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Genchi Genbutsu


Genchi Genbutsu

Definition

Der Ausdruck „Genchi Genbutsu“ stammt aus dem Japanischen und kann übersetzt werden mit „aktueller Platz“ oder „aktuelle Sache“. Sinngemäß bedeutet er: „Schau selbst nach, wie es vor Ort aussieht.“

Dieses Vorgehen wurde im Toyota-Produktionssystem (TPS) umgesetzt und als grundlegendes Prinzip des Lean Managements bzw. der Lean Production etabliert: Vertraue nicht den Aussagen anderer, sondern gehe an den Ort des Geschehens (Gemba), mache dir ein Bild von der Situation und versuche, sie zu verstehen. Aus diesem Ansatz lässt sich unter anderem das „Management By Walking Around“ (MBWA) als Führungsstil ableiten.

Beobachtungen als Basis

Genchi Genbutsu liegt der Gedanke zugrunde, durch unmittelbare Beobachtung ein umfassendes Verständnis für einen Sachverhalt zu entwickeln. Hier sind insbesondere Führungskräfte gefordert: Sie sollten sich auf diese Weise mindestens mit den Kernprozessen der Leistungserstellung, also dem Wertstrom und der Wertschöpfungskette, auseinandersetzen, um die Lage vor Ort beurteilen zu können. Darüber hinaus sind aber auch Bereiche wie Administration, Marketing und Logistik zu betrachten. Dieser ganzheitlich ausgerichtete Lean-Ansatz ist notwendig, um die Kundenorientierung zu gewährleisten und Kundenbedürfnisse gezielt befriedigen zu können.

Zahlen und Daten oder auch Aussagen zu einem bestimmten Sachverhalt aus zweiter oder dritter Hand zu erhalten und auszuwerten, reicht für eine Beurteilung nicht aus. Denn die vom Controlling oder von anderen (nachgelagerten) Instanzen gelieferten Angaben sind bereits gefiltert und be- bzw. verarbeitet – beispielsweise zu Kennzahlen. Die so gelieferten Ergebnisse abstrahieren das eigentliche Geschehen und mögliche Probleme und können zu einer verzerrten Darstellung führen. Werden Lösungsansätze daraus abgeleitet oder Ideen generiert, geht dies oft an der eigentlichen Herausforderung und an den Gegebenheiten vor Ort vorbei und bieten keine adäquaten Handlungsoptionen.

Kontinuierliche Verbesserung als Ziel

Führungskräfte sollten Genchi Genbutsu dazu nutzen, die Perspektive der Mitarbeiter (bzw. der Kundschaft) einzunehmen und dadurch neue Einblicke in Abläufe und Vorgehensweisen zu gewinnen – und nicht, um selbst Problemstellungen vor Ort zu lösen. Stattdessen haben sie als Vorgesetzte die Aufgabe, sich durch gezielte Fragen und Anweisungen einen Überblick zu verschaffen und die Herausforderungen vor Ort zu verstehen. Auf dieser Grundlage können sie als Leader die Beschäftigten dazu anleiten und motivieren, dass auch diese die Ursachen und Zusammenhänge erkennen und selbstständig und nachhaltig auf Herausforderungen reagieren können. Ein solches Lean Management zielt darauf ab, durch Einbezug der Mitarbeiter den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) anzustoßen und aufrechtzuerhalten und eine stetige Optimierung aller Prozesse zu erreichen (Kaizen).