Was ist ein Umweltmanagement-Beauftragter?
Der Umweltmanagement-Beauftragte (UMB) ist ein Experte für betriebliche Umweltschutzthemen. Die Spanne reicht dabei vom Ressourcenverbrauch über den möglichst emissionsarmen Einsatz von Maschinen und Produktionsanlagen sowie die Handhabung von Gefahrstoffen bis hin zur Vermeidung von Kontaminationen im Unternehmensalltag oder bei Störfällen. Dazu hat er zunächst die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen an den innerbetrieblichen Umweltschutz zu gewährleisten. Darüber hinaus entwickelt er in Abstimmung mit der Geschäftsführung weitergehende, spezifische Umweltschutzmaßnahmen für das Unternehmen und implementiert diese. Da er abteilungsübergreifend arbeiten muss und direkt der Unternehmensleitung berichtet, ist die Position des UMB meist als Stabsstelle angelegt.
Der Umweltmanagement-Beauftragte verfügt über profunde Kenntnisse in den Bereichen Naturwissenschaft, Technik und Recht. Diese kombiniert er mit seinem Wissen über Produktionsabläufe und organisatorische Strukturen im Betrieb, um ein rechtskonformes Umweltmanagementsystem (UMS) nach DIN EN ISO 14001 bzw. auf dem darauf aufbauenden europäischen System EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) einzuführen, zu betreiben, aktuell zu halten sowie auszubauen. Der UMB hat so in seinem Unternehmen die fortlaufende Verbesserung der Umweltleistung sicherzustellen und mögliche Umweltrisiken zu minimieren.
Der Umweltmanagement-Beauftragte ist zentraler Ansprechpartner in allen Belangen des Umweltmanagements. In dieser Funktion hat er weit gefasste Zugriffsrechte auf die im Betrieb vorhandenen Daten. Als Bindeglied zwischen der Leitungsebene und den Mitarbeitern informiert er die Beschäftigten über die beschlossenen Maßnahmen und kommuniziert deren Bedeutung. Er greift aber auch Ideen und Vorschläge von Mitarbeiterseite auf, bereitet sie auf und legt sie den Entscheidern vor. Zudem beruft der UMB Sitzungen ein, erstellt Konzepte für Schulungen und führt diese durch. Darüber hinaus vertritt er das Unternehmen in Umweltfragen nach außen – gegenüber Lieferanten, Kunden und Behörden.
Welche Aufgaben hat ein Umweltmanagement-Beauftragter?
Die Hauptaufgaben des Umweltmanagement-Beauftragten sind die Einführung, Umsetzung, Aufrechterhaltung und permanente Optimierung eines Umweltmanagementsystems (UMS) nach DIN EN ISO 14001 sowie die regelmäßige Berichterstattung an die Geschäftsführung über den Leistungsstand des Umweltmanagementsystems, um dieses bewerten, anpassen und verbessern zu können.
Alle anderen Aufgaben lassen sich aus diesen zentralen Anforderungen ableiten. Zu diesen gehören zunächst das Erstellen und fortlaufende Aktualisieren der Richtlinien und Regelungen im Unternehmen in Übereinstimmung mit den geltenden Vorgaben aus Normen, Verordnungen und technischen Regeln. Darauf aufbauend sollte der Umweltmanagement-Beauftragte in Abstimmung mit der Unternehmensleitung alle Unternehmensbereiche bei der Entwicklung von Umweltzielen und Maßnahmenpaketen unterstützen und die Umsetzung der Umweltpolitik oder des Umweltprogramms seines Arbeitgebers überwachen. Um dies zu erreichen, koordiniert der UMB unter anderem interne Audits und führt diese durch oder begleitet externe Audits. Seine Auswertung der Ergebnisse der Audits präsentiert er der Leitungsebene und gibt Empfehlungen für Verbesserungen.
Um das Bewusstsein für Umweltthemen zu stärken und Handlungsoptionen aufzuzeigen, erstellt der Umweltmanagement-Beauftragte Konzepte für die Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter und führt diese Maßnahmen auch durch. Er informiert die Beschäftigten zu umweltrelevanten Themen und initiiert Umweltzirkel. Bei seinen regelmäßigen Betriebsbegehungen prüft er, ob Grenzwerte und Vorgaben des Umweltmanagementsystems eingehalten werden, identifiziert Problembereiche und zeigt den Mitarbeitern Wege zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit auf.
Umweltmanagement-Beauftragte arbeiten in Unternehmen, die aufgrund ihrer Herstellungsverfahren oder Produkte den gesetzlichen Umweltschutzbestimmungen unterliegen; hier ist deren Berufung verpflichtend. Aber auch Betriebe, die sich dem Umweltschutz besonders verpflichtet fühlen und öffentlichkeitswirksam eine Imageverbesserung anstreben, setzen UMB ein, um entsprechende Auditierungen und Zertifizierungen durchzuführen.
Welche Kompetenzen braucht ein Umweltmanagement-Beauftragter?
Der Umweltmanagement-Beauftragte benötigt für seine Arbeit am und mit dem betrieblichen Umweltmanagementsystem weitreichende Kenntnisse und Kompetenzen.
So muss er die technischen Einrichtungen und die ablaufenden Vorgänge in seinem Betrieb kennen sowie die damit zusammenhängenden naturwissenschaftlichen Anforderungen und Auswirkungen abschätzen können. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sie in der Praxis umzusetzen und dabei das UMS kontinuierlich zu verbessern, braucht der Umweltmanagement-Beauftragte umfassendes Know-how und viel Erfahrung. Hilfreich ist die vertiefte Kenntnis der spezifischen Umweltherausforderungen, der Umweltaspekte und auch der angewandten Umwelttechnik in der eigenen Branche.
Auf der rechtlichen Seite hat er die gesetzlichen Vorgaben und Regelungen einzuhalten, die sich etwa aus dem Bundesimmissionsschutzgesetz, dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz, dem Gesetz über die Vermeidung und Entsorgung von Abfällen oder dem Wasserhaushaltsgesetz ergeben. Als UMB muss er insbesondere vertraut sein mit der Norm DIN EN ISO 14.001, aber auch mit EMAS. Regelwerke wie die Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) oder die für Arbeitsstätten (ASR) hat er zu beachten, um den Arbeitsschutz zu gewährleisten – auch bei Umgang mit Gefahrstoffen oder Gefahrgütern.
Betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind gefordert, um die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 sowie von EMAS, speziell beim Öko-Audit, verstehen, bewerten und für das eigene Unternehmen übersetzen zu können. Hierfür muss der Umweltmanagement-Beauftragte in der Lage sein, aussagekräftige Kennzahlen zu entwickeln und auszuwerten.
Als weitere Kompetenzen sollte der UMB über verschiedene Softskills verfügen. Dazu gehören Projektmanagement-Fähigkeiten ebenso wie das Beherrschen von Präsentationstechniken sowie Erfahrung in der Gesprächsführung und bei der Moderation. All dies ist notwendig, um Ergebnisse und Anforderungen adäquat darzustellen und zu kommunizieren sowie neue Regelungen innerhalb der Organisation weiterzugeben, zu verargumentieren, zu verbreiten und dafür zu motivieren. Damit diese auch „gelebt“ werden, braucht der Umweltmanagement-Beauftragte ausgeprägte soziale Kompetenzen: Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein, Überzeugungskraft und Durchsetzungsfähigkeit.
Wie wird man Umweltmanagement-Beauftragter?
Umweltmanagement-Beauftragter ist weder ein Ausbildungsberuf noch ein Studienabschluss, sondern eine Position, auf die man von der Geschäftsleitung berufen wird. Bei kleineren Betrieben kann diese Funktion von kaufmännischen oder gewerblich-technischen Fachkräften nach ihrer Aus- und diversen Weiterbildungen – etwa zum Techniker oder zum Meister –übernommen werden. Bei Großunternehmen handelt es sich meist um Hochschulabsolventen, oft nach einem technischen oder naturwissenschaftlichen Studium, die bereits Führungserfahrung vorweisen können. In jedem Fall sind spezifische Weiterbildungen eine der Voraussetzungen dafür, die Qualifikation als UMB zu erreichen.
Die Schulung zum Umweltmanagement-Beauftragten beinhaltet unter anderem diese Themenbereiche:
- Anforderungen der DIN EN ISO 14001:2015;
- Umweltleistungsbewertung und Umweltcontrolling;
- Umweltrecht;
- Prozessmanagement;
- Methoden zur Risikobewertung.
- Dokumentation;
- Lieferanten- und Entsorgungsmanagement;
- Auditierung nach EMAS.
REFA bietet Managementbeauftragten für Umwelt, Qualität, Energie und Arbeitsschutz, Betriebsbeauftragten, Umweltbeauftragten, Fachkräften für Arbeitssicherheit sowie Fach- und Führungskräften aus allen Bereichen eine kompakte Weiterbildung zum Umweltmanagement-Beauftragten, die sowohl online als auch in Präsenz absolviert werden kann.
Wie viel verdient ein Umweltmanagement-Beauftragter?
Das Durchschnittsgehalt eines Umweltmanagement-Beauftragten liegt laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit bei etwas über 5.000 Euro brutto im Monat. Als Gehaltsspanne für den monatlichen Bruttolohn wird der Bereich von ca. 4.200 Euro bis 6.400 Euro genannt. Diese Werte sind aber nicht repräsentativ für die gesamte Bundesrepublik, da nur Angaben aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachen und Nordrhein-Westfalen als Datengrundlage zur Verfügung standen. Als beispielhafte monatlich tarifliche Bruttogrundvergütung gibt die Bundesagentur für Arbeit den Bereich von ca. 5.170 Euro bis 6.140 Euro an.
Deutlichen Einfluss auf das Gehalt hat insbesondere der Standort des Arbeitgebers. Hier spielen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, die Lebenshaltungskosten und die Kaufkraft sowie die Attraktivität der Region mit hinein. Tendenziell ist oft ein Gehaltsgefälle von Süd nach Nord und von West nach Ost zu beobachten. Andere wichtige Faktoren sind die Branche und die Unternehmensgröße: Großunternehmen zahlen meist höhere Gehälter als kleine und mittelständische Unternehmen. Großen Einfluss haben zudem persönliche Faktoren wie die Ausbildung und das Qualifikationsniveau sowie die Berufserfahrung.
Weiterbildung für Umweltmanagement-Beauftragte
Der Fortschritt führt zu immer neuen technischen Verfahren in der Produktion, der Messtechnik und der Ver- und Entsorgung sowie zu weitgreifender Digitalisierung und Vernetzung nahezu aller Lebens- und Arbeitsbereiche. Außerdem werden fortwährend neue Substanzklassen und Werkstoffe entwickelt und eingesetzt. Des Weiteren ändern sich die rechtlichen Vorgaben durch die Novellierung von Gesetzen und die Auslegung in der Rechtsprechung. Verordnungen, technische Regeln und Normen werden aktualisiert, angepasst oder erweitert. Der Umweltmanagement-Beauftragte hat all diese Entwicklungen zu verfolgen und bei seinem Handeln zu berücksichtigen. Entsprechende Schulungen und Fortbildungen sind quasi verpflichtend für ihn, um den Überblick zu behalten.
Als Anpassungsweiterbildungen sind unter anderem Schulungen zu den Themen „UMB in Unternehmen“, „Betrieblicher Umweltschutz“, „Umwelt- und Naturschutz“, „Umweltrecht“ sowie „Qualitätsmanagement und -sicherung“ möglich. REFA bietet zudem die Weiterbildung zum Umweltmanagement-Auditor an. Darüber hinaus sind Seminare in den Bereichen Lean Six Sigma, Qualitätsmanagement, Kommunikation und Führung sinnvoll, um Softskills weiterzuentwickeln sowie neue Fähigkeiten und Methodenkenntnisse zu erwerben.
Aufstiegsweiterbildungen können für Techniker oder Meister sinnvoll sein, um einen akademischen Abschluss zu erwerben und damit ihre Qualifikation weiter zu erhöhen. Dabei runden idealerweise Studienfächer wie Umweltwissenschaften, Umwelttechnik, Abfall- und Entsorgungstechnik oder Chemie bzw. Chemieingenieurwesen den bereits erworbenen Wissens- und Erfahrungsstand ab.
Ihr Ansprechpartner
Torsten Klanitz
Produktmanager
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