
Realisiert wird der One-Piece-Flow als logistische Fließfertigung, bei der die Mitarbeiter das Werkstück oder die zu fertigende Produktionseinheit durch die verschiedenen Bearbeitungsgänge begleiten, unter Umständen bis zur Fertigstellung des Produkts. Dazu werden die Mitarbeiter in Gruppen organisiert oder rotierend eingesetzt. Die Mitglieder eines solchen Teams müssen dabei alle anfallenden Arbeitsabläufe beherrschen.
Das System kann flexibel auf Kundenanforderungen reagieren, weil eine Mixed-Model-Production möglich ist, bei der unterschiedliche Ausführungen eines Produkts angefertigt werden. Dabei kann fast beliebig auf Losgrößen und Kundenwünsche reagiert werden – bis hin zu individuellen Konfigurationen, der „Losgröße 1“ – ein Stück, „One Piece“.
Das One-Piece-Flow-System reduziert Konzentrationsstörungen der Mitarbeiter, die bei monotonen Arbeiten auftreten können, und steigert die Motivation, da die Beschäftigung mehr Abwechslung bietet. Aus der Ein-Stück-Fließfertigung ergeben sich somit zwei zentrale Vorteile: gleichbleibend hohe Qualität der Produkte bei hoher Flexibilität in der Fertigung.
Industrie 4.0 – Individualisierung bei der Produktion
Mit dem immer höheren technologischen Standard ergeben sich auch immer wieder neue Produktionsmöglichkeiten für die Industrie. Intelligente Produkte, „Smart Products “, die während der Fertigung ihren Zustand kommunizieren können, sind keine Seltenheit mehr. Der nachfolgende Prozessschritt wird somit nicht nur selbstständig vom Produkt gemäß Kundenwunsch entschieden, sondern auch an die Maschinen mitgeteilt. Das Resultat ist eine maximale Flexibilität in der Fertigung. So können individualisierte Erzeugnisse dennoch zu rentablen Kosten produziert werden.
Das One-Piece-Flow-Prinzip eröffnet der Industrie 4.0 damit viele neuartige Möglichkeiten zur Individualisierung von Produkten im Fertigungsprozess. Zentral ist hierbei der ungestörte allseitige Informationsaustausch zwischen Mitarbeitern, Ressourcen und Maschinen. Je besser die Kommunikation ist, desto effizienter, nachhaltiger und flexibler lässt sich die Produktion in den Betrieben gestalten. Die Ein-Stück-Fließfertigung bietet hierfür die passende Grundlage.
Zur Smart Factory – mit One-Piece-Flow
Als Smart Factories werden Produktionsunternehmen bezeichnet, die in der Lage sind, durch den Einsatz intelligenter Technologien selbst einzelne Werkstücke – Losgröße 1 – rentabel zu produzieren. Neue Verfahren, wie zum Beispiel der 3-D-Druck, und moderne, darauf abgestimmte Materialien ermöglichen die kurzfristige Anpassung der Produktionsprozesse. Individuelle Kundenwünsche lassen sich somit zu 100 Prozent umsetzen.
Die Smart Factory ist schon längst keine Zukunftsvision mehr. Immer mehr Unternehmen implementieren die intelligente Vernetzung von Mensch und Produktion mit dem Ziel, neue Wertschöpfungspotenziale zu erschließen. Der Schlüssel hierzu ist das One-Piece-Flow-Konzept. Umgesetzt als Ein-Stück-Fließfertigung bietet es neue Optionen in der individuellen Arbeitsgestaltung und der kundenorientierten Produkterstellung.
Für die langfristige Kundenorientierung und damit Bindung der Abnehmer durch Befriedigung der individuellen Anforderungen sollten daher die weiteren Entwicklungen der Industrie 4.0 unbedingt beobachtet werden. Nur so ist es möglich, rechtzeitig neuartige Konzepte und Methoden zur Prozessoptimierung in die eigene Betriebsgestaltung einfließen zu lassen.