Führung, Energie und Gesundheit
REFA-Fachtagung bei der Rational AG in Landsberg
Auf Einladung der Rational AG fand die REFA-Fachtagung der Branchenorganisation Nahrung und Genuss in diesem Jahr am Standort in Landsberg am Lech statt. Der erfolgreiche Combi-Dämpfer-Hersteller für Großküchen und Bäckereien konnte auch im Jahr 2015 sein herausragendes Umsatzwachstum fortsetzen. Mit einem Konzernumsatz von 564 Mio. € und gutem Gewinn konnte in allen Regionen Wachstum generiert werden.Wie Verkaufsleiter Sebastian Kutz berichtet, geht man von einer Fortsetzung des Wachstumskurses aus. Vorgestellt wurden die neuesten Geräte des Unternehmens, u.a. das „SelfCookingCenter 5 Sence“. Die Vielzahl der hochwertigen Produkte begeisterten die Teilnehmer.
Führung in der Generation Y
Uwe Grebe, Werkleiter in der Martin Braun-Gruppe, ging in seinem Vortrag über den notwendigen Wandel von persönlicher Kompetenz und Autorität bei Führungskräften auf die verschiedenen Generationen ein, die heute in den Betrieben Führungsaufgaben wahrnehmen.
Die Generation Y, die heute als Führungskräfte in den Unternehmen Einzug hält, setze andere Prioritäten, so Grebe. Die von 1981 bis 1995 Geborenen seien neugierig, ehrgeizig, kritisch, kritikfähig, Feedback fordernd und selbstbewusst, was häufig zu Differenzen führe. Führung von unterschiedlichen Generationen und Temperamenten gelinge nur mit einer Reflexion des persönlichen Verhaltens.
Entscheidend sei die Frage: Wer bin ich und wie kann ich mein eigenes Verhalten anderen gegenüber reflektieren. Durch die demografischen Anforderungen im Unternehmen sei es wichtig, die Mitarbeiter in den persönlichen „Flow-Channel“ zu bringen. Vorgesetzte und Unternehmen müssten Menschen gewinnen und sie so behandeln, wie sie ganz individuell behandelt werden wollen. Die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen benötigten ein situatives Coaching, um spezielle Fähigkeiten gewinnbringend für das Unternehmen zu nutzen. Durch den Fachkräftemangel sei es wichtig, junge gute Talente zu halten und auf deren Temperamente einzugehen. Notwendig sei, durch Wissen die Persönlichkeitsentwicklungen von Führungskräften zu forcieren, um den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden.
Energieversorgung im tertiären Sektor
Über notwendige Veränderungen der Energieversorgung im tertiären Sektor referierte Dr. Christiane Pakula von der Hochschule Niederrhein. Sie ging auf ein Szenario für die Stromerzeugung in Deutschland bis 2050 ein. Bis dahin würden die regenerativen Energien wie Wind und Photovoltaik, die von 1990 - 2013 bereits von 20 auf 151 Terrawattstunden gestiegen seien, weiter stark zunehmen.
Um erneuerbare Energien effizient zu nutzen, müssten die Geräte im tertiären Bereich an die Erfordernisse der Energiebereitstellung angepasst werden können. Anhand von Zeitkurven lasse sich z.B. der Betrieb eines Geschirrspülers in den europäischen Ländern so einstellen, dass er in den Tageszeiten mit geringem Energieverbrauch fällt.
Um Energiespitzen zu minimieren und auf die optimalen Tageszeiten umzustellen, seien vier Level zu überdenken: Verwendung einer Startzahlvorwahl, interne Energiemanager im Gerät, externe Energiemanager zur Gerätesteuerung und die direkte Nutzung erneuerbarer Energien. Hierbei müssten gerätespezifische Restriktionen beachtet werden. Diese könnten beispielsweise bei der Waschmaschine durch Geräusche während des Schleuderns in den Nachtstunden entstehen. Letztendlich wolle der Verbraucher die letzte Kontrolle über die Geräte behalten.
Mit den vorgestellten Maßnahmen zur Verschiebung der Energiebedarfe könnte eine durchschnittliche Leistungsnachfrage von ca.100 Watt je EU-Haushalt und Tag eingespart werden. Das entsprächer der Kapazität von 30 konventionellen Kraftwerken in Europa.
Gesundheitsorientiertes Catering
Christian Feist, Inhaber und Geschäftsführer der Firma GESOCA, referierte anschließend über die gesundheitsorientierte Cateringsteuerung. In der Betriebsgastronomie sei das Spannungsfeld nicht ausschließlich in der Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit zu sehen, sondern zusätzlich im Bereich Gesundheit.
Die Subventionsbereitschaft zur Unterstützung von Betriebsgastronomie leite sich aus der Arbeitsplatzattraktivität, der Leistungsfähigkeit des Unternehmens, der Gesundheit, dem demografischen Wandel und dem Betriebsklima ab. Der Subventionsgeber müsse ein Interesse an gesunder Betriebsgastronomie haben, die Gesundheit seiner Mitarbeiter müsse ihm eine besonderes Anliegen sein.
Der Umsatz eines Caterers in den Kantinen setzt sich aus Subventionen und Kassenumsatz zusammen. In dem Bereich der Subventionen hat das Unternehmen die Möglichkeit, gesundheitliche Aspekte einfließen zu lassen. Aber nur, wenn er es schafft, seine Zahlung an den Gesundheitswert der Verkäufe zu koppeln. Das funktioniere praxisnah mit Hilfe des „Gastronomischen Ampelsystems (GAS)“, so Christian Feist. Dadurch, dass der Caterer mit diesem Model nur noch erfolgreich sein wird, wenn er Gesundheit nicht nur anbietet, sondern auch verkauft, wird er motiviert sein, Angebot und Rezeptur ernährungsphysiologisch zu hinterfragen und aufzuwerten.
Das Unternehmen GESOCA habe sich zur Aufgabe gesetzt, als Mittler zwischen dem Subventionsgeber und dem Caterer einzusteigen. Praxisstudien der Hochschule Niederrhein zeigten, dass die ungesunden Gerichte mit einer Angebotssteuerung von 36 % auf 6 % zurückgefahren werden können. Der Gesundheitswert einer Betriebskantine müsse messbar sein. Diese Möglichkeit biete das GESOCA-Prinzip. Durch die Gesundheitskennziffer gebe es für den Unternehmer die Möglichkeit, Kosten im Verhältnis zur Gesundheit zu setzen. Das Verhalten folge den Verhältnissen. So werde aus dem Mittagstief ein Mittagshoch.
– Uwe Grebe –