Was macht ein Metallbildner?
Ein Metallbildner fertigt aus verschiedenen Metallen Kunst- und Gebrauchsgegenstände. Dies geschieht überwiegend in Handarbeit – etwa durch Schmieden, Schweißen, Dengeln, Treiben, Hämmern und Biegen. Dabei vereint er künstlerische Aspekte mit handwerklichen Fähigkeiten und technischem Verständnis.
Seine Arbeit beginnt in der Regel mit einem Kundenauftrag – bei gestalterisch-künstlerischen Aufgaben oft auch aus Eigeninitiative. Der Metallbildner entwirft Werkstücke unter Berücksichtigung von Gestaltungsgrundsätzen und erstellt Zeichnungen für Werkzeuge, die er für seine speziellen Arbeiten selbst anfertigen muss. Dabei setzt er auch entsprechende CAD-Programme (Computer Aided Design) ein. Auf Basis dieser Zeichnungen plant er Herstellungsprozesse und Arbeitsabläufe, um Muster, Modelle und Formen herzustellen. Dies erfolgt, indem er Ausgangsmaterialien – auch Kunststoffe – und Werkstücke durch abtragende, umformende oder oberflächenverändernde Verfahren bearbeitet und mit verschiedenen Fügetechniken verbindet. Die so entstandenen Rohlinge werden vom Metallbildner weiterbearbeitet: Er versiegelt, beschichtet und veredelt Oberflächen oder prägt, graviert und ziseliert sie, um Muster aufzutragen oder optische Effekte zu erreichen. Die fertigen Gegenstände – Werkzeuge und Werkstücke – werden von ihm vermessen und geprüft. Die Werkzeuge, Maschinen und Anlagen, die er einsetzt, wartet er – und er repariert sie auch, falls nötig.
Mit der zunehmenden Anwendung von Digitaltechniken verändert sich auch die Arbeit eines Metallbildners. Metallwerkzeuge werden immer häufiger präzise mit 3-D-Druckern hergestellt, 3-D-Laser kommen bei der Vermessung und Digitalisierung von Werkstücken zum Einsatz. Datenbrillen und Augmented Reality (AR) liefern dem Metallbildner computergenerierte Zusatzinformationen in Form von Texten, Grafiken oder Videos und spielen sie während der Bearbeitung von Werkstücken in sein Sichtfeld ein.
In der Regel haben sich Metallbildner zu Beginn des dritten Ausbildungsjahrs für eine der folgenden drei Fachrichtungen zu entscheiden:
- Metallbildner – Gürtlertechnik;
- Metallbildner – Metalldrücktechnik;
- Metallbildner – Ziseliertechnik.
Was macht ein Metallbildner – Fachrichtung Gürtlertechnik?
„Gürtler“ sind Spezialisten für Gussteile und Buntmetalle. Bei Gussteilen übernehmen sie deren Entwurf und planen auf dieser Basis die Herstellung. Sie fertigen die Gussformen an, schmelzen die benötigten Metalle – auch Edelmetalle – und gießen sie in die Formen. Die flüssigen Metalle und Legierungen lassen sie darin erstarren und abkühlen, um die erkalteten Werkstücke anschließend weiter zu bearbeiten. Bei der Be- und Verarbeitung von Buntmetallen wie Kupfer oder Zinn fertigen sie Gebrauchsgegenstände oder stellen Erzeugnisse des Kunsthandwerks her. Dazu montieren sie Einzelteile und integrieren teilweise auch elektrische Komponenten, etwa bei Lampen.
Metallbildner der Fachrichtung Gürtlertechnik arbeiten in Betrieben, die metallische Gebrauchsgegenstände herstellen, in Buntmetallgießereien oder in handwerklichen Schmiedewerkstätten.
Was macht ein Metallbildner – Fachrichtung Metalldrücktechnik?
„Metalldrücker“ schneiden Bleche zurecht und formen sie durch Dengeln, Drücken und andere Techniken ohne Fügen zu Hohlkörpern oder Gefäßen wie Schalen, Töpfen, Behältern oder auch Ventilgehäusen. Hergestellt werden diese Grundkörper in Handarbeit oder mit automatisierten Drückmaschinen. Die dazu notwendigen Negativformen des anzufertigenden Metallteils werden ebenfalls vom Metallbildner der Fachrichtung Metalldrücktechnik angefertigt. Sind die Werkstücke in Form gebracht, werden sie anschließend geschliffen und poliert oder auch weiterbearbeitet – etwa durch Anbringen von Henkeln oder Griffen.
Metallbildner der Fachrichtung Metalldrücktechnik arbeiten in Metalldrückereien sowie in Betrieben der Metallumformung und des Metallkunsthandwerks.
Was macht ein Metallbildner – Fachrichtung Ziseliertechnik?
„Ziseleure“ und „Graveure“ gestalten Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus Metall. Sie entwerfen zum Beispiel Reliefs und Skulpturen oder fertigen Wappen und Schilde an. Gussteile stellen sie selbst her und bearbeiten diese auch durch Fräsen, Feilen, Schleifen, Tauschieren oder Polieren. Hohlkörper und Reliefs werden durch Umformen hergestellt, etwa durch Prellen oder Dengeln. Oft ist ein Metallbildner der Fachrichtung Ziseliertechnik auch mit der Restaurierung von historischen Metallgegenständen beschäftigt. Die jeweils benötigten Ziselier- und Treibwerkzeuge stellt er in der Regel selbst her.
Metallbildner der Fachrichtung Ziseliertechnik arbeiten oft in kunsthandwerklichen Gießereien, in handwerklichen Ziselierbetrieben sowie in Beschlag- oder Kunstschmieden.
Für wen ist die Metallbildner-Ausbildung geeignet?
Wer für Werkstoffe wie Holz oder Ton wenig Begeisterung entwickelt, sich aber an schmiedeeisernen Balkongittern und Zäunen, an Zinnkrügen oder kunstvoll verzierten Beschlägen von Möbeln erfreuen kann, könnte für den Beruf des Metallbildners geeignet sein – wenn er zudem kreativ und handwerklich geschickt ist. Weitere Voraussetzungen sind eine ruhige Hand, ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen und ein gutes Auge für Formen und Strukturen. Hohe Konzentrationsfähigkeit und eine strukturierte Arbeitsweise sind nötig für planerische und feine gestalterische Arbeiten. Kraft und Ausdauer sind gefragt beim Heben und Halten von schwereren Gussstücken oder Werkzeugen sowie beim unter Umständen langwierigen händischen Bearbeiten von Metallteilen – etwa beim Dengeln und Schmieden.
Ein Metallbildner sollte zudem über ein ansprechendes Sozialverhalten und gute kommunikative Fähigkeiten verfügen, denn bei seiner Arbeit hat er, unabhängig von der gewählten Fachrichtung, meist regelmäßigen Kundenkontakt – schließlich entwickelt er in der Regel seine Entwürfe in Zusammenarbeit und in Absprache mit dem Auftraggeber. Eine hohe Einsatz- und Leistungsbereitschaft wird gefordert, um zum Beispiel in der Werkstatt bereitzustehen, wenn Gussteile so weit heruntergekühlt sind, dass sie aus der Form genommen und weiterverarbeitet werden können. Auch der Einsatz beim Kunden vor Ort ist möglich und erfordert dann zeitliche und örtliche Flexibilität. Ein hohes Maß an Kreativität, ein Gespür für Design und Interesse an Metallurgie und Technik sind weitere Anforderungen an den Beruf des Metallbildners.
Gute Chancen auf einen der wenigen Ausbildungsplätze – gemäß „Berufenet“ der Bundesagentur für Arbeit wurden 2022 nur sechs Ausbildungsplätze besetzt – haben Anwärter mit Haupt- oder Realschulabschluss, wenn sie gute Noten in den Fächern Chemie, Physik und Kunst vorweisen können.
Wie läuft die Ausbildung zum Metallbildner ab?
Metallbildner ist ein anerkannter dreijähriger dualer Ausbildungsberuf. Dual bedeutet, dass die Ausbildung sowohl in der Berufsschule als auch im ausbildenden Betrieb stattfindet. In der Mitte des zweiten Ausbildungsjahrs findet der erste Teil der „gestreckten Abschlussprüfung“ statt. Am Ende des dritten Ausbildungsjahrs folgt der zweite Teil der Gesellenprüfung. Die Prüfung besteht aus einem theoretischen Teil und der praktischen Anfertigung einer Arbeitsprobe. Mit dem Bestehen der Abschlussprüfung endet die Ausbildungszeit.
In der Berufsschule sind allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Englisch oder Wirtschafts- und Sozialkunde Pflicht. Der Schwerpunkt liegt aber auf der Vermittlung der berufsspezifischen theoretischen Inhalte – Werkstoffkunde, Metallbearbeitung, Arbeitsplanung und Organisation, Bedienung und Pflege von Maschinen, Softwareeinsatz. Der Unterricht findet zu normalen Schulzeiten an ein oder zwei Tagen in der Woche vor Ort oder, zusammengefasst in Blöcken, an weiter entfernten Schwerpunktberufsschulen statt.
Im Ausbildungsbetrieb erwerben die Auszubildenden alle Fertigkeiten, die sie zur Bewältigung der alltäglich anfallenden Aufgaben benötigen. Sie lernen die Bearbeitung von Metallen durch Schneiden, Fräsen, Legieren, Schweißen, Sägen, Löten oder Dengeln – per Hand oder auch an Maschinen – sowie die Herstellung von Werkstücken durch Schmelzen und Gießen. Als Basis wird dazu vermittelt, wie man Arbeitsunterlagen wie Zeichnungen und Skizzen liest und erstellt oder Modelle anfertigt. Weitere Grundlagen betreffen die Strukturierung von Arbeitsabläufen und die Auswahl der Werk- und Hilfsstoffe.
Dazu kommen Themen wie Arbeits- und Umweltschutz, die Organisation des ausbildenden Betriebs, Arbeits- und Tarifrecht sowie Berufsbildung.
Wie viel verdient ein Metallbildner?
Wer eine duale Ausbildung absolviert, hat Anrecht auf eine angemessene vom Ausbildungsbetrieb gezahlte Ausbildungsvergütung. Im ersten Jahr der Berufsausbildung darf sie gemäß Berufsbildungsgesetz (BBiG) nicht weniger als 620 Euro brutto im Monat betragen, wenn die Lehre zwischen dem 01.01. und dem 31.12.2023 angetreten wurde (§ 17 Absatz 1 und 2 BBiG). Im zweiten und dritten Lehrjahr gibt es Steigerungen von mindestens 18 bzw. 35 Prozent, bezogen auf den Betrag im ersten Ausbildungsjahr. Wer im September 2023 eine Ausbildung mit der Mindestvergütung begonnen hat, kann im dritten Lehrjahr also mit mindestens 837 Euro Monatsbrutto rechnen.
Bei tarifgebundenen Betrieben richtet sich die Höhe nach den Vereinbarungen zwischen den Sozialpartnern – bei Metallbildnern sind dies oft Tarife für das Metallhandwerk. Unter „Berufenet“ gibt die Bundesagentur für Arbeit Beispielvergütungen an: Im Saarland sind 2024 beispielsweise im ersten Ausbildungsjahr gemäß Tarif des Graveur- und Metallbildnerhandwerks durchschnittlich 900 Euro brutto im Monat als Ausbildungsvergütung vorgesehen, im dritten Jahr sind es etwa 990 Euro monatlich. Andere Quellen geben Spannen zwischen 770 Euro und 890 Euro brutto monatlich an.
Nach der Berufsausbildung liegt das Einstiegsgehalt von Metallbildnern – je nach Fachrichtung – zwischen etwa 2.300 Euro und 2.600 Euro brutto im Monat. Als mittlere Einkommen werden, bei sehr dünner Datenlage, für Metallbildner der Fachrichtungen Goldschlagtechnik sowie Gürtler- und Metalldrücktechnik Werte von ca. 2.870 Euro Monatsbrutto angegeben, für Ziseleure 3.300 Euro brutto im Monat. Obere Monatsbruttoentgelte reichen von ca. 3.470 Euro in der Fachrichtung Gürtler- und Metalldrücktechnik sowie ca. 3.630 Euro bei Goldschlägern bis zu gut 4.050 Euro bei Ziseleuren. Frauen werden, auch bei gleichwertiger Arbeit, deutlich schlechter bezahlt und erhalten ein bis zu 20 Prozent niedrigeres Gehalt.
Wie kann ein Metallbildner aufsteigen?
Trotz aller Handwerkskunst sollte auch ein Metallbildner die Entwicklungen in der Werkstoffkunde, der Metallurgie und Metallbearbeitung und insbesondere beim Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Werkzeugen – wie 3-D-Druck, 3-D-Laserscanning oder AR – beobachten. Weiterbildungen sind hier sinnvoll, um den Anschluss an den Stand der Technik nicht zu verlieren. Auch Kreativitätstechniken oder Designworkshops können hilfreich sein, um den Horizont zu erweitern und neue Wege der Gestaltung zu finden.
Anpassungsweiterbildungen geben Metallbildnern die Möglichkeit, in unterschiedlichen Branchen und Wirtschaftsbereichen zu arbeiten. Je nach gewählter Fachrichtung kommen beispielsweise Hütten-, Gießerei- und Umformtechnik, Metallbe- und -verarbeitung, Blechbe- und -verarbeitung bzw. Behälter- und Apparatebau, Galvanik oder spanende Metallverformung infrage. Spezialisierungen können auch in Richtung CAD (Computer Aided Design) oder Restaurierung erfolgen.
Aufstiegsweiterbildungen zum Techniker oder Meister – Metallbildnermeister oder Industriemeister Metall – können das Tor zu höheren Positionen öffnen. Meister dürfen mit entsprechender Zusatzqualifikation zum Beispiel Lehrlinge ausbilden. Sie können aber auch die Leitung einer Abteilung oder eines Betriebs übernehmen und sich sogar selbstständig machen. Wer sich kaufmännisch orientieren möchte, kann dies über die Qualifikationen zum technischen Fachwirt oder zum Fachmann für kaufmännische Betriebsführung realisieren. Hier ist der Um- und Aufstieg in die Serviceabteilung, in den Vertrieb bzw. Verkauf oder die Buchhaltung möglich. Mit einer Hochschulzugangsberechtigung ist auch ein Studium möglich. Die Vorkenntnisse eines Metallbildners sind beim Studiengang Produkt- und Industriedesign eine gute Grundlage.
Metallbildner können sich auch innerhalb eines Betriebs weiterentwickeln und ihre Kenntnisse durch gezielte Weiterbildungen ausbauen. So können sie sich im Bereich Arbeitsorganisation und Prozessmanagement spezialisieren oder in verschiedenen Seminaren ihre Führungskompetenz weiterentwickeln. Auch die REFA-Grundausbildung oder der Kompaktkurs Betriebswirtschaftliche Grundlagen – Kompaktes BWL-Wissen für Techniker und Ingenieure bieten Metallbildnern die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und in Unternehmen mehr Verantwortung zu übernehmen.
Ihr Ansprechpartner
Torsten Klanitz
Produktmanager
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