die entsprechende Befähigung zum zielorientierten Forschen sollte durch eine Promotion nachgewiesen werden können.

Analytisches Denken, Know-how in Innovationsprozessen, Problemlösungskompetenz, Kundenorientierung und unternehmerisches Denken – gerade in Bezug auf den Mitteleinsatz, den Zeit und den Kostenrahmen – sind wichtige Fähigkeiten für einen Leiter FuE. Zudem sollte er über ein hohes Maß an Belastbarkeit und Resilienz verfügen, da er auch bei Termin- und Kostendruck tragfähige, qualitativ hochwertige und rechtskonforme Lösungen entwickeln, der Geschäftsführung vorstellen und realisieren muss.

Als disziplinarischer Vorgesetzter mit Personalverantwortung braucht der Leiter FuE Führungskompetenzen. Soft- bzw. Socialskills wie Kommunikationsstärke, Entscheidungskraft, Empathie und Berechenbarkeit, aber auch Durchsetzungsfähigkeit sind gefragt.

Persönliche und fachliche Kompetenzen des Leiters FuE im Überblick

Zu den fachlichen Kompetenzen gehören:

  • breites technisches Grundwissen;
  • vertieftes Wissen in einem oder mehreren Spezialbereichen;
  • wissenschaftliches und zielorientiertes Denken und Arbeiten;
  • Personal- und Betriebsmittelplanung;
  • Abteilungs-, Bereichs-, Ressortleitung;
  • Projektmanagement;
  • Produktionsplanung;
  • betriebswirtschaftliches Denken und unternehmerische Handlungsweise.

Zu den persönlichen Kompetenzen gehören:

  • Führungsstärke und Durchsetzungsvermögen (Mitarbeiter führen, motivieren und anleiten);
  • Verantwortungsbewusstsein (Einhaltung von Qualitäts-, Zeit- und Budgetvorgaben);
  • Sorgfalt (Beachtung des normativen Rahmens);
  • Organisations- und Koordinationsstärke;
  • Belastbarkeit und Resilienz (Präsentation der Arbeitsergebnisse bei Geschäftsführung und Kunden).

Wie wird man Leiter Forschung und Entwicklung (FuE)?

Wer als Leiter einer Forschung- und Entwicklungsabteilung arbeiten möchte, der muss Erfahrung in der Forschung gesammelt haben und mit wissenschaftlichen Kriterien und Prinzipien der Forschungsarbeit vertraut sein. Diese Fähig- und Fertigkeiten werden in einem Studium vermittelt und im praktischen Teil während der Bachelor-, Master- oder Diplomarbeit erprobt. Kompetenz darin, ein Thema selbstständig zu bearbeiten und eine bestehende Forschungslücke zu schließen, erhält man aber erst mit einer Dissertation und der Promotion als Abschluss.

Je nach Branche und Unternehmen wird von dem Leiter Forschung und Entwicklung daher ein einschlägiges Studium verlangt – in der Regel ein technisches, also ein Ingenieurstudiengang, oder ein naturwissenschaftliches, oft Physik, Chemie oder Informatik. Zudem sollte der Leiter FuE längere Zeit in der Entwicklungs-, Konstruktions- oder Planungsabteilung eines Unternehmens gearbeitet haben, also eine mehrjährige praktische Erfahrung im Unternehmensalltag vorweisen können.

Idealerweise hat der Leiter FuE in dieser Zeit bereits in Projekten mitgewirkt und als Projektleiter auch Führungserfahrung gesammelt. Diese Kenntnisse benötigt er für seine anspruchsvollen Aufgaben bei der Personalführung und der Personaleinsatzplanung. Hier ist auch (arbeits-)rechtliches Grundwissen von Bedeutung. Betriebswirtschaftliche Kenntnisse erleichtern das unternehmerische Denken, Kosten-Nutzen-Kalkulationen, Innovationskostenrechnungen und die Einhaltung des vorgegebenen Budgets.

Theoretisch kann auch eine klassische Ausbildung zur Position des Leiters FuE führen. Basis können sowohl kaufmännische als auch technische oder handwerkliche Berufe sein, möglichst mit Aufstiegsweiterbildungen und vielen Zusatzqualifikationen. Techniker oder Meister mit langjähriger Berufserfahrung können auf diesem Weg bei kleineren Unternehmen mit einem sehr speziellen Produktportfolio zum Leiter Forschung und Entwicklung aufsteigen.


Wie viel verdient ein Leiter Forschung und Entwicklung (FuE)?

Leiter FuE gibt es in allen Unternehmen, die sich eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung leisten, also selbst Forschung und Produktentwicklung betreiben. Unabhängig von der Branche handelt es sich dabei meistens um etablierte, eher große Unternehmen – oder um Start-ups, die eine Produktidee aus dem universitären Umfeld zur Produktionsreife weiterentwickeln. Letztere sind allerdings meist auf Risikokapital als Starthilfe angewiesen und zahlen unter Umständen nur ein kleines Gehalt als „Anerkennung“. Die Unternehmensgröße hat – gemäß Gehaltsportal Gehaltsvergleich.com – diese Auswirkung auf das monatliche Bruttogehalt (Zahlen gerundet):

  • bis 500 Mitarbeiter = 6.300 Euro;
  • 501 bis 1.000 Mitarbeiter = 7.300 Euro;
  • über 1.000 Mitarbeiter = 8.650 Euro.

Da selbst Einsteiger in der Position als Leiter Forschung und Entwicklung in der Regel mindestens Hochschulabsolventen sind, liegt das durchschnittliche Monatsbrutto bei diesen im Bereich von 3.800 Euro bis 4.200 Euro, also zwischen gut 45.000 und 50.000 Euro brutto im Jahr. Das durchschnittliche monatliche Brutto für Leiter FuE in Deutschland wird von Gehaltsvergleich.com mit knapp 7.600 Euro angegeben, bei einer Spannweite von etwas über 6.000 Euro bis zu knapp 10.000 Euro. Die Jahresbruttoentgelte liegen damit – ohne Zuschläge oder Sonderzahlungen – zwischen rund 72.000 Euro und 120.000 Euro, im Mittel bei über 91.000 Euro. Die Altersabhängigkeit – und damit die Erfahrung – lässt sich an den folgenden gerundeten Monatsbrutto-Zahlen erkennen:

  • 25 Jahre = 3.800 Euro;
  • 30 Jahre = 4.250 Euro;
  • 35 Jahre = 4.900 Euro;
  • 40 Jahre = 5.800 Euro;
  • 45 Jahre = 6.300 Euro;
  • 50 Jahre = 6.650 Euro.

Die höchsten durchschnittlichen Bruttomonatsgehälter werden laut Gehaltvergleich.com mit rund 8.200 Euro in Baden-Württemberg gezahlt. Für Bayern und Hessen werden als Durchschnittswert für das monatliche Brutto 7.700 Euro bis 7.800 Euro angegeben, für Nordrhein-Westfalen 7.500 Euro. Mit etwas Abstand folgen Niedersachen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Schleswig-Holstein. Das Monatsbrutto liegt hier bei 7.100 Euro bis 7.200 Euro. Wie so häufig sind die Flächenländer im Osten gehaltsmäßig abgehängt: Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg folgen abgeschlagen mit 5.900 Euro bis 6.000 Euro brutto im Monat, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit 5.700 Euro.


Weiterbildung für Leiter Forschung und Entwicklung (FuE)

Anlagen- und Verfahrenstechnik, Werkstoffkunde, Materialwissenschaften sowie Mess-, Regel- und Steuerungselektronik entwickeln sich ständig weiter. Die Industrie 4.0 mit ihrer Digitalisierung und Vernetzung über das Industrial Internet of Things (IIoT) und den immer neuen Möglichkeiten zur Automatisierung durch künstliche Intelligenz (KI) bis hin zu selbstständig arbeitenden Maschinen, kollaborierenden Robotern (CoBots) oder autonomen Fahrzeugen bietet dem Leiter Entwicklung und Forschung eine weites Feld der Fortbildung – mit enormer Bandbreite. Und als Leiter FuE muss er technische Trends und aktuelle Technologielinien verfolgen, analysieren und für die Einbindung in seinen Wirkungsbereich prüfen. Hier sollte er sein fundiertes Wissen in verschiedenen Fachgebieten regelmäßig auffrischen und auch durch Angebote wie z. B. Produktionsmanagement und Prozessmanagement erweitern. Seminare zum Erlernen von Kreativitäts- und auch Problemlösungstechniken oder zu deren Stärkung können ebenfalls sinnvoll sein.

Neben der fachlichen Expertise sollte er auch seine Kenntnisse auf anderen Gebieten ausbauen, um die hohe Budget- und Personalverantwortung auf fundierter Basis übernehmen zu können. Betriebswirtschaft und Controlling sind wichtige Grundlagen für das unternehmerische Denken und Handeln. Für eine solide Personaleinsatzplanung sind Themen wie Arbeitsorganisation und Personalentwicklung zu vertiefen. Weiterbildungen in Richtung Lean Management, Führungsverhalten und Kommunikation stärken die für eine Führungskraft notwendigen Softskills.

Um die verschiedenen Anforderungen zu erfüllen, können zahlreiche berufliche Weiterbildungsangebote genutzt werden. Der Leiter Forschung und Entwicklung kann sich damit auf die geänderten Rahmenbedingungen seines Berufs vorbereiten. Dies hilft ihm, seinen Berufsalltag besser zu meistern.

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