REFA-Sofa: Talkrunde zum Fachkräftemangel


Bei dem Abend im REFA-Seminarzentrum Haiger diskutierten Unternehmens-Coach Dr. Stephanie Robben-Beyer und der geschäftsführende Vorstand von REFA-Hessen Berthold Königs unter anderem mit Landrat Wolfgang Schuster (SPD), Haigers Bürgermeister Mario Schramm (parteilos) sowie Vertretern aus der Wirtschaft. Die Brisanz des Themas machte Robben-Beyer gleich zu Beginn deutlich: 80 Prozent der mittelständischen Unternehmen seien bereits jetzt vom Fachkräftemangel betroffen, mit steigender Tendenz. Jede zweite Stelle könne heute schon nicht mehr adäquat besetzt werden. Flankiert wurde die Runde mit Live-Sketchnotes von Katrin Kloos.

Die 1. Veranstaltung des „REFA-Sofas“ kam gut an: Etwa 50 Vertreter der heimischen Wirtschaft erlebten eine informative Runde mit vielen Bekenntnissen zur Region und wissenswerten Erkenntnissen.

„Wir punkten mit niedrigen Lebenshaltungskosten“, stellte etwa Schuster fest. In Frankfurt zu wohnen sei mehr als doppelt so teuer. Hinzu kämen eine geringere Kriminalitätsrate im Lahn-Dill-Kreis, eine ausgiebige Natur als Erholungsfaktor und nicht zuletzt durch die A5 eine hervorragende Verkehrsanbindung, sowohl Richtung Frankfurt als auch Richtung Köln. Schuster zeigte ich aber auch realistisch, dass der Bereich der Pflege angesichts des demografischen Wandels in den nächsten Jahren immer stärker zunehmen werde. Um diese Herausforderung meistern zu können, „brauchen wir eine geordnete Zuwanderung.“

Qualifizierung der Fachkräfte gehört dazu

Auch Mario Schramm hob die Vorzüge seiner Stadt hervor – von den Events im Sommer und Winter bis zum Hessentag in 2022, der sicherlich viele neue Besucher nach Haiger bringe. Eine Region brauche solche Highlights, um attraktiv zu sein und Arbeitskräfte zu rekrutieren, betonten beide Politiker. Aber auch die Unternehmen sind gefragt, betonte Stephanie Robben-Beyer. Für sie gehört die Qualifizierung der Mitarbeiter zu den maßgeblichen Faktoren für die Zufriedenheit der Angestellten. Wer sich nicht wertgeschätzt oder in seinem Potenzial gefördert fühle, der tendiere eher dazu, den Job zu wechseln, erklärte sie.

Individualisierte Weiterbildungspakete

Dem stimmten auch Matthias Hecker, Ausbildungsleiter bei Rittal, Andreas Dyck, Fertigungsleiter bei BEDRA-Berkenhoff, und Eduard Gisbrecht, Production Engineer bei Safran (ehemals Sell), zu. Bei Rittal werden etwa individualisierte Weiterbildungspakete geschnürt, die die Stärken der Auszubildenden aufgreifen und diese gezielt fördern. An dieser Stelle sei REFA ein verlässlicher Partner, betonten auch Dyck und Gisbrecht, die sich selbst über REFA weitergebildet haben.

Aufgrund der sehr guten Resonanz der Premierenveranstaltung kündigte Berthold Königs an, dass bereits ein zweites REFA-Sofa in Planung sei. Thematisch soll es an die erste Veranstaltung anknüpfen und die Frage beleuchten, wie Unternehmen jetzt und künftig neue Fachkräfte für die Region gewinnen können.

Das Foto zeigt Unternehmens-Coach Stephanie Robben-Beyer (rechts) und Berthold Königs (links), die mit Vertretern aus der Wirtschaft und Politik diskutieren, welche Faktoren eine Region attraktiv für Fach- und Führungskräfte machen.

Für die erste Ausgabe der neuen Eventreihe „REFA-Sofa“ gibt es jetzt auch einen Videomitschnitt.

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