Torefertigung und Zeitwirtschaft bei Novoferm


Der Einladung des REFA-Bezirksverbandes Niederrhein-Ems zur Unternehmensbesichtigung des Zweigwerkes der Novoferm GmbH in Isselburg-Werth am 16. Februar 2017 waren Mitglieder des REFA, des AIW (Unternehmensverband Westmünsterland, Stadtlohn) und des VDI (Ingenieurkreis Bocholt/Wesel) gefolgt.

Novoferm, einer der großen europäischen Systemanbieter für Türen, Tore, Zargen und Antriebe, seit über 60 Jahren erfolgreich am Markt, beschäftigt heute an 18 Produktionsstandorten in Europa und Asien gut 2 500 Mitarbeiter. Die Zentrale der Unternehmensgruppe befindet sich in Rees am Niederrhein, die Keimzelle liegt aber im Werk in Isselburg-Werth, wo heute 400 Mitarbeiter in der Produktion und Verwaltung tätig sind. Seit 2003 gehört die Unternehmensgruppe zur japanischen Sanwa Group.

Werksleiter Thomas Hoffmann und Lothar Thiele (Zeitwirtschaft/Arbeitsvorbereitung) begrüßten die zahlreich erschienenen Teilnehmer und führten diese anschließend durch die Fertigung der Schwingtor- und Zargenproduktion im Werk.

Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer in der Torefertigung von der großen Anlage, die die zuvor auf separaten Maschinen hergestellten Profile zu einem Rahmen verschweißt und mit den geprägten Sickenblechen zu einem Tor vereint. Anschließend werden die Tore einer zweisträngigen Pulverbeschichtungsanlage zugeführt, in denen die Tore ihr farbliches Outfit erhalten.

Während früher Losgrößen von einigen 100 Stück gleicher Tore pro Auftrag gefertigt wurden, sind die Losgrößen heute deutlich geringer, tendieren manchmal schon gegen 1 Stück, so dass Auftragsplanung und Disposition immer aufwändiger werden. Durch die Optimierung der Rüstprozesse dauert die Umstellung, wenn nur Breitenmaße verändert werden müssen, nur wenige Minuten. Rüstvorgänge mit komplexeren Umstellungen an der Anlage erfordern aber immer noch Rüstprozessdauern von bis zu 20 min.

Die Anlage kann eine Taktzeit von ca. 37 sec realisieren und so Durchlaufzeiten für ein fertig produziertes Tor von 1 Stunde ermöglichen. Das Werk in Isselburg versorgt den Markt mit jährlich ca. 65 000 Schwingtoren. Und das, obwohl selbst in anderen Werken der Unternehmensgruppe die heute viel intensiver nachgefragten Sektionaltore ebenfalls gefertigt werden.

Im folgenden Bereich der Schwingtorfertigung findet die Komplettierung der Tore mit Schlössern usw. statt, anschließend auch die „Hochzeit“ mit der Zarge, die auf drei Straßen gefertigt werden. Am Ende der Straßen werden die fertigen Produkte automatisiert verpackt und gehen anschließend in die Warenlogistik und den Versand.

Nach einer kurzen Stärkung mit Getränken wurden die Teilnehmer durch die Halle mit der Stahlzargenfertigung geführt. Hier durften wir einem Roboter zusehen, der Profile der Zargen kantete. Aufgrund der zunehmenden Komplexität in Bezug auf Abmessungen, Geometrien, Aufrüstungsmöglichkeiten mit elektrischen Bauteilen und Schließsystemen tendiert auch hier die Fertigungslosgröße pro Auftragsposition gegen 1.

Für fast jeden Zargentyp stehen eigene hochwertige Maschinen und Roboter bereit, für die allesamt in zwei Schichten pro Tag nur drei Schlosser und zwei Elektriker den Betrieb sicherstellen.

Wie wichtig Novoferm die Zeitwirtschaft zur Auftragsplanung und -steuerung ist, konnte man auch daran erkennen, dass derzeit in bestimmten Arbeitssystemen längerdauernde Zeitstudien nach REFA durchgeführt und Planzeiten aktuell ermittelt werden. Losgrößen von einem Stück, darauf abgestimmte minimierte Rüstprozesse und -zeiten sind von besonderer Bedeutung für das Unternehmen. Auch stützen die zeitwirtschaftlichen Daten das NPS, das Novoferm-Produktionssystem, welches uns in den Hallen mit Aushängen und Infoständen immer wieder begegnet.

Thorsten Szymkowiak bedankte sich bei den Herren Hoffmann und Thiele dafür, dass Novoferm dem REFA das Tor geöffnet und den Teilnehmern diese Einblicke, insbesondere in die Bedeutung der Zeitwirtschaft, gegeben hat.

– Thorsten Szymkowiak –

Die Gleichbehandlung aller Geschlechter ist uns wichtig und gehört zu unseren gelebten Kernwerten. In Texten verzichten wir auf sprachliches Gendern,
um ein einheitliches und unkompliziertes Lesen zu gewährleisten. Selbstverständlich sprechen wir alle Geschlechter an.