Was ist ein Anlagenmechaniker?
Der Anlagenmechaniker arbeitet an der Herstellung unterschiedlichster Industriemaschinen und Rohrleitungssysteme mit. Er stellt beispielsweise Anlagen bzw. Rohrleitungssysteme für die Chemie-, die Mineralöl-, die Lebensmittelindustrie oder für versorgungstechnische Betriebe her. Hierfür fertigt er zunächst einzelne Bauteile und montiert sie zu Baugruppen, Apparaten, Rohrleitungssystemen und Industrieanlagen. Anschließend prüft der Anlagenmechaniker die Funktion der fertigen Apparate, wartet diese regelmäßig und erweitert und baut sie gegebenenfalls um.
Der Anlagenmechaniker bedient computergesteuerte Fräs- und Zuschnittmaschinen, benutzt Hebezeuge, Schweißgeräte und Handwerkzeuge, etwa beim Bearbeiten von Blechen und Rohren. Je nach Tätigkeit trägt er Schutzkleidung, z.B. Helm, Handschuhe oder Gehörschutz. Er arbeitet größtenteils in Fertigungshallen und auf wechselnden Baustellen. In den Produktionshallen ist es durch die laufenden Maschinen oft laut, Metallstaub liegt in der Luft. Bei Schweiß- und Lötarbeiten entstehen Rauchgase. Im Freien ist der Anlagenmechaniker der Witterung ausgesetzt. In großen Betrieben sind Schichtarbeit und mehrwöchige Montageeinsätze möglich.
Welche Aufgaben hat ein Anlagenmechaniker?
Der Anlagenmechaniker hat einen breit gefächerten Aufgabenbereich. Der berufliche Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist abhängig von der Branche. Anstellung findet der Anlagemechaniker in der Metallindustrie, in Betrieben der Erdgas- und Erdölförderung sowie in Betrieben der Gas-, Wasser-, Elektrizitäts- und Verkehrswerke. Die Aufgaben des Anlagenmechanikers liegen darin,
- Projekte zu planen und vorzubereiten. Dieser Aufgabengebereich beginnt bei der technischen Zeichnung und reicht bis zur Organisation von Montagearbeiten inklusive der Auswahl und Beschaffung des benötigten Materials.
- Projekte auszuführen. Dabei werden einzelne Bauteile gefertigt und zu komplexen Anlagen montiert. Vor Ort werden diese dann in Betrieb genommen. Auch die Prüfung der Funktionen und die Inbetriebnahme fallen in den Aufgabenbereich des Anlagemechanikers. Neben der Dokumentation der Arbeitsschritte übernimmt er auch die Einweisung des Kunden sowie etwaige Hinweise auf gesetzliche Auflagen.
- Anlagen anzupassen, umzubauen und zu erweitern.
- Anlagen zu warten und instand zu halten.
Arbeitssicherheit wird im Beruf des Anlagenmechanikers groß geschrieben, daher trägt er stets Schutzkleidung in Form von Helm, Gehörschutz und Handschuhen. Beim Umgang mit Schweißgeräten trägt er ein Schutzschild und eine Schweißerbrille. Während seiner Arbeit ist der Anlagenmechaniker einer hohen Geräuschkulisse sowie Gasen und Dämpfen ausgeliefert.
Welche Kompetenzen braucht ein Anlagenmechaniker?
Die Kompetenzen, die ein Anlagemechaniker zur Erfüllung seines Jobs mitbringen sollte, sind mannigfaltiger Natur. Er muss sowohl über handwerkliches Geschick als auch über technisches Verständnis und räumliches Vorstellungsvermögen zur Durchführung seines Jobs verfügen. Bei der Installation bzw. Wartung der Geräte ist sorgfältiges und verantwortungsvolles Arbeiten gefragt. Er sollte teamfähig sein und sich sprachlich gut ausdrücken können, da er Kundengespräche führt und Kunden in die Bedienung der Anlagen einweist. Englischkenntnisse sind von Vorteil, da er sich ab und an englischsprachige Unterlagen durchlesen sowie sich auf Montagereisen mit den Kollegen vor Ort verständigen muss. Auch sollte er eine gewisse Bereitschaft für Schichtarbeit mitbringen.
Wie wird man Anlagenmechaniker?
Der Beruf des Anlagenmechanikers ist ein klassischer Ausbildungsberuf und setzt eine dreieinhalbjährige duale Berufsausbildung in der Industrie voraus. Abhängig vom Ausbildungsbetrieb ist der Anlagenmechaniker häufig auf eines der folgenden Fachgebiete spezialisiert: Schweißtechnik, Rohrsystemtechnik, Anlagenbau, Instandhaltung oder Apparate- und Behälterbau.
In der Ausbildung werden folgende Inhalte vermittelt:
- Werkstoffkunde: Beurteilung, Auswahl, Handhabung
- Betriebsmittelkunde: Auswahl zur Pflege, zur Wartung, Dokumentation
- Steuerungstechnik: Unterlagen auswerten und Steuerungstechnik anwenden
- Planung: Priorisierung der Arbeitsabläufe nach zeitlichen Vorgaben
- Pläne lesen und umsetzen: Rohrleitungspläne, Lagepläne, Fundament- und Aufstellungspläne lesen und anwenden; Umsetzung von Schweiß- und Montageplänen
- Umformung von Rohren, Blechen und Profilen
- Inspektion, Wartung, Instandsetzung von Anlagen inkl. vorausgegangener Sichtprüfung
- Qualitätssicherungssysteme: Mängelsuche, Beseitigung, Dokumentation
- Montage, Transport von Bauelementen
- Betriebsorganisation, Umweltschutz
- Sozialkunde, Wirtschaft, Deutsch, Englisch, Physik, Mathematik
Je nach betrieblichem Bedarf, bietet das ausbildende Unternehmen optional vier spannende Zusatzqualifikationen an. Hierzu gehört das additive Fertigungsverfahren (3D-Druck), IT-gestützte Anlagenänderung, Prozessintegration und Systemintegration.
Wie viel verdient ein Anlagenmechaniker?
Bundesweit liegt das Durchschnittsgehalt eines Anlagenmechanikers laut www.gehaltsvergleich.com bei ca. 2.500 Euro brutto im Monat. Hinsichtlich der Gehaltsspanne ist festzustellen, dass die unteren Monatsgehälter bei 1.735 Euro beginnen, Anlagenmechaniker in den oberen Regionen jedoch auch bis zu 3.580 Euro und mehr verdienen können. Somit liegt das Einstiegsgehalt eines Anlagenmechanikers im oberen Drittel, verglichen mit den Verdienstmöglichkeiten bei anderen Ausbildungsberufen des technischen Bereiches. Das Gehalt kann abhängig von der Branche variieren. Der Verdienst hängt nicht zuletzt von den Qualifikationen und der Verantwortung innerhalb des Unternehmens ab.
Tabellarisch stellt sich das Gehalt als Anlagenmechaniker in Abhängigkeit vom Alter wie folgt dar:
- 25 Jahre = 2.390 Euro brutto
- 35 Jahre = 2.484 Euro brutto
- 45 Jahre = 3.205 Euro brutto
Auswirkung der Firmengröße auf das Monatsgehalt:
- bis 500 Mitarbeiter = 2.464 Euro brutto
- 501 bis 1000 Mitarbeiter = 2.567 Euro brutto
- über 1000 Mitarbeiter = 3.174 Euro brutto
Quelle: www.gehaltsvergleich.com
Weiterbildung für Anlagenmechaniker
Der Anlagenmechaniker hat diverse Möglichkeiten, sich beruflich weiterzubilden. Eine Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen, so beispielsweise in den Bereichen Anlagenbau, Blechbearbeitung und Behälterbau, Schweiß-, Füge- und Trenntechniken, NC-, CNC- Techniken, Wartung und Instandhaltung.
Eine Aufstiegsweiterbildung bietet dem Anlagenmechaniker die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und eine Führungsposition zu erlangen, z. B. durch die Prüfung als Industriemeister der Fachrichtung Metall oder durch eine Weiterbildung zum REFA-Techniker, technischen Fach- oder Betriebswirt oder Konstrukteur.
Zudem kann sich der Anlagenmechaniker auch zum Industriemeister oder Netzmeister fortbilden. Als Meister ist er berechtigt, selbst auszubilden und sich mit einem eigenen Betrieb selbstständig zu machen.
Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen. Zur Wahl stehen hier die Studiengänge Maschinenbau, Verfahrenstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen.