• Startseite
  • Kolumne
  • Zunehmende Interessenkongruenz zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern

Zunehmende Interessenkongruenz zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern


Verfasser: Eckhard Eyer, Perspektive Eyer Consulting, Ockenfels

Eine Analyse der Entwicklung der Leistungskennzahlen in den letzten Jahrzehnten zeigt, dass sie immer komplexer wurden. Wurde im Akkordlohn nur die produzierte Menge während der Fertigungszeit berücksichtigt, so bezog sich die Kennzahl bei der Gruppenarbeit auf die Anzahl Gutteile während der Anwesenheitszeit der Mitarbeiter in der Gruppe bis schließlich in ganzheitlichen Produktionsprozessen die Leistung auf die Gesamtanlagenverfügbarkeit (OEE) Bezug nahm.

Mit dieser stetigen Entwicklung, die von Arbeitgebern und Betriebsräten sowie den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften gemeinsam gestaltet wurde, war auch der Übergang vom Einzelakkord und der Einzelprämie hin zur Teamprämie eingeschlagen. Waren in den Teams zunächst nur Fertigungsmitarbeiter, die später auch indirekte Funktionen übernahmen – wie Transport, Werker-Selbstkontrolle und Wartung – so kamen schrittweise auch indirekte Mitarbeiter wie z. B. Instandhalter, Werkzeugmacher und Disponenten in die Teams. Bei der Leistungsmessung wurde bei den Fertigungsmitarbeitern praktisch immer auf die erarbeitete Zeit bzw. Menge zurückgegriffen.

Die Leistungsmessung der indirekten Mitarbeiter setzte nicht selten bei deren Kunden an. Die Idee dahinter: Wenn die Fertigungsmitarbeiter eine hohe Arbeitsproduktivität erreichten, weil der Werkzeugbau und die Instandhalter einen guten Service machten, die Standzeit und Qualität der Werkzeuge hoch war und die Ausfallzeiten gering, dann hatten die indirekten Mitarbeiter eine gute Leistung erbracht. Das gleiche Prinzip wurde auch bei Zielvereinbarungen mit Führungskräften erfolgreich angewandt: Führungskräfte wurden zu Dienstleistern, die – durch die Schaffung technischer, organisatorischer und fachlicher Rahmenbedingungen – ihre Mitarbeiter befähigten, hohe Leistungen zu erbringen.

Im Laufe dieser Entwicklung wurden die Arbeitnehmer-/Mitarbeiterziele immer komplexer und mit den Zielen der Arbeitgeber immer kongruenter.

Bezugsgrößen bei der Leistungsmessung (oben: Leistungskennzahl; unten: Entgeltgrundsatz/-form)

Bedenkt man, dass im Zuge von Industrie 4.0 neue Geschäftsmodelle entstehen und der After Sales Service an Bedeutung gewinnt, dann ist es interessant zu erfahren, wie in diesen Systemen die Leistung gemessen und vergütet wird.

Die Gleichbehandlung aller Geschlechter ist uns wichtig und gehört zu unseren gelebten Kernwerten. In Texten verzichten wir auf sprachliches Gendern,
um ein einheitliches und unkompliziertes Lesen zu gewährleisten. Selbstverständlich sprechen wir alle Geschlechter an.