Verschwendung durch Produktionsverzögerungen aufgrund fehlender Materialien (Warten) und zu hohe Lagerbestände sollen so vermieden werden. Dabei wird sie oftmals im Rahmen der Kalkulation mit der ABC-Analyse (Mengen-Wert-Verhältnis) verbunden zur ABC-/XYZ-Analyse.
Die Güter werden in die Klassen X, Y und Z (oder auch R, S und U) eingeteilt. Das Kriterium zur Einteilung der Güter ist die Konstanz des Verbrauchs:
- X - nahezu konstanter Verbrauch bei gelegentlichen Schwankungen (R = regelmäßig), hohe Vorhersagegenauigkeit;
- Y - stärkere Schwankungen im Verbrauch, meist trend- oder saisonal bedingt (S = saisonal); mittlere Vorhersagegenauigkeit;
- Z - völlig unregelmäßiger Verbrauch (U = unregelmäßig); niedrige Vorhersagegenauigkeit.
Die Abgrenzung der Klassen erfolgt oft über Variationskoeffizienten (VK), welche die Schwankungsbreite (Standardabweichung s) um den Verbrauchsmittelwert (u) statistisch abbilden:
VK = s / u
- x-Teile: VK = 0 bis 25 %
- y-Teile: VK ≥ 25 % bis 50 %
- z-Teile: VK ≥ 50 %
Die Vorhersagegenauigkeit des Bedarfs nimmt mit der Schwankungsbreite (der Intensität der Verbrauchsschwankungen) ab. Für die Beschaffung von XYZ-Gütern ergibt sich daraus:
- X-Güter fertigungssynchron beschaffen (-> Just-in-Time-Prinzip);
- Y-Güter auf Vorrat beschaffen;
- Z-Güter bei Bedarf einzeln beschaffen.
Typischerweise umfassen X-Güter ca. 50 %, Y-Güter 20 % und Z-Güter 30 % der Teile. Auf Basis dieser Verhältnisse kann die XYZ-Analyse mit der ABC-Analyse als Kombination von Mengenabhängigkeit und Verbrauch als wirkungsvolles Rationalisierungsinstrument der Materialwirtschaft eingesetzt werden: Resultat ist ein optimierter Bestellrhythmus für die einzelnen Teile, um so Lagerhaltung und Kapitalbindung zu minimieren und Verschwendung zu vermeiden.
Es ergeben sich insgesamt neun Materialklassen, die eine systematische Differenzierung der Bereitstellungsmaßnahmen der Materialwirtschaft erlauben:
- Materialgruppen XA, XB und XC: automatische Materialdisposition;
- Materialgruppen YA, YB und YC: turnusgemäße Materialdisposition (mit Prüfung);
- Materialgruppen ZA, ZB und ZC: manuelle Materialdisposition.
Wichtig ist die vorliegende Datenbasis (Materialbewegungstabelle) aufgrund derer die Güter in die Klassen eingeteilt werden. Diese sollte auf Bestellungs- und Buchungsrituale hin untersucht werden: Wird zeitversetzt oder gebündelt bestellt oder gebucht? (z. B. Sammeln der Materialanforderungen/-belege über die Woche und Bestellen/Abbuchen an einem bestimmten Tag). Möglicherweise ergeben sich daraus verfälschte Verbrauchsangaben und die Interpretation ist fehlerhaft.
Vorteile der XYZ-Analyse
- Die Methode ist leicht anzuwenden
- Daten zur Anwendung sind bereits vorhanden
- Ist auf alle Warengruppen anwendbar
- Je länger die Methode angewendet wird, desto höher wird die Vorhersagegenauigkeit
Nachteile der XYZ-Analyse
- Nur für dauerhafte Entwicklungen anwendbar
- Es werden keine externen Faktoren wie Preisschwankungen oder Trends berücksichtigt
- Die Buchung der Bestandsbewegung muss zeitnah erfolgen, damit die Werte nicht verfälscht sind