Die Fertigungstiefe bildet die Anzahl der Stufen der Eigenfertigung ab und ist damit ein Maß für die vertikale Ausdehnung der Produktion. Prinzipiell kann sie einen Wert zwischen null und 100 Prozent annehmen:
- Eine Fertigungstiefe von 0 % weisen reine Logistikunternehmen oder Handelsorganisationen auf, die Produkte weder herstellen noch veredeln, sondern nur lagern, transportieren, verteilen und vertreiben.
- Eine Fertigungstiefe von 100 % bieten Produktionsunternehmen, die die gesamte Wertschöpfungskette von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum fertigen Produkt ohne Bezug von Fremdleistungen abdecken.
Es gilt: Je größer die Fertigungstiefe, desto unabhängiger ist das Unternehmen von Fremdleistungen externer Zulieferer oder Dienstleister.
Unter den Aspekten Lean Organisation und Lean Production wird oft die Verringerung der Fertigungstiefe angestrebt, da sich Unternehmen so auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können. Einerseits lassen sich über Outsourcing und/oder Inanspruchnahme von Zulieferern oder Dienstleistern Kostenvorteile realisieren. Hier sind Größeneffekte (economies of scale) ausschlaggebend, da Fremdfirmen ihre Waren und Dienstleistungen dank Spezialisierung oder Rationalisierung preisgünstiger bereitstellen können. Andererseits führt eine Verringerung der notwendigen Lagermengen und damit der Lagerkapazitäten zu einer Reduzierung von Verschwendung, wodurch sich wiederum Wettbewerbsvorteile ergeben.
Eine Senkung der Fertigungstiefe ist allerdings nur sinnvoll, solange die damit verbundene Erhöhung der Transaktionskosten aufgrund der steigenden Anforderungen an die Beschaffung und das damit verbundene Beziehungsmanagement die Vorteile nicht überkompensiert.