Arbeitsplatzgestaltung


Arbeitsplatzgestaltung

Definition

Unter Arbeitsplatzgestaltung versteht man die Einrichtung und Ausstattung des Ortes, an dem eine (Arbeits-)Leistung erbracht wird, mit den notwendigen Arbeits- und Betriebsmitteln.

Die Arbeitsplatzgestaltung muss dabei einerseits die Bedingungen zur Aufrechterhaltung des (betrieblichen) Leistungsprozesses erfüllen, andererseits aber auch die Belange der Arbeitskraft – des Menschen – berücksichtigen.

Sie hat dabei also direkten Bezug sowohl zum Wertstrom und zur Wertschöpfung im Unternehmen als auch zur Ergonomie. Die Wandlungsfähigkeit bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen ist insbesondere ein Thema der Organisation und der Mitarbeiterführung.

Ergonomie als Prinzip der Arbeitsplatzgestaltung

„Ergonomie ist ein wissenschaftlicher Ansatz, um mit geringster Mühe und größter Zufriedenheit reichlichst Früchte zu erhalten für das eigene und allgemeine Wohl.“

(nach Jastrzebowski, 1857)

Ergonomie ist die Wissenschaft von der menschlichen Arbeit. Abgeleitet wird der Begriff aus den griechischen Wörtern ergon: Arbeit und nomos: Gesetz, Regel. Im Fokus stehen die Anpassungen der Arbeitsbedingungen an den Menschen – nicht die Anpassung des Menschen an die gegebenen Arbeitsbedingungen.

Um ein menschenwürdiges Zusammenspiel von Arbeitskräften und Maschinen zu erreichen, ist das gesamte Arbeitssystem zu betrachten. Punktuelle Verbesserungen in Teilbereichen sind zwar prinzipiell zu begrüßen und können bereits hilfreich sein, sind aber konzeptionell und organisatorisch auf das Gesamtsystem zu übertragen und auszuweiten.

Ziele der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung

Minimale Kosten, maximaler Gewinn – ist eine womöglich teure ergonomische Ausstattung eines Arbeitsplatzes dann kein Luxus? Nein, denn die Vorteile überwiegen, wie eine Kosten-Nutzen-Analyse klar aufzeigt. Zwei Aspekte sind hier zu berücksichtigen:

  • Humanisierung: Ziel ist, den gesamten Arbeitsprozess menschengerecht zu gestalten. Das heißt: Es soll der Optimalfall einer ausgewogenen Belastung herbeigeführt werden; ohne kurz-, mittel- oder langfristige Über- oder Unterforderungen. Dazu gehört auch eine gute Arbeitsatmosphäre, um die Bedingung einer geringen gesundheitlichen Beanspruchung, sowohl physischer als auch psychischer Natur, als Folge der Belastung zu erfüllen.
  • Wirtschaftlichkeit: Humanitäre Arbeitsbedingungen in einer wertschätzenden Atmosphäre sind Motivationsfaktoren. Mitarbeiter erzielen so die besten Arbeitsergebnisse, tragen erheblich zur Wertschöpfung bei und sichern die Wettbewerbsfähigkeit. Bereits eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes führt zu einer höheren Leistungsfähigkeit des gesamten Arbeitssystems und macht sich wirtschaftlich positiv bemerkbar.

Diese beiden Ziele gilt es sowohl bei der Analyse, Beurteilung und der Gestaltung bestehender Arbeitsplätze als auch bei der Errichtung neuer Arbeitsplätze zu beachten.

Einflussbereiche

Zu der Arbeitsplatzgestaltung gehören Anpassungen in den unterschiedlichsten betrieblichen Belangen:

  • Arbeitsmaterial: Betroffen sind unter anderem Technik (Hardware, Software), Werkzeuge und Hilfsmittel.
  • Arbeitsplatz: Beeinflussbare Faktoren sind zum Beispiel die Anordnung der Arbeitsmittel, die zurückzulegenden Wege, die Raumgröße und die Raumgestaltung (Stühle, Tische, Ablageflächen).)
  • Arbeitsumgebung: Hier spielen physikalische Faktoren wie Licht, Farbe, Temperatur, Feuchtigkeit und Lärmpegel hinein.
  • Arbeitsorganisation: Gesteuert werden kann mithilfe von Arbeitszeiten (fest, flexibel), Arbeitsabläufen, Job-Rotation, Aufgabenerweiterung oder der Pausenregelung.
  • Arbeitsinhalte: Die Aufgaben sollten variieren, damit Vielfalt und Belastungswechsel eintönige Arbeiten zumindest abfedern.

Anpassungen des Materials, der Räumlichkeiten und des Platzes fallen in den Bereich der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung. Arbeitsorganisation und -inhalte sind Bestandteile der organisatorischen Arbeitsplatzgestaltung.

Steharbeitsplätze vs. Sitzarbeitsplätze

Steh- und Sitzarbeitsplätze gleichen sich in der Anforderung, dass bei beiden Bewegungsfreiheit gegeben sein muss, sowie in dem Aspekt, dass eine Änderung der Körperhaltung möglich ist. Der Unterschied liegt in den individuellen Anforderungen und den Beschwerden bei einseitiger Belastung:

  • Sitzarbeitsplätze sollten eine einstellbare Sitzgelegenheit aufweisen und gutes Sehen, vor allem bei Tätigkeiten am Bildschirm, sicherstellen. Häufige Beschwerden sind Fehlbelastungen des Nackens, der Wirbelsäule, des Rückens und der Schultern.
  • Bei Steharbeitsplätzen werden Kreislauf und Muskeln stärker beansprucht. Stehhilfen können hier vorbeugen.

Gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen werden durch ausgewogene Bedingungen geschaffen. Der optimale Mix: ein regelmäßiger Wechsel aus Sitzen, Gehen und Stehen.

Ergonomische Besonderheiten

Ergonomie spielt in allen Bereichen eines Unternehmens eine bedeutende Rolle. So sollten nicht nur Büroräume und Produktionshallen ideal gestaltet sein, auch das Werkzeug sollte die Handhabung erleichtern und eine Leistungssteigerung der Mitarbeiter ermöglichen. Form und Oberflächenbeschaffenheit sollten daher körpergerecht und an den Menschen angepasst sein.

Jeder Mensch ist einzigartig, auch bei der Arbeitsplatzgestaltung

Um für alle Beschäftigten den optimalen Arbeitsplatz bereitzustellen, muss jede Person einzeln betrachtet werden. Die individuellen Unterschiede sind bei der Arbeitsplatzgestaltung zu berücksichtigen. Mann oder Frau, jung oder alt, Körpergröße, Kraft oder eventuelle Handicaps: Für eine intelligente Gestaltung des Arbeitsplatzes muss jedes Merkmal analysiert werden.

Möglich ist beispielsweise die Ausstattung mit in Höhe und Neigung einstellbaren Möbelstücken oder Arbeitsflächen. So können Arbeiten schneller und bequemer erledigt werden, die Effizienz am Arbeitsplatz steigt, die Wertschöpfung wird größer.

Nutzen der Arbeitsplatzgestaltung

Jede Erkrankung ist eine Verschwendung von menschlichen Ressourcen: Das Wissen und das Können werden nicht abgerufen, sondern vergeudet, das Wollen beeinträchtigt. Dabei sind Erkrankungen durch psychische oder physische Beanspruchung infolge erhöhter Belastung vermeidbar.

Menschengerechte Arbeitsplätze erhöhen die Leistungsfähigkeit, wenn betriebliche Gegebenheiten und menschliche Fähigkeiten bei der Gestaltung beachtet werden. Gesunde Arbeitnehmer fühlen sich wohler und sind motivierter: Sie haben einen positiven Effekt auf die Produktivität des Unternehmens und die Qualität der Arbeit. Darüber hinaus verursachen gesunde Arbeitnehmer weniger Kosten. Ausfälle wegen Krankheit werden minimiert und somit Kosten gesenkt.

Ein ergonomischer Arbeitsplatz beugt Arbeitsunfällen vor und senkt das Risiko der Erkrankung an typischen Berufskrankheiten. Das führt langfristig nicht nur zu einem positiven Unternehmensimage, sondern auch zu einer Sicherung des Personals und einer Senkung der Personalfluktuation. Ist die Gestaltung des Arbeitsplatzes auf die Anforderungen des Produktionsprozesses abgestimmt, so wird an dieser Stelle Potenzial frei, das sich in einem effizienteren Fertigungsprozess widerspiegelt sowie in einer gestiegenen Qualität. Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Mitarbeiter und folglich auch auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens aus.

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