Eine Teilnehmerin berichtet
Bereits am ersten Tag steigt man voll in die in die Lehrunterlagen ein. „Schulbankdrücken“ klingt zunächst sehr einfach. Wer aber jahrelang kein Bildungsinstitut mehr von innen gesehen hat, stellt schnell fest, dass acht Stunden konzentriertes Zuhören und Themenaufarbeitung eine echte Herausforderung sind. Auch nach Unterrichtsschluss stellt sich noch kein Feierabend ein, denn am Ende der Kursblöcke steht jeweils eine Prüfung an. Hierfür heißt es Wiederholen und Vertiefen.
Nach der ersten Woche intensive Stoffvermittlung hat man sein Wissen bereits in Themen wie Sozialkompetenz, REFA-Arbeitssystem, prozessorientierte Arbeitsorganisation und Arbeitsdatenmanagement erweitert.
Nachdem sich der Kopf zwei Wochen in der Firma wieder „erholen“ durfte, ging es mit Vollgas im wohl umfangreichsten und schwierigsten Teil weiter. Zwei Wochen am Stück lernt man alles über Arbeitssystemgestaltung, Zeitstudien, deren Auswertung und die Kostenkalkulation. Man darf sich selbst beim Zeitnehmen testen und stellt hier schnell fest, dass die Arbeit mit der Stoppuhr eine nicht zu unterschätzende Tätigkeit darstellt. Nur durch sorgfältige und wohl durchdachte Vorbereitung der Zeitstudie erhält man am Schluss auch ein repräsentatives Ergebnis.
Allein die Zeitstudie reicht jedoch nicht aus, um die Auftragszeit, die wesentlich für die Kostenkalkulation ist, zu ermitteln. Im Unterricht lernt man, wie Verteil- und Rüstzeiten ermittelt werden und wie sich diese zusammensetzen. Letztlich laufen alle Daten in die Kostenkalkulation ein.
Im letzten Block, der Praxiswoche, wurden die theoretisch vermittelten Kenntnisse praktisch umgesetzt. In Dreierteams eingeteilt ging es an die Projektarbeit. Es galt, zwei Varianten eines LKW-Bausatzes gegenüberzustellen. Zur Ermittlung der benötigten Daten wurden Multimomentaufnahmen, Zeitstudien und Kostenkalkulationen durchgeführt.
Die einzelnen Teams entwickelten ihre eigenen Vorschläge zur Arbeitsteilung und Arbeitssystemgestaltung und tobten sich „in wilden Bastelorgien“ und Präsentationserstellungen kreativ aus.
In der Praxiswoche fügten sich für die Teilnehmer die Puzzleteile der ersten Kurswochen zu einem Bild zusammen. Die Verbindungen der einzelnen Elemente wurden durch die praktische Umsetzung verdeutlicht und vertieft.
Große Fragezeichen erschienen hin und wieder über den Köpfen der Teams bei der Bewältigung der Aufgaben über den Köpfen der Teams. Am Schluss wurden jedoch alle Aufgaben gemeistert. Deutlich wurden der enorme Zeitaufwand und die Tücken bei der Durchführung einer Zeitstudie. Eine Auftragszeitermittlung mit all ihren notwendigen Daten ist nicht so einfach „aus dem Ärmel zu schütteln“.
Am Ende der letzten Woche wurden die Ergebnisse farbenfroh präsentiert und die Kursteilnehmer motiviert wieder ins Arbeitsleben entlassen. Ab jetzt heißt es, das Erlernte auf die Anforderungen in den eigenen Betrieben hin anzuwenden und vor allem üben, üben, üben …
– Lena Pfleiderer, Absolventin der REFA-Grundausbildung 2.0 in Nürnberg –