Ein Arbeitsplatz gilt als ergonomisch, wenn er an die Belange der dort tätigen Menschen bestmöglich angepasst ist. Das gilt nicht nur für das produzierende oder verarbeitende Gewerbe mit den Mensch-Maschine-Schnittstellen an Fertigungsanlagen, sondern ebenso für Dienstleister, die handgeführte Geräte einsetzen – etwa im Frisörsalon oder bei der Arbeit auf Grünflächen. Auch in administrativen Bereichen sind ergonomische Arbeitsplätze einzurichten, indem beispielsweise die Büroausstattung und der Computerarbeitsplatz entsprechend angepasst werden.
Definition
Die Layoutplanung im engeren Sinn umfasst als innerbetriebliche Standortplanung alle Tätigkeiten, Abläufe und Verfahren, um nach Priorisierung ausgewählter Aspekte und unter gegebenen Randbedingungen die bestmögliche räumliche Anordnung der Betriebsmittel bei der Erstellung neuer oder der Umgestaltung bestehender Anlagen zu identifizieren.
Bei der Layoutplanung im weiteren Sinn wird auch die erforderliche Art und Menge der Betriebsmittel in die Planung miteinbezogen.
Anlässe und Ziele
Gegenstand der Layoutplanung ist, die räumliche Anordnung und Ausrichtung der Betriebsmittel und die relative Lage der Komponenten zueinander zu optimieren, um die (Kern-)Aufgaben der Organisation – die termingetreue Befriedigung der Kundenanforderungen – bestmöglich erfüllen zu können. Anlässe für eine solche Layoutplanung können sein:
- eine Neukonzeption im Rahmen der Planung eines neuen Standorts;
- vorhandenen Einrichtungen und Bestandsgebäuden;
- Produktionsumstellungen;
- Verfahrensänderungen;
- Erweiterungsvorhaben.
Die Layoutplanung zielt also darauf ab, den zur Verfügung stehenden Platz optimal zu nutzen, um den Wertstrom zu verstetigen und zu beschleunigen und die Wertschöpfung zu maximieren. Gemeint ist damit die möglichst effiziente Erstellung von Sach- und/oder Dienstleistungen und die Vermeidung jeglicher Art von Verschwendung (Muda).
Im Detail umfasst dies:
- einen idealerweise modularen Aufbau der Einrichtung;
- Zuordnung von Arbeitsplätzen bzw. Arbeitsschritten zu Betriebsmitteln;
- ergonomische Ausstattung der Arbeitsplätze;
- klare Strukturierung der Material- und Informationsflüsse;
- Definition der Schnittstellen und Übergabepunkte;
- eindeutige Zuweisung von Verantwortung und Zuständigkeiten;
- Erhöhung der Übersichtlichkeit;
- Verringerung der Störanfälligkeit;
- Vermeidung von Warte- und Liegezeiten;
- Minimierung der Entfernungen und damit der (Transport-)Wege;
- Reduktion der Bewegungen von Material (Transporte);
- Beschränkung auf notwendige (Zwischen-)Lagerflächen;
- Automatisierung, Digitalisierung und Vernetzung der Betriebsmittel bis hin zu autonomen Abläufen.
Erreicht werden soll damit auch eine erhöhte Flexibilität, um auf neue Anforderungen und zukünftige Entwicklungen sowie auf strategische Erweiterungen schnell und möglichst proaktiv reagieren zu können.
Vorgehen
Von der Idealvorstellung in die Realität, vom Groben ins Feine – so lässt sich das Vorgehen bei der Layoutplanung kurz beschreiben.
Bedacht werden sollte dabei immer, dass es sich um eine langfristige Planung handelt, die der strategischen Ausrichtung der Organisation zuzurechnen ist. Schließlich sind einerseits Gebäude und Räumlichkeiten in ihrer Anordnung, Aufteilung sowie Einrichtung und Ausstattung betroffen. Andererseits handelt es sich – bei Produktionsbetrieben – um stationäre und miteinander verbundene Fertigungseinrichtungen wie Anlagen oder Maschinen, die nicht ohne erheblichen Aufwand anders platziert oder umgebaut werden können. Die Layoutplanung ist damit eine Führungsaufgabe; hier ist ein professionelles Change-Management gefordert, da das neue Layout gravierende Auswirkungen auf die bestehenden Abläufe und Tätigkeiten hat. Der grobe Rahmen – ob beispielsweise ein Neubau notwendig ist oder Bestandsgebäude genutzt werden – wird als Entscheidung des Managements top-down vorgegeben und entsprechend kommuniziert; spätestens bei der Ausgestaltung der einzelnen Arbeitsplätze aber sind die Beschäftigten bottom-up einzubeziehen.
Das Idealkonzept
In dieser Phase wird der optimale Soll-Zustand als Wunschvorstellung skizziert, ohne Vorgaben oder Restriktionen zu beachten: Finanzielle, personelle, zeitliche oder rechtliche Aspekte werden erst in späteren Planungsphasen berücksichtigt. Das Ziel ist hier, kreativ zu werden, bestehende Denkweisen sowie eingeprägte Routinen zu überwinden und das volle Potenzial der geplanten Änderung auszuschöpfen. Ein solcher Wechsel der Perspektive ermöglicht die Abkehr von eher kleinteiligen evolutionären Verbesserungen und gibt Raum für revolutionäre oder disruptive Lösungen: Innovationen.
Die reale Planung
Auf Basis des idealen Layouts wird dann das Reallayout unter Berücksichtigung der gegebenen Rahmenbedingungen entwickelt. Hier geht es vom Groben ins Feine – vom Werkslayout über das Groblayout und das Feinlayout bis hin zum Arbeitslayout. Mit steigendem Detaillierungsgrad werden immer kleinteiligere Vorgaben und Einschränkungen in die Planung aufgenommen.
Werkslayout
Den größten Spielraum für eine Annäherung an das erarbeitete Idealkonzept bietet eine Änderung des Werkslayouts. Möglich wird dies beispielsweise bei einem Neubau auf dem Betriebsgelände oder einem Umbau eines Bestandsgebäudes. Hier kann die Struktur der Organisation, die „Makrodarstellung“, beeinflusst werden, indem die Anordnung der Gebäude oder die relative Lage der Funktionsbereiche zueinander verändert wird.
Zu beachten sind dabei unter anderem rechtliche Vorgaben wie Bebauungspläne und Umweltauflagen, aber auch Restriktionen etwa aufgrund der Lage der Bestandsgebäude, ihrer Grundrisse sowie der Anbindung an die bestehende Infrastruktur.
Groblayout
Bei der Groblayoutplanung wird der neu einzurichtende Funktionsbereich der Organisation dargestellt. Dazu werden die Maschinen und Anlagen sowie Transportwege und Lagerflächen maßstabsgetreu in dem gegebenen Grundriss platziert. Kriterien für deren Anordnung und relative Lage zueinander sind die Art und Menge der Flüsse an Materialien und Informationen. Abweichend vom idealen Layout entstehen dabei in der Regel mehrere Varianten eines möglichen realen Layouts.
Diese Varianten werden dann mit gewichteten Zielkriterien bewertet. Die Kriterien sind, ebenso wie das Bewertungsschema, im Vorfeld der Layoutplanung abzustimmen und verbindlich festzulegen, um den Entscheidungsprozess und die Entscheidungsfindung transparent gestalten, gegenüber den Stakeholdern verargumentieren und dokumentieren zu können. Die Auswahl der geeignetsten Variante erfolgt nach Kosten- und Wirtschaftlichkeitsaspekten, die zum Beispiel mithilfe einer Kosten-Nutzen-Rechnung, einer Nutzwertanalyse oder einer Entscheidungsmatrix vergleichen werden können.
Aufgrund der Komplexität der Planung, die sich durch die Berücksichtigung vieler verschiedener Aspekte auf unterschiedlichsten Ebenen ergibt, werden für die Auslegung eines Grob- und des anschließendes Feinlayouts mittlerweile in der Regel softwarebasierte Optimierungsverfahren verwendet.
Feinlayout
Die Feinplanung setzt auf der Grobplanung auf und verfeinert, modifiziert und optimiert das gewählte Groblayout. Hier fließt auch – bottom-up – die Expertise der betroffenen Beschäftigten ein, um deren Erfahrungen in der Praxis und deren Bedürfnisse – beispielsweise im Hinblick auf Bewegungsräume oder ergonomische Ansprüche – zu berücksichtigen. Die endgültige grafische Darstellung des Feinlayouts umfasst alle Maschinen und Anlagen sowie Ver- und Entsorgungssysteme und zeigt die exakte Anordnung der Betriebsmittel, der gebäudetechnischen Einrichtungen, der Transportwerge und Lagerflächen.
Arbeitslayout
Das Arbeitslayout oder Arbeitsstationslayout stellt auf Mikroebene die Feinanordnung einzelner Betriebsmittel – Werkzeuge und Geräte – an einer Arbeitsstation dar.
Ausführungsplanung
In der abschließenden Ausführungsplanung wird die konkrete Reihenfolge der Umsetzungsschritte festgelegt. Dazu werden Arbeiten delegiert, Verantwortliche benannt und Zuständigkeiten vergeben. Oft wird ein detaillierter Projektplan ausgearbeitet, um Zulieferer und Dienstleister einzubinden und Kostentransparenz zu gewährleisten.