Lagerkennziffern


Lagerkennziffern

Definition

Lagerkennziffern oder auch Lagerkennzahlen sind betriebswirtschaftliche Indikatoren, mit denen Organisationen im Rahmen des Controllings die Wirtschaftlichkeit ihrer Lagerhaltung überprüfen und bewerten können. Aus den Lagerkennziffern können Schlüsse für die Warenwirtschaft (z. B. Supply Chain Management, Kapitalbindung, Lagerkapazitäten, Lagerkosten) gezogen werden, um logistische Prozesse zu verbessern und Verschwendung zu minimieren.

Dies erfolgt in der Regel durch die Anpassung – meist Reduktion – von Beständen und die Optimierung von Transportvorgängen.

Einflussgrößen und Bewertung

Berücksichtigt werden bei der Festlegung und Berechnung der Lagerkennziffern Faktoren wie die Art, die Menge und der Lagerort der Güter sowie die Zeiten der Lagerung. Beurteilt werden zudem der Warenwert, der Platzbedarf und unter Umständen Besonderheiten für die Lagerhaltung – wie Umgebungsbedingungen oder Haltbarkeitsdaten.

Unterschieden werden können die eingelagerten Güter dann weiter beispielsweise mithilfe einer ABC-Analyse nach der wirtschaftlichen bzw. unternehmerischen Bedeutung. Hier wird deutlich, welchen Stellenwert die Bewertung anhand der Lagerkennziffern hat:

  • Für A-Sachgüter, die für die Kernprozesse der Wertschöpfung essenziell sind oder A-Waren, mit denen im Handel der größte Umsatz generiert wird, ist die genaue, regelmäßige und möglichst aktuelle Bewertung durch Lagerkennziffern für das Controlling entscheidend.
  • Für B-Sachgüter, die im Wertschöpfungsprozess eingesetzt, aber auch rasch substituiert werden können, oder B-Waren, die notwendige, aber nicht renditestarke Umsatzbringer sind, ist die Berechnung der Lagerkennziffern generell wichtig und sollte daher in regelmäßigen, nicht zu großen Abständen durchgeführt werden.
  • Für C-Sachgüter, die die Prozesse der Wertschöpfung nur unterstützen, oder C-Waren, die nur gering nachgefragt werden, ist eine weniger strenge Nachführung der Lagerkennzahlen angesagt. Hier wird aber am ehesten durch die Bewertung mit Lagerkennziffern ein Einsparpotenzial erkennbar.

Erhebung und Bedeutung

Zur Bestimmung bzw. Berechnung der Lagerkennziffern werden in der Regel die aktuellen Werte entweder mit denen von Vorperioden oder mit branchenüblichen Werten (Benchmarks) verglichen. Anhand der so berechneten Indikatoren können Ziele für die Logistik gesetzt und die Zielerreichung überprüft werden. Damit sind die Lagerkennzahlen die Basis dafür, entsprechende Maßnahmen zu formulieren und umzusetzen.

Lagerkennzahlen – das Standard-Set

Zu den wichtigsten Lagerkennziffern gehören:

  1. der Lagerbestand (spezifiziert nach Durchschnitts-, Maximal-, Melde-, Höchst- und Mindestbestand sowie auf Perioden (z. B. Jahr, Quartal, Monat, Bilanzstichtag) bezogene Anfangs- und Endbestände);
  2. der Wareneinsatz als Wert der ausgegangenen Güter während einer Periode, berechnet zum Einstands- bzw. Bezugspreis;
  3. die Lagerumschlagshäufigkeit als Durchsatz des durchschnittlichen Lagerbestands pro Periode;
  4. die durchschnittliche Lagerdauer als Zeitspanne zwischen Lagerein- und -ausgang der Güter während einer Periode;
  5. die Lagerzinsen, die von dem Güterbestand und dem Lagerzinssatz abhängen;
  6. der Lagerkostensatz als Verhältnis der Lagerkosten zum Lagerbestand.
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