REFA – zurück zu den Wurzeln


Verfasser: Eckhard Eyer, Perspektive Eyer Consulting, Ockenfels

Seit der Gründung von REFA, vor 95 Jahren, steht die zur Ausführung einer Arbeit notwendige Zeit im Fokus. Die ermittelte Arbeitszeit für die Ausführung von Arbeitsaufgaben war die Basis für die Planung der Arbeitsprozesse, die notwendige Anzahl von Mitarbeitern, die Kapazitätsplanung und nicht zuletzt der Vorgabezeitermittlung für Mitarbeiter im Akkordlohn.

REFA lieferte die Datenbasis für die Dauer der Arbeitsprozesse und die Personalbemessung in einer Zeit, in der die Bearbeitungszeit eines Werkstücks durch den Mitarbeiter – z. B. beim Drehen eines Werkstücks auf einer konventionellen Drehmaschine – der Arbeitszeit der Mitarbeiter entsprach. Zur Grundzeit kam die sachliche und persönliche Verteilzeit und gegebenenfalls eine Erholungszeit hinzu. Schon war die Zeit je Einheit ermittelt und zugleich die Basis für eine korrekte Personalbemessung gegeben.

Die Personalbemessung wurde seit den 1970er-Jahren immer komplexer. NC- und CNC-Steuerungen, Mehrmaschinenarbeit und Gruppenarbeit schafften zunehmend die Voraussetzungen für die Entkoppelung der Bearbeitungszeit der Maschinen am Werkstück von der Arbeitszeit der Mitarbeiter. Große Werkstückspeicher und Roboter, die die Werkstücke den Bearbeitungszentren im Takt zuführten, verstärkten diesen Trend. Die Personalbemessung wurde komplexer und anspruchsvoller.

Dieser Trend setzt sich in Zeiten der Industrie 4.0 fort, weil die Entkopplung von Bearbeitungszeit und Arbeitszeit der Mitarbeiter weiter zunimmt. Darüber hinaus kann es auch zur räumlichen Entkopplung des Standortes der Maschinen und Anlagen von dem Arbeitsorts des Mitarbeiters kommen. Es gibt dadurch neue Formen des Zusammenwirkens von Mensch und Technik und die Notwendigkeit angepasster Arbeitszeitsysteme. Aber die Frage, wie viele Menschen zur Ausführung der Arbeit benötigt werden, wieviel Arbeitszeit notwendig ist, um die anfallende Arbeit zu bewältigen, stellt sich zuerst.

REFA, die von den Sozialpartnern getragene Organisation, kann neue Methoden der Personalbemessung entwickeln und so die Standards für die anerkannten Methoden der Personalbemessung – für die Arbeitswirtschaft und Personalwirtschaft – in Deutschland setzen und sie in sein Ausbildungsprogramm aufnehmen. Durch das methodisch korrekte Vorgehen werden auch betriebliche Verhandlungen zur Personalbemessung und daraus resultierende Konflikte zwischen dem Human Ressource und Industrial Engineering einerseits und den Betriebsräten andererseits minimiert oder gar vermieden.

Die Gleichbehandlung aller Geschlechter ist uns wichtig und gehört zu unseren gelebten Kernwerten. In Texten verzichten wir auf sprachliches Gendern,
um ein einheitliches und unkompliziertes Lesen zu gewährleisten. Selbstverständlich sprechen wir alle Geschlechter an.