SMED – Single Minute Exchange of Die


SMED – Single Minute Exchange of Die

SMED, die Abkürzung für Single Minute Exchange of Die, kann übersetzt werden als „Werkzeugwechsel in Minutenschnelle“. Aber warum ist ein so rasches Umrüsten von Maschinen in der Produktion überhaupt notwendig?

Immer schneller – immer individueller

Die steigenden Anforderungen der Abnehmer in Industrie und Handel und die Wünsche der Kunden nach individualisierten Angeboten bedingen eine Anpassung der Abläufe in der Produktion bei den Herstellern. „Business-to-Business“ (B2B) wie „Business-to-Consumer“ (B2C) – also im Geschäft mit Firmen- ebenso wie mit Privatkunden – wird von ihnen eine erhöhte Flexibilität gefordert, um die Variantenvielfalt im Leistungsspektrum zu vergrößern.

Eine der Voraussetzungen zur Erfüllung dieser Erwartungshaltung ist ein schnelles Rüsten in der Fertigung – also ein rascher Werkzeug- oder Formenwechsel an den Maschinen und Anlagen. Nur so können auch kleine Losgrößen – idealerweise bis zur „Losgröße 1“ – wirtschaftlich produziert werden.

SMED reduziert Rüstzeiten

SMED ist eine Methode zur Reduzierung der Rüstzeiten. Produktionsprozesse werden dadurch optimiert, da nicht direkt wertschöpfende Phasen wie das Herunterfahren von Anlagen, Stillstandzeiten und das Wiederanlaufen verkürzt werden. Dies wird durch die Umsetzung sowohl organisatorischer als auch technischer Maßnahmen erreicht.

SMED führt so zu deutlichen Leistungssteigerungen an den Produktionsanlagen und damit zu einer höheren Gesamtanlageneffektivität (GAE), im englischen Sprachraum als Overall Equipment Effectiveness (OEE) bekannt. So können die verschiedenen gewünschten Bauteile, Ausführungen eines Produkts oder Varianten einer Produktfamilie auf ein und derselben Anlage in kürzerer Zeit gefertigt werden. Die Flexibilität in der Herstellung steigt, Überbestände im Lager wegen zu umfangreicher Losgrößen werden vermieden. Der Wiederanlauf der Produktion mit Gutteilen erfolgt schneller und es müssen weniger Anlaufverluste in Kauf genommen werden.

Definition Rüstzeit

Das Rüsten kann eine Maschine, aber auch eine ganze Produktionseinheit betreffen. Es werden also einzelne Apparate oder ganze Anlagen bzw. Fertigungsstraßen für einen speziellen Bearbeitungsvorgang vorbereitet und mit den benötigten Werkzeugen ausgestattet. Die Dauer dieser Umrüstung wird Rüstzeit genannt. Definieren lässt sich die Rüstzeit folgendermaßen:

Die Rüstzeit umfasst die Zeitspanne zwischen der Produktion des letzten Gutteils des alten Loses bis zur Herstellung des ersten Gutteils des neuen Loses.

Der Rüstvorgang

Während der Rüstzeiten gerät der Wertstrom ins Stocken, eine direkte Wertschöpfung findet nicht statt – die Produktion steht still. Die Reduzierung von Rüstzeiten in einer Wertschöpfungskette bietet daher grundsätzlich Optimierungspotenzial und ist ein entscheidender Faktor zur Flexibilisierung der Fertigung.

Im Allgemeinen besteht der Rüstvorgang aus vier Schritten:

1. Rüstvorbereitung

  • Weitergabe der letzten gefertigten Gutteile des alten Loses, Abmeldung des alten Auftrags
  • Anmeldung des neuen Auftrags, Bereitstellung aller dafür notwendigen Hilfsmittel, Teile, Werkzeuge und Informationen

2. Werkzeugwechsel

  • Demontage der eingesetzten Vorrichtungen und Werkzeuge
  • Säubern des Geräts
  • Montage der für das nächste Los benötigten Vorrichtungen und Werkzeuge

3. Einstellen

  • Justieren und Kalibrieren von Werkzeugen und Vorrichtungen
  • Evtl. Programmierung des Bearbeitungsvorgangs
  • Einstellung der Prozessparameter (Umdrehungsgeschwindigkeit, Anpressdruck, Vorschub etc.)

4. Testen und anpassen

  • Herstellung von Probestücken
  • Messung und Beurteilung der Ergebnisse
  • Ggf. Anpassung bzw. Korrektur der Prozessparameter sowie nochmaliger Test

Vorteile von SMED

Der schnelle Werkzeugwechsel, also die SMED-Methode, bietet gegenüber den konventionellen Vorgehensweisen einige Vorteile:

  • Verkleinerung der Losgrößen
  • Minimierung der Durchlaufzeiten
  • Reduzierung der Lagerbestände
  • Steigerung der Kapazitäten
  • Vereinfachung von Rüstvorgängen

 

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