Anordnungsbeziehung


Anordnungsbeziehung

Definition

Anordnungsbeziehungen stellen zeitliche, sachliche und logische Verknüpfungen zwischen Planungselementen dar. Planungselemente, die durch Anordnungsbeziehungen auf diese Weise in einen Zusammenhang gebracht werden, können – je nach Anwendungsfall – Vorgänge, Ereignisse, Aufgaben, Tätigkeiten, Arbeitsschritte oder Arbeitspakete sowie Meilensteine sein.

Anwendungsgebiete

Die Darstellung von Anordnungsbeziehungen wird wichtig in der Projektsteuerung. Überall dort, wo verschiedene Aufgaben und deren Erfüllung zeitlich aufeinander abgestimmt werden müssen, um die gesteckten Ziele zu erreichen, sollten auch die gegenseitigen Abhängigkeiten betrachtet und in die Planung einbezogen werden. Denn Abhängigkeiten sind Treiber des Projektzeitplans: Werden Projektelemente miteinander verknüpft, wirkt sich jede Änderung am Vorgänger auf den Nachfolger aus, was wiederum Auswirkungen auf den nächsten hat. Deshalb werden in vielen Fällen zusätzlich minimal und maximal zulässige Zeitdifferenzen sowie Überlappungszeiten angegeben.

Die Darstellung

Eine übliche Form der Darstellung bei komplexen Projekten ist der Netzplan; hier werden die Planungselemente als Knoten und die Anordnungsbeziehungen als Pfeile dargestellt. Andere Möglichkeiten der Visualisierung, bei denen auch die zeitliche Komponente mit einbezogen werden kann, sind das Gantt-Diagramm, auch Balkenplan genannt, oder das Ishikawa-Diagramm (Fischgrät-Diagramm).

Arten von Anordnungsbeziehungen

Bei den Anordnungsbeziehungen werden vier Möglichkeiten unterschieden, die anhand von Beispielen aus der Gastronomie verdeutlich werden sollen:

1. die Ende-Anfang-Beziehung. Ein Vorgang muss abgeschlossen sein, damit der nächste beginnen kann; die Prozesselemente folgen in zeitlicher Reihenfolge aufeinander. Da diese Beziehung sehr häufig vorkommt, wird sie auch „Normalfolge“ genannt.

Beispiel: Auf die Vorspeise folgt das Hauptgericht, auf dieses das Dessert.

2. die Anfang-Anfang-Beziehung. Der folgende Vorgang kann begonnen werden, wenn der vorangehende Vorgang gestartet wurde. Bei dieser sogenannten „Anfangsfolge“ sind parallele Aktivitäten möglich.

Beispiel: Sind die Salzkartoffeln aufgesetzt, kann das Steak gebraten werden.

3. die Ende-Ende-Beziehung. Bei dieser „Endfolge“ genannten Abhängigkeit kann ein auf einen Vorläufer folgender Vorgang erst beendet werden, wenn der Vorgänger beendet wurde.

Beispiel: Erst wenn die Salzkartoffeln auf dem Teller liegen, kann die parallel zum Kochen der Kartoffeln zubereitete Soße über sie gegeben werden.

4. die Anfang-Ende-Beziehung. Ein Vorgang kann erst beendet werden, wenn der vorangehende begonnen wurde. Diese „Sprungfolge“ genannte Kombination kommt in der Praxis eher selten vor, ist aber prinzipiell möglich.

Beispiel: Die Servierplatte kann unter Umständen erst dann abschließend dekoriert werden, wenn mit dem Verteilen der Speisen auf dieser Platte begonnen wurde.

Mithilfe der unterschiedlichen Anordnungsbeziehungen können auch Mehrfachverknüpfungen abgebildet werden. Dabei werden die Abhängigkeiten zwischen einem vorangehenden Vorgang und mehreren darauf folgenden oder von einem Folgenden von mehreren vorangehenden Vorgängen dargestellt. Es wird aber in einem Netzplan immer nur mit einem Pfeil jeweils ein Zusammenhang dargestellt; die Pfeile werden nicht „aufgesplittet“.

Nähere Angaben zum Einsatz und zur Darstellung der Netzplantechnik liefert die DIN 69900:2009-01 „Projektmanagement - Netzplantechnik; Beschreibungen und Begriffe“.

Extern oder intern – und verbindlich oder nicht?

Ein Projekt wird in der Regel gestartet, um Aufträge vonseiten der Kundschaft zu bearbeiten und deren Anforderungen zu erfüllen. Dazu gibt es meist gesetzliche Richtlinien oder Normen und Standards einzuhalten und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu beachten. Zudem ist die Frage zu klären, ob wirklich alle Anforderungen, so wie im Anforderungskatalog aufgestellt, erfüllt werden müssen oder ob Ermessensspielräume gegeben bzw. Interpretationen möglich sind.

Dementsprechend lassen sich die Anordnungsbeziehungen in zwei Kategorien einteilen:

  • externe und interne Anordnungsbeziehungen. Externe Anordnungsbeziehungen sind nicht oder nur geringfügig beeinflussbare Vorgaben von außen. Das Spektrum reicht von der Rechtsprechung bis zum Kundenwunsch. Bei internen Anordnungsbeziehungen handelt es sich um organisationsinterne Abhängigkeiten. Diese können wirtschaftlicher, personeller, organisatorischer oder zeitlicher Natur sein.

In beiden Fällen ist die Freiheit in der Planung des Projekts – mehr oder weniger – eingeschränkt.

  • verbindliche und nicht-verbindliche Anordnungsbeziehungen. Verbindliche Anordnungsbeziehungen können beispielsweise vertraglich festgelegt und bei Nichteinhaltung mit Konventionalstrafen belegt werden. Dies ist beispielsweise bei der Festlegung von Fertigstellungsterminen üblich, um Planungssicherheit zu erlangen, aber auch als „Kick-off“ und Projektbeginn. Andere verbindliche Zusammenhänge bestehen auf der Ebene der Sachlogik: Mauern können z. B. erst errichtet werden, wenn ein tragfähiges Fundament errichtet wurde. Nicht verbindlich sind hingegen beispielweise nachträglich geäußerte Wünsche von Kunden, die über den ursprünglichen Projektumfang hinausgehen.

Vorteile bei der Nutzung der Anordnungsbeziehung

Mithilfe der Anordnungsbeziehung können Abhängigkeiten in Projekten einfach visualisiert werden, da die Kernelemente, deren jeweilige (maximale und minimale) Dauer und deren zeitliche Abfolge so übersichtlich dargestellt werden können. So lässt sich in einem Netzplan schnell erkennen, ob ein Element Vorgänger oder Nachfolger eines anderen Arbeitsschritts ist oder ob die Bearbeitung von bestimmten Aufgaben parallel ablaufen kann. Das erleichtert vor allem bei komplexen Projekten die strukturierte Herangehensweise. Eingesetzt werden Netzpläne daher unter anderem in der Software-Branche oder im Hoch- und Tiefbau.

Die Gleichbehandlung aller Geschlechter ist uns wichtig und gehört zu unseren gelebten Kernwerten. In Texten verzichten wir auf sprachliches Gendern,
um ein einheitliches und unkompliziertes Lesen zu gewährleisten. Selbstverständlich sprechen wir alle Geschlechter an.