Mechatroniker – Ausbildung


Mechatroniker sind Multitalente: Sie vereinen in ihrer Jobausübung die Bereiche Mechanik, Elektronik und Steuerungstechnik und sind so mit ihrem übergreifenden Know-how Experten für komplexe Maschinen und Anlagen. Sie bauen aus mechanischen, elektrischen und elektronischen Baugruppen und Komponenten komplexe mechatronische Systeme, z.B. Roboter für die industrielle Produktion. Sie prüfen die einzelnen Bauteile und montieren sie zu Systemen und Anlagen. Die fertigen Anlagen nehmen sie in Betrieb, programmieren sie oder installieren die dazugehörige Software.

Bildungsweg:
Duale Ausbildung

Empfohlener Abschluss:
Realschulabschluss

Ausbildungsdauer:
3,5 Jahre

Ausbildungsvergütung:
ab 975 €/Monat im
1. Ausbildungsjahr


Was macht ein Mechatroniker?

Mechatroniker sind Experten für komplexe Maschinen und Anlagen. Der Begriff Mechatroniker setzt sich aus den Wörtern „Mechanik“ und „Elektronik“ zusammen. Daneben spielt auch die Informatik eine wichtige Rolle. Der Beruf ist also die Schnittstelle zwischen all diesen Bereichen. Mechatroniker bauen mechanische, elektrische und elektronische Komponenten, die in ihrer Funktion aufeinander abgestimmt sind, zu komplexen Systemen zusammen. Aber auch der Bau und die Montage großer Fertigungsstraßen oder automatischer Produktionsanlagen gehört zu ihrem Aufgabengebiet. Hierfür müssen sie Schaltpläne und Bedienungsanleitungen kennen und verstehen, um die Systeme am Ende in Betrieb nehmen zu können. Auch das Erkennen und Beheben von Fehlern in der eingesetzten Software oder von mechanischen Problemen gehört zu ihrer Tätigkeit.

Mechatroniker kommen daher überall zum Einsatz, wo Maschinen und Anlagen gebaut und gewartet werden. Dabei finden Mechatroniker Beschäftigung in Betrieben des Maschinen- und Anlagenbaus genauso wie in Betrieben des Fahrzeug-, Luft- oder Raumfahrzeugbau sowie in der Medizintechnik und Elektroindustrie. Ihren Job verrichten sie vorrangig in Werkstätten und Fertigungshallen. Aber auch der Einsatz beim Kunden vor Ort für Wartungs- oder Reparaturaufgaben ist möglich.

Neben dem allgemeinen Mechatroniker gibt es Ausbildungsgänge für Arbeitsbereiche, in denen spezielle Kenntnisse sowie Fortbildungen notwendig sind. Folgende Spezialisierungsmöglichkeiten bieten sich Mechatronikern an: Mechatroniker für Kältetechnik, Kfz-Mechatroniker, Zweiradmechatroniker oder Land- und Baumaschinenmechatroniker.

Die Aufgaben des Mechatronikers im Überblick

Das Aufgabenspektrum von Mechatronikern ist sehr vielfältig. Je nach Tätigkeitsbereich beschäftigen sie sich unter anderem mit:

  • Prüfen und Messen: Eine der wichtigsten Aufgaben ist es, Winkel oder Spannung in elektrischen Schaltungen zu messen und die ermittelten Ergebnisse im Arbeitsprozess mit vorangehenden Daten aus Installationsplänen zu vergleichen.
  • Maschinen warten und reparieren: Anlagen und Maschinen müssen in regelmäßigen Abständen überprüft werden, um eine sichere und zuverlässige Funktionsweise zu gewährleisten. Laufen Maschinen nicht mehr rund, reparieren Mechatroniker sie.
  • Maschinenteile montieren und demontieren: Mechatroniker setzen Maschinen und Anlagen zusammen beziehungsweise nehmen sie auseinander.
  • Steuerungen installieren und Systeme programmieren: Schaltungen können mit elektrischer, pneumatischer oder hydraulischer Energie versorgt werden. Die jeweiligen Schaltungen richten Mechatroniker ein. Außerdem sind sie für die Einrichtung von Bediensoftware an robotergetriebenen Maschinen zuständig und richten Netzwerke ein.

Für wen ist die Ausbildung zum Mechatroniker geeignet?

Für die Ausbildung zum Mechatroniker braucht es handwerkliches Geschick und technisches Verständnis. Da im Berufsalltag viel mit Maschinen gearbeitet wird, sollten angehende Azubis auch ein gewisses Interesse für Elektronik mitbringen. Da es sich meist um komplexere Maschinen handelt, ist sorgfältiges und präzises Arbeiten eine wichtige Eigenschaft, um eine sichere Funktionsweise der Maschinen und Anlagen zu gewährleisten. Zudem ist von Vorteil, wenn die Auszubildenden gute Noten in den Fächern Mathematik, Physik und Informatik vorweisen können.

In der Werkstatt geht ohne Teamarbeit meist nichts, denn komplexe Probleme lassen sich viel schneller gemeinsam lösen, zudem sind manche mechanischen Teile so schwer, dass sie nur zusammen mit anderen an die benötigte Stelle verbracht werden können.

Mechatroniker arbeiten in der Regel im Schichtdienst, der sich nach den Öffnungszeiten des jeweiligen Betriebs richtet. In manchen Betrieben haben Mechatroniker auch Bereitschaftsdienst – sind also auf Abruf im Einsatz, wenn es bei Kunden etwa zu Problemen mit Maschinen im Arbeitsablauf kommt. Hier ist also auch eine gewisse zeitliche Flexibilität gefragt.


Wie läuft die Ausbildung zum Mechatroniker ab?

Mechatroniker ist ein anerkannter dualer Ausbildungsberuf, der in dreieinhalb Jahren erlernt wird. Dual bedeutet, dass den Auszubildenden sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule Lerninhalte vermittelt werden. Am Ende des zweiten Ausbildungsjahrs findet eine Zwischenprüfung statt; die Lehre selbst wird abgeschlossen mit dem Bestehen der Prüfung am Ende der regulären Ausbildungszeit, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil besteht.

Schulische Ausbildungsinhalte

Angehende Mechatroniker eignen sich in der Berufsschule das theoretische Wissen an, das sie im Ausbildungsbetrieb in die Praxis umsetzen. Im Fokus steht die Einweisung in die Mechanik und Elektronik. Sie lernen, Funktionszusammenhänge in mechatronischen Systemen zu verstehen und Energieflüsse in elektrischen, pneumatischen sowie hydraulischen Baugruppen zu untersuchen. Wenn diese Grundkenntnisse beherrscht werden, erfahren die Auszubildenden, wie sie selbst mechatronische Systeme programmieren und in Betrieb nehmen können. Auch mit dem Thema Qualitätsmanagement wird sich in der Berufsschule befasst, um sicherzustellen, dass die Prozesse im Betrieb fehlerfrei laufen. Hierfür lernen angehende Mechatroniker alle gängigen Prüf-, Diagnose- und Messverfahren kennen.

Im Mathematik- und Physikunterricht erwerben die Auszubildenen das nötige Hintergrundwissen, um Schaltkreise und Messverfahren zu verstehen. Auch die Informatik spielt eine wichtige Rolle, unter anderem im Zusammenhang mit der Steuerungssoftware für mechatronische Systeme. Im Fach Technik lernen die angehenden Mechatroniker, technische Zeichnungen auszuwerten und selbst anzufertigen.

Betriebliche Ausbildungsinhalte

Das eigentliche „Handwerkszeug“ wie Schweißen, Bohren, Verdrahten, Fügen und Installieren bekommen die Azubis in ihrem Ausbildungsbetrieb vermittelt. Am Anfang werden Werkstücke auf Grundlage der technischen Unterlagen bearbeitet und zum Beispiel der Sensor einer Anlage repariert. Dazu werden mögliche Störungen durch Fehleranalysen ermittelt und die nötigen Reparaturschritte eingeleitet. Später programmieren, bedienen und reparieren sie auch Maschinensysteme. Auch werden die Bestimmungen der Arbeitssicherheit vermittelt und darauf hingewiesen, dass bei allen Tätigkeiten die richtigen Schutzmaßnahmen zu beachten sind.

Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung gibt es für Auszubildende jetzt auch die Möglichkeit, eine oder mehrere Zusatzqualifikationen zu erwerben, z. B. in den Bereichen "Programmierung", "Additive Fertigungsverfahren", "Digitale Vernetzung" und "IT-Sicherheit".


Wie viel verdient ein Mechatroniker?

Auszubildende erhalten von ihrem Ausbildungsbetrieb eine Ausbildungsvergütung. Diese sollte, so ist es im Berufsbildungsgesetz (BBiG) festgelegt, angemessen sein. Laut Azubiyo.de können angehende Mechatroniker in der Metall- und Elektroindustrie durchschnittlich mit dieser monatlichen Ausbildungsvergütung rechnen:

  • im 1. Ausbildungsjahr: 969 Euro
  • im 2. Ausbildungsjahr: 1.043 Euro
  • im 3. Ausbildungsjahr: 1.129 Euro
  • im 4. Ausbildungsjahr: 1.203 Euro

Damit gehört die Ausbildung zum Mechatroniker zu den gut bezahlten Ausbildungen in Deutschland. Ist der ausbildende Betrieb nicht in der Metall- und Elektroindustrie, sondern im Elektrohandwerk angesiedelt, kommt ein anderer Tarifvertrag zum Einsatz. Hier fällt die Ausbildungsvergütung meist etwas geringer aus. In Unternehmen, die an keinen Tarifvertrag gebunden sind, wird dagegen das Gehalt frei verhandelt.

Nach Abschluss der Ausbildung können Mechatroniker laut Academics.de mit einem Einstiegsgehalt zwischen 2.000 und 2.500 Euro brutto im Monat rechnen – je nach Branche, Standort und Unternehmensgröße. 

Wer den Weg zum Mechatroniker(-Ingenieur) über ein Studium gemacht hat, dem winkt laut Absolventa.de ein Einstiegsgehalt von rund 3.900 Euro im Monat.


Wie kann ein Mechatroniker aufsteigen?

Die Ausbildung zum Mechatroniker ist für viele junge Menschen erst der Anfang ihrer Berufslaufbahn. Aufgrund ihrer breiten Ausbildung zeichnen sich Mechatroniker durch eine große Interdisziplinarität aus. Ein großes Plus auf dem Arbeitsmarkt: Nicht nur Konzerne, auch kleine und mittelständische Unternehmen brauchen Experten mit gutem technischem Know-how. Die digitale Transformation zwingt aber auch Mechatroniker dazu, sich regelmäßig weiterzubilden, damit sie ihr Wissen aktuell halten und die neuesten technischen Anforderungen handeln können. Anpassungsweiterbildungen in den Bereichen Lean Management, Arbeitsorganisation und Prozessmanagement, Künstliche Intelligenz oder Industrie 4.0 sind hierfür empfehlenswert.

Wer später einmal Führungsverantwortung übernehmen möchte, kann beispielsweise nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung und mehrjähriger Berufspraxis eine REFA-Techniker-Weiterbildung absolvieren. Danach sind die Absolventen in der Lage, planerische Fach- und Führungsaufgaben im Betrieb zu übernehmen.  Auch der Weg zum Industriemeister kann eingeschlagen werden. Erfolgreichen Absolventen steht damit die Möglichkeit offen, einen eigenen Betrieb zu eröffnen und selbst Nachwuchs auszubilden.

All diejenigen, die über eine (Fach-)Hochschulreife verfügen, können nach der Ausbildung zum Mechatroniker ein Maschinenbau-Studium anschließen. Dabei geht es weniger um die praktische Bedienung und Wartung von Maschinen und Anlagen, sondern mehr um die Konstruktion der Geräte. Wer sich eher für die elektronischen Komponenten von Maschinen interessiert, sollte sich über den entsprechenden Studiengang Elektrotechnik informieren.

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