Red Tag
Definition
Ein Red Tag (rotes Etikett) wird im Rahmen des Lean Managements bzw. der Lean Production genutzt, um Objekte zu kennzeichnen, die für unnötig gehalten werden. So werden bei der Red-Tag-Analyse vermeintlich überzählige oder überflüssige Elemente in einem Arbeitsbereich kenntlich gemacht, um über deren Entfernung zu entscheiden. Im Prinzip entspricht diese Vorgehensweise dem ersten Schritt der 5S-Methode, dem (Aus-)Sortieren.Die Kennzeichnung mit Red Tags zielt darauf ab, die Anzahl von Gegenständen in einem Arbeitsbereich zu verringern. Der Arbeitsbereich mit seinen einzelnen Arbeitsplätzen wird übersichtlicher und die Bewegungsräume werden vergrößert. In der Folge werden die Arbeitssysteme aufgrund größerer Bewegungsfreiheit und Ordnung ergonomischer, zudem wird Verschwendung, etwa durch zeitaufwendige Suchen oder unnötige Bewegungsabläufe (7 Arten der Verschwendung), reduziert. Diese Methode, Verschwendung zu erkennen und zu vermeiden, wurde zunächst im Toyota-Produktionssystem (TPS) eingeführt und etabliert.
Vorgehen
Die Red Tags werden von den Mitarbeitern vor Ort (Gemba) als Experten in ihrem Arbeitsbereich vergeben. Befestigt werden sie an allen Objekten – etwa Werkzeugen, Gebinden, Teilen und Materialien –, die in einem absehbaren Zeitraum voraussichtlich nicht benötigt werden; als Zeithorizont wird dabei häufig der kommende Produktionsmonat gesetzt. Das rote Etikett wird dann zu Dokumentationszwecken mit verschiedenen Angaben versehen. Dazu gehören das Datum der Markierung, der Name der auszeichnenden Person, die Bezeichnung des markierten Elements, dessen Auffindungsort und der Grund der Aussortierung.
Werden im vorgegebenen Zeithorizont Einwände gegen die Kennzeichnung des Gegenstands mit einem Red Tag erhoben, wird dessen Vergabe diskutiert. Wird es für sinnvoll erachtet, das markierte Element weiter einzusetzen, wird der Red Tag wieder entfernt. Wird die Markierung weiterhin als richtige Entscheidung eingestuft, wird das Objekt in ein „Red-Tag-Area“ überführt. In dieser Zone werden gebrauchsfähige, aber nicht eingesetzte Artikel bis zu ihrer Wiederverwendung oder aber bis zu einer Entscheidung über eine endgültige Aussortierung gelagert. Bei dieser Einlagerung ist eine angemessene Frist zu setzen, um die Aufbewahrungsdauer zeitlich zu begrenzen.
Die Objekte, die sich in der Red-Tag-Area befinden, sollten dokumentiert und aufgelistet werden. Diese Liste ist den Mitarbeitern zugänglich zu machen, damit die Bestände sichtbar sind. Die Beschäftigten haben so Zugriff auf „außer Dienst gestellte“ Gegenstände und können sie bei Bedarf selbst weiter nutzen. Dadurch lässt sich vermeiden, an einer Stelle nicht mehr eingesetzte Artikel nochmals zu beschaffen, wenn sie an anderer Stelle gebraucht werden. Die Red-Tag-Area kann so, bei entsprechender Gestaltung, als „Artikelbörse“ fungieren.
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