Neue Situationen schaffen neue Einsichten!
Durch die Corona-Krise habe ich gelernt, dass Menschen die in der Gesundheitswirtschaft arbeiten, Helden sind. Aber auch diejenigen, die im Supermarkt an der Kasse stehen, die Regale einräumen und uns mit Lebensmitteln versorgen, sind ebenso Helden wie Busfahrer und Schaffner – um nur einige Berufsgruppen zu nennen.
Helden, das waren in meiner Kindheit tapfere Menschen in den Sagen, wie z. B. Siegfried in der Nibelungensage, der den Drachen tötete. Später lernte ich, dass Helden mit Denkmälern geehrt wurden, so z. B. die gefallenen Helden des 23. Königlich bayrischen Infanterieregiments im 1. Weltkrieg, an das in der Kaiserslauterner Altstadt ein monumentales Denkmal erinnert. Ich lernte: Helden riskieren ihr eigenes Leben für ihre Mitmenschen und verlieren es dabei nicht selten.
Alltagshelden sind systemrelevant
Im Internet findet sich eine Definition für Helden, demnach ist ein Held eine Person, die eine Heldentat, also eine besondere, außeralltägliche Leistung vollbringt. Menschen in der Pflege, Ärzte, Pflegefachkräfte, Pflegeassistenten, Servicemitarbeiter und Reinigungskräfte sind Alltagshelden. Ebenso Menschen im Lebensmitteleinzelhandel, dem öffentlichen Personennahverkehr und der Müllabfuhr. Diese Menschen sind systemrelevant! Systemrelevant waren für mich seit 2008 Banken. Aber neue Situationen schaffen neue Einsichten: Das Gesundheitssystem, die Lebensmittelversorgung und Entsorgung sind in Deutschland und damit auch die Unternehmen und Mitarbeiter dieser Branchen systemrelevant.
Gefahrenzulage
Menschen, die bei ihrer Arbeit erhöhten Gefahren ausgesetzt sind, erhalten nach einer Reihe von Tarifverträgen in Deutschland für diese gefahrengeneigten oder gefährlichen Arbeiten Gefahrenzulagen oder Gefährdungszulagen. Die tariflichen Gefahrenzulagen bewegen sich bei ca. 5-15 % des Monatsentgeltes in den jeweiligen Branchentarifverträgen. Bei einer Vollzeitkraft mit 3.200 Euro im Monat wären das bei 8 % Gefahrenzulage monatlich rund 250 Euro. Unter der Berücksichtigung der Dauer der Corona-Krise und damit der Zeitspanne in denen die Mitarbeiter der zusätzlichen Gefährdung ausgesetzt sind, sollten die vollmundigen Ankündigen einzelner Politiker von 500 Euro steuerfreier Einmalzahlung oder auch 1.500 Euro für Helden in der Gesundheitswirtschaft, aber auch für andere Helden der Arbeit, bewertet werden.
Ausblick
Bleibt die Frage, wie die Helden der Arbeit und ihre Systemrelevanz nach der Corona-Krise von ihnen selbst, ihren Vertretern und den Arbeitgebern sowie den Politikern bewertet werden.
Ockenfels, den 24.04.2020
Eckhard Eyer