Humanorientiertes Produktivitätsmanagement


Die Arbeits- und Betriebswelt verändert sich stetig. Gesellschaftliche und technische Rahmenbedingungen prägen diese Entwicklung. Derzeit lassen sich verschiedene Megatrends erkennen, wie z.B. die Globalisierung, die zunehmende Digitalisierung, der demografische Wandel oder die stärkere Individualisierung. Diese Megatrends verändern die Rahmenbedingungen für Unternehmen erheblich und stellen diese vor neue Anforderungen, wie z.B. die Bewältigung neuer Flexibilisierungsbedarfe, die Gestaltung komplexerer Prozessketten, die Umsetzung ergonomischer Belange und die Beherrschung neuer digitaler Strukturen. Es kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, die Megatrends frühzeitig zu erkennen und die hieraus resultierenden Konsequenzen betriebsspezifisch abzuleiten.

Bedingt durch diesen Wandel müssen die Unternehmen ihre Unternehmensorganisation und -kultur grundlegend ändern, um den neuen Anforderungen adäquat begegnen zu können. Für die Beschäftigten führt dies einerseits zu neuen Qualifikationsanforderungen und andererseits zu einer veränderten Belastungssituation. Für den nachhaltigen Gesamterfolg eines Unternehmens ist somit zunehmend nicht nur ein systematisches Management der Produktivität, sondern auch die Einbeziehung der Humanorientierung in das Produktivitätsmanagement erforderlich. Die Unternehmen müssen die Interessen und Bedürfnisse der Mitarbeiter stärker als bisher berücksichtigen, um einerseits gut ausgebildete Fachkräfte für sich zu gewinnen und an sich zu binden und andererseits deren Arbeitsfähigkeit langfristig zu erhalten.

Konzepte und Werkzeuge der Arbeits- und Betriebsorganisation müssen sich somit ebenfalls ständig anpassen oder neu entwickelt werden. Ausgehend von der ursprünglichen Kernaufgabe, der Ermittlung von Daten für die Auftragsplanung und Entgeltgestaltung, entwickelt sich das Industrial Engineering zum Treiber eines unternehmensweiten humanorientierten Produktivitätsmanagements. Ein modernes Industrial Engineering gestaltet damit nicht mehr ausschließlich die Arbeitssysteme in der Fertigung, sondern betrachtet das Unternehmen und den Wertschöpfungsprozess ganzheitlich. Hieraus resultieren neue Aufgabenbereiche, wie z.B. die Mitwirkung bei der Produktentwicklung oder der Gestaltung der indirekten Bereiche und des Kundenservices. Entsprechend vielfältig ist Anforderungs- und Kompetenzprofil des Industrial Engineers. Neben der Fach- und Methodenkompetenz ist auch zwingend Systemkompetenz erforderlich. Da der Industrial Engineer eine Schlüsselposition zwischen der Geschäftsführung, Führungskräften und den Mitarbeitern einnimmt, muss er ferner auch Sozial- und Persönlichkeitskompetenz besitzen. Bei der erfolgreichen Umsetzung von Veränderungsmaßnahmen im Betrieb wird der Industrial Engineer zukünftig eine entscheidende Rolle einnehmen.

Der REFA-Institutstag soll als Plattform für einen Austausch von Fachkollegen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden dienen, bei dem die aktuellen Entwicklungen diskutiert werden. Im Rahmen der Vorträge werden die Anforderungen und Herausforderungen für eine innovative Arbeitsorganisation vorgestellt, hieraus resultierende Erfolgsfaktoren abgeleitet. Es wird aufgezeigt, wie ein modernes Industrial Engineering sowie die Umsetzung eines Humanorientierten Produktivitätsmanagements dabei helfen kann, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Schließlich sollen auch auf die Ausbildungserfordernisse des Industrial Engineers vorgestellt werden, welche diesen zu Bewältigung seiner neuen Aufgaben zu befähigen.

REFA-Institut e. V.
Dr.-Ing. Patricia Stock
0231 9796-211
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www.refa-institut.de

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