Logistiker


Logistiker Aufgaben und Gehalt

Was ist ein Logistiker?

Ein Logistiker ist ein Koordinator: Er plant, steuert, überwacht und optimiert alle Transport- und Lagervorgänge vom Wareneinkauf über die Wertschöpfungsprozesse im eigenen Unternehmen bis hin zur Auslieferung an die Abnehmer, ob Industriekunde, Gewerbetreibende, Handel oder Endverbraucher. Damit reicht sein Arbeitsgebiet von der Auswahl der Lieferanten und dem Einkauf von Waren über die Festlegung der Transportwege, -mengen und Beförderungsmittel und die Lagerhaltung bis hin zur Kommissionierung, Verpackung und zum Versand der Endprodukte an die Kundschaft über geeignete Distributionswege.

Als Generalist ist er damit der Supply Chain Manager, der die gesamte Wertschöpfungs- bzw. Lieferkette als Gesamtprozess überblickt und alle Prozesse darin koordiniert. Da mit steigender Größe eines Unternehmens die Komplexität der Logistik wächst, werden die Aufgaben dann oft nach Bereichen unterteilt. In der Praxis werden meist die vier Felder Beschaffung, Produktion, Distribution bzw. Zustellung und Entsorgung unterschieden, die eng miteinander verflochten sind.

Damit können Logistiker im Einkauf wie im Güterverkehr arbeiten, Auslieferungsfahrten koordinieren oder Produktionsabläufe planen, smarte Logistiktechnologien wie Hochregalsteuerungen oder Lagerhaltungssoftware entwickeln oder Recyclingprozesse optimieren.

Logistiker arbeiten in einem äußerst wichtigen Unternehmensbereich und tragen große Verantwortung. Funktioniert die Logistik nicht, wirkt sich dies meist aufs gesamte Unternehmen aus.


Welche Aufgaben hat ein Logistiker?

Die Aufgaben eines Logistikers umfassen die Planung, Durchführung, Koordination und Kontrolle der Waren- und der damit zusammenhängenden Informationsflüsse in einem Unternehmen, von den vorgelagerten Bezugsquellen bis hin zur nachgelagerten Abnehmerseite. Er überprüft die bestehenden Abläufe von der Lieferanten- bis zur Kundenseite, steuert und optimiert diese in Bezug auf Termine, Qualität, Kosten sowie Ressourcenverbrauch – also letztlich auch Umweltverträglichkeit – und entwickelt neue Strategien, um Kundenanforderungen bestmöglich zu erfüllen und dem eigenen Unternehmen einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen.

Logistiker sind für die verschiedenen Prozesse der Lieferkette von der Beschaffung über die Produktion bis zur Distribution der hergestellten Produkte und sogar das Recycling verantwortlich. Bei Problemen müssen sie schnell und effektiv reagieren, um weiter den reibungslosen Ablauf der Prozesse zu gewährleisten. Denn schon ein kurzer Stillstand der Produktion durch eine verspätete Anlieferung von Materialien oder die Verzögerung der Auslieferung von Waren können auf Unternehmensebene Verluste und Imageschäden verursachen.

Typische Aufgaben eines Logistikers sind:

  • Auswahl und Koordination von Zulieferern und Dienstleistern;
  • Koordination und Entwicklung der Produktionsprozesse und der Lagerhaltung;
  • Kontrolle und Qualitätssicherung;
  • Optimierung von betrieblichen Strukturen;
  • Sicherstellen eines effizienten und termingerechten Warentransportes;
  • Kostenkontrolle;
  • Optimierung von Verpackungen;
  • Abwicklung von Zollformalitäten;
  • Management des Entsorgungssystems,
  • Bearbeitung von Reklamationen.

In jedem der vier Bereiche der Logistik stehen spezifische Aufgaben an:

Beschaffungslogistiker befassen sich als Inbound-Logistiker mit der zeitgerechten und optimierten Beschaffung und Anlieferung von den benötigten Materialien, um Versorgungssicherheit zu geringstmöglichen Kosten bei gleichzeitiger Flexibilität und hoher Qualität der eingekauften Güter zu gewährleisten. Hierfür kaufen sie Waren ein, kümmern sich um den Transport, nehmen die Waren an und prüfen diese eingehend.

Produktionslogistiker als innerbetriebliche Logistiker kümmern sich um die Planung, Steuerung und Überwachung der internen Transport-, Umschlag- und der Lagerprozesse. Ziel sind insbesondere die Minimierung der Durchlaufzeiten sowie die Verringerung und Anpassung der Lagerbestände, um Herstellungskosten und Kapitalbindung aufgrund der Lagerhaltung zu reduzieren und flexibel auf Kundenwünsche reagieren zu können. Auch Transportwege müssen hierfür optimal gestaltet werden.

Distributionslogistiker als Absatz- oder Vertriebslogistiker, auch Outbound-Logistiker genannt, beschäftigen sich mit der Verteilung oder Zustellung von Gütern. Ziel ist, die Verfügbarkeit der Produkte und deren schnelle Auslieferung sicherzustellen, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und dabei Lager- und Transportkosten zu minimieren. Wichtig ist dabei, die Gütekriterien für die Produkte zu berücksichtigen und entsprechende Vorgaben einzuhalten.

Entsorgungslogistiker, auch Reverse Logistiker genannt, behandeln das Recycling bzw. die Entsorgung. Wichtige Punkte sind hier die Vermeidung und Verminderung von Abfällen schon in der Produktion und bei der Verpackung sowie die Verwertung von Abfällen durch Sammeln, Trennen und Rückführung. Im Vordergrund stehen die betriebliche Planung und das Management des Entsorgungssystems.


Welche Kompetenzen braucht ein Logistiker?

Logistiker müssen betriebswirtschaftliche ebenso wie technische Prozesse überschauen, logisch einordnen und buchhalterisch überprüfen können, denn sie sitzen an der Schnittstelle zu unterschiedlichsten internen und externen Anspruchsgruppen. Sie sollten eine rasche Auffassungsgabe besitzen, um mit Kommunikationspartnern aller Bereiche auf Augenhöhe diskutieren zu können, selbstständig arbeiten und auch unter Stressbedingungen verantwortungsbewusst und lösungsorientiert entscheiden. In der immer enger vernetzten Welt mit den internationalen Handelsbeziehungen sind Fremdsprachenkenntnisse zunehmend wichtig. Auch die körperliche Belastbarkeit spielt eine Rolle in diesem Beruf, wenn es zum Beispiel darum geht, Waren zu transportieren oder einzuräumen.

Besonders gefragte Kompetenzen von Logistikern sind beispielsweise:

  • Organisationstalent und Lösungsorientierung;
  • Kommunikations- und Teamfähigkeiten;
  • Führungsstärke;
  • logisches und analytisches Denken;
  • hohe Affinität für Zahlen (Controlling/Kalkulation);
  • technisches Verständnis;
  • Kreativität, Flexibilität und Eigeninitiative;
  • je nach Einsatzgebiet Bereitschaft zur Schichtarbeit;
  • internationale Kompetenz und gute Fremdsprachenkenntnisse.

Wie wird man Logistiker?

Wer Logistiker werden möchte, kann mehrere Wege einschlagen, um zum Ziel zu gelangen. Es gibt eine klassische duale Ausbildung zum Logistiker, sowie ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität, die es ermöglicht, diesen Beruf auszuüben. Quereinsteiger können beispielsweise über verschiedene Fort- und Weiterbildungen Logistiker werden.

  • Ausbildung: Eine dreijährige duale Ausbildung im kaufmännischen Bereich zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung oder als Fachkraft für Lagerlogistik sind übliche Wege in den Beruf des Logistikers. Nach mindestens zwei Jahren Berufspraxis ist in der Regel ein (Fachhochschul-)Studium möglich. Für einen Quereinstieg eignet sich die Tätigkeit als Kommissionierer, da dies kein anerkannter Ausbildungsberuf ist, in Verbindung mit spezifischen Aus- und Weiterbildungen. Wer hier genügend Berufserfahrung mitbringt, hat gute Chancen, in diesen Beruf einzusteigen und auch höhere Positionen im Betrieb zu erreichen.
  • Weiterbildung: Auf Basis einer einschlägigen Lehre samt Berufspraxis kann eine Aufstiegsfortbildung zum Fachkaufmann für Einkauf und Logistik erfolgen. Zudem besteht die Möglichkeit, bei der IHK eine Weiterbildung zum Fachwirt für Einkauf oder für Logistiksysteme zu absolvieren.
  • Studium: Hier stehen die drei Bachelor-Studiengänge Logistikmanagement sowie Logistik und Handel – auch als duales Studium – an Fachhochschulen oder ein BWL-Studium mit dem Schwerpunkt Logistik samt Masterstudium Logistik und Supply Chain Management – an Fachhochschulen und Universitäten – zur Auswahl. Der Abschluss als Bachelor ist nach 6 bis 7 Semestern vorgesehen, das darauf aufbauende Logistik Masterstudium, etwa mit dem Schwerpunkt Supply Chain Management, erfordert weitere 2 bis 4 Semester. Da praktische Erfahrungen wichtig sind, beinhalten die meisten Studiengänge im Bereich Logistik ein Pflichtpraktikum oder ein Praxissemester.

Auch ohne ein spezialisiertes Studium ist ein Einstieg in das Berufsfeld Logistik möglich. Ein BWL-Studium oder ein Abschluss als Wirtschaftsingenieur bietet qualifizierte Grundlagen; die Unternehmenspraxis wird dann auf einer Trainee-Stelle vermittelt.

Wichtig schon bei der ersten Stelle ist eine möglichst große praktische Erfahrung im Bereich Logistik. Wert gelegt wird daher auf den Nachweis von praktischen Tätigkeiten in Form von Praktika, Praxissemestern, Aushilfsjobs oder Arbeiten als Werkstudent. Dennoch erfolgt die erste Anstellung in einem Unternehmen nach dem Abschluss eines Studiums meist als Trainee, um die verschiedenen Abläufe in der Praxis kennenzulernen.

Die erste Anstellung in Form einer unbefristeten Vollzeitstelle ist dann häufig die als Disponent, um in internen Prozessen weitere Praxiserfahrung zu sammeln. Nach rund zwei Jahren ist der Aufstieg zum Projekt- oder Logistikmanager möglich, der die Verbindungsstelle zwischen den internen Produktionsprozessen und den externen Zulieferern und Endkunden darstellt. Für Generalisten ist dann die nächste Stufe der Supply Chain Manager, der für die ganze Lieferkette verantwortlich ist.


Was verdient man als Logistiker?

Die Gehälter von Logistikern sind ebenso unterschiedlich wie die Arbeitsfelder. Deutschlandweit liegt das Durchschnittsgehalt eines Logistikers bei ca. 3.100 € brutto im Monat, so zu lesen auf www.gehalt.de. Einbezogen sind dabei die Werte vom Einstiegs- bis zum Spitzengehalt, sowohl von Personen nach Abschluss einer dualen Ausbildung als auch Absolventen eines Studiums, die meist bessere Gehälter einfordern können.

Wie in anderen Berufen auch hängt das monatliche Einkommen eines Logistikers von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören:

  • die Branche;
  • die Unternehmensgröße;
  • der Unternehmensstandort;
  • die Berufserfahrung;
  • Zusatzfähigkeiten.

Bei einem Berufseinstieg als Trainee nach einem Studium liegt das Einstiegsgehalt für Berufsanfänger zwischen 2.520 und 3.000 €. Häufig gelten aber auch Tarifverträge; dann liegt das Gehalt zwischen 2.990 bis 3.442 € brutto monatlich, je nach Eingruppierung.

Faktor Branche

Logistiker sind in dieser Zeit der intensiven Handelsbeziehungen mittlerweile in fast jeder Branche gefragt. Je nachdem, um welches Gebiet der Logistik es sich handelt, beträgt das Gehalt zwischen 2.100 und 6.400 Euro brutto im Monat. Die höchsten Gehälter werden in der Medizintechnik und der Pharmaindustrie sowie in der Unternehmensberatung und der Wirtschaftsprüfung gezahlt.

Faktor Unternehmensgröße

Je größer das Unternehmen, desto größer sind die umgeschlagenen Warenmengen und desto höher ist der logistische Aufwand. Mit dem Aufwand und der Spezialisierung der Logistiker steigt auch deren Verantwortung – und damit das Gehalt. Auf diese einfache Formel lässt sich der Effekt reduzieren. Die Unternehmensgröße wirkt sich auf das monatliche Brutto-Durchschnittsgehalt des Logistikers so aus:

  • bis 500 Mitarbeitende = ca. 3.000 €
  • 501 bis 1.000 Mitarbeitende = ca. 3.600 €
  • über 1.000 Mitarbeitende = ca. 4.100 €

Faktor Unternehmensstandort

Der Standort des Unternehmens hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Höhe der Vergütung. Regionale Unterschiede ergeben sich unter anderem aus den Lebenshaltungskosten, der unterschiedlichen Wirtschaftskraft und der Attraktivität der Regionen, aber auch aus der Handels- und Exportorientierung. So liegen Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg und Hessen mit ca. 4.300 – 4.400 € brutto monatlich für studierte Logistiker am oberen Ende der Gehaltsskala, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland bilden das obere Mittelfeld mit ca. 3.900 – 4.100 € und die östlich gelegenen Länder, außer Berlin, bieten mit 3.100 – 3.300 € die geringsten Verdienstmöglichkeiten. Ohne Studium fällt das Gehalt um rund 750 – 1000 € geringer aus.

Faktor Berufserfahrung

Mit wachsender Erfahrung und in der Regel damit steigendem Alter steigt auch der monatliche Brutto-Verdienst. Als Durchschnittswerte für Deutschland können gelten:

  • Berufsanfänger: 2.600 – 3.000 €
  • rund 5 Jahre Berufserfahrung: 3.200 – 3.500 €
  • rund 10 Jahre Berufserfahrung: 3.700 – 4.200 €
  • mehr als 10 Jahre Berufserfahrung: ca. 4.400 – 4.800 €

Auch hier sind die Schwankungsbreiten aufgrund Branche, Unternehmensgröße und -standort, internationaler Ausrichtung sowie aufgrund unterschiedlicher Ausbildung und Zusatzqualifikationen – ganz abgesehen von der Lücke in der Entlohnung zwischen den (weitaus überwiegenden) männlichen und (dem geringen Anteil an) weiblichen Personen („Gender Gap“) – deutlich.

Faktor Zusatzfähigkeiten

Neben der Berufserfahrung zählen auch Zusatzqualifikationen zu den entlohnungsrelevanten Faktoren. Erweiterte betriebswirtschaftliche Kenntnisse, auch im Bereich Controlling, Anwendungs- und Programmierkenntnisse im Bereich Kalkulations- und Logistiksoftware, Fremdsprachenkenntnisse, nachgewiesene Expertise in Kommunikationstechniken, interkulturelle Trainings oder Diversity Management, aber auch Ausbildungs-, Schulungs- und Lehrtätigkeiten, innerbetrieblich oder an z. B. Berufsschulen, können sich positiv auf die Verdienstmöglichkeiten auswirken.


Weiterbildung für Logistiker

Um den Anforderungen des Arbeitsalltags gerecht zu werden, müssen Logistiker ihr Fachwissen stets aktuell halten und ihre Fachkenntnisse erweitern. Dazu gehören Fortbildungen, um neue Entwicklungen und Technologien – wie Roboter- und Sensortechnik, die Auslieferung per Drohnen oder Softwareprogramme zur Minimierung der Fahrwege und Erhöhung der Auslastung der Beförderungsmittel – kennenzulernen oder unterschiedliche Controlling-Aufgaben wahrnehmen zu können, kaufmännische Weiterbildungen, um das betriebswirtschaftliche Denken zu fördern. Eine immer höhere Wichtigkeit haben auch die Soft Skills, vor allem, wenn man in Führungspositionen Erfolg haben will. Logistiker, die ein Team führen wollen, benötigen gute Kommunikationsfähigkeiten, müssen Konflikte konstruktiv lösen und sich mit modernen Führungstools auskennen, um die neuen Ansprüche an Führungskräfte zu kennen, die entstehen, wenn Hierarchien immer flacher werden und Mitarbeiter neue Visionen mitbringen, denen alten Strukturen nicht mehr gewachsen sind.

Mit diesen Zusatzqualifikationen können sich Servicetechniker entweder auf bestimmte Logistikbereiche spezialisieren oder für höhere Positionen qualifizieren, zum Beispiel:

  • Eine typische Spezialisierung ist danach die zum Asset Manager, auch Bestandsmanager Er ist für die Bedarfs-, Bestands- und Beschaffungsplanung zuständig und hat dafür zu sorgen, dass von allen Waren ausreichend große Mengen zur Verfügung stehen.
  • Nach mehreren Jahren Berufserfahrung ist ein Aufstieg zum Contract Managermöglich. Er hat die Kontrolle über Vertragsverhandlungen und Vertragsabschlüsse, prüft Lizenzverträge und trifft Absprachen mit Zulieferern und Spediteuren.
  • Ist der Transport etwas für dich, kannst du auch Verkehrsleiterwerden: Du prüfst, ob alle Sicherheitsstandards eingehalten werden, leitest die Rechnungsführung und ordnest Ladung und Personal.

Weiterbildungen werden von verschiedensten Institutionen angeboten, von Vereinen bis hin zu privaten Hochschulen. Seminare und Schulungen erfolgen meist berufsbegleitend. Wer sich mit derzeit angesagten Themen wie Lean Management beschäftigt und Weiterbildungen wie beispielsweise Lean Logistik in der Tasche hat, wird zum gefragten Job-Kandidat in dieser Branche.

Die Gleichbehandlung aller Geschlechter ist uns wichtig und gehört zu unseren gelebten Kernwerten. In Texten verzichten wir auf sprachliches Gendern,
um ein einheitliches und unkompliziertes Lesen zu gewährleisten. Selbstverständlich sprechen wir alle Geschlechter an.