Elektroniker für Automatisierungstechnik – Ausbildung


Vom Fließband von Henry Ford zum Industrial Internet of Things (IIoT) sind es gerade einmal gut 100 Jahre. Kern der Automatisierung sind heutzutage digitalisierte und vernetzte Systeme in Büro, Produktion und Lager. Elektroniker für Automatisierungstechnik sorgen dafür, dass diese Maschinen und Anlagen möglichst autonom, ohne menschliche Eingriffe, laufen.

Elektroniker für Automatisierungstechnik Ausbildung

Bildungsweg:
Duale Ausbildung

Elektroniker für Automatisierungstechnik Abschluss

Empfohlener Abschluss:
Realschulabschluss

Elektroniker für Automatisierungstechnik Ausbildungsdauer

Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre

Elektroniker für Automatisierungstechnik Ausbildungsvergütung

Ausbildungsvergütung:
ab 850 € / Monat im
1. Ausbildungsjahr


Was macht ein Elektroniker für Automatisierungstechnik?

Man kennt das Szenario aus Science-Fiction-Filmen: Große, hell erleuchtete, saubere, menschenleere Fabrikhallen, in denen Industrieroboter arbeiten und Maschinen bestücken. Diese suchen sich selbst das passende Werkzeug aus und bearbeiten Werkstücke selbstständig. Danach übergeben sie das fertige Produkt an autonome Fahrzeuge, die den Transport zum nächsten Fertigungsschritt oder in das sich selbst verwaltende Lager übernehmen. Am Leitstand, einem separaten Raum mit großem Glasfenster zur Fertigungshalle, sitzt eine Person, überwacht alle Vorgänge und greift nur ein, wenn eine Störung auftritt.

Ein Elektroniker für Automatisierungstechnik ist derjenige, der an diesem Ziel, der autonomen Fabrik, arbeitet. Dabei fängt er allerdings „ganz unten“, im kleinen Maßstab, an: Er wirkt daran mit, über die Steuerung von Bauelementen, die Programmierung von Maschinen und die Vernetzung von Anlageteilen einzelner Arbeitsschritte bis hin zu komplexen Vorgängen so zu gestalten, dass sie ohne menschliches Zutun ablaufen.

Dabei hat ein Elektroniker für Automatisierungstechnik nicht nur mit elektronischen Bauteilen zu tun. Es beginnt bei der simplen Mechanik, auf denen manche Messeinrichtungen sowie Regel- und Steuerkreise beruhen. Obwohl er Elektroniker ist, hat er diese ebenso wie elektrische, hydraulische oder pneumatische Antriebssysteme, Aktoren – hierzu gehören Stellmotoren, Pumpen und Ventile – oder Sensoren zu installieren und zu justieren. Hier erfolgt der Übergang zur Elektrik, denn all diese Einheiten müssen verdrahtet, verkabelt, angeschlossen und miteinander verbunden werden. Erst dann folgt die Arbeit an der Elektronik – beim Konfigurieren von Sensoren und Steuerungseinrichtungen bis hin zum Leitstand und dem Einrichten von Hardwarekomponenten wie Bussystemen oder Speicherchips. Der Übergang zur Informatik ist fließend, denn es folgen das Aufspielen von Betriebssystemen und das Programmieren von Arbeitsabläufen und Schnittstellen, damit die Maschine auch im Netzwerk Echtzeitdaten austauschen kann. Der Elektroniker für Automatisierungstechnik deckt also die gesamte Spannbreite ab von einzelnen Bauteilen und Komponenten in einer Apparatur bis hin zum Gesamtsystem „Fertigungsanlage“.

Nach der Installation der technischen Komponenten geht es an das Einrichten und Inbetriebnehmen der automatisierten Anlage. Der Elektroniker für Automatisierungstechnik führt Testläufe durch und nimmt notwendig werdende Anpassungen oder Nachbesserungen vor. Dann übergibt er die Anlage an das Bedienpersonal und weist es darin ein. Im laufenden Betrieb ist der Elektroniker für Automatisierungstechnik auch derjenige, der Anlagen wartet und instand hält. Bei Störungen greift er ein, indem er die Ursachen identifiziert und behebt. Dazu wertet er Maschinendaten aus, grenzt Fehler mithilfe von Testsoftware und Diagnosesystemen ein und analysiert die Störungsursachen. Alle Tätigkeiten sind natürlich sauber zu dokumentieren, um eine Basis für weitere Arbeiten zu haben.

Auch an der Planung von neuen Maschinen sowie der Erweiterung oder Modernisierung von bestehenden Anlagen ist der Elektroniker für Automatisierungstechnik beteiligt. Er analysiert zunächst die Funktionszusammenhänge und Prozessabläufe, entwirft Vorschläge für Änderungen oder Erweiterungen und unterstützt bei der Umsetzung – sowohl beim Aufstellen und Ausrüsten der Gerätschaften als auch bei der Programmierung und Vernetzung.

Ein Elektroniker für Automatisierungstechnik richtet aber nicht nur Produktions- und Fertigungsanlagen – von der CNC-Drehmaschine bis zum Schweißroboter – ein und vernetzt sie. Er kann für die unterschiedlichsten Automatisierungssysteme zuständig sein, für Hochregallager und Lackieranlagen ebenso wie für gebäudetechnische Anlagen oder Verkehrsleitsysteme. Damit ist er in den Werkhallen nahezu jeder Branche zu finden – vom Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau bis hin zu Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie. Aber nicht nur: Auch Anbieter von Automatisierungslösungen und Einrichtungen zur Prozesssteuerung sowie Betriebe der Elektroinstallation und der Gebäudetechnik setzen auf seine Kompetenz.

Entsprechend der Vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es auch eine Vielzahl von Einsatzorten. Die vom Maschinenlärm erfüllte Produktionshalle, ob beim eigenen Arbeitgeber oder bei der Kundschaft im In- und Ausland – ist nur eine davon. Hier kann es schon mal schmutzige Hände geben oder sehr wenig Platz zum Hantieren mit den Werkzeugen. Andere Tätigkeiten sind im Außenbereich oder auf Baustellen durchzuführen, unter Umständen auch in größerer Höhe. Arbeiten wie das Durchmessen von neuen Komponenten finden dagegen in der Werkstatt oder im Prüflabor statt; programmiert wird oft im Büro.

Wer als Elektroniker für Automatisierungstechnik arbeiten möchte, sollte sich auch auf Schicht- und Bereitschaftsdienst einstellen, denn die automatisierten Anlagen laufen in der Regel mehr als acht Stunden am Tag – oft rund um die Uhr und auch am Wochenende. Als erste Anlaufstelle bei Störungen muss er schnell vor Ort sein, um die Zeit teurer Maschinenstillstände möglichst gering zu halten.

Die Aufgaben eines Elektronikers für Automatisierungstechnik lassen sich damit wie folgt zusammenfassen:

  • Tätigkeiten planen und vorbereiten, Material, Werkzeug, Mess- und Prüfgeräte bereitstellen;
  • mechanische, elektrische und elektronische Komponenten installieren und miteinander verbinden;
  • elektronische Komponenten, Mess-, Steuer- und Regelungssysteme justieren und programmieren;
  • automationstechnische Einrichtungen auf Funktionsfähigkeit prüfen und in das System einpflegen;
  • Steuerungen und Leitstände einrichten und auf Funktionsfähigkeit prüfen;
  • automationstechnische Maschinen und Anlagen warten, instand halten und reparieren;
  • Ursachen von Funktionsstörungen identifizieren, analysieren und beheben;
  • Änderungen und Erweiterungen automationstechnischer Systeme erarbeiten;
  • Sicherheitsregeln der Elektrotechnik sowie technische Regeln (Arbeitsstättenregeln, ASR) beachten;
  • Tätigkeiten dokumentieren;
  • Bedienpersonal an neuen Anlagen einweisen.

Für wen ist die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik geeignet?

Wer als Jugendlicher so lange getüftelt hat, bis beim Aufsagen eines „Zauberwortes“ das Licht in seinem Zimmer anging und die Musikanlage sein Lieblingslied spielte, oder wer sich für nachgebaute Miniatur-Welten begeistern kann, in denen Züge, Flugzeuge, Autos und Schiffe „wie von selbst“ losfahren, ihre Route nehmen und sicher ankommen, könnte auch Gefallen finden am Beruf des Elektronikers für Automatisierungstechnik.

Um zu verstehen und nachvollziehen zu können, wie solche automatisierten Prozesse ablaufen, muss man wissen, welche Technik dahintersteckt und wie sie funktioniert. Dafür ist Grundlagenwissen aus der Physik nötig. Dazu kommen heutzutage Kenntnisse aus der Informatik, denn viele Elektronik-Bausteine und Steuerungselemente sind digitalisiert und müssen programmiert werden. Mathematik wird gebraucht, um die physikalischen Gesetze anzuwenden und umzusetzen, aber auch, um die Logik der Programmiersprachen zu verstehen. Wer Elektroniker für Automatisierungstechnik werden möchte, sollte daher schon in der Schule Interesse an den sogenannten MINT-Fächern haben – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik:

  • Mathematik wird gebraucht zur Berechnung physikalischer Größen wie Strom, Spannung Widerstand und Kapazität. Statistik als Zweig der Mathematik hilft bei der Auswertung von Messprotokollen und der Analyse von Maschinendaten.
  • Informatik ist wichtig, da die Automatisierung auf sowohl Hard- als auch Software-Komponenten beruht. Ohne digitale Datenerfassung, -speicherung, -verarbeitung und -übertragung, die Vernetzung verschiedener Anlagenteile und die Programmierung von Steuerungselementen sind teil- oder vollautonome Anlagen nicht möglich.
  • Aus der Physik werden Kenntnisse in den klassischen Gebieten Mechanik, Elektrizitätslehre und Optik gebraucht. Auf dieser naturwissenschaftlichen Basis wird die Wirkungsweise der verschiedenen Typen von Sensoren und Aktoren deutlich. Zudem wird das Verständnis für die Materialien, Komponenten und Bauteile, die bei der Automatisierung verwendet werden, sowie deren Zusammenwirken gefördert.
  • Technik ist ein zentraler Inhalt; dieses Wort ist ja schon im Begriff „Automatisierungstechnik“ enthalten. Kern ist die Funktionsweise von Einzelteilen und Baugruppen bis hin zu ganzen Anlagen. In der Praxis handelt es sich nicht nur darum, einen Überblick über die Maschinen oder Anlagen als Gesamtsystem zu erhalten. Ganz konkret geht es um das handwerkliche oder maschinelle Anfertigen von Komponenten, deren Montage, Abstimmung, Prüfung, Inbetriebnahme und Vernetzung mit anderen Systembestandteilen. Zudem gehören die Wartung, Instandhaltung und Reparatur automatisierter Anlagen dazu.

Im Vordergrund steht aber nicht die in der Schule gelernte Theorie, sondern die praktische Anwendung. Handwerkliches Geschick ist bei den Montagearbeiten gefragt. Hier werden einerseits sperrigere und schwerere Teile wie Antriebs- oder Stellmotoren verbaut. Andererseits sind Kleinteile wie Kondensatoren, Leiterplatten, Mikroprozessoren oder Bussysteme zu platzieren, einzusetzen, zu verdrahten oder zu verlöten. Sorgfältiges und genaues Arbeiten ist hier wichtig. Konzentration und gute Feinmotorik sind ebenso notwendig beim Justieren von Bauteilen wie Sensoren oder Aktoren. Da mit und an stromführenden Bauteilen gearbeitet wird, sind zudem hohe Sicherheitsstandards zu beachten. Ein Elektroniker für Automatisierungstechnik sollte daher umsichtig, gewissenhaft und verantwortungsbewusst agieren – und aufgrund der vielen neuen Entwicklungen im Bereich der Computer- und Netzwerktechnik auch eine große Lernbereitschaft bei der Arbeit zeigen.

Die durchzuführenden Arbeiten lassen sich drei Tätigkeitsfeldern zuordnen:

  • Den Schwerpunkt bilden konkrete praktische Tätigkeiten. Dabei werden Einzelteile und Baugruppen montiert, justiert, miteinander verbunden, angeschlossen und vernetzt. Zudem können auch Signal- und Datenübertragungseinrichtungen installiert werden – dazu gehört auch das Verlegen von Kabeln sowie der Anschluss an die bestehende informationstechnische Infrastruktur. Darüber hinaus sind die vorhandenen automatisierten Maschinen und Anlagen zu warten, instand zu halten und zu reparieren sowie neue Maschinen und Anlagen aufzustellen und in Betrieb zu nehmen.
  • Zu den theoretisch-abstrakten Tätigkeiten gehört die systematische Suche nach Störungsursachen und Fehlerquellen in den automatisierten Systemen. Dazu sind System-, Diagnose- und Prozessdaten auszuwerten, auch mithilfe von spezieller Software. Die Analyse ermöglicht die Identifizierung von Schwachstellen als Basis für die Beseitigung von Mängeln. Dazu kommen Überlegungen zur Integration neuer Komponenten oder zur Ergänzung bestehender Anlagen, um Abläufe zu verbessern.
  • Organisatorische und prüfende Tätigkeiten fallen an bei den Prüf-, Mess- und Steuerungsvorgängen an den Anlagen. Das sorgfältige und verantwortungsbewusste Prüfen der Funktionen ist nötig, um einen ordnungsgemäßen und sicheren Betrieb der Automationstechnik zu gewährleisten. Die Tätigkeiten und Ergebnisse sind sorgfältig zu dokumentieren, um durchgeführte Arbeiten und reale Zustände nachvollziehen und zukünftige Maßnahmen ableiten zu können.

Bei der Montage schwererer Teile oder Baugruppen müssen diese bewegt, gehoben und gehalten werden. Dies kann auch unter räumlich beengten Verhältnissen nötig werden, in unbequemen Zwangshaltungen, drinnen in der Fabrikhalle, bei Kunden auf einer möglicherweise zugigen und ungeheizten Baustelle. Arbeiten draußen im Freien sind ebenso möglich, bei Wind und Wetter – je nach Anlage auch in größerer Höhe. Zu den physischen Voraussetzungen gehören damit Kraft und Ausdauer sowie eine robuste Gesundheit. Andererseits verlangen einige Tätigkeiten nach einer ruhigen Hand, Geschicklichkeit und einem guten Auge, um auch unter schlechteren Lichtverhältnissen Schaltpläne lesen oder Kabel unterschiedlicher Farbe erkennen und bestimmungsgemäß verbinden zu können. Auch das Hörvermögen sollte nicht beeinträchtigt sein, um in lauten Produktionshallen Arbeitshinweise oder Warnsignale aufnehmen und darauf reagieren zu können.

Da ein Elektroniker für Automatisierungstechnik oft im Team arbeitet, muss er auf die Anweisungen von Vorgesetzten adäquat reagieren und sich mit den Kollegen fachlich austauschen können. Notwendige Einstellungs- und Wartungsarbeiten sowie Reparaturen sollte er den Mitarbeitern in der Fertigung erläutern können. Richtet er auf einer Baustelle Anlagen ein, ist die Abstimmung mit den anderen Gewerken wichtig – und bei der Beratung von Kunden ist er als Repräsentant seines Arbeitgebers vor Ort. Das Sozialverhalten – angemessene Umgangsformen – und das mündliche Ausdrucksvermögen spielen damit eine größere Rolle.

Wer eine Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik anstrebt, sollte also unter anderem diese Eigenschaften aufweisen:

  • technisches Verständnis;
  • Interesse an klassischer Physik – Mechanik, Elektrik, Optik;
  • Begeisterung für Computertechnik und Informatik – von der Programmierung bis zur Netzwerktechnik;
  • Abstraktionsvermögen;
  • handwerkliches Geschick;
  • feinmotorische Fertigkeiten;
  • gute körperliche Konstitution und robuste Gesundheit;
  • große Genauigkeit und Sorgfalt bei der Arbeit;
  • hohes Sicherheitsbewusstsein;
  • Teamfähigkeit;
  • mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit;
  • zeitliche und räumliche Flexibilität.

Von Rechts wegen ist ein Schulabschluss keine Voraussetzung, um die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik zu absolvieren. Ausbildende Unternehmen verlangen in der Praxis aber meist mindestens einen mittleren Bildungsabschluss, die „Mittlere Reife“ – zum Beispiel einen Realschulabschluss –, viele sogar die Hochschulreife, also das Fachabitur oder Abitur.

Das Datensystem Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) nennt hier konkrete Zahlen. Von den 2.058 Auszubildenden, die 2021 eine Lehre zum Elektroniker für Automatisierungstechnik begannen, hatten 51 Prozent die „Mittlere Reife“ und 44 Prozent die Hochschulreife. Nur drei Prozent erhielten mit einem Hauptschulabschluss, ein Prozent sogar ohne diesen oder als „Sonstige“ – Quereinsteiger – einen Ausbildungsvertrag.

Eine abgeschlossene Ausbildung zum Industrieelektriker in den Fachrichtungen Betriebstechnik oder Geräte und Systeme kann auf die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik (Industrie) angerechnet werden.


Wie läuft die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik ab?

Elektroniker für Automatisierungstechnik ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie. Dabei läuft die Ausbildung dual ab – also im ausbildenden Betrieb und parallel in der Berufsschule. Vor Abschluss des zweiten Ausbildungsjahrs findet der erste Teil der sogenannten „gestreckten“ Abschlussprüfung statt; sie besteht aus einem theoretisch-schriftlichen und einem praktischen Nachweis der bis dahin erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten. Der zweite Teil der Abschlussprüfung wird am Ende der Ausbildungszeit abgelegt, in der Mitte des vierten Ausbildungsjahrs. Sie besteht aus einer Aufgabe aus der Arbeitspraxis, mehreren schriftlichen Arbeiten und einem fachlichen Abschlussgespräch. Mit dem Bestehen der Prüfung endet die Ausbildung.

Die Kosten für die betriebliche Ausbildung werden von dem ausbildenden Unternehmen übernommen, ebenso wie die Auslagen für eine unter Umständen notwendige Unterbringung bei Berufsschulblöcken oder speziellen Fortbildungskursen in größerer Entfernung vom Ausbildungsort; die dabei anfallenden Fahrtkosten werden in der Regel erstattet. Zudem werden von dem Ausbildungsbetrieb auch die Berufskleidung sowie Lehrbücher und andere Unterlagen gestellt. Müssen sich Azubis eine Unterkunft suchen und umziehen, um die Ausbildung antreten zu können, hilft die Bundesagentur für Arbeit mit Informationen über Fördermöglichkeiten im Rahmen der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB).

Die schulische Ausbildung findet in einer Berufsschule statt, an maximal zwei Tagen pro Woche „vor Ort“ oder zusammengefasst zu mehreren jeweils mehrwöchigen Blöcken in Schwerpunktberufsschulen, auch in größerer Entfernung vom Ausbildungsort. Vermittelt werden berufsspezifische Inhalte, aber auch Mathematik und Physik sowie allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Englisch, Wirtschaft, Gesellschafts- oder Sozialkunde stehen auf dem Stundenplan.

Zur Berufskunde gehören im ersten Ausbildungsjahr beispielsweise die Planung und Ausführung elektrischer Installationen, die Analyse, Funktionsprüfung und Anpassung elektrotechnischer Systeme und Steuerungen oder die Bereitstellung informationstechnischer Systeme. Im zweiten Lehrjahr liegen die Schwerpunkte auf der Energieversorgung und der Sicherheit von Betriebsmitteln und Anlagen sowie auf der Integration von passenden Antriebssystemen und der Einrichtung und Programmierung von Steuerungen. Nach dem ersten Teil der Abschlussprüfung, also im dritten Jahr der Ausbildung, werden Steuerungs-, Kommunikations- und Automatisierungssysteme vertieft behandelt – von der Integration in bestehende Anlagen über die Inbetriebnahme bis zur Instandhaltung und Optimierung. Im letzten Jahr kommen die Planung und die Umsetzung von Automatisierungssystemen hinzu.

Die praktische Ausbildung im Unternehmen zielt darauf ab, die Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln, die zur Erledigung der im Alltag normalerweise anfallenden Arbeiten nötig sind. Die Azubis sollen im Verlauf der Ausbildung die Aufgaben zunehmend sicherer und letztlich auch allein bewältigen und sich darüber auch mit Vorgesetzten und Kollegen fachlich austauschen können. Außerdem werden sie zu allen relevanten rechtlichen, technischen und betrieblichen Vorgaben, insbesondere zu den Themen Arbeitsschutz und Elektrosicherheit (Sachkundenachweis TREI, Technische Regeln der Elektroinstallation), unterwiesen. Die praktischen Tätigkeiten beginnen im ersten Lehrjahr mit den Aufgaben eines Elektrikers: Elektrische Bauteile und Betriebsmittel werden eingepasst, montiert, angeschlossen und durchgemessen; dabei werden die Sicherheitsregeln der Elektrotechnik verinnerlicht. Dann werden Systeme der Automatisierungs- und der Informationstechnik installiert, konfiguriert und programmiert sowie Steuerungen und Leitstände eingerichtet. Im zweiten Jahr liegt der Fokus bereits auf Automatisierungssystemen. Das Spektrum reicht vom Prüfen und Inbetriebnehmen über das Instandhalten bis um Optimieren. Außerdem bekommt der Azubi ersten Kundenkontakt, bei dem er die Kundschaft berät, betreut und Serviceleistungen anbietet. Nach dem ersten Teil der gestreckten Abschlussprüfung geht es um Geschäftsprozesse und Qualitätsmanagement. Vertieft werden die Kenntnisse zudem durch eine Spezialisierung. Je nach ausbildendem Betrieb kann es sich dabei um Produktions- und Fertigungsautomation, Verfahrens- und Prozessautomation, Netzautomation und -administration – Gebäudeautomation oder um Verkehrsleitsysteme handeln. Von der „Smart Factory“ über das „Smart Home“ reicht die Spanne über die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) bis hin zum Aufbau von Infrastrukturnetzen für die Elektromobilität.

Während der Ausbildung können bereits Zusatzqualifikationen erworben werden, die den Azubi für den Ausbildungsbetrieb noch wertvoller machen und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt weiter verbessern:

  • Gemäß Ausbildungsordnung ist es möglich, während der Ausbildung eine (oder mehrere) „kodifizierte Zusatzqualifikation(en)“ zu erwerben. Angeboten werden „Digitale Vernetzung“, „Programmierung“ und „IT-Sicherheit“.
  • Eine vierte Zusatzqualifikation ist im Bereich „Digitale Fertigungsprozesse“ möglich. Auszubildende können damit eigenständig Aufgaben der Planung, Steuerung, Durchführung und Kontrolle digitaler Fertigungsprozesse übernehmen. Vermittelt werden Kenntnisse in den Bereichen Service- und Instandhaltungstechnik, Automatisierungstechnik, Gestalten von CNC-Fertigungsprozessen und ökonomische Zusammenhänge der Industrie 4.0.

Da diese Qualifikationen fachlich über die Erstausbildung hinaus gehen, werden sie im Rahmen der Abschlussprüfung gesondert geprüft.


Wie viel verdient ein Elektroniker für Automatisierungstechnik?

Wer im dualen System ausgebildet wird, hat ein Anrecht auf eine angemessene Ausbildungsvergütung – so steht es im Berufsbildungsgesetz (BBiG). Diese Vergütung zahlt das ausbildende Unternehmen. Die Mindestbeträge sind im BBiG festgelegt: Im ersten Lehrjahr muss die Ausbildungsvergütung in der Regel mindestens 585 Euro brutto im Monat betragen, wenn die Lehre zwischen dem 01.01. und dem 31.12.2022 angetreten wurde. Wurde sie danach aufgenommen, ab dem 01.01.2023, sind 620 Euro Monatsbrutto das Minimum (§ 17 Absatz 1 und 2 BBiG). Von Ausbildungsjahr zu Ausbildungsjahr steigt die Vergütung weiter an. Die Steigerung bezieht sich dabei auf die Grundvergütung im ersten Lehrjahr: Im zweiten, dritten und vierten Lehrjahr gibt es eine prozentuale Erhöhung um 18, 35 bzw. 40 Prozent. Hat jemand im September 2022 eine Ausbildung mit Mindestvergütung angefangen, sind im vierten Lehrjahr mindestens 819 Euro brutto im Monat fällig.

Elektroniker für Automatisierungstechnik sind im Vergleich dazu bereits ab dem ersten Jahr der Ausbildung „Besserverdiener“, da sie in der Industrie ausgebildet werden und die ausbildenden Unternehmen meist tarifgebunden sind. Sogar schon ohne Tarifvertrag kann die Ausbildungsvergütung beispielsweise 850 Euro brutto im Monat betragen. Die Metall- und Elektroindustrie allerdings zahlt Azubis je nach geltendem Tarifvertrag zwischen rund 980 und 1.100 Euro Monatsbrutto im ersten und knapp 1.080 und gut 1.260 Euro brutto im Monat im vierten Ausbildungsjahr. Ein Süd-Nord- oder West-Ost-Gefälle ist dabei nicht erkennbar.

Auch das Einstiegsgehalt nach Abschluss der Ausbildung hängt davon ab, ob ein Tarifvertrag gilt – und wenn ja, welcher. Abhängig von Industriezweig und Bundesland sind Einstiegsgehälter zwischen 2.000 bis 2.700 Euro als monatliches Bruttoentgelt möglich. Mit etwas Berufserfahrung kann dann leicht die 3.000-Euro-Marke überschritten werden: Bis zu 3.820 Euro brutto pro Monat werden von einigen Quellen genannt. Die Agentur für Arbeit gibt als beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung ein Monatsbrutto in der Spanne von 3.135 bis 3.646 Euro an. Dazu kommen dann noch Sonderleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder Prämien.


Wie kann ein Elektroniker für Automatisierungstechnik aufsteigen?

Es gibt elf anerkannte duale Ausbildungsgänge für die Berufegruppe „Elektroniker“; „Elektroniker für Automatisierungstechnik“ ist nur einer davon. Die Spanne reicht von der Antriebs-, Betriebs-, Energie-, Maschinen- und Systemtechnik über die Informations- und Kommunikationstechnik und verschiedene Arten der Gebäudeelektronik bis hin zum „Elektroniker Prüffeld“. Die Grundlagen aus Physik und Technik sind dieselben, die Berufsfelder und Einsatzgebiete überlappen sich, Arbeitgeber können sowohl Industrieunternehmen sein als auch Handwerksbetriebe. Ein Wechsel in einen der anderen, eng verwandten beruflichen Bereiche durch eine Anpassungsweiterbildung ist mehr oder weniger problemlos möglich.

Unabhängig von der beruflichen Ausrichtung sollte sich ein Elektroniker immer über Trends und aktuelle Entwicklungen in seinem Arbeitsbereich informieren. Notwendig sind auf jeden Fall Fortbildungen in Elektronik, Automatisierungstechnik, Sensorik, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, Informations- und Kommunikationstechnik, 5G-Technologie sowie (vorausschauende) Wartung und Instandhaltung. Auslöser ist die schnelle Weiterentwicklung von Soft- und Hardware-Komponenten, die zunehmende Vernetzung sowie die Erhebung und Verarbeitung von Daten in Echtzeit. Auch Normen und Technische Regeln oder Qualitätsprüfung gehören zum Repertoire, da es auch hier immer wieder wichtige Änderungen oder Anpassungen gibt.

Speziell in der Fachrichtung Automatisierungstechnik sind neue Techniken interessant. Zu nennen sind hier additive Fertigungsverfahren – insbesondere 3-D-Druck –, 3-D-Simulation sowie (kollaborative) Robotik (Cobots) und der Einsatz künstlicher Intelligenz. Andere Felder sind smarte, vernetzte Systeme in Fabrik und Haushalt sowie Systeme rund um die Energiewende – vom Smart Meter über die Photovoltaik-Anlage bis zur Ladestation für Elektroautos. Anpassungen an diese Entwicklungen machen den Job zukunftssicher. Dazu kommen Weiterbildungen im Servicebereich, um Kundenorientierung zu bieten, oder die Erweiterung von Fremdsprachenkenntnissen, wenn der Arbeitgeber im internationalen Umfeld agiert.

Aufstiegsweiterbildungen sind das Karrieresprungbrett und führen in Richtung Fach- oder auch Führungspositionen. Weiterbildungen zum Techniker sind eine Möglichkeit – die Fachrichtungen Elektrotechnik, Automatisierungstechnik, Informations-/Kommunikationstechnik, Energietechnik oder Maschinentechnik stehen hier zur Wahl. Der Meisterbrief ist eine weitere Option. Industriemeister Elektrotechnik oder Kraftwerksmeister der Richtung Produktion Elektrotechnik/Leittechnik sind hier die spezifischen Angebote. Andere Weiterbildungen zielen auf die Qualifikation als SPS-Fachkraft, Prozessmanager Elektrotechnik oder Ausbilder ab. Wer sich kaufmännisch orientieren möchte, kann sich zum Technischen Fachwirt qualifizieren. Unabhängig davon, ob der Schwerpunkt im technischen oder im betriebswirtschaftlichen Gebiet liegen soll: Auch die Soft Skills sind für Fach- und Führungskräfte wichtig, da mit der neuen Position meist auch Personalverantwortung übernommen wird. Führungsfähigkeiten, Gesprächsführung, Konfliktmanagement, Personaleinsatzplanung und -entwicklung sowie Zeitmanagement oder Lean Production sind Themen, die die Karriere vorantreiben können.

Wer über die Hochschulreife verfügt, kann auch ein Studium anschließen. Automatisierungstechnik, Robotik und Autonome Systeme, Elektrotechnik, Energietechnik, Mechatronik, Wirtschaftsingenieurwesen oder auch Informatik sind Studiengänge, die auf dem in der Ausbildung erworbenen Wissen aufbauen. Mit einem Abschluss als Bachelor oder besser noch Master steht der Weg in die Chefetage offen.

Die Gleichbehandlung aller Geschlechter ist uns wichtig und gehört zu unseren gelebten Kernwerten. In Texten verzichten wir auf sprachliches Gendern,
um ein einheitliches und unkompliziertes Lesen zu gewährleisten. Selbstverständlich sprechen wir alle Geschlechter an.