REFA Teilnehmer besuchen JVA Butzbach


Teilnehmer der REFA-Grundausbildung an der Staatlichen Technikakademie Weilburg unternahmen unlängst eine Besichtigung der Arbeits- und Eigenbetriebe in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Butzbach, um sich dort von den Arbeitsbedingungen und Aufgaben der Häftlinge ein Bild zu machen.

In der JVA haben die Häftlinge verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten, so beispielsweise im Eigenbetrieb Wäscherei. Dort werden für alle mittelhessischen Haftanstalten die gesamte Körperkleidung über Handtücher bis hin zur Bettwäsche gereinigt – bis zu 3,5 Tonnen Wäsche jeden Tag.

Herr Eiselt, tätig in der Fertigungssteuerung der Zentralen Leitstelle für das Arbeitswesen hessischer Justizvollzugsanstalten (selbst ein Teilnehmer der REFA-Grundausbildung), erklärte, dass hier sehr viel Wert auf Handarbeit gelegt werde, um Häftlinge zu beschäftigen. Hier würde REFA – die Auswertung, Beurteilung und Verbesserung der Arbeitsmethoden – in seinem Ursprung stattfinden.

In der JVA werden auch berufliche Ausbildungen angeboten. Hier können die Häftlinge den Beruf des Schweißers, Tischlers, Metallbauers oder Fleischers erlernen. Dadurch werden die „Rückfallquoten“ gesenkt und dem Facharbeitermangel in der freien Wirtschaft entgegengewirkt. „Wir hoffen, dass Unternehmer den Häftlingen nach der Entlassung eine zweite Chance geben“, so Eiselt.

Für die freie Wirtschaft werden in sogenannten „Unternehmerbetrieben“ Fertigungsteile gefügt, mechanisch bearbeitet und anderes mehr. Die Fläche und die Manpower werden durch die JVA, benötigte Betriebsmittel von den jeweiligen Unternehmen gestellt. Die Betriebe der Haftanstalten verstehen sich als zuverlässiger Lieferant und Partner der freien Wirtschaft.

Der Tag klang bei einem Imbiss mit Vorschlägen für arbeitstechnische Verbesserungen in geselliger Runde aus. Nach dem „flauen Gefühl“ beim Begehen des Hafthauses waren die Teilnehmer froh, sich „freien Fußes“ auf den Heimweg begeben zu können.

Zahlen, Daten, Fakten zur JVA Butzbach

Von derzeit 410 einsitzenden Gefangenen sind 340 Gefangene einer Beschäftigung zugewiesen:

  • 21 % in Unternehmerbetrieben (Unternehmen der freien Wirtschaft, diese vergeben Arbeiten an die hiesige JVA)
  • 28 % in Eigenbetrieben (eigene Betriebe mit eigenem Maschinenpark, geleitet von Handwerks - oder Industriemeistern)
  • 16 % Hausarbeiter (Gefangene, denen interne Aufgaben zugewiesen werden, z.B. Reinigungsarbeiten im Hafthaus, Wäschetausch, Essensausgabe)
  • 18 % Hilfsbetriebe (Technische Abteilungen - Reparaturarbeiten in der Anstalt, z.B. Elektriker, Maler, Maurer, Installateure)
  • 8 % Berufliche Ausbildung (Tischler, Schweißer, Metallbauer, Fleischer)
  • 7 % Schulische Ausbildung (Hauptschule, Computerlehrgang, Integrationskurs)
  • 2 % Arbeitstherapien

– Sascha Panten –

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