Warum ist 5S so wichtig?


Warum ist 5S so wichtig?

„Das Genie beherrscht das Chaos“, dieses Zitat von Albert Einstein kennt wohl jeder. Doch Fakt ist auch, dass laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts rund 27 Prozent der täglichen Arbeitszeit verschwendet werden – und das allein durch schlecht abgestimmte Prozesse und durch fehlende Organisation des Arbeitsplatzes. Rechnet man das auf das Jahr hoch, so sind Mitarbeiter also circa 60 Tage im Jahr unproduktiv. Davon verbringen sie allein rund 12 Tage mit der Suche nach Informationen oder Arbeitsmaterial.

Ernüchternd, oder? Diese Zahlen machen deutlich, wie zeit- und kostensparend eine gute Organisation des Arbeitsplatzes und -umfeldes sein kann. Hier kommt die 5S-Methode ins Spiel: das Ordnungskonzept sorgt für Struktur, Sauberkeit und nicht zuletzt Sicherheit am Arbeitsplatz.

Was heißt 5S überhaupt und woher kommt diese Methode?

Ursprünglich leiten sich die fünf „S“ von den japanischen Begriffen Seiri, Seiton, Seiso, Seiketsu und Shitsuke ab, die die fünf Schritte der 5S-Methode beschreiben. Sinngemäß übersetzt bedeuten sie: Sortieren, Systematisieren, Säubern, Standardisieren und Selbstdisziplin üben.

 5S

  • Seiri: Sortieren (Aussortieren)
  • Seiton: Systematisieren (Anordnen)
  • Seiso: Säubern (Arbeitsplatz säubern)
  • Seiketsu: Standardisieren (Arbeitsstandard definieren)
  • Shitsuke: Selbstdisziplin (Alles erhalten und optimieren)

Durch die Anwendung der 5S-Methode, die den Arbeitsplatz strukturiert, können nicht wertschöpfende Tätigkeiten, also Verschwendung, entweder eliminiert oder auf ein Minimum reduziert werden.

Entstanden ist die 5S-Methode in Japan. Dort soll Toyota-Chef Takashi Osada das Ordnungssystem Anfang der 1990er-Jahre erfunden haben, um seine Fabriken effektiver organisieren zu können.

Was sind die Ziele der 5S-Methode?

Kommen wir auf die Ausgangsfrage zurück „Warum ist 5S so wichtig“? Die 5S-Methode zur Verbesserung der Arbeitsplatzorganisation ist die wichtigste Basis-Methode im Lean Management. Mit 5S kann die Effizienz, Qualität, Ordnung und Sauberkeit sowie Sicherheit gleichzeitig verbessert werden. Dabei verfolgt sie die folgenden Ziele:

  • Erhöhung der Mitarbeiterproduktivität 
  • Beschleunigung der Arbeit dank klarer Ordnung von Materialien
  • Vermeidung von Arbeitsunfällen durch eine sichere, saubere und übersichtliche Arbeitsumgebung
  • Qualitätssteigerung durch ausgeschlossene Verwechselungen und kurze Wartezeiten
  • Übergabevereinfachung, da sich Kollegen auch an fremden Arbeitsplätzen schnell zurechtfinden
  • Stressreduzierung durch Übersichtlichkeit und geringe Suchdauer
  • Transparenzerhöhung durch Übersichtlichkeit und verständliche Standards
  • Förderung der Zufriedenheit durch einen sauberen und strukturierten Arbeitsplatz

Kurz gesagt: Mittels der 5S-Methode wird der Arbeitsplatz sauberer, sicherer und produktiver. Durch den konsequenten und betriebsweiten Einsatz der 5S-Methode lassen sich nicht nur Suchzeiten minimieren, sondern letztlich auch Materialkosten sparen, Transportwege oder Unfallrisiken reduzieren und sogar Ausfälle von Maschinen durch systematischere Wartung verhindern. Daher ist der Einsatz von 5S so wichtig.

Was ist bei der Umsetzung von 5S zu beachten?

Damit die 5S-Methode aber wirklich greifen kann und im Rahmen von Lean Management funktioniert, gilt es bei der Umsetzung im Unternehmen folgende Punkte zu beachten:

  • Einführen: 5S ist keine Einmal-Aktion, sondern ein stetiger Prozess. Damit alle Mitarbeiter gleichermaßen mitziehen, haben Vorgesetzte eine wichtige Vorbild- und Auditierungsfunktion. Sie sollten selbst 5S-Checklisten erstellen und darauf achten, dass die 5S-Regeln eingehalten werden.
  • Schulen: 5S etabliert sich nicht über Nacht. Es braucht eine gewisse Zeit, bis Mitarbeiter die 5S-Methode verinnerlicht haben. Daher ist es wichtig, dass die Belegschaft nach der Einführung immer wieder unterstützt wird und durch kleine Erfolgserlebnisse die Sinnhaftigkeit der Ordnungsmethode verstehen und annehmen. Dafür hat sich bewährt, einzelne Arbeitsbereiche als Pilot- und Lern-Projekte auszuwählen.
  • Wiederholen: Bis zur endgültigen Etablierung als Standard sollte das Konzept an den Arbeitsplätzen immer wieder angewendet und überprüft werden. Bei einem zu zögerlichen Vorgehen droht sonst wieder der Rückfall in den „Urzustand“.

REFA bietet neben dem Kompaktseminar „5S-Aktion“ eine Reihe unterstützender Lean-Management-Seminare.

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