
Definition des Lagerbestands
Der Lagerbestand umfasst somit:
- in Handelsunternehmen den Vorrat an Waren und
- in Produktionsunternehmen den Vorrat an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, an halbfertigen und fertigen Erzeugnissen sowie Handelsware.
Zum Lagerbestand zählt auch der sog. "auswärtige Lagerbestand". Das sind Waren, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Erzeugnisse in der logistischen Kette („rollende und schwimmende Ware“).
Bilanzposition
Die im Lagerbestand enthaltenen Güter gehören zum Umlaufvermögen eines Unternehmens und sind auf der Aktiva-Seite in der Bilanz als "Vorräte" zu finden. Die Höhe darf nicht geschätzt werden, da es sich um eine bedeutende Rechengröße mit Einfluß auf viele auch für die Steuerbemessung herangezogene Kennzahlen handelt. Deshalb wird er im Rahmen einer Inventur regelmäßig festgestellt und durch laufende Notierung der Zu- und Abgänge eines Lagers ermittelt. Ursachen für Differenzen zwischen körperlicher und buchmäßiger Inventur können Mess-/Registrier-, Schreibfehler oder tatsächliche Materialverluste durch Schwund, Diebstahl usw. sein.
Balance zwischen Lieferbereitschaft und Lagerkosten
Der Lagerbestand findet zudem Ausdruck in Lagerkennzahlen wie Lagerdauer, Lagerumschlag, die als Grundlage für unternehmerische Entscheidungen verwendet werden. Angestrebt wird stets der optimale Lagerbestand, eine Bestandsgröße, die bei einem vorgegebenen Lieferbereitschaftsgrad minimale Gesamtkosten (Lagerkosten, Beschaffungskosten) verursacht. Der Lieferbereitschaftsgrad, auch Servicegrad genannt, drückt die durchschnittliche Lieferfähigkeit des Lagers aus. Liegt der Grad unter 100 %, so ist das Lager nicht immer sofort lieferbereit. Bei der Ermittlung eines optimalen Lieferbereitschaftsgrades sind der notwendige Sicherheitsbestand des Lagerguts ebenso zu berücksichtigen wie die gegenläufigen Tendenzen der Lagerhaltungs- und Fehlmengenkosten.