REFA-Fallbeispiel: Schnittstellenanalyse in der Lebensmittelindustrie


Branche: Lebensmittelindustrie, Projektzeitraum April 2015 – Juni 2015, Burgenland, Österreich, Beteiligte Berater: 2

Ausgangssituation

Das Unternehmen produziert als Backwarenspezialist verschiedenste Gebäcksorten, Snacks und diätische Produkte. Laufende Produktinnovationen tragen dazu bei, die Kunden immer wieder aufs Neue zu begeistern und Marktanteile zu sichern.

Die Tiefkühlung der zu 80 % vorgebackenen Produkte gewährleistet eine 100-%ige Frische. Von der Backstube geht es direkt in den Froster. Die Backwaren werden zum optimalen Zeitpunkt und im besten Zustand eingefroren.

Ziel der REFA Beratung

Analyse der Schnittstellen zwischen Lager und Produktion durch eine Potenzialanalyse mittels Multimomentaufnahme in allen Schichten entlang der logistischen Kette mit dem Ziel, einen Maßnahmenkatalog zur Prozessoptimierung zu erstellen.

Die Aufgabenstellung wurde erweitert, indem nicht nur im Untersuchungszeitraum unmittelbar aufgetretene Potenziale, sondern auch zusätzliche Schwachstellen aufgezeigt werden sollen. Dazu kommen weitere REFA-Tools zum Einsatz.

Durch die Erweiterung der Aufgabenstellung konnten nun nicht nur die "hard facts" wie z.B. Daten zur Durchlaufzeit oder zum Umschlag analysiert werden, sondern auch die "soft skills" betrachtet werden. Hier geht es um die individuellen Einstellungen und Fähigkeiten, die die eigenen Handlungsziele (z.B. des unteren und mittleren Managements) mit den Einstellungen und Werten ihrer Gruppe verknüpfen und in diesem Sinne auch deren Verhalten beeinflussen.

Das Projekt sollte in maximal 3 Monaten abgewickelt werden.

REFA-Vorgehensweise

Um alle Probleme zu erfassen, ist eine Analyse über alle drei Schichten über mindestens 5 Arbeitstage notwendig.

Die zu erfassenden Abteilungen sind:

  • Produktion (4 Backstraßen inkl. Verpackungsraum und alle anwesenden Servicekräfte aus Instandhaltung, EDV, etc.)
  • Abräumer, Kommissionierer und LKW-Fahrer
  • Alle technischen Einrichtungen, die notwendig sind, z.B. Abräumstation 1 – 4 oder Einzelaggregate der Backstraßen.
  • Die Analyse wird als Multimomentanalyse gestaltet, mit 2 unserer Fachberater je Schicht.

Nach der Analyse erfolgt die Auswertung der Daten und die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs, der die Problemstellen in den Arbeitsbereichen und an den Schnittstellen angehen wird.

Zeitliche Ablauffolge:

Am ersten Beratungstag:

  • Kick-Off mit den Führungskräften, Betriebsrat und Arbeitnehmervertretern
  • Kick-Off mit den Schichten 2x, am besten bei Schichtübergabe und separat für die Nachtschicht, damit die Mitarbeiter alle dasselbe Wissen über das Projekt bekommen.

Einrichten der Multimomentanalyse (MMA) durch 2 Fachberater in der Frühschicht:

  • 1. Fachberater: Produktion inkl. der Schnittstellenkräfte und Maschinen
  • 2. Fachberater: Abräumer und Kommissionierung inkl. der Schnittstellenkräfte und Maschinen.

Start der MMA spätestens mit der Mittagsschicht, durchlaufend für den Rest der Woche.

Auswertung der Daten und Erstellung des Maßnahmenkatalogs.

Abschlussgespräch und Festlegung des weiteren Vorgehen.

Ergebnis der Schnittstellenanalyse

Die in der Analyse festgestellten vielen kleinen einzelnen Schwierigkeiten sind nicht das Hauptproblem des Unternehmens, vielmehr ist es das Zusammenwirken der einzelnen Schwierigkeiten zu einem Problemprozess.

Damit soll verdeutlicht werden, dass die Lösung einiger weniger Einzelmaßnahmen zwar an der entsprechenden Stelle einen positiven Effekt bringt, der Engpass jedoch an anderer Stelle wieder auftaucht und damit den Prozess insgesamt nicht effektiver wird.

Die Effektivität und die Effizienz des Unternehmens werden nachhaltig nur mit einem generellen Umdenken verbessert. Dazu müssen erst einmal

  • Strukturen verändert,
  • Aufgaben umverteilt,
  • die Maschinen und Anlagen auf einen arbeitsfähigen Stand gebracht und
  • das Arbeitspersonal zum Einbringen ihrer Ideen und Vorschläge motiviert werden.

REFA-Consulting arbeitet zur Zeit an dieser Umsetzung.

Die Gleichbehandlung aller Geschlechter ist uns wichtig und gehört zu unseren gelebten Kernwerten. In Texten verzichten wir auf sprachliches Gendern,
um ein einheitliches und unkompliziertes Lesen zu gewährleisten. Selbstverständlich sprechen wir alle Geschlechter an.