Was ist ein Servicetechniker?
Ein Servicetechniker ist das Bindeglied zwischen dem Anbieter von technischen Geräten und Anlagen auf der einen und der Kundschaft auf der anderen Seite. Anbieter und Kunden sind im Bereich „Business-to-Business“ (B2B) produzierende Unternehmen, Gewerbebetriebe oder Dienstleister. Aber auch Privatpersonen als Endkunden (Business-to-Consumer, B2C) können die Leistung von Servicetechnikern in Anspruch nahmen – etwa zur Wartung oder Reparatur der Haustechnik, von Elektrogeräten oder auch Fahrzeugen. Typische Arbeitgeber sind Unternehmen des Geräte-, Werkzeug-, Maschinen- und Anlagenbaus sowie Hersteller von Prüfmaschinen oder medizintechnischen Apparaten. Die Spanne reicht aber bis hin zu Händlern und Kleinunternehmen, die Geräte verkaufen und warten bzw. reparieren.
Die Tätigkeiten, die ein Servicetechniker ausführt, sind vielfältig. Die Kundenberatung gehört ebenso dazu wie die Wartung und Inspektion oder die Reparatur. Dabei sind Servicetechniker in der Regel auf eine bestimmte Art von Gerätschaften spezialisiert. Kleingeräte in Haushalt und Büro, z. B. Waschmaschinen, Herde, Drucker oder Kopierer, benötigen ebenso Services wie Geräte und Anlagen der Informations- und Telekommunikationstechnik (IKT), z. B. Computer und Telefonie, oder das Equipment im Labor, z. B. Spektrometer, Analysewaagen oder Zentrifugen. Bei Fahrzeugen sind Serviceleistungen wie Inspektionen üblich – vom Fahrrad über das Auto bis hin zu land- und forstwirtwirtschaftlichen Maschinen wie Traktoren und Raupenschleppern. Auch im Bereich Spezialmaschinen wie Kränen oder Tunnelbohrmaschinen werden Servicetechniker benötigt – ganz zu schweigen von Anlagen wie Heiz- und Feuerungseinrichtungen, Kühlsysteme, Waschstraßen, Fertigungs- oder Abfüllanlagen oder Windkraftwerke, die regelmäßig inspiziert werden müssen.
Gefragt ist die jeweilige Fachkompetenz z. B. in den Bereichen Mechanik, Hydraulik, Elektrotechnik, Elektronik und/oder IKT. Nur auf dieser Basis ist der Servicetechniker in der Lage, das spezielle Produktangebot seines Arbeitgebers vorzustellen, Kunden zu beraten und an den Geräten zu arbeiten. Gemäß technischen Regeln und Sicherheitsrichtlinien kann er Fahrzeuge warten und reparieren, Anlagen installieren, betriebsfähig erhalten bzw. wieder in diesen Zustand versetzen, oder Gerätschaften auf- oder umrüsten, etwa bei Neuerungen und Upgrades.
Dabei haben Servicetechniker unter Umständen auch fachfremden Personen auf Kundenseite die Vorgehensweise und die servicetechnischen Notwendigkeiten (z. B. Austausch von Teilen) zu erläutern. Immer beachten müssen sie bei ihrer Arbeit die vom Unternehmen vorgegebenen Ziele, also z. B. den personellen, finanziellen, technischen und zeitlichen Aufwand. Sie müssen also sowohl kundenorientiert als auch kaufmännisch denken und agieren.
Servicetechniker sollten, gerade im Bereich Maschinenbau, Spezialmaschinen sowie Land- und Forstwirtschaft, örtlich und zeitlich hoch flexibel sein, um Kunden vor Ort, bei Bedarf auch nachts oder im Ausland, unterstützen zu können. Neben handwerklichem Geschick und dem technischen und kaufmännischen Verständnis sollten sie Offenheit und Empathie zeigen. Resilienz zum Meistern von Stresssituationen und gegebenenfalls auch Fremdsprachenkenntnisse sind oft von großem Vorteil.
Welche Aufgaben hat ein Servicetechniker?
Servicetechniker haben die Aufgabe, Geräte, Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen zu inspizieren, zu warten und, falls nötig, zu reparieren. Einige Arbeiten, gerade in der industriellen Produktion, sollten regelmäßig in bestimmten Intervallen durchgeführt werden. Andere laufen außerplanmäßig ab, auf Abruf bei Bedarf.
Servicetechniker prüfen technische Einrichtungen, warten sie und stellen sie ein bzw. kalibrieren sie neu. Im Rahmen der Instandhaltung erneuern sie vorbeugend (präventiv) oder vorausschauend (prädiktiv) Hard- und Software-Bestandteile. Bei Störungen oder Unstimmigkeiten suchen sie mit Messgeräten nach den Ursachen und tauschen gegebenenfalls auffällige oder defekte Bauteile oder Komponenten aus. So stellen sie die ordnungsgemäße Funktion sicher und sorgen für den Werterhalt und die Gebrauchsfähigkeit des Sachguts – und bei produzierenden Unternehmen für eine störungsfreie Fertigung.
Zu den Aufgaben eines Servicetechnikers gehören damit unter anderem:
- Beratung und Kundensupport (telefonisch, online und vor Ort);
- Installation, Wartung und Einstellung von Geräten und Anlagen;
- Montage- und Demontagearbeiten;
- Instandhaltung und Reparatur;
- Fehleranalyse und Diagnose bei technischen Systemen;
- Funktions- und Wirksamkeitsprüfung nach Durchführung der Arbeiten;
- Sicherung von Arbeitsqualität und Service;
- Durchführung von Unterweisungen und Schulungen;
- Anfertigen von Berichten und Dokumentationen;
- Beschaffung notwendiger Werkstoffe und Werkzeuge (Materialwirtschaft).
Ein Servicetechniker arbeitet nicht immer nur allein, sondern, gerade bei komplexeren Anlagen, im Team und häufig beim Kunden vor Ort. Bei diesen oft mehrtägigen Einsätzen auch im Ausland sind die notwendigen (Spezial-)Werkzeuge, die benötigten Arbeitsmaterialien und gängige Ersatzteile (Verschleiß-, Austauschteile) mitzuführen. Spezielle Arbeitsmittel oder Teile müssen beim Arbeitgeber angefordert werden.
Welche Kompetenzen braucht ein Servicetechniker?
Je nach Spezialisierung muss der Servicetechniker vertiefte Kenntnisse in Mechanik, Hydraulik, Optik, Elektrik und Elektronik, Mechatronik, Motor- und Antriebssystemtechnik, Maschinen-, Anlagen- oder Fahrzeugbau vorweisen können. Da Geräte, Maschinen und Anlagen immer komplexer werden und zunehmend digitalisiert und vernetzt sind, wird das Verständnis für elektronische Bausteine oder Hard- und Software-Komponenten zu einer essenziellen Voraussetzung. Über das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) sind mittlerweile nicht nur viele „smarte“ Haushalts-, Büro- und Laborgeräte verbunden, sondern auch Fertigungs- und Produktionsanlagen. Servicetechniker müssen deshalb neben dem jeweils speziellen technischen Fachwissen auch zunehmend Kenntnisse auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnik vorweisen können.
Daher sollte ein Servicetechniker unter anderem über diese Kompetenzen verfügen:
- fundierte Kenntnisse in Physik, Technik und Informatik;
- Fähigkeit zum Lesen von technischen Zeichnungen und Schaltplänen;
- handwerkliches Geschick;
- technisches und kaufmännisches Verständnis;
- sorgfältige und selbstständige Arbeitsweise;
- Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit;
- Bereitschaft zu Schichtdiensten, hohe zeitliche Flexibilität (bei Störfällen);
- (internationale) Reisebereitschaft, evtl. Fremdsprachenkenntnisse;
- hohe Belastbarkeit;
- Kundenorientierung.
Als Servicetechniker im engen Kundenkontakt, also im Support oder bei der Beratung, sind Offenheit, Empathie, Kommunikationsfähigkeit, rasche Auffassungsgabe, ein positives Menschenbild und Resilienz weitere wertvolle Eigenschaften.
Wie wird man Servicetechniker?
Einen Gesellenbrief als Servicetechniker kann man als Berufsspezialist für Kraftfahrzeug-Servicetechnik erhalten – ansonsten ist „Servicetechniker“ kein anerkannter Ausbildungsberuf, sondern die Bezeichnung für eine Tätigkeit. Diese Benennung ist nicht geschützt: Auch Personen, die etwa als Handwerker ohne weitere Zusatzqualifikation in der Haustechnik (Kälte, Klima, Heizung, Sanitär etc.) oder im Groß- und Einzelhandel (Möbel, Haus- oder Bürogeräte, Fahrräder etc.) mit der Auslieferung, Aufstellung, Wartung und Reparatur der Produkte beschäftigt sind, dürfen sich Servicetechniker nennen.
Wer sich als Servicetechniker qualifizieren möchte, kann eine entsprechende unternehmensinterne Ausbildung samt Prüfung vor einem Bildungsträger durchlaufen. Eine andere Möglichkeit ist die berufliche Weiterbildung, die in der Regel in Vollzeit in sieben bis zehn Monaten absolviert werden kann.
- Weiterbildung: Um Servicetechniker zu werden, ist keine bestimmte berufliche Vorbildung nötig. Allerdings ist eine Ausbildung im technischen Bereich, etwa die dreieinhalbjährige duale Ausbildung zum Anlagenmechaniker, eine gute Basis – möglichst mit mehrjähriger praktischer Berufserfahrung. Denn die Weiterbildung richtet sich an Facharbeiter, Meister, Techniker und Ingenieure, insbesondere aus den Bereichen Metall (z. B. Geräte-, Maschinen- und Anlagenbau), Elektro/Elektronik oder Mechatronik. Geregelt ist die Qualifikation über interne Vorschriften der jeweiligen Bildungsträger (z. B. Kammern, auch private Institutionen). Die jeweilige Bildungseinrichtung kann einen eigenen Eignungstest wie ein Assessment durchführen; die Weiterbildung zum Servicetechniker für automatisierte Maschinen und Anlagen verlangt zudem den erfolgreichen Abschluss eines internen Englisch-Sprachtests. Fachlich werden Lehrinhalte aus der Elektro- und Steuerungs- sowie aus der Mess-, Regelungs- und Informationstechnik behandelt. Zudem wird Sozial- und Methodenkompetenz vermittelt.
- Studium: Für den Einsatz am hochwertigen Spezialmaschinen oder komplexen Anlagen wird teilweise ein ingenieurwissenschaftliches Studium an einer Fachhochschule oder Universität vorausgesetzt. Das Studium dient dann auch oft als Einstieg in anspruchsvollere Fach- und Führungspositionen mit einem attraktiveren Gehalt. Üblich sind die Studiengänge Maschinenbau oder Elektrotechnik, mit den Abschlüssen Bachelor (6 – 7 Semester) und anschließendem Master (3 – 4 Semester) oder Diplom (10 – 12 Semester).
Da Servicetechniker kein anerkannter Ausbildungsberuf ist, sind die Zugänge zu dieser Tätigkeit vielfältig – und ebenso Weiterbildungsmöglichkeiten und Karriereperspektiven. Eine solide technische Ausbildung in Kombination mit einer mehrjährigen Berufserfahrung ist jedenfalls eine gute Voraussetzung. Denn sie ist der Nachweis über spezifische Kenntnisse an einem bestimmten Geräte- oder Anlagentyp.
Was verdient man als Servicetechniker?
Die Berufsbezeichnung „Servicetechniker“ ist nicht geschützt. Unter diesem Namen sind in den verschiedensten Branchen und in Firmen aller Größenordnungen Mitarbeiter unterschiedlichster Qualifikation beschäftigt. Eine konkrete Aussage zum Gehalt ist daher nicht möglich.
Als Beispiel für einen Servicetechniker wird hier auf die weit verbreiteten Wartungs- und Servicetechniker im Maschinenbau verwiesen. Für sie sind Durchschnittswerte aus Tarifvereinbarungen und aus dem Gehaltsatlas der Bundesagentur für Arbeit bekannt.
Die Gehaltsspanne beim monatlichen Brutto reicht deutschlandweit von ca. 3.400 Euro bis 5.280 Euro, also etwa 41.000 Euro bis gut 63.000 Euro brutto im Jahr – ohne „Ausreißer“ nach oben und unten. Der Durchschnittswert liegt bei 4.240 Euro brutto monatlich – also knapp 51.000 Euro im Jahr. Als beispielhaftes tarifliches Durchschnittsentgelt gibt die Agentur für Arbeit eine Spanne von rund 3.650 Euro bis 4.300 Euro brutto im Monat an. Zu berücksichtigen bei der Berechnung des Jahresbruttos ist, dass in den meisten Fällen bei Tariflöhnen neben dem Grundgehalt auch Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld und Zulagen einzubeziehen sind. Dabei besteht übrigens ein Gender-Gap: Die Bezahlung von Frauen liegt bei gleicher Arbeit bei rund 3.600 Euro brutto im Monat, die der Männer bei etwa 4.250 Euro – gute 600 Euro im Monat mehr.
Berufseinsteiger können mit einem durchschnittlichen monatlichen Bruttoverdienst von gut 3.600 Euro rechnen. Bei erfahreneren Kollegen wird der deutschlandweite Mittelwert mit 4.260 Euro Monatsbrutto leicht überschritten. Ab einem Alter von 55 Jahren sind durchschnittlich 4.400 Euro brutto im Monat zu erwarten.
Generell gilt: Je größer das Unternehmen und je spezieller die Produkte, für die Serviceleistungen angeboten werden, desto höher das Gehalt. Noch eine weitere allgemeine Aussage ist möglich. Es besteht tendenziell ein Gehaltsgefälle von Süden nach Norden – und ganz eklatant in Richtung Osten, in den oft noch sogenannten „neuen Bundesländern“. Festgemacht an den durchschnittlichen Monatsbruttoentgelten in den Flächenländern geht der Trend vom Süden (Baden-Württemberg 4.800 Euro, Rheinland-Pfalz 4.560 Euro, Bayern gut 4.400 Euro) über die Mitte (Hessen knapp 4.400 Euro, Nordrhein-Westfalen ca. 4.300 Euro, Saarland 4.200 Euro) nach Norden (Niedersachsen 4.100 Euro, Schleswig-Holstein knapp 4.000 Euro). Im Osten fällt das monatliche Bruttoentgelt mit 3.300 Euro bis 3.400 Euro deutlich geringer aus.
Aufgestockt werden kann das Grundgehalt durch Zusatzfähigkeiten. Berufs- und Auslandserfahrung sind wichtig. Weiterbildungen durch Schulungen, Seminare und Kurse und der Erwerb von Zusatzqualifikationen sind oft entlohnungsrelevante Faktoren. So können sich fachliche (technische) ebenso wie betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Fremdsprachen oder nachgewiesene Expertise in Kommunikationstechniken positiv auswirken. Aber auch Ausbildungs-, Schulungs- und Lehrtätigkeiten, die im Betrieb selbst oder z. B. an Berufsschulen ausgeübt werden, steigern den Verdienst.
Weiterbildung für Servicetechniker
Die Technik entwickelt sich permanent weiter und manifestiert sich in immer neuen oder geänderten Verfahren, Funktionselementen, Werkstoffen und Fügetechniken. Auch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung von Mensch und Gerät erfordert die Auseinandersetzung mit computergestützten Systemen und Vorgehensweisen – vom elektronischen Auslesen von Maschinen- und Anlagendaten im „Servicedialog“ bis hin zum Einsatz von Datenbrillen, die das Arbeiten bei Kunden erleichtern. Servicetechniker sollten daher ihr Fachwissen stets aktuell halten und erweitern. Anhand von Fortbildungen können neue Entwicklungen und Technologien kennengelernt oder das Spektrum an Wartungsaufgaben erweitert werden. Kaufmännische Weiterbildungen fördern das betriebswirtschaftliche Denken. Schulungen zur Stärkung der Soft Skills verbessern die Arbeit im direkten Kundenkontakt, indem sie die Kommunikationsfähigkeit, Selbstmotivation, Fremdsprachen und interkulturelles Verständnis vermitteln.
Anhand verschiedener Zusatzqualifikationen können sich Servicetechniker entweder auf bestimmte Geräte- und Anlagentypen spezialisieren oder für Leitungspositionen bereit machen. Wer in einem Industrieunternehmen z. B. in einer Produktionsstätte arbeitet, kann zunächst als Schichtführer oder Teamleiter mit der Supervision des Servicetechniker-Teams beauftragt werden, um später etwa zum Wartungsleiter oder Leiter Wartung und Instandhaltung aufzusteigen und die Wartungs- und Instandhaltungsplanung zu übernehmen. Als Verwalter des Ersatzteillagers wäre dagegen die Bewirtschaftung des für die Wartung und Instandsetzung benötigten Materials wichtig. Eine solide Grundlage hierfür bietet die REFA-Grundausbildung.
Weiterbildungen werden von verschiedensten Institutionen angeboten. Die Spanne reicht von Vereinen bis hin zu privaten Hochschulen. Seminare und Schulungen werden in der Regel berufsbegleitend angeboten.
Wer den Schritt in das Unternehmertum wagen möchte, kann sich als Wartungs- und Servicetechniker im Bereich Maschinenbau z. B. mit einem Handels- und Dienstleistungsbetrieb selbstständig machen.