
Lean Healthcare fokussiert nicht einzelne Prozesse, sondern das Gesamtsystem, und ist interprofessionell und interdisziplinär angelegt. Wie in der Automobilindustrie, aus der das Lean-Prinzip abgeleitet wurde (Toyota Produktionssystem, TPS), dient die Anwendung im Bereich Healthcare dazu, den Patienten einen Mehrwert zu bieten (höhere Qualität, Zeitgewinn) und die Abläufe in den Einrichtungen zu optimieren (Prozesssoptimierung), wenn diese nicht effektiv oder unwirtschaftlich sind (Verschwendung/Muda, durch z. B. überflüssige Wege, Wartezeiten, ungeeignete Arbeitsmittel oder zu hohe Lagerbestände). Patientenstrom- und Wertstrom¬analysen zeigen den Ist-Zustand und decken Schwachstellen auf. Durch Umsetzung des (am Patienten ausgerichteteten) Pull-Prinzips, Standardisierung und kontinuierliche Verbesserung (Kaizen) können Kosten und Kapazitäten (Optimierung der Auslastung durch Planung und Organisation) effektiv gesteuert und Qualitätsmängel, die häufig zu zeitintensiven Rückfragen und Nacharbeit führen, vermieden werden.
Um die Lean-Philosophie im Bereich Healthcare erfolgreich umsetzen zu können, sind drei Bereiche zu betrachten:
- Kompetenz und Einstellung: Hier stehen die Mitarbeiter und die Führungskräfte im Fokus. Zu achten ist hier nicht nur auf eine entsprechende Qualifizierung durch Einarbeitung sowie Aus- und Weiterbildung, sondern auch auf ein (Vor-)Leben der Lean-Prinzipien auf allen Stufen der Organisation.
- Management und Organisation: Hier stehen die Führungskräfte in der Verantwortung. Themen sind Führungsstil und -kompetenz, Human Resources sowie Controlling und die Kenntnis und der Einsatz von Kennzahlen.
- Prozesse und Infrastruktur: Beides muss an den Patientenerfordernissen ausgerichtet werden. Kommunikation und Logistik sind hier entscheidend.