
Unter Lean Production versteht man den sowohl sparsamen als auch zeiteffizienten Einsatz der Produktionsfaktoren wie Betriebsmittel, Personal, Werkstoffe, Planung und Organisation im Rahmen sämtlicher Unternehmensaktivitäten. Die Schlanke Produktion (Lean Production) soll durch eine schlankere Verwaltung idealerweise eine Verdoppelung der Produktion und Halbierung der Kosten bewirken.
Sie bedeutet weiterhin eine straffe Koordination der Zulieferindustrie, schnelle Anpassung an neue Kundenbedürfnisse sowie Reorganisation des Fertigungsablaufes.
Mit Hilfe des Lean Process Managements sollen Verschwendungen in Form von Überproduktion, langen Durchlaufzeiten oder fehlerhaften Produkten vermieden werden. Durch diese Form wird das Unternehmen effektiver und wettbewerbsfähiger. Es geht auf die Produktionssysteme zurück, die von Toyota in den fünfziger Jahren entwickelt und eingeführt wurden. In den frühen achtziger Jahren erreichte die Lean Production schließlich auch die westlichen Länder.
Inhalte des Lean-Process-Konzeptes
Bei den Konzeptinhalten handelt es sich zum einen um die Optimierung der Produktionsfaktoren und Produktqualität sowie zum anderen um die Flexibilisierung des Produktionsapparates.
1. Verbesserung der Produktivität
Bei einer gleichen Ausbringungsmenge (Output) den Einsatz einzelner oder aller Produktionsfaktoren zu senken, z.B. durch:
- Abbau von überflüssigen Lagerbeständen
- Abbau nicht ausgelasteter Kapazitäten
- Verkürzungen der Durchlaufzeiten der Produkte
- flexible Arbeitszeiten oder Business Process Reengineering
2. Optimierung der Produktqualität
Verbesserung des Produktionsprozesses findet statt durch:
- Regelmäßige Qualitätskontrollen
- Sofortige Nachbearbeitung defekter Produkte oder Produktteile
- Vermeidung von Ausschuss in Produktion und Beschaffung
- Enge Zusammenarbeit mit den Zulieferfirmen
- Kontrolle der Produktentwicklung
3. Steigerung der Flexibilität
Flexibilität des Produktionsapparates steigern durch:
- Nutzung temporärer Kapazitäten
- Einführung flexibler Produktionssysteme
Typische Merkmale der Lean Production
- Lean Operation mit geringer Lagerhaltung
- Qualitätsmanagement zur Fehlervermeidung
- Just-in-Time-Produktion
- Personalpolitik mit dem Fokus auf das Mitarbeiterengagement
- Teamarbeit
Lean Production - Vermeidung von Verschwendung
Vermeidung von Verschwendung ist eine wesentliche Forderung der Lean Production. Verschwendung findet Ausdruck in folgenden Merkmalen:
- Ausschuss
- Nacharbeit
- Zu lange Transportwege
- Mehrfacherfassung von Daten
- Warten auf (überflüssige) Bestände
Mit diesen Verschwendungen wird das Produkt für den Kunden unnötig verteuert.
Ziele
Die Ziele sind nicht nur vielfältig, sondern auch anspruchsvoll:
- Reduzierung von Verschwendung der Ressourcen
- Steigerung der Effizienz
- Optimierung der Produktqualität und Produktionszeit
- Minimierung der Kosten
Vorteile der Lean Production
Unternehmen können durch die konsequente Anwendung der Lean-Production-Prinzipien z.B. nicht benötigte Produktionsflächen reduzieren, nicht wertschöpfendes Fabrikpersonal freisetzen, die Entwicklungszeit für neue Produkte halbieren und den Lagerbestand drastisch absenken. Zudem lassen sich die Fehlerquellen während der Produktion reduzieren, die Produktvielfalt erweitern, insgesamt die Kundenzufriedenheit erhöhen und somit die Wettbewerbsfähigkeit sichern und ausbauen.
Geschichte der Lean Production
In den 50er Jahren sah sich Toyota gezwungen, ein Produktionssystem zu entwickeln, das kostengünstiger und effektiver war, als die damals praktizierte tayloristische Massenproduktion, denn nach dem zweiten Weltkrieg fehlte es Japan an Kapital und Devisen, die hierfür notwendig gewesen wären. Es musste also „abgespeckt“ werden: weniger lagern, weniger Personal einsetzen, weniger Zeit bis zur Auslieferung benötigen. Toyota erfand auf diesem Weg die „Lean Production“, bei der die Fertigungsorganisation nach dem „Just-in-time-Prinzip“ und die Fertigungssteuerung nach dem „Kanban-Prinzip“ abgewickelt wird – die Zusammenarbeit mit Zulieferern und das Prinzip der Gruppenfertigung spielen hierbei eine große Rolle.
Eine ganzheitliche Darstellung der Lean-Methode wurde vor allem durch eine Studie des Massachusetts Institute of Technology möglich. Als sich der Marktanteil japanischer Automobilhersteller in den westlichen Industrieländern immer mehr erhöhte, gingen die Herren Womack, Jones und Roos der Sache auf den Grund – und fanden heraus, dass japanische Unternehmen bessere Qualitätskennzahlen, schnellere Durchlaufzeiten sowie höhere Produktivitätswerte erzielten. Die Vorteile des Lean-Ansatzes waren damit offengelegt.