Lean Development

Definition
Lean Development, auch als Lean Product Development bezeichnet, ist die Anwendung der Prinzipien der schlanken Führung (Lean Management) auf die Produktentwicklung als Vorstufe der Lean Production (siehe auch Toyota-Produktionssystem (TPS)). Lean Development bezieht sich damit auf den der Produktion vorgelagerten Produktentstehungsprozess (PEP).
Die Basis für das Lean Development ist die Etablierung des Lean-Ansatzes als gelebte Unternehmenskultur auf allen Ebenen und in allen betrieblichen Einheiten. Das Lean Development betrifft damit zunächst die Abteilungen Forschung und Entwicklung (FuE) oder Konstruktion als Vorstufe oder Teil der Wertschöpfungskette bzw. des Wertstroms in produzierenden Unternehmen. Ganzheitlich betrachtet umfasst das Lean Development damit den gesamten Produktlebenszyklus vom Rohstoff über die Wertschöpfung in der Supply Chain und die Auslieferung an Endkunden bis zum Recycling. Als umfassender Ansatz kann das Lean Development aber beispielsweise auch in Bereichen wie der Softwareentwicklung und der Organisationsentwicklung angewendet werden. In diesen Fällen wird es als Lean Software Development bzw. Lean Business Development bezeichnet.
Prinzipien beim Lean Development
Lean Development dient dazu, jegliche Art von Verschwendung (Muda) bereits im Ansatz, bei der Produktentwicklung, zu vermeiden. Das Ziel ist, das Produkt in seiner Funktionalität und Gestaltung an den Anforderungen und Wünschen der Kunden auszurichten. Die größtmögliche Kundenorientierung wird erreicht, wenn bei der späteren Fertigung individualisierte Angebote realisiert werden können. Zudem muss eine schlanke Entwicklung gewährleisten, dass die neuen Sachgüter rechtzeitig und ausgereift auf den Markt gelangen.
Grundlage des Lean Developments sind sieben Gestaltungsprinzipien:
- Schaffen der Voraussetzungen für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) bzw. Kaizen über den gesamten Produktlebenszyklus.
- Standardisierung von (Produkt-)Design, Prozessen und Qualifikationen der Beteiligten zur Optimierung der Schnittstellen und Abläufe.
- Umsetzung des Flussprinzips (ConWIP) und der Pull-Steuerung (Kanban) - insbesondere im Hinblick auf Informationen –, um bereits in der Produktentwicklung eine Fokussierung auf die Anforderungen der Kunden zu ermöglichen.
- Mitarbeiterorientierung und zielorientierte Führung sind essenziell, um die am PEP Beteiligten als Experten zu motivieren, Kundenwünsche bestmöglich umzusetzen.
- Umsetzung des Null-Fehler-Prinzips durch möglichst frühes Aufdecken von Schwachstellen am zu entwickelnden Produkt bzw. in dessen Fertigung(sverfahren) sowie eine fortlaufende sorgfältige und vollständige Übergabe von Informationen.
- Visuelles Management zur einfachen und übersichtlichen Darstellung von Projektfortschritten durch regelmäßige, transparente Soll-Ist-Vergleiche des Entwicklungsstands zur Information aller am PEP Beteiligten.
- Frontloading. Darunter versteht man die umfassende und vorausschauende Planung, um die späteren Produktkosten und Verschwendungen durch Änderungen am Produkt oder in der geplanten Fertigung zu vermeiden. Diese vermeidbaren Aufwendungen lassen sich minimieren, da sie größtenteils von der Produktentwicklung aufgrund der Auswahl von Materialien, Bauteilen und Herstellungsverfahren beeinflusst werden.
Prinzipien beim Lean Software Development
Das Lean Software Development (LSD) wurde 2003 von Mary und Tom Poppendieck aus dem Lean Development abgeleitet. LSD umfasst sieben Prinzipien:
- Verschwendung in jeglicher Form vermeiden;
- Lernprozesse anregen und das Lernen der Beteiligten unterstützen;
- Entscheidungen möglichst spät treffen;
- Produkte möglichst früh ausliefern, auch durch Einsatz agiler Methoden (Scrum);
- Aufgaben delegieren und Verantwortung an die Beteiligten übertragen;
- Integrität der Technik und der Benutzung berücksichtigen, etwa bei der Gestaltung von Mensch-Maschine-Schnittstellen (Benutzerschnittstellen, Human Computer Interfaces etc.)
- Ganzheitliche Betrachtung wahren, also den Gesamtprozess als Summe aller internen und externen Faktoren nicht aus dem Blick verlieren.
Prinzipien beim Lean Business Development
Die Lean-Prinzipien können auch im Business Development umgesetzt werden. Als Lean Business Development unterscheidet es sich von klassischen Business Development durch schnellere, iterative und damit agilere Prozesse.
Die 10 Grundprinzipien beim Lean Business Development sind:
- Kundenorientierung als Ausrichtung aller Tätigkeiten auf die Bedürfnisse der Kundschaft;
- Konzentration auf Kernkompetenzen;
- Optimierung von Geschäftsprozessen in Bezug auf den Kundennutzen;
- Ständige Verbesserung der Qualität (kontinuierlicher Verbesserungsprozess, KVP);
- Orientierung an den „internen Kunden“;
- Eigenverantwortung der Mitarbeiter stärken durch Empowerment und Teamarbeit;
- Schaffung von dezentralen, kundenorientierten Strukturen;
- Führen als Service an den Mitarbeitern;
- Offene Informations- und Feedback-Prozesse;
- Einstellungs- und Kulturwandel im Unternehmen (Kaikaku).
Ziele des Lean Developments
Das Lean Development zielt ab auf eine Steigerung der Effektivität und der Effizienz bei der Produktentwicklung und bei der darauf folgenden Fertigung des Produkts im größeren Stil sowie auf die Befähigung der Beteiligten. Maßnahmen zur Steigerung der Effektivität sind Innovationen zur strategiekonformen Ausrichtung des Produktportfolios. Die Effektivität lässt sich durch kurze Entwicklungszeiten, geringe Kosten des Produkts über den gesamten Lebenszyklus sowie hohe Qualität verbessern. Um diese Ziele zu erreichen, ist eine lernende Organisation mit qualifizierten und motivierten Mitarbeitern zu etablieren und es sind Lieferanten auszuwählen, die verlässlich und zu guten Konditionen qualitativ hochwertige Güter bereitstellen.
Ein solches Lean Development zahlt sich auf Dauer aus, da damit eine hohe Kunden- bzw. Stakeholderzufriedenheit erreicht und die Kundenbindung langfristig gestärkt wird.
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