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Das Know-How.

Seminare, Schulungen, Ausbildungen und Trainings

Elektroniker für Automatisierungstechnik – Ausbildung


Automatisierung bedeutet oftmals technologischen Fortschritt. Nachdem zunächst körperliche Arbeit durch Maschinenkraft ersetzt wurde, werden nun auch immer kompliziertere Steuerungs- und Kontrollfunktionen an elektronische Elemente übertragen. Hier setzt die Arbeit der Elektroniker für Automatisierungstechnik an: Sie sorgen dafür, dass die digitalisierten und vernetzten Maschinen und Anlagen in Büro, Produktion und Lager möglichst selbstständig, also autonom, ohne menschliche Eingriffe, agieren.

Bildungsweg
Bildungsweg:
Duale Ausbildung
Empfohlener Abschluss
Empfohlener Abschluss:
Realschulabschluss
Ausbildungsdauer
Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre
Ausbildungsvergütung
Ausbildungsvergütung:
ab 850 € / Monat im 1. Ausbildungsjahr

Was macht ein Elektroniker für Automatisierungstechnik?

Ein Elektroniker für Automatisierungstechnik macht Szenarien möglich, die man aus Science-Fiction-Filmen kennt: In großen, hell erleuchteten und sauberen Fabrikhallen arbeiten keine Menschen mehr. Industrieroboter wählen selbstständig das jeweils passende Werkzeug und bearbeiten Werkstücke, bestücken Maschinen und entnehmen die gefertigten Teile. Autonome Fahrzeuge übernehmen die Logistik und transportieren Material zwischen den einzelnen Bearbeitungsstationen und dem sich selbst verwaltenden Lager hin und her. Der Leitstand befindet sich in einem separaten Raum: Hinter einem großen Glasfenster sitzt eine Person mit Blick in die Fertigungshalle, überwacht alle Vorgänge und greift nur ein, wenn eine Störung auftritt. Ohne einen Elektroniker für Automatisierungstechnik ist dieses Ziel der autonomen Fabrik kaum zu erreichen. Er wirkt allerdings im kleinen Maßstab: über die Steuerung von Bauelementen, die Programmierung von Maschinen und die Vernetzung von Anlageteilen. Dabei regelt er einzelne Arbeitsschritte bis hin zu komplexen Vorgängen so, dass sie ohne menschliches Zutun ablaufen.

Die Elektronik ist der Kernbereich seiner Arbeit. Der Elektroniker für Automatisierungstechnik muss sie beherrschen, um damit viele andere Komponenten zu verbinden. Dazu gehören mechanische, elektrische, hydraulische oder pneumatische Antriebssysteme, Sensoren, die in Messeinrichtungen integriert sind, oder Aktoren wie Stellmotoren, Pumpen und Ventile. Als Elektriker hat er Mess-, Regel- und Steuerungselemente zu installieren und zu justieren, anzuschließen und miteinander zu vernetzen. Erst dann folgt die Arbeit an der Elektronik – beim Kalibrieren von Sensoren, dem Einstellen und Abstimmen von Stellgliedern, dem Verbauen von Hardwarekomponenten wie Bussystemen oder Speicherchips bis zum Einrichten von Leitständen. Von der Elektronik zur Informatik ist es dann nur noch ein kleiner Schritt, denn Betriebssysteme müssen installiert, Arbeitsabläufe programmiert und Schnittstellen konfiguriert werden, damit die Maschinen und Anlagen auch im Netzwerk Echtzeitdaten austauschen können. Das Aufgabenspektrum eines Elektronikers für Automatisierungstechnik umfasst also die gesamte Spannbreite von einzelnen Bauteilen und Komponenten in einer Apparatur bis hin zum Gesamtsystem „Fertigungsanlage“.

Sind die technischen Komponenten installiert, stehen die Einrichtung und die Inbetriebnahme der automatisierten Anlage an. Dabei führt der Elektroniker für Automatisierungstechnik Testläufe durch und nimmt, falls notwendig, Anpassungen oder Nachbesserungen vor. Nach der Abnahme übergibt er die Anlage und weist das Bedienpersonal daran ein. Im laufenden Betrieb ist es seine Aufgabe, die Anlage zu warten und instand zu halten. Treten Störungen auf, hat er die Ursachen zu identifizieren und zu beseitigen. Dazu liest er Maschinendaten aus, analysiert sie und grenzt Fehler mithilfe von Testsoftware und Diagnosesystemen ein. Seine Vorgehensweise und die Ergebnisse aller seiner Tätigkeiten hat er sauber zu dokumentieren, um seine Arbeit nachvollziehbar zu machen und so eine Basis für darauf aufbauende Arbeiten zu schaffen.

Darüber hinaus kann der Elektroniker für Automatisierungstechnik auch bei der Planung von neuen Maschinen sowie der Erweiterung oder Modernisierung von bestehenden Anlagen einbezogen werden. Dabei analysiert er zunächst die Funktionszusammenhänge und Prozessabläufe. Auf dieser Basis entwirft er Vorschläge für Änderungen oder Erweiterungen und unterstützt bei der Umsetzung – vom Aufstellen und Ausrüsten der Gerätschaften bis zur Programmierung und Vernetzung.

Das Einsatzgebiet eines Elektronikers für Automatisierungstechnik ist dabei nicht auf Produktions- und Fertigungsanlagen – von der CNC-Drehmaschine über den Schweißroboter bis zur Lackieranlage – beschränkt. Auch in der Logistik ist er häufig anzutreffen, etwa bei der Einrichtung und beim Betrieb von Hochregallagern und autonomen Transportsystemen. Da er auch für gebäudetechnische Anlagen oder Verkehrsleitsysteme zuständig sein kann, ist er in nahezu jeder Branche zu finden: Unternehmen im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau oder in der Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie profitieren von seinen Kenntnissen ebenso wie Infrastrukturbetriebe oder Anbieter von Automatisierungslösungen und Prozesssteuerungen.

So vielfältig wie die Beschäftigungsmöglichkeiten sind auch die Einsatzorte. Oft arbeitet der Elektroniker für Automatisierungstechnik in der vom Maschinenlärm erfüllten Produktionshalle, ob beim eigenen Arbeitgeber oder bei der Kundschaft im In- und Ausland. Beengte Platzverhältnisse und schmutzige Hände beim Umgang mit Werkzeugen und Prüfmitteln gehören dazu. Andere Tätigkeiten sind im Freien, auch auf Baustellen, durchzuführen, gegebenenfalls auch in größerer Höhe. Das Durchmessen und Reparieren von elektronischen Komponenten und Bauteilen findet dagegen in der Werkstatt oder im Prüflabor statt. Programmiert und dokumentiert wird in der Regel im Büro.

Der Vorteil von automatisierten Anlagen ist, dass sie fast ohne Aufsicht auch rund um die Uhr und am Wochenende gefahren werden können. Wenn Störungen auftreten, muss der Elektroniker für Automatisierungstechnik auch dann zur Stelle sein. Die Bereitschaft zu Schicht- und Bereitschaftsdiensten wird daher häufig verlangt, um die Zeit teurer Maschinenstillstände möglichst gering zu halten.

Die Aufgaben eines Elektronikers für Automatisierungstechnik umfassen damit unter anderem:

  • Tätigkeiten planen und vorbereiten, Material, Werkzeug, Mess- und Prüfmittel bereitstellen;
  • mechanische, elektrische und elektronische Bauteile montieren und miteinander verbinden; 
  • elektronische Komponenten, Mess-, Steuer- und Regelungssysteme justieren, kalibrieren und programmieren;
  • automationstechnische Einrichtungen auf Funktionsfähigkeit prüfen und in das System einpflegen;
  • Steuerungen und Leitstände einrichten und auf Funktionsfähigkeit prüfen;
  • automationstechnische Maschinen und Anlagen warten, instand halten und reparieren;
  • Ursachen von Funktionsstörungen identifizieren, analysieren und beheben;
  • Änderungen und Erweiterungen automationstechnischer Systeme erarbeiten; 
  • Sicherheitsregeln der Elektrotechnik sowie technische Regeln (Arbeitsstättenregeln, ASR) beachten;
  • Tätigkeiten dokumentieren; • Bedienpersonal an neuen Anlagen einweisen.

Für wen ist die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik geeignet?

Wer als Jugendlicher so lange getüftelt hat, bis beim Aufsagen eines „Zauberwortes“ das Licht in seinem Zimmer anging und die Musikanlage sein Lieblingslied spielte, oder wer sich für nachgebaute Miniatur-Welten begeistern kann, in denen Züge, Flugzeuge, Autos und Schiffe „wie von selbst“ losfahren, ihre Route nehmen und sicher ankommen, könnte auch Gefallen finden am Beruf des Elektronikers für Automatisierungstechnik.

Um zu verstehen, wie Prozesse automatisiert werden können, muss man die technischen Grundlagen kennen. Voraussetzung dafür ist Grundlagenwissen aus der Physik. Da viele Elektronik-Bausteine und Steuerungselemente digitalisiert sind und programmiert werden müssen, ist Interesse an Informatik wichtig. Mathematik wird benötigt für verschiedene physikalische und geometrische Berechnungen, aber auch, um die Logik der Programmiersprachen zu verstehen. Ein zukünftiger Elektroniker für Automatisierungstechnik sollte daher schon in der Schule Interesse an den sogenannten MINT-Fächern haben – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik:

  • Mathematik ist unumgänglich bei der Berechnung physikalischer Größen wie Strom, Spannung, Widerstand und Kapazität. Statistische Methoden werden zur Auswertung von Messprotokollen und bei der Analyse von Maschinendaten eingesetzt.
  • Informatik bietet die Grundlage zum Verständnis von Aufbau, Wirkungsweise und Einsatzmöglichkeiten von Hard- und Software-Komponenten. Sie ist die Basis für die digitale Datenerfassung, -speicherung, -verarbeitung und -übertragung. Erst mit der Programmierung von Steuerungselementen und der Vernetzung verschiedener Betriebsmittel werden teil- oder vollautonome Anlagen möglich.
  • Die Physik liefert mit den klassischen Gebieten Mechanik, Elektrizitätslehre und Optik die naturwissenschaftliche Basis für die Wirkungsweise der verschiedenen Typen von Sensoren und Aktoren. Zudem wird verständlich, warum welche Materialien, Komponenten und Bauteile bei der Automatisierung verwendet werden und wie sie zusammenwirken.
  • Technik ist ein zentraler Inhalt der Automatisierungstechnik, da hier die Funktionsweise von Einzelteilen und Baugruppen bis hin zu ganzen Anlagen ersichtlich wird. In der Praxis muss einerseits ein Überblick über die Maschinen und Anlagen als Gesamtsystem geschaffen werden. Andererseits geht es um das konkrete handwerkliche oder maschinelle Anfertigen und Bearbeiten von Einzelteilen und Komponenten. Die müssen dann montiert, aufeinander abgestimmt und geprüft werden, damit sie anschließend in Betrieb genommen und mit anderen Systembestandteilen vernetzt werden können. Laufende Anlagen sind außerdem zu warten, instand zu halten und zu reparieren.

Die praktische Anwendung steht bei der Arbeit als Elektronikers für Automatisierungstechnik im Vordergrund. Handwerkliches Geschick ist bei den Montagearbeiten gefragt. Die Spanne reicht vom Umgang mit sperrigeren und schwereren Teilen wie Antriebs- oder Stellmotoren bis hin zur Handhabung von Kleinteilen. So sind beispielsweise Kondensatoren, Leiterplatten, Mikroprozessoren oder Bussysteme zu platzieren, einzusetzen, zu verdrahten oder zu verlöten. Höchste Bedeutung hat hier sorgfältiges und genaues Arbeiten. Konzentrationsfähigkeit und gute feinmotorische Fähigkeiten sind ebenso notwendig beim Justieren von Bauteilen wie Sensoren oder Aktoren. Zudem sind hohe Sicherheitsstandards einzuhalten, da mit und an stromführenden Bauteilen gearbeitet wird. Ein Elektroniker für Automatisierungstechnik sollte daher umsichtig, gewissenhaft und verantwortungsbewusst handeln. Wichtig ist auch eine große Lernbereitschaft, da es permanent neue Entwicklungen im Bereich der Computer- und Netzwerktechnik gibt.

Die Arbeiten, die ein Elektroniker für Automatisierungstechnik durchführen muss, lassen sich damit drei Tätigkeitsfeldern zuordnen:

  • Konkrete praktische Tätigkeiten bilden den Schwerpunkt. Einzelteile und Baugruppen werden montiert, justiert, miteinander verbunden, angeschlossen und vernetzt. Auch Signal- und Datenübertragungseinrichtungen sind zu installieren – inklusive dem Verlegen von Kabeln und dem Anschluss an die bestehende informationstechnische Infrastruktur. Darüber hinaus sind die vorhandenen automatisierten Maschinen und Anlagen zu warten, instand zu halten und zu reparieren. Updates und Erweiterungen müssen eingepflegt werden, neue Gerätschaften aufgestellt und in Betrieb genommen werden.
  • Theoretisch-abstrakte Tätigkeiten fallen bei der systematischen Suche nach Störungsursachen und Fehlerquellen in den automatisierten Systemen an. Hier müssen System-, Diagnose- und Prozessdaten ausgewertet werden, auch mit spezieller Software. Die Datenanalyse ermöglicht die Identifizierung von Schwachstellen und damit die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen zur Behebung von Mängeln. Auch Ansätze zur Integration neuer Komponenten oder zur Ergänzung bestehender Anlagen können so gefunden werden.
  • Organisatorische und prüfende Tätigkeiten ergeben sich bei den Mess- und Steuerungsvorgängen an den Anlagen. Die Funktionen sind sorgfältig zu prüfen, um einen ordnungsgemäßen und sicheren Betrieb der Automationstechnik zu gewährleisten. Verantwortungsbewusstsein ist bei der Dokumentation der Tätigkeiten und Ergebnisse wichtig, damit durchgeführte Arbeiten und reale Zustände auf für Dritte transparent und nachvollziehbar werden und zukünftige Maßnahmen daraus abgeleitet werden können.

Zu den physischen Voraussetzungen gehören Kraft und Ausdauer sowie eine robuste Gesundheit. Denn bei der Montage schwererer Teile oder Baugruppen müssen diese bewegt, gehoben und gehalten werden – auch unter räumlich beengten Verhältnissen und in unbequemen Zwangshaltungen. Gearbeitet wird dabei nicht nur in der Fabrikhalle, sondern auch im Freien oder auf einer möglicherweise zugigen und ungeheizten Baustelle, auch in größerer Höhe. Andere Tätigkeiten verlangen eine ruhige Hand, Geschicklichkeit und ein gutes Auge, um Kabel unterschiedlicher Farbe erkennen und mit Kleinteilen bestimmungsgemäß verbinden oder Schaltpläne lesen zu können – auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Gutes Hören nützt und schützt, um in lauten Produktionshallen Arbeitshinweise oder Warnsignale aufnehmen und darauf reagieren zu können.

Da die meisten Elektroniker für Automatisierungstechnik im Team arbeiten, ist auch das Sozialverhalten von Bedeutung. Er muss auf Anweisungen von Vorgesetzten angemessen reagieren und sich mit den Kollegen fachlich austauschen können. Sind Einstellungs- und Wartungsarbeiten oder Reparaturen vorzunehmen, sollte er dies den Mitarbeitern in der Fertigung erläutern können. Bei der Einrichtung von Anlagen auf einer Baustelle ist die Abstimmung mit den anderen Gewerken wichtig – und bei der Beratung von Kunden sollte er als Repräsentant seines Arbeitgebers vor Ort angemessene Umgangsformen zeigen und sich gut ausdrücken können.

Für eine Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik sind damit unter anderem diese Eigenschaften wichtig:

  • hohes Interesse an Technik;
  • physikalisches Grundverständnis;
  • Begeisterung für Computertechnik und Informatik – von der Programmierung bis zur Netzwerktechnik;
  • Abstraktionsvermögen;
  • handwerkliches Geschick;
  • feinmotorische Fertigkeiten;
  • gute körperliche Konstitution und robuste Gesundheit;
  • große Genauigkeit und Sorgfalt bei der Arbeit;
  • hohes Sicherheitsbewusstsein;
  • Teamfähigkeit;
  • mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit;
  • zeitliche und räumliche Flexibilität.

Ein Schulabschluss ist zwar keine rechtliche Voraussetzung für die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik, aber ausbildende Unternehmen verlangen in der Regel meist mindestens einen mittleren Bildungsabschluss, also die „Mittlere Reife“, etwa als Realschulabschluss. Viele bevorzugen sogar die Hochschulreife, also das Fachabitur oder Abitur.

Das Datensystem Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) nennt hier konkrete Zahlen. Von den 2.232 Auszubildenden, die 2022 eine Lehre zum Elektroniker für Automatisierungstechnik aufnahmen, besaßen 47 Prozent die „Mittlere Reife“ und 48 Prozent die Hochschulreife. Drei Prozent konnten einen Hauptschulabschluss vorweisen, jeweils ein Prozent erhielt ohne diesen oder als „Sonstige“ – Quereinsteiger – einen Ausbildungsvertrag.

Eine abgeschlossene Ausbildung zum Industrieelektriker in den Fachrichtungen Betriebstechnik oder Geräte und Systeme kann auf die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik (Industrie) angerechnet werden.


Wie läuft die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik ab?

Elektroniker für Automatisierungstechnik ist ein anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie. Bei dieser 3,5-jährigen dualen Ausbildung werden Lerninhalte sowohl im ausbildenden Betrieb als auch in der Berufsschule vermittelt. Die Abschlussprüfung wird dabei „gestreckt“: Der erste Teil findet vor Abschluss des zweiten Ausbildungsjahrs statt; er besteht aus einer theoretisch-schriftlichen und einer praktischen Prüfung. Der zweite Teil, in der Mitte des vierten Ausbildungsjahrs, umfasst eine Aufgabe aus der Arbeitspraxis, mehrere schriftlichen Arbeiten und ein fachliches Abschlussgespräch. Mit dem Bestehen der Prüfung endet die Ausbildung. Die Kosten für die betriebliche Ausbildung und eventuell überbetriebliche Fortbildungskurse übernimmt der Ausbildungsbetrieb, ebenso die Auslagen für die Unterbringung bei Berufsschulblöcken oder Kursen, die in größerer Entfernung vom Ausbildungsort stattfinden, sowie dafür anfallende Fahrtkosten. Berufskleidung sowie Lehrbücher und andere Unterlagen werden in der Regel ebenfalls gestellt. Wenn Azubis eine eigene Bleibe beziehen müssen, um die Ausbildung antreten zu können, ist eine Förderung über die Bundesagentur für Arbeit im Rahmen der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) möglich.

Die schulische Ausbildung in der Berufsschule findet an maximal zwei Tagen pro Woche „vor Ort“ oder in mehreren jeweils mehrwöchigen Blöcken in Schwerpunktberufsschulen statt. Vermittelt werden neben berufsspezifischen Inhalten auch Mathematik und Physik sowie allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Englisch, Wirtschaft, Gesellschafts- oder Sozialkunde. Zur Berufskunde gehören im ersten Ausbildungsjahr unter anderem die Planung und Ausführung elektrischer Installationen und die Analyse, Funktionsprüfung und Anpassung elektrotechnischer Einrichtungen und Steuerungen sowie die Bereitstellung informationstechnischer Systeme. Im zweiten Jahr stehen die Energieversorgung, die Sicherheit von Betriebsmitteln und Anlagen sowie die Integration von passenden Antriebssystemen und die Einrichtung und Programmierung von Steuerungen auf dem Stundenplan. Im dritten Jahr, also nach dem ersten Teil der Abschlussprüfung, werden Steuerungs-, Kommunikations- und Automatisierungssysteme vertieft behandelt. Das Spektrum reicht von der Integration in bestehende Anlagen über die Inbetriebnahme bis zur Instandhaltung und Optimierung. Im letzten halben Jahr werden ergänzend die Planung und die Umsetzung von Automatisierungssystemen behandelt.

Die praktische Ausbildung im Unternehmen soll die Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln, die bei den alltäglich anfallenden Aufgaben nötig sind. Sie soll dazu befähigen, Aufgaben zunehmend selbstständig, letztlich auch allein zu bewältigen und sich darüber mit Vorgesetzten und Kollegen fachlich austauschen zu können. Zudem erfolgen Unterweisungen zu allen relevanten rechtlichen, technischen und betrieblichen Vorgaben, insbesondere zu den Themen Arbeitsschutz und Elektrosicherheit (Sachkundenachweis TREI, Technische Regeln der Elektroinstallation). Im ersten Lehrjahr werden zunächst die Aufgaben eines Elektrikers gemäß den Sicherheitsregeln der Elektrotechnik eingeübt: Elektrische Bauteile und Betriebsmittel werden eingepasst, montiert, angeschlossen und durchgemessen. Dann folgen Aufgaben aus der Elektronik: Systeme der Automatisierungs- und der Informationstechnik werden installiert, konfiguriert und programmiert, Steuerungen und Leitstände eingerichtet. Im zweiten Jahr werden schwerpunktmäßig Automatisierungssysteme behandelt. Zu den Themen gehören das Prüfen, Inbetriebnehmen, Instandhalten und Optimieren. Im Kundenkontakt lernt der Azubi, die Kundschaft zu beraten, zu betreuen und Serviceleistungen anzubieten. Nach dem ersten Teil der gestreckten Abschlussprüfung werden Geschäftsprozesse und Qualitätsmanagement betrachtet. Eine Spezialisierung erfolgt dann, je nach ausbildendem Betrieb, in einem Bereich wie Produktions- und Fertigungsautomation, Verfahrens- und Prozessautomation, Netzautomation und -administration, Gebäudeautomation oder Verkehrsleitsysteme. Im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) reicht die Spanne von der „Smart Factory“ über das „Smart Home“ bis hin zum Aufbau von Infrastrukturnetzen für die Elektromobilität.

Schon während der Ausbildung können Zusatzqualifikationen erworben werden, die für die weitere Laufbahn interessant sein können:

  • Gemäß Ausbildungsordnung können während der Ausbildung „kodifizierte Zusatzqualifikationen“ erworben werden. Angeboten werden „Digitale Vernetzung“, „Programmierung“ und „IT-Sicherheit“.
  • Eine vierte Zusatzqualifikation gibt es im Bereich „Digitale Fertigungsprozesse“. Mit dieser können Auszubildende eigenständig Aufgaben der Planung, Steuerung, Durchführung und Kontrolle digitaler Fertigungsprozesse übernehmen. Vermittelt werden Kenntnisse in den Bereichen Service- und Instandhaltungstechnik, Automatisierungstechnik, Gestalten von CNC-Fertigungsprozessen und ökonomische Zusammenhänge der Industrie 4.0.

Diese Qualifikationen gehen fachlich über die Erstausbildung hinaus und werden daher im Rahmen der Abschlussprüfung gesondert geprüft.


Wie viel verdient ein Elektroniker für Automatisierungstechnik?

Ausbildungsbetriebe haben ihren Auszubildenden im dualen System eine angemessene Ausbildungsvergütung zu zahlen – so ist es im Berufsbildungsgesetz (BBiG) festgelegt. Im ersten Jahr der Berufsausbildung sind dies mindestens 620 Euro brutto monatlich, wenn die Lehre zwischen dem 01.01. und dem 31.12.2023 angetreten wurde (§ 17 Absatz 1 und 2 BBiG). Dieser Betrag erhöht sich im zweiten, dritten und vierten Lehrjahr um 18, 35 bzw. 40 Prozent, bezogen auf die Vergütung im ersten Jahr. Wer im September 2023 eine Ausbildung mit der Mindestvergütung begonnen hat, dem stehen im vierten Lehrjahr also mindestens 868 Euro Monatsbrutto zu.

Da die Ausbildung von Elektroniker für Automatisierungstechnik überwiegend in tariflich gebundenen Industrieunternehmen stattfindet, liegt die Vergütung meist bereits im ersten Lehrjahr deutlich darüber – zwischen gut 1.060 Euro und knapp 1.200 Euro brutto im Monat. Schon ohne Tarifvertrag beträgt die Ausbildungsvergütung oft 850 Euro brutto im Monat – und mehr. In der Metall- und Elektroindustrie werden Azubis, je nach geltendem Tarifvertrag, im vierten Ausbildungsjahr dann sogar ca. 1.280 Euro bis fast 1.400 Euro als Monatsbrutto gezahlt. Ein Süd-Nord- oder West-Ost-Gefälle ist dabei nicht erkennbar.

Die Höhe des Einstiegsgehalts nach Abschluss der Ausbildung hängt ebenfalls davon ab, ob ein Tarifvertrag vereinbart wurde – und wenn ja, welcher. Die Einstiegsgehälter liegen je nach Industriezweig und Bundesland zwischen 2.000 Euro und 2.700 Euro brutto monatlich. Mit etwas Berufserfahrung ist die 3.000-Euro-Marke schnell überschritten: Die Agentur für Arbeit gibt als beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung ein Monatsbrutto in der Spanne von 3.400 bis knapp 4.000 Euro an. Dazu kommen dann noch Sonderleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder Prämien.


Wie kann ein Elektroniker für Automatisierungstechnik aufsteigen?

In der Berufegruppe „Elektroniker“ gibt es 14 anerkannte duale Ausbildungsgänge, „Elektroniker für Automatisierungstechnik“ ist nur einer davon. Die Spanne reicht von der Antriebs-, Betriebs-, Energie-, Maschinen- und Systemtechnik über die Informations- und Kommunikationstechnik und verschiedene Arten der Gebäudeelektronik bis hin zu Spezialisten wie „Elektroniker Prüffeld“, „Informationselektroniker“, „IT-System-Elektroniker“ und „Fluggeräteelektroniker“. Die physikalisch-technischen Grundlagen sind dabei überall gleich, die Berufsfelder und Einsatzgebiete überlappen sich. Als Arbeitgeber können sowohl Industrieunternehmen als auch Handwerksbetriebe auftreten. Eine Anpassungsweiterbildung ermöglicht in der Regel einen schnellen Wechsel in einen der anderen, eng verwandten beruflichen Bereiche.

In welcher beruflichen Sparte ein Elektroniker auch arbeitet: Er sollte sich kontinuierlich über aktuelle Trends und neue Entwicklungen in seinem Arbeitsbereich informieren. Fortbildungen in Elektronik, Automatisierungstechnik, Sensorik, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, Informations- und Kommunikationstechnik, 5G-Technologie sowie (vorausschauende) Wartung und Instandhaltung sind immer sinnvoll. Die schnelle Weiterentwicklung von Soft- und Hardware-Komponenten, die zunehmende Vernetzung sowie die Erhebung und Verarbeitung von Daten in Echtzeit muss verfolgt werden. Wichtig ist auch, Änderungen oder Anpassungen bei Normen und technischen Regeln oder bei der Qualitätsprüfung zu beachten, da hier auch rechtliche Konsequenzen drohen können.

Gerade in der Fachrichtung Automatisierungstechnik ist der Einsatz neuer Technologien interessant. Additive Fertigungsverfahren – insbesondere 3-D-Druck –, 3-D-Simulationen sowie (kollaborative) Robotik (Cobots) und künstliche Intelligenz bei autonomen Prozessen entwickeln sich zu neuen Standards. Ebenso dazu gehören smarte, vernetzte Systeme in Fabrik und Haushalt sowie Systeme rund um die Energiewende – vom Smart Meter über die Photovoltaik-Anlage bis zur Ladestation für Elektroautos. Hier sind Weiterbildungen notwendig, um den Job zukunftssicher zu gestalten. Im Servicebereich sind Seminare zur Kundenorientierung und -bindung hilfreich; eine Erweiterung der Fremdsprachenkenntnisse ist zu empfehlen, wenn der Arbeitgeber im internationalen Umfeld agiert.

Aufstiegsweiterbildungen führen in Richtung Fach- oder auch Führungspositionen und beschleunigen die Karriere. Wer den Techniker anstrebt, hat die Auswahl zwischen den Fachrichtungen Elektrotechnik, Automatisierungstechnik, Informations-/Kommunikationstechnik, Energietechnik oder Maschinentechnik. Der Meisterbrief kann in den Bereichen Industriemeister Elektrotechnik oder Kraftwerksmeister der Richtung Produktion Elektrotechnik/Leittechnik erworben werden. Andere Weiterbildungen qualifizieren als SPS-Fachkraft, Prozessmanager Elektrotechnik oder Ausbilder. Der kaufmännische Schwerpunkt wird mit dem Technischen Fachwirt abgedeckt. Unabhängig davon, ob die Vorlieben im technischen oder im betriebswirtschaftlichen Bereich liegen: Für Fach- und Führungskräfte sind Softskills von hoher Bedeutung, da mit einer anspruchsvolleren Position meist auch Personalverantwortung übernommen wird. Inhalte wie Führungsfähigkeiten, Gesprächsführung, Konfliktmanagement, Personaleinsatzplanung und -entwicklung sowie Zeitmanagement oder Lean Production können die Karriere vorantreiben.

Die Hälfte der Auszubildenden zum Elektroniker für Automatisierungstechnik kann die Hochschulreife nachweisen und ein Studium beginnen. Automatisierungstechnik, Robotik und Autonome Systeme, Elektrotechnik, Energietechnik, Mechatronik, Wirtschaftsingenieurwesen oder auch Informatik sind Studiengänge, die auf dem in der Ausbildung erworbenen Wissen aufbauen. Mit einem Abschluss als Bachelor oder besser noch Master steht der Weg in die Chefetage offen.

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